ZUR METHODE DER HISTORISCHEN KARTOGRAPHIE Von Herman Hefele. Was bis heute an historisch-kartographischen Arbeiten geleistet wurde, ist weder in Fragen der Systematik noch der Methodik ein heitlich gestaltet. Die Verschiedenheit von Ausgang und Ziel, des historischen Inhalts, des Quellenbestandes und der verschie denen Mittel der Darstellung hat alle diese Arbeiten ungleichmäßig orientiert und ungleichmäßig durchführen lassen. Doch heben sich aus der reichen Mannigfaltigkeit der Versuche zwei nach wissen schaftlichem Inhalt und nach graphischer Darstellung typische Formen heraus. Die eine versucht, in denkbar umfassender Weise den gesamten Komplex geschichtlicher Tatsächlichkeiten fest zustellen und in kartographisch schematischer Form auszudrücken; die andere schränkt den wissenschaftlichen Inhalt auf die einzelnen sachlich geschiedenen Gebiete ein und versucht, ihn in getrennter Darstellung nicht schematisch, sondern als geographisch bestimm tes Bild wiederzugeben. Für die erstere Art ist typisch der geschicht liche Atlas der Rheinprovinz, für die zweite der historische Atlas der österreichischen Alpenländer. Das rheinische Unternehmen will auf Kartenbildern verschiedener Maßstäbe (i: 160000, 1:250000, 1:333333, 1:500000, 1:2000000) die mannigfachsten Tatsachen politisch-geschichtlicher und kultur geschichtlicher Entwicklung in einzelnen Karten des jeweiligen Zustands wiedergeben. In der Form der Darstellung ist die alte Art statistischer Schematik eingehalten, in der die meisten älteren historischen Kartenwerke gegeben sind, das heißt, es ist mit Flächen kolorit ohne Wiedergabe des geographischen Bildes das Umriß schema des Gebiets dargestellt; für den Verlauf der Grenzen, so weit sie nicht durch die schematische Darstellung der Kondominate völlig zerstückt und aufgelöst sind, war dabei im wesentlichen die