funde geliefert. Die wirtschaftsgeschichtlichen Rückschlüsse, welche sich daraus für die Siedlungs- und auch Grundeigentums verhältnisse ergeben, für Zeiten, die lange vor Cäsar und Tacitus gelegen sind, wurden noch gar nicht entsprechend gezogen. Eben diese methodischen Fortschritte, müssen auch weiterhin noch fest gehalten und andauernd wirksam werden, wenn sie auch solchen Forschern unbequem sein mögen, die eine gründliche Revision der hergebrachten Dogmen scheuen. Durch die prähistorische Archäologie gewann auch jene der an schließenden Perioden insbesondere der römischen und früh germanischen Zeit an Bedeutung gerade für die Wirtschaftsge schichte. Je zahlreicher die Grabungen wurden und je mehr die Wissenschaft vom Spaten zutage fördert, desto mehr Quellen wer den auch erschlossen gerade für Zeiten, in denen die schriftliche Überlieferung naturgemäß karg und spröde ist. Überdies treten zugleich auch Wirtschaftsdenkmäler dadurch ans Licht, über die jene überhaupt zu schweigen pflegt. So z. B. die des Hausbaus, der Haus- und Wirtschaftsgeräte, der Flurformen u. a. m. Die archäologische Forschung hat methodisch auch den Fortschritt ermöglicht, daß die alten Schranken zwischen dem sog. Altertum und dem Mittelalter fallen. Es ist heute ganz unmöglich geworden, über die Frühzeit des Mittelalters ohne Berücksichtigung der archäologischen Erkenntnisse Urteile zu fällen. Fragen wie etwa die Kontinuität des Siedlungswerkes von der Steinzeit bis auf die frühmittelalterliche Periode werden heute immer mehr diskutiert und verändern sehr wesentlich das wirtschaftsgeschichtliche Ge samtbild. Geradezu mustergültig sind da die Arbeiten des Römisch-Ger manischen Zentralmuseums in Mainz unter der zielbewußten Leitung des ebenso rührigen wie fachkundigen Direktors Karl Schumacher. Sein dreibändiges Werk „Siedlungs- und Kultur geschichte der Rheinlande" faßt die schier unübersehbare Fülle der Einzelergebnisse dieser Forschungen zu einer großen Synthese zusammen und bietet zugleich die reichste Bibliographie über das, was auf diesem Gebiet geleistet worden ist. Hält man dazu, was die Limeskommissionen in den verschiedenen Ländern vom Rhein bis an die Donau an historischen Erkennt nissen und Verarbeitung des durch die Bodenfunde erschlossenen Kultur- und Universalgeschichte 34