Vorwort. „Die Kunst läßt sich ohne Enthusiasmus weder fassen noch begreifen.“ Goethe. EI us der Literatur über Richard Strauß und sein Werk ragen 1 1. drei Arbeiten besonders hervor. Es sind dies: Steinitzer’s grundlegendes Buch: Richard Srauß, eine Biogra phie; Richard Specht’s Monographie: Richard Strauß und sein Werk und Hermann W. von Waltershausens „Versuch“ Richard Strauß. MaxSteinitzers von tiefem Empfinden getragene und aus echtester Begeisterung geschriebene Lebensbeschreibung hat zum ersten Male die Daten aus des Meisters Leben gesam melt, zusammengestellt und sie mit den Schöpfungen chronolo gisch angeordnet. Sein Buch muß stets Grundlage jeder Strauß forschung bleiben. Das Biographische ist fesselnd und über zeugend dargestellt. Durch die Trennungen der einzelnen ent wicklungsgeschichtlichen Zusammenhänge entstehen aber Stö rungen gerade für das Hauptinteresse am logischen Zustande kommen des Phänomens Richard Strauß. Selten hat sich eine schöpferische Kraft mit einer derartig konsequenten Folgerichtig keit entfaltet, wie dieser Führer des musikalischen Lebens der Gegenwart. In Steinitzers Arbeit erscheinen die Daten vielfach nur als Außenfixierungen, als Terminzustände und Lebens zufälligkeiten. Und an ihnen ist besonders überzeugend ihre Wegnotwendigkeit zu erkennen, wenn man an und aus ihnen die Folge des Straußischen Schaffens beurteilt. Steinitzer wollte „unbefangene Leser in Strauß’ durch seine Vielgestaltigkeit schon jetzt äußerst schwer zu überblickendes Schaffen einführen und ihnen zugleich die Anregung geben, stolz auf ihn zu sein, als auf einen der großen und lauteren Charaktere im öffentlichen Leben des deutschen Volkes, an denen es heute gewiß keinen Überfluß hat.“ Außer dem Verdienste, die biographischen Einzel heiten des Straußischen Werdeganges festgelegt zu haben, ge bührt Max Steinitzers Buch noch die Anerkennung, auf das 1 R. C. Muschler, Richard Strauß. 1