Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191103208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19110320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19110320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-20
- Monat1911-03
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1911
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Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommen- und ErgänzungSsteuerein- schätzung bekannt gemacht morden sind, werden nach Z 46 Abs. 2 und 3 de» Einkommen steuergesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 Abs. 2 des Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 die Beitragspflichtigen, denen die Steuerzcttel nicht behändigt werden konnten, aufgefordert, sich bet der Ortsbehörde zu melden. Leute Witz, 20. März 1911. Ter Gemeindevorstand. Freibank Schänitz. Dienstag, den 21. März, von nachmittag« v,3—5 Uhr Schweinefleisch-Verkauf. Piet« 40 Pf. pro Vs kg. Der Gemeindevorstavd. Freibank Seerhausen. Dienstag, den 21. März, nachmittag« 4 Uhr kommt fesches Schweinefleisch, Pfund 35 Pi., zum Verkauf.Der «emeindevorstand. Montag, 20. MSrz 1011, abends. 64 Jahr«. DaS Ntelaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends nitt Ausnahme der Sonn- und Festtage. VIrrteljShrlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mart 00 Ptg., durch unsere Träger srel inS Haus I Mark V5 Pfg., bei Abholung am Schalter der kalserl. Poslanslalten 1 Mark Vü Psg., durch den DriestrSger sret ins HanS 2 Mark 7 Psg. Auch MonarSabonnementS luerden angenonmien. Anzrtgen-Annahnie siir die Nummer deS Ausgabetages bis vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck nnd Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goetheslrasie VS. — Filr die Redaktion veranttvorNich: Arthur Hähne! in Riesa. Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Meblatt und Anzeiger). Detegramm-Adress« rH IFernsprechstell» rossdlatt Ri es» Nr. M. für die König!. Amtsbauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 20. März 1911 —* Im Bezirkslehrerverein Riesa hielt vom 25. Febr. bis 13. März Herr Direktor Dr. phil. Schmidt-Hainichen allsonnabendlich Vorträge über: DaS Studium des Kindes mit besonderer Berücksichtigung der religiösen Entwicklung und deS neuen Elementarunterrichts. Der erste Vortrag behandelte die Literatur, den Begriff, die Aufgaben und die Geschichte der modernen Kindcrforschung, der zweite den Verlauf der geistigen Entwicklung des Kindes im ersten Lebensalter und das Auftreten der BildungStriebe, der dritte das Schulalter oder dis NormierungSprozefse der BildungStriebe und die Abhängigkeit der geistigen Entwick lung von der Erziehung, der vierte endlich die Lehre von der Verschiedenheit der Kindernaturen und den pädago gischen Fehlsrbegrisf. Das lebhaste Interesse, das gegen wärtig der sogenannte ReligtvnSstreit behauptet, erhielt durch die Vorträge eine weitere Stärkung und Vertiefung. Einzelene Forderungen der Lehrerschaft wurde» wissen schaftlich begründet, wodurch der ganze Kampf von dem politischen Gebiet auf das wissenschaftliche hinübergelenkt wird, d. h. auf das Gebiet, auf dem der Lehrer fachmän nisches Verständnis und alleiniges HanSrecht besitzt. ES lag demnach der Wert der Vorträge in dem Gedanken, daß in der genauen wissenschaftlichen Einsicht in die Entwick lung des KindeS ein Mittel gegeben ist, nicht nur die pädagogische Tätigkeit wissenschaftlich zu fundamentieren, sondern auch die Grundforderungen zu stützen und beachtens werter zu machen. Die Lehrerschaft SachsenS steht gegen wärtig in heißem Kampfe um Bewegungsfreiheit gegenüber dem Lehrplan und den Lehrzielen; der Vortragende zeigte, daß ein solcher Kampf aussichtslos sein müsse, solange er sich nur auf allgemeine Sätze und Redensarten („Jahrh. des KindeS, Berücksichtigung der KindeLseele") stütze, daß er aber die Gegner und die Behörden zwingen könne, wenn er wirklich kinderpsychologisch fundamentiert sei. — An der Mitte der Versammlung heraus stellte man an den Vortragenden die Bitte, Gesichtspunkte für einen pädag. Fragebogen aufzustellen, worauf jedem Hörer eine An- leitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen eingehändigt wurde. Auch bei Erörterung der AlterSmundart wurde Literatur verteilt. Mit der Stellung des Vortragenden zur experimentellen Psychologie und dem psychol. Institut deS Leipziger LehreroereinS zeigte man sich im großen ganzen nicht einverstanden. Die Vorträge verdienen weit- gehende Beachtung, besonders im Hinblick darauf, daß die Lehrerschaft bei den kommenden Verhandlungen über die Volksschulreform ernste und bedeutungsvolle Arbeit zu leisten hat. R. —* Auf der vallonfüllstelle in Nünchritz stieg gestern vormittag 857 Uhr unter Führung de« Herrn Guthmann- Reichenau, Mitfahrer Herr o. Forell, Ballon »Heyden I" zu einer Fahrt auf. Der Ballon entschwand in nordwest licher Richtung. Die gleiche Richtung schlug auch Ballon »Heyden II" ein, der 9VZ Uhr ausstieg. In der Gondel befanden sich Herren vom Schlesischen Verein für Luft schiffahrt. —« Die Riesaer Dünger-Abfuhr-Akt.-Ges. genehmigte in ihrer am Freitag abend abgehaltenen Gene- raloersammlung gemäß dem Anträge de» Vorstandes und AufstchtSrate« die Verteilung einer Dividende von 10°/, wie im Vorjahre. Dieselbe kann von den Anteilschein- Inhabern von heute an bei Herrn Kaufmann Göhl erhoben werden. —hl. Die Evangelischen Arbeitervereine SachsenS hatten ihre Vertreter in diesem Jahre nach dem GebirgSort« Lugau, dem Bereich der Schächte und mächtigen Halden, entsandt. Aus allen Teilen deS Landes waren die Abgeordneten er schienen und ihre Zahl bezeugte, daß die evangelische Arbeiterbewegung trütz der unausgesetzten sozialdemokrati- schen Propaganda vorwärts schreitet. Davon zeugt ferner der Jahresbericht, der im AuSzuge bereits von der TageS- presse veröffentlicht wurde. Erwähnt sei nur, daß der Landesverband zur Zeit in 106 Vereinen ca. 18 000 Mit glieder zählt, daß sich die Vereinsarbeit auf den verfchie- densten öffentlichen Gebieten bewegte, daß man sich lebhaft an der Lösung sozialer Aufgaben beteiligte immer unter der Devise: Gottesfurcht, Königstreu, Nächstenliebe! Die Hauptversammlung deS Landesverbandes wurde gestern nachmittags Vz2 Uhr im großen Saal de« Gasthofe» zur „Sonne" eröffnet. Der Jahresbericht erwähnte u. a. die in Waldheim erfolgte Gründung des ersten evangelischen ArbetterinnenvereinS. Beklagt wurde der TerroiSmu« der Sozialdemokratie gegenüber Mitgliedern des Evangelischen Arbeitervereins. Der Kassenbericht, verzeichnet eine Ein nahme von 26 904 M. 20 Pfg., welcher Summe eine Ausgabe von 24 593 M. 53 Pfg. gegenübersteht. Nach Nichtigsprechung de« Rechnungswerkes hielt der frühere verdiente Vorsitzende deS Landesverband», Herr Pastor Winter-Dresden, einen Vortrag über da« Thema: Haben wir Ursache, uns deS neuen Deutschen Reiche« zu freuen? In großzügiger, von vaterländischer Begeisterung durch- glühter Rede gab der Sprecher einen geschichtlichen Rück- blick auf die Zeit vor und nach der Wiederaufrichtung de» Reiches und entrollte fesselnde Bilder au» Deutschland großer Zett. Der Redner kam zu der Schlußfolgerung und begründete sie in treffender Weise, daß gerade der deutsche Arbetterstand — im Gegensatz zu der von der Sozialdemokratie vertretenen Ansicht — da» größte Inte resse am festgefügten neuen deutschen Reiche habe. Dem Redner wurde stürmischer Beifall zuteil. — Einen breiten Rahmen nahm die Erledigung von Anträgen ein. Die lebhafteste Debatte rief der Antrag Dre-den-Ost hervor: Bi» zur Annahme de» neuen sächsischen Volksschulgesetze» sind in jeder Nummer de» VerbandSorgan» einige Spalten zur Verfügung zu stellen, auf welchen eine freie Au-sprache über da» Thema: »Arbeiterstand und Schule" stattfinden kann. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt und der Landesverband kennzeichnete seine Stellung dahin, sich in der Schulreformfrage, soweit der Religionsunterricht in Betracht kommt, neutral zu verhalten. Dieser Stand punkt wurde einmütig auch von den anwesenden Geistlichen und Lehrern vertreten. Der vierstündigen Sitzung folgte ein starkbesuchter vom Verein Lugau gebotener Festabend. —* Der Verein der Industriellen DreSden-West, Orts gruppe deS Verbände« Sächsischer Industrieller, nahm nach einem Referat deS Herrn Dr. März über sozialpolitische Fragen, in welchem der Redner auch die Pension-Ver sicherung der Prioatbeamten behandelte, nachstehende Resolution an: »Der Verein der Industriellen DreSden- West bezeichnet gegenüber den Bestrebungen auf Durch führung der PensionSverstcherung der Prioatbeamten auf dem Wege der Angliederung an die Invalidenversicherung die Erichtung einer Gonderkasse für den richtigeren Weg. Den auf dieser Grundlage aufgebauten Entwurf hält er für eine brauchbare Grundlage, wenn dem Prinzip der Selbstverwaltung ein breiterer Raum eingrräumt und auf eine Vereinfachung und Verbilligung der vorgesehenen Organisation der Versicherung htngewtrkt wird." —88 Ja» Sitzungszimmer de» verbände» Sächsischer Industrieller in Dresden fand eine stark besucht« Versamm- lung von an der Hetmarbeit interessierten Industriellen statt, in weicher eine eingehende Aussprache über den Ge- setzentwurf, da» HeimarbettSgesetz betreffend, herbetgeführt wurde. —* Die Ortsgruppe Riesa de» Verein» für daS Deutschtum im AuSlande (früher Allg. Deutscher Schul verein) veranstaltete am Sonnabend abend in der Elb- terrafle einen Vortragsabend, für den sie al» Redner Herrn BereinSsekretär Geiser-Berlin gewonnen hatte. Die AuS- führungen de» Vortragenden über: „Was danken und schulden wir dem Auslands-Deutschtum?" fessellten die Zuhörer in hohem Grade. Redner begann mit Bemer kungen über die Entstehungsgeschichte des Deutschen Reiches. Der Gedanke der Zusammengehörigkeit sei es gewesen, der uns vor 40 Jahren geeinigt habe. Man habe aber da mals noch nicht klar gesehen, und deshalb die Wieder aufrichtung des Deutschen Kaiserreiches al» den Höhepunkt und den Abschluß deS großen Werkes betrachtet. Erst später sei man sich klar geworden, daß das Deutsche Reich nicht daS gesamte deutsche Volk geeinigt habe, und es sei die Frage aufgetaucht, ob die außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches wohnenden Deutschen nicht einbezogen werden sollten. Auf unsere deutschen Volksgenossen im Auslands würden wir schon durch unsere historischen Gegner, daS Welschtum und da» Slaventum, hingewiesen. Kriege seien mehr oder weniger episodenhaften Charakter» in der Geschichte eine» Volkes, viel entscheidender seien die Kämpfe, die an den Landsgrenzen von den Völkern um kulturellen und politischen Einfluß auSgefochten würden. Was da» Deutschtum in fachen Kämpfen an Boden ver liere, sei ein Verlust, der unwiederbringlich sei. Eine Festung könne sich nur behaupten, wenn sie ihre Außenstellungen weit hinausschiebe. Also sollten auch wir darnach trachten, unsere weit hinaus geschobenen Sprachgrenzen in Belgien, in der Schweiz und in Tyrol gegen da» Welschtum, in Oesterreich und Rußland gegen da» andrängende Slaven tum nicht nur zu verteidigen, sondern sie immer stärker zu machen suchen, indem wir unseren Volksgenossen die Bruderhand reichten und ihnen behilflich feien die Stellung zu bekommen, die ihnen gebührt. Redner weist auf die großen politischen und wirtschaftlichen Schädigungen hin, die für un» eintreten würden, wenn da» vöhmerland dem Tschechentum preiSgegeben, werin da» Elavenvolk, allein dominierend, bi» an die deutsche Grenze vorrücken würde. Der Kampf um ihr Volkstum lege den Deutschen in Oester reich große Opfer auf, sie würden ein viel leichteres Leben haben, wenn sie auf ihr Volkstum verzichteten Deshalb verdienten sie unseren Dank und unsere Unterstützung in ihrem Kampfe, bet dem «» sich um die Verteidigung der Vorpostenstellungen Deutschlands handle. Sodann wandte sich Redner dem zersprengten und zersplitterten, auS der deutschen Auswanderung heroorgegangenen AuSlandS- deutschtum zu. Dieses sei außerordentlich groß. Leider aber habe sich die deutsche Auswanderung im Gegensatz zur englischen nicht konzentriert, die deutschen Auswanderer hätten sich vielmehr in aller Herren Länder zerstreut. Und während jeder Engländer, der hinauSgegangen, zum Pionier englischen Volkstum« geworden sei, habe der Deutsche draußen deutsche Art und deutsche» Wesen verlernt. So heiße «» allgemein, aber die Vorwürfe seien doch unbe rechtigt. Auch der Engländer wäre nicht der treue Sohn de» Mutterlandes geblieben, wenn ihm nicht überall der englische Staat mit der Fülle seiner Macht beschützt hätte. Im SuLlande sei eben nur der geachlet, der eine macht- volle Nation hinter sich habe. Wenn wir unter diesem Gesichtspunkte einmal htnauSschauten, so dürften wir wohl sagen, unser Vu»land»deulschtum lasse e» im allgemeinen an Volk-treue nicht fehlen. Wir müßte» un» aber darauf besinnen, baß wir diesen Leuten gegenüber Aufgaben haben. Dazu gehöre di« Erhaltung deutschen Bewußtsein» unter den Ausländsdeutsche». Dem Deutschen im Au»lande falle e» schwer deutsch zu bleiben. Fremde Sprach« und fremde» Anzeige« aller Art vMHMte beste Verbreitung. ....— — , . . ' 'V '
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