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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191604041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-04
- Tag1916-04-04
- Monat1916-04
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1916
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/ - IS ff ! MsWjWWNWWMnK — —- — . Zur Kriegslage. t««tttck.) Grosie» Ha«pt»«artier, 4« April 1V1«. Westlicher Kriegsschauplatz. «Südlich bau St. Gloi habe» sich die (sugliinder nach starker Feirervorbe» reitnug in Besitz deS ihnen am 28. Mitrz genommenen Sprengtrichters gesetzt. An der (Äegend der Feste Douaumont haben unsere Truppen am 2. April süd westlich und südlich der Feste, sowie im Caillettewalde starke französische Vertei digungsanlagen in erbittertem Kampfe genommen nud in den eroberten Stellungen alle bis in die letzte Nacht fortgesetzten Gegenangriffe des Feindes abgewieseu. Mit besondere«»-Krafteinsatze und mit anstero» deutlich schwerer» Opfer»» stürmte»» die Fraurosen immer wieder gegen in» Caittettewalde verlorene Verteidigungsan lagen vergebens an. Bet unserer»» Angriffe am 2. April sind an unverwundeten Gefangenen 1!) Offiziere 745 Maur», an Beute 8 Maschinengewehre eirrgebracht. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist »»«verändert. Die feindliche Artillerie zeigte nur nördlich von Widsy sowie zwischen Rarocz- und Wiszniew-See lebhafte Tätigkeit. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. LMMMM MW MW MslM. (Amtlich.) Berlin. An der Nacht vom 8. zum 4. April wurden bei einen» Marinelnftschiffangriffe auf die englische Südostküste Befestigungen bei Great- Narmputh mit Sprengbomben belegt. Die Luftschiffe find trotz der feindlichen Be- schietzung unversehrt zurii^rckehrt. Der Chef des Admiralftabes der Marine. Neueste NachrLchterr und Telegramme vom 4. April 1916. Deutschland als Lehrmeister. * Paris. Das Arbeitcrblatt „La Bataille" jammert über die Dauer des Krieges und den wirtschaftlichen Not. stand. Es sagt dann: Alle Welt bedauert, datz gerade Deutschland sich auf,<inen derartigen AufreibungSkricg vor bereitet habe. Alle Welt wendet sich jetzt Deutschland zu und stellt es den Franzosen als Beispiel hin. Es sei wirk lich 'lächerlich, den Feind hartnäckig zu verachten, wenn man es doch auf wirtschaftlichem Gebiet, nicht weiter bringt, als diesem nachzuahmen. Die Zevpcliununriffc auf England. Berlin. Zu den Zeppelinangrisfen auf England heißt es in der Voss. Ztg.: Unsere Luftschiffe tun ganze Arbeit. Gerade ihre Tätigkeit wird dazu beitragen, den noch immer bornierten Hochmut der Löhne Albions endlich zn brechen. — Ein Kopenhagener Blatt schreibt: Der alte Gras Zeppelin feiert große Triumphe. Seine Luftschiffe haben die Probe bestanden. Englands Traum von der Splendid Isolation ist zerstört. England beherrscht das Meer, aber die Luft haben die Deutschen sich unter tänig gemacht. Und was schadet cs, das; die deuticke Flotte nicht die englischen Schisse vernichten kann, wenn sie wieder holt Londons Eitp ans der Luft bombardiert und das Weltherz trifft. — Neutrale Journalisten, welche bei den Geretteten des L 15 zu Besuch wäre,-, versuchten laut Voss. Ztg. zu ermitteln, in welcher Höhe das Luftschiff gefahren sei, aber alles was sie herauLbekommen konnten, war, daß das Luftschiff viel höher als 5900 Fuß geflogen war. * Amsterdam. Die volle Bemannung des „L 15" bestand apS 18 Köpfen: einer der Leute war ertrunken- als das Schiff sich zur Seite neigte. Zwei der Geretteten waren leicht verwundet: der Kommandant, der den Rang eines Kapitänleutnants bck/cidet, hatte eine Verletzung am Kopfe davongetragen. Die Geretteten erzählten, daß einer ihrer Kameraden in Deutschland zurückgeblieben sei, woraus sich ergibt, daß die Bemannung des Zeppelins aus neunzehn Köpfen bestehen nnch. Die Stimmung war durchaus nicht gedrückt: sic erzählten, dah sie, sobald sie die Küsw erreicht Schweine, die noch nicht schlachtreif sind, abzulehncm Aus nahmen bedürfen der Genehmigung der Amtöhauptmann- schaft, die in der Regel nur nach vorheriger Erörterung er teilt werden kann. Schlachtungen ohne Beschau sind ver boten. Reichenau. Kommerzienrat Brendler stiftet« 15 000 Mark dem hiesigen öffentlichen Kinderheim. * Gera Dem Landtage von Rens; j. L. ist ein Antrag des Abgeordneten Krämer und Genossen zugegangen, wo nach die Fürstliche Negierung ersucht werden soll, bei der Reichsregierung dahin vorstellig zn werden, daß für Ferkel ein den Höchstpreisen der Schweine entsprechender Höchst preis festgesetzt wird. Mein i n g e n. Als blinder Passagier wollte ein Mann von Ritschenhausen nach Schweinfurt fahren. Er wählte sich den gegen 5 Uhr früh in Ritschenhausen abgehenden Güter zug und suchte sich ein Plätzchen unterhalb der Gütcrzuq- maschjne, zwischen den beiden Zylindern. Seine jedenfalls etwas unbequeme Fahrt konnte er jedoch nur bis Münncr- statt anSsnhren. Da wurde er vom Zuapersonal entdeckt sind .sestgenvmmcn. Es stellte sich heraus, dost eö ein Russe war, der Ziviltleidcr trug und ungefähr UW Rubel bei sich hatte. auf das Riesaer Tageblatt U M°i Weil wolle man sofort beim Post amt, bei allen Zcitungsträgeru und in der Geschäftsstelle, Gocthestrajfe 59 lFcrnspr. 20) — — bewirken. — — stattet, datz keine Waren zum Verkaufe vorrätig sind oder Barzahlung nicht angeboten wird. Oschatz. Am vergangenen Sonnabend fand in dm Abendstunden «tue Gasexplosion in einer Wohnung des Grundstücks Brühl Nr. 7 statt. Dort waren Leute auS- gezoaen, die von einem Installateur die GaSlanwen aus der innegehabten Wohnung abmnchen ließen. Der dies anSsührende, diese Ostern auSlcrnende Lehrling, verstopfte, damit kein GaS entweichen sollte, die Mündung der Gas leitung wieder. Da neue Mieter in die Wohnung einzogen, war die Gasleitung von einem anderen Installateur ver ändert worden, der jedoch die Nohrmündung nicht wieder verstopfte. Als nun der Lehrling des ersteren Installateurs neue Gaslanrpen anbringen wollte, öffnete er den GaS- hauvthahn, da er nicht wußte, daß die Leitung verändert worven 'war, sondern glaubte, daß das Gaslcitungsrohr noch verstoptt sei. Gr betrat später mit brennendem Fener- zenge vom Korridor ans die Wohnung, die sich inzwischen mit GaS gefüllt hatte, es enstand eine Stichflamme, durch die der Bedauernswerte im Gesicht nnd Körper derart ver brannt wurde, daß er ins Krankenhaus überführt werden mutzte. Die Erolosion war so heftig, daß sämtliche'Fenster- scheiben des Zimmers unter mächtigem Knall nach der Straße geschleudert wurden. l„O. T.") * Dahlen. Der hier wohnende Viehhändler Hennig hatte im August v. I. auf dem Leipziger Schlachthose wiederholt Schweine mit 22 bis 52 Mk. Gewinn verkauft, obwohl nach dem Gutachten Sachverständiger der reelle Händlergewinn nur 15—20 Mk. beträgt. Das Landgericht Leipzig verurteilte Hennig wegen Preiswuchers beim Schweinc- haudel zu 6000 Mk. Geldstrafe. Dresden. Hier wurde eine sozialdemokratische Be- ztrkSkouferenz abgehaltcn, an der 143 Parteimitglieder teil- nahmen, darunter 6 ReichStagsabgeorbnete. Eine vom Land tagsabgeordneten Fleißner eingcbrachte Entschließung zu gunsten der sozialdemokratischen Minderheit wurde mit 67 gegen 59 Stimmen abgclehnt, dagegen mit 7tt gegen 34 Stim men die folgende Entschließung angenommen: „Die BezirkS- »ersammlunü bedauert die Fraktionsipaltung svwohl im In teresse der Einheit nnd Geschlossenheit der Partei, als auch der Organisation. Sie verpflichtet sich, alles daran zn setzen, die Organisation von jeder Spaltung fernznhalten." Freiberg. Wie bereits mehrfach anderwärts, ist jetzt auch im Äezirk der Amtshauptmannschaft Freiberg jungen Leuten unter 18 Jahren das Rauchen insbesondere ans öffent lichen Straßen und Plätzen sowie in Gast- und Schankwirt schaften verboten. Zuwiderhandlungen werde» mit Geld strafe bis zu 160 ober Haft bis zu 14 Tage» bestraft. Bautzen. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich Sonntag auf ber Bautzen—Hoyerswerdaer Staatsstraße. In der Nähe der Saidauer Schule stürzte die Ehefrau des Wirt- schaftSbefitzerS und Zimmermanns Johann Sieber ans Grubschütz auf dem Wege zum Gottesdienst mit dem Fahr rad« so unglücklich, batz sie schwere UnterletbSverlctzungen »avontrug. Da sie sich in anderen Umständen befand, kam sie vorzeitig nieder und starb an Verblutung. Der Mann hattefchon die erste Frau -urch Unglttcköfall verloren. Meerane. Ein Brand entstand in der Schuhfabrik von Lichtenstein. Auf noch nickt ermittelte Weise war im Maschinensaal Feuer ausaebrochen, durch das die Trans missions-Einrichtung vernichtet wurde, so daß der Betrieb auf einige Tage eingestellt werden mutz. Im Arbeitssaal fielen dem Feuer dorr lagernde Materialien zum Opfer. * Mittweida. König Friedrick August wird am 12. April zu einem mehrstündigen Aufenthalt in Mittweida eintreffen. Sein Besuch gilt insonderheit dem vom Fürsorge verband der KreiShanptmannschaft Leipzig errichteten Er ziehungsheim und dem dazu gehörigen Rittergut Neusorge. Dor der Rückreise nach Dresden wird der Landesherr das VereinSlazarett „Albcrtstift", das Mittweidaer Krieaswahr- zeichen, den ehernen Bienenkorb und den KriegSbenteschuppen am BahnbofSplatze Mittweida besichtigen. Chemnitz. In einem Hause der Südvorstadt wurde eine daselbst wohnhafte 2» Jahre altegeschiedene Ehefrau in der Küche besinnungslos ans der Diele liegend aufge funden, während ihr Kind, ein zwei Jahre alter Knabe, tot auf dem Sofa lag. Die hierüber vorgenommenen Ermitte lungen führten zu der Ueberzcugung, daß Vergiftung vor lag. Die an der Frau durch einen Arzt angestellten Wieder belebungsversuche waren von Erfolg, worauf sie in das Krankenhaus cingewiesen wurde. Nachdem die Frau die Besinnung wiedererlangt hatte, gab sie an, daß sie mit ihrem Kinde freiwillig hätte aus dem Leben scheiden wollen. Was die Frau hierzu veranlatzt hat, bedarf noch der Auf klärung. — Der hiesige SckulaitSschutz ersucht die Eltern der schulpflichtig werdenden Kinder, die bisher üblich gewesene Schenkung von Zuckertüten-zu unterlassen oder sie wenigstens in die Häuslichkeit zu verlegen. Jetzt, wo die Sparsamkeit im Verbrauche von Nahrungsmitteln eine Pflicht sei, müsse man die Unsitte, die Neulinge in oder vor der Schule mit grvtzen Zuckertüten auSzustatten, doppelt störend empfinden, und die häufig vorkommenden Uebertretbüngen — zumal in dieser «nisten Zett — verstießen gegen das allgemeine soziale und wirtschaftliche Empfinden. Plauen t. v. Ein Verbot unwirtschaftlicher HauS- schlachtunaen erläßt bte König!. Amthauptmannschast Plaue». Die Fleischbckchauer Vaden künftig -ie Lebenbbefchau kokckcr ieSW v«m sie gleichwertige Kohlen weder«, ost so verfitze, bei» »oneinqnder, datz festgesetzte Höchstpreise auf die ve- triebSabschlvsse der einzelnen Werke ganz verschiedenartig etnwtrke» würden. Kohirnpreis«, die de» Werke et»«« über- milbigen Sewim, ergäbe», könnte« für «t» andere» Work kaum btnrrtchen, um überbau»« ein« »ewiuck »u bringe». Daß di« Kohlrmverke, ohne sich strafbar zu machen, keinen übermäßigen Gewi«« erzielen dürfen, ist bereit» durch 8 v der Verordnung deS Bundesrates vom 23. Juli IMS vorge sehen. Auch die übrigen Bestimmungen der angezogenen Verordnung geben nach Ansicht deS Finanzministerium der Industrie, ohne daß dadurch nach irgendeiner Seite Schaden angerichtet werden kann, eine Handhabe gegen übermäßige PreiSsorderungrn der Kvhlenwerke. Die Einführung von Höchstpreisen für Kohlen würde, abgesehen von den oben be» rett» mttgeteilten Bedenken, nach Ansicht des Finanzmini steriums dazu führe» können, daß die Kohlcnpreise bei hö- derer Festsetzung der Höchstpreise noch höher werden, als sie bereits jetzt sind, oder daß. bei niedrigen Höchstpreisen, die Kohlenknapphrit zunimmt, da alsdann für die Werke nur rin geringer Anreiz vorläge, mit allen vertretbaren Mitteln ihre > Förderung auf dem jetzigen Umfange zn erhalten und wo möglich noch zu verstärken. — Wie da« Leipziger Pvlizelamt mitteilt, bereist seit «etntger Zeit ein angeblicher Vertreter einer Wäschevrrsand- firma Leipzig und vermutlich auch andere Städte und sucht Bestellungen aus Zephiriväsche und abwaschbare Her renwäsche entgcgenznnehlncn. Seinen Kunden versteht er unter Versprechungen eine Anzahlung, mitunter auch di« Bollzahlung für die Lieferung abzuluvpfen. ES ist erwiesen, daß seine Tätigkeit auf Schwindel hinauslänft. Den Wäsche firmen ist der Reisende völlig unbekannt. —* I« der söcksischenBerlustliste Nr. 270 lauS- aeaeben am 3. April 1916), die in unserer Geschäfts stelle zur Einsichtnahme nnsiiegt, sind Verlust« folgender Truppen verzeichnet: Infanterie: Regimenter Nr. 100, »06, 108, 139, 178, 102, 354; Reserve-Regimenter Nr. 100, »02, 241, 243; Landmelu Regimenter Nr. 100, 102, 104, »06; Landsturm-Regiment Nr. 1»; Landsturm-Bataillone: Freiberg (12. 6), Flöha (12. 9), (12. 14), Döbeln (1V. 8). Änrzrn (19. 8), Ehemnitz <19. 12), Schneeberg (19. 17), Zwickau (19. 18), Auerbach (19. 19), Rochlitz (18. 20); Landsturm - Ersatz - Bataillone (12. 10 u. 12). Feld- artillerie: Regimenter Nr. 28, 32, 48, «4, 68, 77, 78, 1V2; Reserve-Regimenter Nr. 23, 24, 32; Ersatz-Regimenter Nr. 45, 47. —8 Neber die H a ltnn g der deutschen TageS- presse im Weltkriege gab kürzlich der Leipziger Universitätsprofessor Geb. Hofrat Dr. Goetz, der den Feld zug im Range eines Majors mitmacht, im Deutschen Buch- gewerheverein ein sehr beachtliches Urteil ab, das Verleger und Zeitungsschreiber mit stolzer Befriedigung in den Annalen ihrer Geschichte bewahren können. Der als streng sachlich bekannte Gelehrte betonte, datz die deutsche Bresse während des Krieges im großen Ganzen ihre Aufgabe der Welt gegenüber erfüllt -hat im Gegensatz zur Presse des feindlichen Auslandes und eines Teiles der Neutralen. Während man sich in jener Presse des Lügens und niedrigen Schimpfens nicht genug tun könne, habe sich die deutsch« Presse grötztmögiichster Wahrheitsliebe und Objektivität befteißigt. ja eine Reihe Zeitungen hätten fick sogar ge radezu selbst in ihren Leistungen übertroffen. Es habe sich gezeigt, daß das lesende Publikum durch den Krieg ver wöhnt worden ist nnd wesentlich höhere Ansprüche an seine Zeitungen stellt als früher. Ans dieser Erscheinung hätten die Zeitungen uiit großen Redaktionsunkosten ganz erheblich gesteigerten Zuspruch erfahren. Mit dem Kriegsausbruch seien den Tageszeitungen durch erheblichen Rückgang des JnseratengeschüftS, durch die Verteuerung der Berichter stattung nnd enorme Steigerung der Preise für Papier, Farbe, Metall nnd anderes Material große geschäftliche Schwierigkeiten entstanden, welcher Bedrängnis zumal im Anfang des Krieges 800 Blätter zum Opfer fielen. Dem gegenüber seien aber auch gute Neugrimbungen zu ver zeichnen, besonders in den eroberten feindlichen Gebieten, und in diesen deutschen Aiislandszcitungcn teilten sich Leute vom Zeitnngsfac!) mit jungen Wissenschaftlern in die Arbeit. Die Tagespreise, die mitten drin im wilden Strudel deS Zeitgeschehens ihr Werk vollbringe, müsse den Feinden mit ähnlicher Münze heimznhlen, was sie uns antun. Wenn trotzdem die deutsche Presse bisher der Versuchung nach Sensationen widerstanden nnd der Welt gegenüber eine ruhige Haltung bewahrt habe, so fei das eine Leistung von hoher geistiger Bedentuns. — Nach Mitteilung der NeichSkartoffelstelle betrug in den Haupkaudanbezirken die Kartosfclanbaufläche im Jahre 1815 37, Millionen Hektar gegenüber 3'/, Mil lionen im Vorjahre, und der Ernteertrag 10797, Millionen Zentner gegenüber 911 Millionen Zentner im Vorjahre, mehr 1687, Millionen Zentner.. —88 In den Bekanntmachungen des Nates der Stadt Leipzig über die Lebensmittelverteilung heißt cs, daß' dir Verkäufer nicht verpflichtet seien, gegen Vorlegung von Bezugsscheinen Butter bez. Kartoffeln nbzugebrn. Ein säch sischer Staatsanwalt tritt öffentlich diesen Bestimmungen entgegen und erklärt folgendes-, Ich halte solche Bestim mungen an sich für bedenklich, denn bei den jetzigen Zeiten sollte es nicht in das Belieben des einzelnen gestellt werden, ob er seinen Mitmenschen Gegenstände des täglichen Be darfes, die er zum Handel erworben hat, aügeben will oder nicht. Er muß vielmehr an jeden abzuaeben gezwungen sein. Dies «ursomchr, wenn die Menge, die im einzelnen abye- aevcn werden muh, durch die Behörde genau be-renzt rst. Meines Erachtens sind diese Bestimmungen aber überhaupt unwirksam, da sie mit den von höheren Behörden als dem Stadtrat zu Leipzig erlassenen Verordnungen in Widerspruch stehen. Das sächsische Ministerium des Innern bat unter dem 22. Juli 1815 eine Verordnung über den An-Hang von Lebensnnttelpreiscn erlassen. Anszuhängen ist danach auch der Preis für Butter und Kartoffeln, Wenn diese Verordnung auch zeitlich der BnndesrarSverordnung über die Errichtung von PreiSprüfunaSstellen und Verbrauchs regelung. vom 23. September 19t5 voraufaehk, so ist sie doch bisher durch die GerichtSpraxts mit dieser in sehr rege Verbindung gebracht. Stach 8 5 der genannten Bundesrats. Verordnung darf die Abgabe von Waren im Klein handel nicht verweigert werden, wenn Waren vorrätig sind und Barzahlnna angelwten wird, soweit die Preis- prüfungSstellen den Aushang von Preisverzeichnissen vor schreiben. Die Verweigerung ist unter die NebertrctungS- strafe gestellt. Mit Recht gebt nun die GerichtSpraxts dahin, zu sagen, es bedarf für Sachsen, soweit die in der Mtni- sterialverordnung vom 22. Juli 1815 genannten Lebens mittel in Betracht kommen, gar keiner Anordnung seitens der PreiSprüfuttgsstellen mehr, sondern die Ministerial- verordnung ersetzt diese Anordnungen, die ja inhaltlich gleichlautend wären, vollständig. Sie gilt also insoweit als Verordnung der Prcisprüfmw-stelle für ganz Sachsen. Das Ergebnis ist, dah durch Mintstertalverordnuwa die Abgabeverwetgeruna im Kleinhandel verboten ist. Daran aber kann der Stadtrat zu Leipzig als Nachgeordnete Be hörde nicht seinerseits Ausnahmen treffen ohne besondere Ermächtignng. Eine solche Ermächtigung liegt meines' Wissens nicht vor. Trotz der Bestimmungen in den Stadt- rntsbekanntmachungen ist also die Verweigerung der Ab gabe von Butter und Kartoffeln unter den Voraussetzungen des 8 5 der BundcSratsbekanntmachung vom LS. September i»isi strafbar. E« dürste sich daher empfehlen, wenn der Stadttat »u Leipzig den 8 2 der Verordnungen entsprechend "bändert und die Avgavevenveiaernna nur inwweit ae-
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