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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010419027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901041902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901041902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-19
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Dt« „DrerdnerRaLrichlm" ertSeUin« ««glich dt« B«»t«brr in Dresden und der näcklien Umgedmig. wo di« -iutraamia durch eit,«ne Boten «der Aoimnitlionürc ertolgl. erkalten da« Malt an Wochentage». dt« nicht amEomi- oder Feiertage ioiae». m iwet rketiaudnaden »de»»« und Morn««« uiaeiieLt. vür Rückgabe cingetanbter Schritt- imcle tkine «ervmLUchkeit. fternlvrechanichluti: »mt 1 Sir. U und Sir. rov«. Lelearamm-Adreti«: Siachrtchte» Dreldru. es die Post-Abonnenten am GesammtauSgabe erhalten. Nnreigen.carif. 18ZS Nerlag von Kiepscti Ld Reictiardt. Die Annahme von Nnküiidigung«, ertolgt in derbauvtgelchäNLsielle und den Nebenannabmeitellen in Dresden dis Nachmittag« sUkr. Sonn- und tVeieriaas nur Btartensirake 38 von ii dir '/,l Mir. Die l ivailtac Grund »eile <ca. 8 Litden» an Pig.. An Nindigmigen auf derPrivatieite Leite 25 B'a.. sic sivaltiae Leite alL .iiiiiaciandl' oder aut Lertieite so P>'g. 0a> Nummern nach -onn midbeici lagen l de». Lwaltige Grundzeii«, 30, « bc„. «> und w Piu- nach deioiiderem Larli. Ausivärlilie Ainnäae nur gegen iliorausbeMklima. Bkiegblätler werden mit io Lik. dercchner. »ol lrvrl Vödmv M LIsiäerstotte l»lll M lterä »Mil!. 6 eorsp iL tu iS. vunlrol-kxpott. 8s!oii-Iiit6l-I!j6i'. j )!3ill!»IM lua-eluler Lri). >kM- !!j^. knie Xiiliiibgcliel' Attien-kxiisilIiiei'-üi'Sliei' ILL u r « II In «a, kl«,. 81 Wille IlMileii, iMrmtr. I. kLk" Iklkplivu IV7. "MG Nr. 108. -Mel: Erpaiast. Drahtbencb^ Dresdner Schachoereiu. ^Freitag, 10. April 1001. Brand im Pekinger Kaiserpalast. AuS der schwarzen chinesischen Gewitterwolke, die sich trotz alles politischen WetterscbießkiiS der internationalen Diplomatie noch immer nicht von der Stelle rührt und vollends keine Anstalten macht, sich ganz zu verziehen, ist über Nacht abermals ein greller Blitzstrahl heniiedergesahren. dessen falbes Licht einen unheimlichen Schein auf die ostaiiatiiche Lage wirst. Ein dem Vermuthen nach böswillig angelegtes Feuer im Pekinger Kaiierpalast hat einen bochverdienten deutschen Offizier zum Ovscr gefordert nnd wäre beinahe auch dem Leben des deutschen Oberbeiehlslmbcrs Grafen Waldersee verbänanißvoll geworden. Im Einzelnen besagt die bis letzt vorliegende Meldung des Wvlss'jchen Bureaus vom IG April über die Katastrophe: Der von dem Grasen Walde riet: bewohnte Thcil des Kaiserpalastes einschließlich des Asbesthauses ist völlig ab gebrannt. Gras Waldersee wurde mit knapper Noth durch ein Fenster des Asbesthauscs gerettet. Der General p. Schwarz- hoff wird vermißt und ist anscheinend beim Wiederbetreten der Brandstätte umgekommcn, nachdem ec bereits in's Freie ent kommen war. Sonstige UnglückssäUc sind bisher nickt bekannt geworden. Das Feuer soll in der Wohnung des abwesende» Majors Laliensteiii ausgekommcn sein. Es wird Brandstift ung vennuthet. Weiter wird gemeldet: Peking. Es ist keine H vssnung mehr, daß General v. Cchwarzhofs gerettet sein könnte. Die Leiche ist nicht ge sunden : mau muß annehmen, daß sie völlig verkohlt ist. Nach de» bisherigen Ermittelungen ist der General das einzige Opfer des Brandes. Las Jener wurde unter kralliger Hilfe der Franzosen auf 2 Höfe beschrankt, deren Gebäude niedcrgcbrannt sind. Die Akten sind gerettet- Graf Waldersee befindet sich wohl und bleibt zur Zeit noch in dem großen Gedäudckomplex, der vom Feuer verschont geblieben ist. Niedcrgebrannt sind außer der Wohnung des Gencralscldmarschalls die Wohnungen der Offiziere v. Schwarzhofs, Gaul. v. Boehn. v. Brixen, Wilberg imd v Rauch. Peking, die ^verlassene Kaiieritadt, scheint ein UngüickSboden zu sein. Nock sind die furchtbaren Ereignisse, denen der deutsche Gesandte Freiherr v. Kcttcler zum Opfer siel, nickt in das Meer der Vergessenheit versunken, und schon muß ein zweites Vor kommnis verzeichnet werde», das ollem Anschein nach denselben fanatischen Fremden- und insbesondere Deutschenhaß zur Ursache bat. der auch durch den Tod unieicZ Gesandte.» nicht gestillt worden ist. sondern über seinem Grabe ungeichwächt sortwüthet. Wiederum haben wir den Verlust eines tapferen Offiziers zu be trauern, der nicht in offener Feldschlacht Aug' in Auge dem Feinde gegenüber gefallen, sondern einem tückischen Verbrechen er legen ist. Um ein Haar hätte auch Graf Waldersee das Schicksal des Generals v. Schwarzhoff getbeilt und was davon sür Rück wirkungen nicht blos auf irisiere eigene Stellung in Ehina, sondern auf die gesammte internationale Lage eingctreten wären, ist nicht abzuiehen. Mit Spannung wird man hier zu Lanve aller Orten die Ergebnisse der Untersuchung erwarten, insbesondere die Auf klärung darüber, ob es sich nur um den Akt eines einzelnen Fanatikers oder vielleicht mn einen von langer Hand vorbereiteten Rucheplan bandelt, der bis i» höhere Regionen hinaufrricht. Die ganzen ostasiatischcn Verhältnisse sind so dunkel »nd verworren, daß man sich darin kaum noch zurecht findet: Mißtrauen nnd Arg wohn nach allen Seiten beeinflussen in immer steigenden, Maße die Politik der Mächte und lassen zugleich immer dringender auch bei uns den Wunsch nach einer endlichen Beilegung der chinesischen Wirren mit einigermaßen guter Manier laut werden. Es* ist aber nicht zu verkennen, daß Ereignisse wie das vorliegende nur zu ge eignet sind, die Möglichkeit einer huldigen Beendigung dcS Krieges in stets weitere Feme hinaus zu rücken. Um so lebhafter wird das Dankgefühl der Nation sein, daß unser Generaliisinms 'Graf Waldersee durch ein gütiges Schicksal vor dem Untergänge bewahrt geblieben ist und auch noch ferner im Stande sein wird. um Interessen im fernen Osten mit Mäßigung in der Form, aber mit Energie in der Sache zu vertreten. Möge ihm trotz dieses neuen veihängnißvoUen ZwischenjnllS eine baldige glückliche Heimkehr beschicken sein! Neueste Drahtmeldungen vom 18. April. Berlin. (Priv.-Tel) In der 9. Kommission des Reichs tags stand heute 8 l des vom Eentmm eingebrachten Gesetzentwurfs über die Freiheit der Religionsübung zur Berathuna, welcher wie folgt lautet: »Jedem Reichsangehörigen steht innerhalb des Reichsgcbieles volle Fieiheit des religiösen Bekenntnisses, der Vereinigung zu Religionsgemeinschaften, sowie der gemeinsamen häusliche» und öffentliche» RcligionSübung zu. Den bügerlichcn »nd staatsbürgerlichen Pflichten darf durch die Ausübung der Religionsfreiheit kein Abbruch geschehen." Es eniwickeltc sich wieder eine ausgedehnte Generaldebatte, zu einer Abstimmung kam eS noch nicht. Es sind zu 8 l noch 7 Redner gemeldet; die Debatte wird morgen fortgesetzt. Seitens der Sozialdemokraten sind eine Anzahl AbänberungSanträgc und Zusatzanträge zu 8 1 ge stellt. Die Konservativen erklären sich gegen alle diele Anträge und machen von der Ablehnung derselben ihre Zustimmung zu 8 > in der ursprünglichen Fassung abhängig. --In der Budget ko in Mission deS Reichstags wurde beute die Berathung des Gesetzes über die Versorgung der KricgSinvaliden und der Kriegs hinterbliebenen fortgesetzt. 8 2: »Die Kricgszniage beträgt monat lich l«(> Mk. sür Offiziere vom Hauptman» abwärts. 00 Ml. sür höhere Offiziere jedes Dienstgrades" und 8 -!: „Die Bcrstümmelungs- znlage beträgt für jede Verstümmelung 90 Mk. monatlich" wurden unverändert angenommen. 8 5 lautet in der Regierungsvorlage: »Krieasinvaliden Offizieren, deren jährliches Gciammtcinkvmmen MO Pik. nicht erreicht, kann im Falle völliger ErwerbSuniähigkeit vom 1. des Monats ab. in welchem sic das 55. Lebensjahr vollenden, eine Zulage bis zur Erreichung dieses Betrags gewährt werden. Auf Antrag des Aba. Gra>en Orioia wurde hier die Alterszulagc nicht fakultativ, sondern obligatorisch festgesetzt, also: »Es kann gewährt werden" (Gesetz: ..Wird gewährt"). Ferner wurde solaen- ! der Satz angeaomme.:: »Tritt beseits vor diesem Termin völlige Erwerbsunfähigkeit ein. so wird die Zulage entsprechend früher gewährt." Ebenso wurde in 8 10 den Ganzinvalidev., derem jähr liches Gesammieinlommen 600 Mk. nicht erreicht, vont 35. Lebens jahre ab eine Alterszulage bis zur Erreichung dieses Betrages ge währt. und bei früher eintrctcndcr völliger Erwerbsuiisähigkeit bereits früher eine entsprechende Zulage zugesichert. Die 88 0. 7, 8 (Pension, Kriegszulage nnd Verstummslungszulage für Unteroffiziere und Gemeine) wurden darauf unverändert angenommen. Berlin. Der Reichslagsabgeordncte Prof. v. Hertling weilt seit einigen Tagen gleichzeitig mit dem Bischof Tr. Fritzen aus Straßbnrg in Rom. Nach der »Germania" handelt es sich nm Verhandlungen über die Errichtung einer katholischen Fakultät in Straßburg. Kiel. Die kaiserlichen Prinzen Eitel Friedrich. August Wilhelm und Oskar sind heute Morgen "Vs Uhr aus Plön hier eingetrofien. Kiel. Die Feier des Dienstcintritts des Prinzen Adalbert in die Kriegsmarine begann heute Vormittag 10 Uhr mit einen, Gottesdienst an Bord des Linienschiffes »Kaiser Wilhelm II.". Tie Kaiserin war mit dem Prinzen Adalbert nnd den aus Plön eingetrosienen Prinzensöhnen kurz vorher auf dem Kaiserschiff «»gekommen. Auf dem mit Segeltuch bewamiten und mit Flaggentuch geschmückten Verdeck des »Kaiser Wilhelm II." versammelten sich die Majestäten, die Prinzensöhne. Prinz und Prinzeffi» Heinrich, die Gefolge, der Ehcf des Admiralstabes, der Staatssekretär des Relchsmarincamtes, der General-Inspekteur der Marine, die in Kiel anwesenden Flaggoffiziere, die Kommandanten der Kriegsschiffe, die Kommandeure der in Kiel und Friedrichsort garnisonirenden Mnrinetheile. der Direktor der Marineichule. der ZLtab des Linienschiffes „Kaiser Wilhelm II." und eine Abordnung von Deckosfizieren und Mannschaften dieses Schiffes, die unmittel baren Vorgesetzten des Prinzen Adalbert, der Kommandeur des Plöner Kadettenhauses, die früheren Lehrer des Prinzen Adalbert. Prof. Dr. Esternaux und Oberlehrer Dr. Sachse, der Berliner Garnisonpfarrer Goens und alle Seekadetten der »Charlotte". Den Schifsspfarrers der „Charlotte", Marincpsarrers Philipp!. Nach Beendigung des Gottesdienstes trat Prinz Adalbert bedeckten Hauptes an den mit einer Kricasflagge bedeckten Altar und leistete de» Fahneneid, dessen Formel der Chef des Marinekabinets vor sprach. Nach erfolgter Eidesleistung meldete sich Prinz Adalbert bei dem Kaiser und hierauf bei dem Gencralinipekteur der Marine, dem Kommandanten der »Ekarlvtte" und seinen Vorgesetzte» Gegen 11 Uhr war die Feier becndet, K ö I n. Ter R Hein ist weiter gestiegen, seine Höhe betrug heute Vormittag 0,02 Meter. HaNIbur g. 90 hcimgekchrtc verwundete Ch inakr ic gc r, welche letzten Sonntag mit dem Reicbspostdcunpfcr .Kiautschou" in Hamburg eiutrascn und im Altonacr Garinsonlazarctb "Auf nähme gesunden halten, wurde» mit Svndcrzug nach Berlin be fördert, um auf Beschl des Kaisers diesem vorgestellt zu werden. F ranksnrt. Die „Frks. Zig." schreibt: Die Hoffnung, den hiesigen Stammsitz der Häuser Rothschild erhalten zu sehen, soll sich leider nicht erfüllen. In den letzten Tagen fanden unter Hinzuziehung der hiesigen Rechtskonsulenten der Firma in Paris Fcimilienkcmscrcnzen statt, in denen die Angelegenheit zur nochmaligen Berathung gekommen ist. Nach uns zugehendcn In sormationen ist die vollständige Liguidatio» des hiesigen HauscZ M. A. v. Rothschild II. Söhne rndgiltig beschlossen worden. Wien. Der Kronprinz empfing in der deutschen Boi ichait den evangelischen Pfarrer Zimmeunann. und nahm von dieieni die von Zimmeunann seinerzeit zum Andenken Kaiser Wilhelms l. und Kaiser Friedrichs gehaltenen Reden entgegen. Der Kronprinz erlimdigte sich bei dieser Gelegenheit nach den Ber- hülinissen der Wiener evangelischen Gemeinde. , W i e n. Der deutsche Kronprinz ist heute Vonnittag 7-'i Uhr mittelst Hosznges nach Berlin abgereist. Am Bahnhof waren zur Verabschiedung der dentickte Botschafter Fürst zuEuicn- lmrg, das Personal der deutschen Botschaft nnd der dem Kron prinzen zugciheilie Ehrendienst anwesend. Paris. Dem „Matin" zufolge wird die Regierung best» Wiederzniammentritt der Kammern einen Gesetzentwurf, betreffend die Uebcrsührung der Uebcrrestc Gaw. betta's in das Pantheon einbringen. Die Familie Gambctta's hatte sich fahre lang geweigert, jetzt aber aui Ansuchen des Ministerpräsidenten ihre Zustimmung gegeben- Die Uebersützrung erfolgt entweder am 11. Oktober oder am 21. Dezember. Maricrllc. Die Vertreter der Arbeiterbime zu Genua sind hier cingctroffen, um über ein gemeinsames Vorgehen der Hafen arbeiter Genuas und Marseilles in allen AusstandSangclegen- hcitcn zu bcratben. R o m. Tie Meldung von einem Pcstfall an Bord des aus Alexandrien angekommcncii Dampfers „Ioss Montiw" ist un begründet. Ter Dampfer wurde, obgleich an Bord Alles wohl ist. in Catania nicht zugelassen und zur Desinfektion nach Genna gesandt. Madrid. Der Ministerrath beschloß, den Termin für die Wahlen zur Dcputirtciikammer auf de» 12. Mai und den für die Wahlen zun, Senat auf den 19. Mai festzusetzcn. London. Der König empfing gestern Vormittag den erste» Sekretär der deutschen Botschaft. Legativnsrath Freiherr» b. Eckharbtstein, der für den dm-ch Unwohlsein verhinderten Bot schafter Graf v. Hatzieldt-Wildenburg dem König im Namen des Prinz-Regenten von Bahern die Insignien des St. Hubcrtusordens überreichte. Der König verlieh dem Freiherr» v. Eckhardtstein den Königin Vietoria-Ordeii 3. Klasse. London. Heute ist ei» Bl au buch über die Angelegen heile» in Südafrika veröffentlicht worden. Dasselbe enthält Deveichcn. welche die niederländische Negierung vor dem Kriege an den Präsidenten Krüger gesandt hatte, nm in ihn zu dringen, dir englischen Vorschläge nickt abzulehncn. In einer der Depesche» heißt eS, die deutsche Regierung, ebenso wie die holländische, wie» überzeugt, daß jede Aiiiiäherimg seitens Krügers an eine der Groß Mächte in diesem sehr kritischen Zeitpunkte ohne jedes Ergebniiz nnd selbst gefährlich für die Republik sein werde. Das Blanbuch enthält ferner eine Depesche Milncr's vom 0. März, i» der diese, einen Ueberblick über die derzeitige Lage in Südafrika giebi. Er sagt, es sei nickt nützlich, zu leugnen, daß das letzte halbe Iabr eine Zeit des Rückschritts sowohl in materieller wie in inorgliichcr Kunst «ud Wissenschaft. -f* Im Königl. Obern Hause geht Sonnabend, den 20. April, die seit längerer Zeit nickt mehr aufgeführte dreiaktiae Over »Der Dämon" von Anton Rubinftein in Scene. Die Titelpartie singt Herr Perron, die Partie der Tamara zum ersten Male Frau Krammer. tz* Im Königl. Schauspiclhause gelangt Sonntag, den 21. April, zum ersten Male das vicraklige Lustspiel »Die Zwillingsfch west er" von Ludwig Fulda in nachstehender Beietzun^zur Aufführung: Orlando: Herr Stadl: Gniditta: Frau Basta: csandro: Else Ricken: Parabosco: Herr Bauer: Balla: Herr Blankenstein; Renata: Irl. Schendler: Lelio: Herr Gnnz: Lisa: Frl. Gasny: Domenico: Herr Suff: Beppo: Herr Gebühr: Anaiolina: Frl. Leder: Cessa: Frl. Schneider: Ghita: Frl. Griebel: Pietro: Herr Lcichert. -f* Königliche Hofoper. Frl. Harriet Bchnne hat mit ihrer zweiten Gastrolle, der AmneriS in Verdi's „Aida", einen weiteren Beweis bemerkcnSwcrther stimmlicher und thcatraliicher Begabung erbracht, im klebrigen aber die Eindrücke ihres ersten Auftretens dahin bestätigt, daß ihr Talent znrZeit den Ansprüchen einer großen Bühne noch nicht genügt. Die Stimme kann vor Allem nicht als Alt gelte», dazu fehlt ihr der Charakter ganz und gar. Wohl verfügt Frl. Behnne in der tiefen Lage über einige stark gekünstelte, dem Alttimlirc nahe gebrachte Töne, diese stehen aber so stark im Widerspruch mit der spitzen, gläsernen Höbe nnd eiichm- me auch und der Klangschönheit, und im Ensemble, namentlich auch I» den Duetten, versagte sie mitunter so auffällig an Glan; und Leuchtkraft, daß öfter fogar die durch die herrliche Musik gleichsam gesicherten Wirk ungen ausblleden. Ganz überflüssig nach diesen Ergebnissen auf die ziemlich farblose, des Temperaments und der Leidenschaft ent behrende Darstell,mg einzugrhen, die, sicher von Fleiß und guten Intentionen erfüllt, sich zu der wünschcnswcrthen Höhe nicht er beben konnte. — Sehr befriedigend bewährte sich wieder Frau Krammer in der Rolle der Aida, die sie als eine ihrer besten Leistungen, gleich schön zu sinaen, wie charakteristisch gut durcb- zufichren versteht. Hern, Höpfl S prächtige Mittel eignen sich treff lich für den Amonassro und durchaus würdig und vornehm in der Repräsentation gab Herr Brag den König. Könnte Herr Fvrch- hainmer sich dazu verstehen, dem Fortesingen weniger zu huldigen, der Stimme etwas mehr Farbe und Innerlichkeit zu geben, würde er ein guter Nadamös sein. 1l. 8t. Berliner Leben. L. Berlin, 17. April. Das Berliner Geiellichaftsleben ebbt jetzt ersichtlich ab. Allzu glänzend ist cs im verflossenen Winter nicht gewesen. Der Hof war nähern ganz ausgeschaltet. Gerade als die Hosfestlichkelten mit denl preußischen Krönungsjubilänm ibren vielversprechenden Anfang genommen hatten, starb die Königin von England. Ihr Tod machte einen dicken Strich durch alle weiteren Pläne der Berliner Hofgesellschaft. Natürlich beeinflußte er in keiner Weise die Ge selligkeit unserer Privatkrcise. Hier entfaltete sich ein üppiges Leben, das von der Noth der Zeit nichts spüren ließ. Man ist zwar meist davon abgekommen, uneiidlich lange Diners mit einer schier unabsehbaren Speisenfolge und den erlesensten besonderen Weinen zu jedem einzelnen Gange zu geben. Man begnügt sich mit vier, höchstens fünf Platten außer den Vorgerichten. Aber diese müssen ganzbesonders köstlich und kostbar sein und die für den betreffenden Monat seltenste» Leckerbissen bringen. Auch muß dw Tafel mit den theuerstm Blumen geschmückt sein und für jede Dame ein knnftoll gewundener Strauß bereit liegen. Das sind ja Alles Dinge, die in alle» Weltstädten mit ibrem gefesteten Reicy- thnm, der sich schon durch verschiedene Geschlechter vererbt hat. nahezu wlbstverftandlich sind. I» der vreußiich-drulscheii Haupt stadt mit ihren früheren spartanischen Sitten sind sie neu und fallen Von Jahr zu Jahr macht hier der LuxuS gewaltige Fott- jchritte. Erhält ,a im Allgemeinen mit dem ständig steigenden, soliden Wohlstand angemessenen Schritt. Aber ohne Frage ver führt er doch auch manche Leute, die durchaus mithalteu wollen zu Ausgaben, die »über ihre Kraft" gehen. Was man vordem hier nur vom Hörensagen kannte,- ist letzt keine vereinzelte Ausnahme mehr in der deutschen ReichShauvtstadt. daß man in der Sucht. "M zu scheinen, als man ist und hat, weit über seine Vechält- aiffe lebt. ES gehört letzt nachgerade hier zum guten Tone, drei Mal im Jahre zu reisen: m Frnhlma „gn^die französische oder italienische Riviera, allenfalls, wenn man einmal besonders be scheiden ist. nach Meran, im Sommer in's Hochgebirge oder an die Nordsee und im Herbst nach Italien, Egiwte» oder nach Griechenland. Biele können es sich leisten, aber Manche leisten cs sich auch, ohne eigentlich dazu berechtigt zu sein. Da kann es dem: nicht Wunder nehmen, daß man alle Augenblicke von einem neuen finanziellen Zusammenbruch hört, der in seinen Uranfängen ans ei» Lebe» über die Verhältnisse hinaus zurückznführe» ist. Auch der adlige Gerichtsassessor, der gegenwärtig die Berlinei Skandalchronik lebhaft beschäftigt, hat die in veihältnißmäßig kurzer Zeit zusammengebrachte Schuldenlast von einer viertel Million, nachdem er sein ansehnliches Vermögen schnell genug ver jubelt hatte, lediglich seiner leichtsinnigen Verschwendungssucht zu verdanken. Sie wurde in diesem Falle durch das Ewig-Weiblichc in Gestalt einer bildschönen Blondine mächtig gefördert, die während des verflossenen Winters in der Berliner Lebemelt eine gan; her vorrngende Rolle gespielt hat. Sie war ans einer nordischen Hauptstadt ausaewiesc» worden, weil sich der Könige Thronfolge- allzu stark für sie intereisirt hatte, nnd übte hier ihre Kunst ans. jungen Cavaliere» die Kopse zn verdrehen und möglichst viele „braune Lappen" abziijagcn. Ihre Erfolge sollen ganz überraschend gewesen sein. Sie begnügte sich übrigens nicht mit dem klingenden Tribut. Sie verlangte von Denen, die sie mit ihrer Gnus! be glückte. auch einen sichtbaren Beweis ihrer Opserwilligkeil, Wer in ihre Leibgarde eingereiht sein wollte, mußte sich zuvor, als Zeichen seiner bedingungslosen Unterwürfigkeit. leine» — Schnurrbart ab- nehmen lasten. Und eS fanden sich tbatsächlich genug „vornehme" Herren, die sich zn dieser Ehre drängle». Sehr bald war dem Dämchen der Berliner Boden zu heiß geworden. Tie anjpruchs- volle Halbwestlerin ist »löblich verduftet, uiibelaniit wohin, und jener Gerichtsassessor ist ihr nachgefolat, zum Leidwesen seine, vielen Gläubiger ebenfalls „»»bekannt wohin". Er war übrigens ein Pumvgenre und kann es noch auf der anderen Seile des großen Wassers, wohin er sich wahrscheinlich m Sicherheit gebracht hat, noch zu etwas bringen. Ist eS ihm doch gelungen, einen der aeriebenste» Wucherer Berlins gründlich „einzuseifen". Freilich bediente er sich dabei einer Methode, die das dentichc Strafgesetzbuch kurzweg als Betrug kennzeichnet, so das; wohl demnächst ein Steckbrief Hinte, diesem entarteten Sprossen eines alten, hochangcsehencn Geschlechts erlassen werden wird.
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