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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091007015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909100701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909100701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-07
- Monat1909-10
- Jahr1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1909
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830 ..An Hause aber ging sie mit einem Kopfnicken wortlos in ihr Zimmer." Schmitz schwieg. Was hätte er au» dazu sagen sollen ? Waren ihm nicht selbst oben währeno des Festes die ungeheuerlichsten Gedanken gekommen? Doktor Reuter stützte den Kops in beide Hände. Plötzlich fuhr er auf. ' „Was soll nun werden?" schrie er wütend. „Soll ich mein Lebenlang neben meiner Frau heriausen ? Soll das letzte Fünkchen Liebe zu ihr niedergetreten werden? Das kann und will ich nicht ertragen! Und deshalb mutz ich der Sache aus den Grund gehen!" „Du bist toll geworden, Karl!" „Ach was. da soll ein Mann nicht toll werden!" Wieder fliegen dem Freunde die hätzlichen Gedanken aus. Welch strahlendes Gesicht hatte Liane gezeigt, als sie am Arm Viktors ging! Wie rasch war sie mit ibm den andere» vorausgeeilt und verschwunden. Und dann, säst eine Stunde später, harte er sie wiedergesehen — da trug sie eine rote Rose an der Brust. Damals vor Tische war es ihm weiter nicht ausgefallen, aber die Rose war ganz frisch gewesen, dessen entsann er sich jetzt. Und dann am Nackmirtag ihr völliges Verschwinden. Und Blanken burg war ebenfalls unsichtbar gewesen. Und dann die neue frische Rose, und das Fehlen des Schlüssels vom Rosengarten Das alles flog ihm durch den Kopf, nahm greifbare Gestalt an, und mit schier unwiderstehlicher Gewalt drängte sich ihm eine schreckliche Eewitzheit auf. Die bildschöne, kranke Frau — der schöne, vielleicht im Lause der Jahre skrupel los gewordene Mann! Er sprang auf und trat ans Fenster, sich den kalten Schweih von der Stirn wischend. „Du bist toll geworden. Karl! Und mich wirst Du auch noch toll machen!" rief er angsterfüllt. „Du mutzt Vernunft annehmen." „Ach was," stöhnte Reuter. „Weib ist Weib, und Liane ist krank. Wir haben uns die Vorwürfe zu machen, datz wir ge mitgenommen lgrben. Ist aber etwas vor- gesallen. dann Gnade uns Gott!" In diesem Augenblick klopfte Olli hinter Schmitz ans Fenster. „Wir werden unter dem Pilz Kaffee trinken!" ries sie hinein. „Es ist heute gar nicht so heitz. wie in den letzten Tagen." Reg hatte schon alles unter dem Pilz zurechtgestellt, Liane legte, als Olli kam, gerade die letzte Hund an das Arrangement. Die Schwestern waren allein, morgen fuhr Olli ab. um vielleicht lange, sehr lange nicht wiedozukominen. Da überlaut die junge Frau das Bedürfnis, sich dec Schwester mitzuteilen. Fast ohne zu wissen, was sie tat, zog sie Olli aus den Stuhl neben sich rückte den ihren ganz dicht neben den der Schwester, blickte noch einmal um sich, als fürchte sie. ein Unberufener könnte sie hören, uyd begann in sliegender Hast zu erzählen. Von dem Feste dort oben, und welch ein Wunder ihr dort ge schehen. Denn als ein Wunder fatzte Liane es aus, diese plötzlich ausslammende Liebe zu einem Alan», den sie niemals vorher gesehen, den sic auch jetzt noch fast für ein höheres Wese» hielt Anfangs ungläubig, zweifelnd, als berichte die Schwester etwas ganz Unmög liches. wurde Oll' von Minute zu Minute ernster Immer deutlicher zeigte sich die Vollbrechijche Falte zwischen ihren Augen, immer fester preßte sie den Mund zu sammen und grub die Zähne in die Lippen. „Big Du denn ganz von Sinnen. Liane!" fuhr es ihr aus einmal heraus. „Das ist ja unerhört! Du — Du liebst einen anderen Mann!" „In. ich liebe ihn! Und ich bin stolz auf meine Liebe und glücklich über dieselbe!" „Und denkst nicht an Karl ? Du denkst nicht an Deinen Mann? Du denkst nicht daran, datz Du ihm Treue geschworen hast?" ..Ich liebe an anderes denke ich nicht." Olli packte die Schwester fest am Arm und schüttelte sie. Fast wild fragte sie: „Liebt er Dich wieder? Hast Du Dir gar — etwas — vorzuwerfen? Liane, die Wahrheit?" „Ob er mich wiederliebt, fragst Du? Ich weiß es nicht. Aber ich liebe ihn. und diese Liehe wird von nun an der Inhalt und die Sonne meines Lebens sein. Auf dem Grabe eines anderen baut sich kein Glück auf, habe ich zu ihm gesagt, und so sind wir geschieden. Olli, ich liebe ihn. und das allein ist schon das Glück!'^ Die Schwester senkte den Kopf. Wahrlich, etwas Schlimmeres hätte Liane ihr nicht Mitteilen können. Mit leid mit der Armen, mehr noch aber Mitleid mit dem Schwager, erfüllte ihr ganze Seele. - 831 - ,,Wfr werden uns nach menschlicher Voraussicht nicht Wiedersehen," sagt« nach ^iner kurzen Pause. . Wir haben für dieses Leben Abschied genommen, tust gerade, als hätte ich ein Verbrechen begangen." Liane Ader Du, Olli. Du „Das hcht Du auch!" erwiderte die Schwester schroff. ,Kast Du denn keinen Gedanken für Karl gehabt? Ich weiß ja, datz Deine Liebe zu ihm nie sehr groß war. aber Du hattest ihn gern und er hat Deine Liebe durch unendliche Güte und tausend Aufmerksamkeiten wohl verdient. Hast Du gar nicht an ihn gedacht?" '.'.Liane, das war schlecht von Dir, so Mecht, datz mir dafür die Worte schien. Es gibt nur ein Mittel, Deine Schuld gegen Deinen Mann zu sühnen: datz Du alles tust, das gute Verhältnis, das vor Jahren zwischen Euch bestand, wieder herzustellen. Das ist Deine Pflicht! Nur so kannst Du sühnen." „Ich habe nichts zu sühnen. Wäre Liebe ein Verbrechen, würde die Natur sie uns nicht ins Herz senken. Und ich bin im Grunde meines Herzens stolz auf diese Liebe und möchte am liebsten gar kein Hehl aus ihr machen." „Liane t'' „Vielleicht kommt einmal wieder die Zeit, datz eine Annäherung zwischen Karl und mir stattsinden kann — kann, sage ich! Meinst Du, mit einer solchen Liebe im Herzen könnte ich gegen einen anderen Mann freundlich sein?" Olli war ausgestanden, sie befand sich in einer unbeschreiblichen Erregung. Liane wollte ihr noch mehr Mitteilen, Olli wies jedoch alles weitere schroff ab. „Was geht es mich an, wer der Betreffende ist. wie er heitzt, ob er so aussieht oder so? In meinen Augen ist er schlecht! Wer einer verheirateten Frau von Liebe spricht, ist schlecht!" Mit schroffer Bewegung ging sie an die andere Seite des Tisches. „Aber Olli." bat Liane, die mit Entsetzen den Eindruck bemerkte, den ihre Mit teilungen auf die Schwester gemacht. „Sei doch nicht so zu mir!" Als Reuter in diesem Augenblicke sich mit Schmitz dem Pilz näherte, brach Liane in Tränen aus. so datz ihr Gatte besorgt nach dem Grunde fragte. „Die Hitze wird cs sein, weiter nichts." erklärte Olli. „Ein Glas Wasser wird sie beruhigen." Sie eilte dem Hause zu, Reuter folgte ihr. um ein stärkeres Beruhigungsmittel zu holen. Im Haus trafen sich die beiden und Olli hielt den Schwager für einen Augen blick an. ^ .... „Ich habe Liane viel besser gesunden, als ich nach Deinen früheren Schilderungen hassen durste." sagte das junge Mädchen mit seltsam bewegter Stimme. „Aber ich meine doch, datz ich als Schwester ein gewisses Recht habe, zu sprechen." .lieber Liane?" sagte er hart. „Gib mir nur ruhig Deinen Rat. Schon so viele haben mir guten Rat gegeben, er hat nie etwas genützt. Also bitte." „Ich sprach nicht von einem guten Rat. Karl. Line Bitte wollte ich aussprechen. Eine Frau tut oft manchmal in Minuten einen so tiefen Einblick in das Seelenleben einer anderen Frau, wie ein Mann — selbst nicht der eigene Mann — es nie er gründen kann." „Meinst Du?" „Liane ist auf dem Wege, geheilt zu werden. Aber Du mutzt Geduld mit ihr haben." „Merkwürdig datz Du jo klug sprichst. Olli. Wer so viele Jahre gewartet hat, dem dürste es wirklich nicht an Geduld fehlen. „Du mutzt ihr Zeit lassen, lieber Karl." „Das werde ich lun — vorausgesetzt — Reuter jagte das in so scharfem Tone, datz Olli einen Schreck bekam. Wußte er etwas? Ahnte er auch nur etwas? „Hast Du mir noch mehr zu sagen'?" Olli bitz die Zähne auseinander. Ihrer aufrichtigen Natur widerstrebte es. diesem ehrlichen, guten Menschen die Wahrheit zu verheimlichen. Aber sie hatte kein Recht, das Geheimnis einer anderen zu verraten. Sie schüttelte den Kops. Beide gingen nun rasch zu dem Pilz. Heute abend aber noch -- das nahm sich Olli vor — wollte sie der Schwester ins Gewissen reden, diese mutzte dem Gatten alles sagen. Nichts war geschehen, wofür er nicht Verzeihung gewähren konnte und gewähren würde. Dann konnte und mutzte alles gut werden. Gleich nach dem. Kaffee rüstete Schmitz zum Ausbruch. Er hatte noch die große Abrechnung mit Blankenburg vor, dann wollte er noch den Rest seiner Sachen packen, denn schon morgen vormittag wollte er zunächst nach Berlin fahren. (Fortlevuug folgt.! fchrvarz und farbig 2LLL acht- und mehrteilig mit »partvir- nvn Mtövlivir empüvlilt ln xro88arti88tvr ^U8^nli1 1a kreWlLzv !. kotsvdko, SelUiMiill. HVIIsSriiwer IV. ^DLlisnstrssZs 7 M so gleicht di« M beliebte IZ, van den kei-gk'rciie VtlLÜO Llsttök 8tolr 6er besten bisturdntter und Infolge ihres ^ ausserordentlichen koltercharskters, ihres köstlichen '^obigescbmscks und »tves feinen Aromas. . . . . krkMkch in sUen besseren Kolonislvsren-HeschSflen. Iöed1vr?vll8i0llat Lliasplatz 4,1. u jH., Sresden-A.. Verbunden mit 1. Oktober beginnen neue Kurse in: Wissenschaften. Sprachen, Musik, Malen, Hand- u. kunstgewerbt. Arbeiten. Vom 17. Okt. ab sind 2 mal wöchentlich (Montagt und Donnerstags) nachmittags von 2>/r bis 4>/° Uhr tzrrtra-Kurse für WeibnachtSbandarbeiten. Aussührl. 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