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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100511010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910051101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910051101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-05
- Tag1910-05-11
- Monat1910-05
- Jahr1910
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.05.1910
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Mittwoch, 11. Mai 1910 ^ile 30Pf.,aufPlivai- jcite ^OPs., ^amil.eu- Nacbrl6»tett a. DicSdc.i dieGninb-etleLü^,.- Auswäiügr Auslrage nur gezen LorauTb-« zahlung. — Jedes 2>-?- legdlolt tvslet U) Pf. Hauptgeschäftsstelle: Marirustrake 38 4V Lnv«rl»88lx«, rlvI»1iKAvI»oi»i>e Her^n ouv keniilitt« lüitilrie empört tills. Leilldarät, srl Hifeaürelraedr — LtLblisrsmsat §1l'iive8ti'S88e 11. Arlr? eiLrge Lefev. Mutmaßliche Witterung: Etwas wärmer, ver änderlich. Die Erste Kammer behandelte gestern u. a. den Antrag betr. Arndernng der Bestimmungen über die Sonntagsruhe und die geschlossenen Zetten. An der Zweiten Kammer beschäftigte man sich gestern mit dem E > s c n da h n e tat. Die hiesige englische Kolonie veranstaltete gestern eine T ra n c r k u n d g cbu n g anläßlich des TodeS König Eduards. Dex Reichstag führte gestern die dritte Lesung des Kaligcsetzcs zu Ende und vertagte sich daraus bis zum 8. November. Dgs preußische Abgeordnetenhaus ging gestern in die P s i n g st f c r t e n. Während der NordlandSreise des Kaisers ist eine Zusammenkunft mit dem Zaren geplant. Theodore Rooscvclt und Familie wurden gestern vom Kaiserpaar im Neuen Palais empfangen. Der Vertrag zwischen dem Kolonialamt und der K o l o »i a l g c s e l l s ch a s t sür Südwcstafrtla ist gestern unterzeichnet worden. An Berlin wird gegenwärtig der l. Deutsche Berufsgenossenschaftstag abgchalten. Var Regiment üer ZungliiMn. Leit der E r n c n c r n n g d c r T ü rtei durch die plan mäßig angelegte und Schritt für Schritt ersolgreich dnrch- geführtc Arbeit des jungtürkischen Komitees T'nim, <>i ?ro- haben die Balkan Angelegenheiten an Anteresse und Bedeutung einigermaßen verloren. Mit größerem Rechte als je zuvor kann sich Mittel »nd Westeuropa dem Gefühle behaglicher Sicherheit überlassen, wenn hinten weit in der Türkei die Völler anseinandcrschlagrn. Die neuen Macht haber, die das System Abdul Hamid kurzerhand über Bord warfen, und — was in der Türkei seit Generationen nicht norgekommcn war — ganz allein ihre Sache zu führen wußten, verfügen über einen unbeugsamen Willen: sie be sitzen aber auch in der modern, vor allem nach deutschem Muster gebildeten Armee ein zuverlässiges Mittel, ihren Willen dnrchznsehen. So wird der Generalissimus der otto- manischen Regierung Mahmud Schewket Pascha, der ruhm- gekrönte Führer der makedonischen Truppen beim Angriff ans Konstantinvpcl, früher oder später auch in Albanien die jungtürkische -Herrschaft anfrichtcn und damit die gewalt same Entwickelung des Landes zu einem konstitutionellen Ltaatswesen zum Abschluß bringen. Es zeugt für die Tat traft und das Selbstgefühl der jungtürkischen Regierung, daß sic die Aufgabe der Einordnung Albaniens in den neuen Verfassungszustand so schnell, kaum ein Aahr nach der Thron besteigung Mchmed V., in Angriff nimmt. ES handelt sich um eine Aufgabe, die nur mit Waffengewalt zu losen ist. Albanien, jener Küstenstrich zwischen Adria und den Ge birgszügen der Bagora- und Grammoskette mit seine» kaum 1700 Quadratmcilen und rund - Millionen Ein wohnern. ragt wie ein lleberrest aus der Vergangenheit, in der der Padtschah schrankenloser Selbstherrscher, auch über seine vorwiegend aus Arnanten bestehende Leibwache, war, in die neue Zeit hinein. Hier reformieren wolle», heißt den Kampf mit Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende alten Lebenszuständen und LcbcnSanschauungen aufnchmen. Die Skipetaren, die Leute von den Bergen, wie sie sich nennen, sind heute noch wie in grauer Vorzeit Hirten und Acker bauer, bis auf den heutigen Tag haben diese nach ihrer ethnographischen Stellung alS ttrvvlk anznsprechenden Stämme volle Freiheit und Unabhängigkeit, leider aber auch grenzenlose Trägheit »nd Unwissenheit, vielfach auch heidnischen Glauben, vor allein aber eigene Rechtsbegrisfe über Schuld »nd Sühne sich bewahrt. Die türkische Re gierung verrichtet eine Kulturtat, wenn sie dieses Land geordneten Rechts- und gesicherten Berkchrszuständeu ent- gcgenführt. Die Albanier sollen die neue Regierung, sollen die Fi nanz- und RcchtShoheit des ottomanischen Staates aner kennen. Sie haben, wohl.wissend, daß damit die Axt an die Wurzel ihrer Freiheit und Selbständigkeit gelegt wird, sich dessen geweigert. Der Gewalt haben sie die Gewalt entgegengesetzt. Um ihren Widerstand zu brechen, mußte unter Torgut Pascha eine starke Armee ausgcboten werden. Die Schätzungen über die Strettkräftc, die sich gegenüber, stehen, gehen weit auseinander. Aber wenn die Auf ständischen auch nnr über 10 000 bis 15 000 Gewehre oer ist das Deutsche Reich an erster Stelle zu nenne» — in bestimmender Weise zur Aufrechterhaltung des allge meinen Friedens brigctragen. Dieser Erfolg einer starken und gewissenhaften Friedenspolitik — auch das muß angesichts der Kriegsgefahr, die ohne eine starte Türkei und ohne deren Rückhalt im Dreibünde bestanden hätte, ausgesprochen werden — ist nicht durch theoretische Thesen »nd tönende Phrasen aus internationalen FriedcnS kvngressr» erzielt, er ist nicht ein Produkt einer inter nationalen Konferenz, sür die sich England und der soeben von seinem irdischen Wirten abberusene englische Herrscher mit großer Energie eingesetzt haben, er ist vielmehr das Ergebnis einer Politik, sür die die deutsche Nation vor bildlich geworden ist, einer Politik, die die Gefahren des Krieges durch die stete Bereitschaft ans den Krieg fcrn- zuhalten weiß. Neuerte vrabtmelclungen vom 10. Mai. Roosevelt in Berlin iBrrgl. Tagcsgcschichtc.) Pvtsda m. Nach der Frühstückstascl hielt das Kaiser vaar im Mnschclsaale Ecrcle. Hierbei hatte der Kaiser eine lange Unterredung mit Roosevelt allein Nach :k Uhr sichren die meisten Gäste mit Sondcrzug »ach Berlin zurück. Rovscvelt sowie seine Gattin und Kinder blieben noch im Neuen Palais. Nachdem die Kaiserin sich um :i Uhr zurückgezogen hatte, verweilte der Kaiser mit Roosevelt und den Herren der Umgebung bei der Zigarre Frau Roosevelt nahm den Tee mit der Hofstaatsdamc Frl. v. Gcrsdorf ei». Prinzessin Victoria Luise besuchte mit Frl. Roosevelt den kaiserlichen Marstall. Nach 4 Ubr machte der Kaiser mit seinen Güsten eine Fahrt durch die Königlichen Gärte» nach dem Schlosse Sanssouci. Nach dessen Besichtigung lehrte der Kaiser nach dem Neuen Palais zurück, während Roosevelt mit Familie in kaiserlichen Auto mobilen nach Berlin fuhr. Berlin. sPriv.-Tel.s Die offiziöse „N o r d d Allg. Zig." widmet dem Präsidenten Rovscvelt einen längere» Begrüßungsartikel, in dem es heißt: „AlS will kommener Gast weilt der vormalige Präsident der Ver einigten Staaten von Amerika in der deutschen Reichshaupt stadl. Keinerlei amtliche Mission hat Herrn Roosevelt nach Europa geführt, Er reist, wie er selbst seststelltc, als Privatmann. Gleichwohl ist er in allen Hauptstädten unseres Weltteiles, die er aiifsuchtc, mit größter AuSzcich nung »nd mit herzlicher Sympathie ausgenommen wo, den. Wenn die Tage, die Herr Rooscvclt in Berlin ver bringen wird, wegen des Ablebens König Eduards äußer lich stiller verlaufen werden, so wird die Wärme der Empfindungen, die ihm bei uns cntgegengcbracht werde», darum doch nicht geringer sein. Da der Reise des Herrn Roosevell das politische Gepräge durchaus fehlt, und somit politische Absichten ans seiten des Gastes wie der Gastgeber vollkommen ausgeschlossen sind, so darf mit um so größerer Unbefangenheit a»s- gcsvrvchen werden, worin das Geheimnis seiner Volkstümlichkeit auch in Europa zu suchen ist: An nichts anderem als in dem allgemein verbreitete» Bewußtsein, i» Theodor Roosevelt eine bedeutende, klardurchgcbildcte, mannhafte Persönlichkeit begrüßen zn können, die sich ,»>, starkem Willen sür ihre hochgesteckten Ziele cinsetzt. An seinen zahlreichen staatsmünnischcn Kundgebungen und -Handlungen, ebenso wie in seinen Schriftwerken tritt immer wieder das bewußte Streben zutage, dem Willen seiner Mitmenschen, namentlich seiner Landsleute, durch Wort und Tat die Richtung ans eine ethische Erfassung der prak tischen Probleme, der Staatskniist, wie des Einzeldascins zu geben. Unter der Präsidentschaft Rovscvelts bat die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts eingeleitctc Ent faltung der Vereinigte» Staaten zur Weltmacht so große Fortschritte gemacht, daß die Stimme der Washingtoner Regierung heute bei allen Frage» von weltpolitiicher Be deutung voller Geltung sicher ist. fügen sollten, so haben sie doch die genaue Kenntnis eines außerordentlich schwierige» Geländes, die Erfahrung ge schickter und entschlossener Führer und die Vorteile einer überlegenen Stellung sür sich. Der Herd der aussländischcn Bewegung liegt im Norden der Provinz. Durch Rück gewinnung des Passes von Katschanik hat sich der Ober befehlshaber des albanefischen Expeditionskorps die dringendste Voraussetzung einer erfolgreichen Operation, die Osscnhaltung der rückwärtigen Verbindungen, gesichert. Seitdem hat sich der Kriegsschauplatz in nördlicher Richtung nach Ernaljewo. dessen Paß von den türkischen Truppen bereits besetzt ist, und weiterhin nach dem Stimljapaß ver schoben. Hier, wo die albancsischen Führer AdriS Leser und Assa Voljetinaz die Albanesen der benachbarten Be zirke versammelt haben — nach den neuesten amtlichen Nach richten aus Konstantinopel ioll allerdings ein Teil der Auf ständischen in die Dörfer znrückgckehrt sein —, bereiten sich anichrinend größere Entscheidungen vor. Die Haupt macht der unter Assa Voljetinaz vereinigten Rebellen bil den die Ljumaer Albanesen. Die KriegSlcitnng ans lür lischcr Seite ist sich offenbar des Ernstes und der Schwierig- keit der Ausgabe blwutzt, ein Land zu untcrwcrse», in dem sozusagen jedes Haus ein Kastell, jeder Gebirgspsad ein Hinterhalt, jedes Dorf eine Festung werden kann, und aus eine Gelegenheit zur Entwickelung großer Truppenmasjen und zur Ausnutzung von Artilleriefeucr nnd Maschinen gewehren nicht zu rechnen ist. Die Schwierigkeiten für den türkischen Kricgsminister sind dadurch gewiß nicht geringer geworden, daß in dem Oberkommando des albanesiichrn Ex peditionskorps Streitigkeiten ausgebrochen sind, die weniger persönlicher als sachlicher Natur zu sein scheine». Mahmud Schcwtet Pascha wird auch hier die Entscheidung zu geben haben, ob gegen die Ausständitchcn ein energischer Schlag geführt oder ob die bisherige Taktit, die darin be standen hat, die von den Aufständischen besetzten Pässe und Straßen zurückzngcwinnen und zu sichern, vcibehalten wer den soll. An diesem Kampfe, dessen schlicßlicher, vielleicht noch ferner Ausgang nicht zweifelhaft sein kann, müssen die Sympathien der Kultinwelt auf türkischer Seite sein. Zu gleich aber enthalten die albanefischen Vorgänge eine ein dringliche Lehre sür diejenigen Staaten, die seiner zeit den Versuch machten, sich der neuen Ordnung der Ver hältnisse in der Türkei z» widcrsctzcn. Die jungtürkischen Führer beweisen jetzt, daß nicht persönlicher Ehrgeiz die Triebfeder ihres Handelns war, daß es ihnen vielmehr darauf ankam, die Ehre und das Ansehen ihres Vater landes zur Geltung zu bringen gegenüber einer poli tischen Anssassung und Doktrin, die bereits glaubte, über den „krantcn Mann am Bosporus" zur Tagesordnung übergehen z» können. Wenn man seitdem beobachten konnte, wie systematisch und mit sicherem Griff Stein auf Stein gefügt wird, um den Bau einer staatlichen Neuordnung zu vollende», die bereits manchen Beweis ihrer Festigkeit und LeistiingSsähigkcit gegeben hat, io muß sich der Ein druck verstärken, daß die Hoffnungen, die noch hier und da auf einen Auflösungsprozeß der Türkei ge setzt werden — eine soeben erschienene Schrift des öster reichischen Grasen Ludwig Erenneville über die Anwendung des Gesetzes der natürlichen Staatenbildung auf einige österreichisch-ungarische Probleme beschäftigt sich ernsthaft mit einer solchen Perspektive —, sicherlich auf lange Zeit ack acta gelegt werden können. Und daS ist vom Stand punkte des allgemeinen Friedens und des europäischen Gleichgewichts nur zu begrüßen. Eine starke Türkei ent- spricht dem internationalen Anteresse, indem sie die Be gehrlichkeiten der beliachbarten Balkanstaaten in Schranken hält, indem sie, wie jetzt in Albanien, die Gewähr bietet, daß sie der Unruhe» im Lande anö eigener Kraft Herr werden kan». Sie dient, solange sie durch Ausweis ihrer Machtmittel streit- und rachsüchtige Grenznachbarn von der Einmischung in die albanischen Wirre» abzuschrecke» vermag, in eminenter Weise dem Frieden. Der Glaube an die Kraft der neue» Türkei, die durch die Anerkennung des StatuSguo von der Sorge ander weitiger Komplikationen entlastet ist» wird voraussichtlich durch den Verlaus des albanischen Ausstandes eine neue Stütze erfahren. Wenn aber der neueste Kriegsbrand im nahen Osten, so heiß es Serben u»rd Griechen wün schen mögen, über seinen eigentlichen Herd nicht hiuauS- greiien, vtellelcht sogar ans Oberalbanten beschränkt bleiben wird, so haben vor allem diejenigen Mächte, welche die Neuordnung der Dinge in der Türkei von vornherein mit ihre» Sympathien begleitet haben — «nd unter ihnen Zum Tode König Eduards. London. König Georg empfing heute morgen Asguith im Marlbvrviigh Hvuse. Am Nachmittage hielt der König eine Sitzung des Geheimen Rats ab. Asguith, Lloyd George, Wiuston, Ehurchill, Ercwe, Morne», Sir Edward Gren, Haldane »nd andere waren zugegen. Die Minister überreichten formell ihr Portefeuille dem Könige, der sie ihnen sofort zurückgab. London. Unterhaus. Bei Beginn der Sitzung verlas der stellvertretende Sprecher eine große Anzahl von B c i l e t d S k u n d g e b « n g e n der verschiedensten Parla mente. Tann leisteten weitere Mitglieder dem König denEid. Ter Premierminister war heute nicht anwesend. Er wird morgen die Botschaft des Königs Überbringer,, in der dem Hause der Tod König Eduards amtlich bekannt- gegeben wird »nd wird alSdann eine Antwortadrcssc vvr- ichlagcn. Lo.n d o y. iPriv.-Tcl.s „Daily Expreß" will erfahren haben, daß in Erfüllung eines Wunsches des verstorbene»
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