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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192212235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-12
- Tag1922-12-23
- Monat1922-12
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1922
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und bei dem Versuch, den ihm am nächsten befindlichen zu sannen, kamen beide zu Fall, und »war so unalückllch, daß der Mann auf den Jungen zu liegen kam. I» seiner Cr- regung hieb er auf den Kleinen «in, so dass dieser im Be sicht blutete, wie sich später beraiiSstrlltr, hatte derJunge bei dem Sturze einen linken Oberschrnkelbrnch davon- getragen. Der Mtann war geflüchtet, konnte aber wieder gestellt werden. Löbau. Die Frage der Steuerverweigerung wird jetzt von der Löbauer Arbeiterschaft ernstlich ausgeworfen. Diese hatte vor drei Wochen etwa durch die Zentrale der Ortsausschüsse in der Oberlausttz den zuständigen Instanzen zur Durchführung bezw. Inangriffnahme «ine Reihe von Forderungen unterbreitet wie Preisabbau, Einziehung rück ständiger Steuern in Industrie und Landwirtschaft, schwerste Bestrafung des Wucher-, gesetzliche Festlegung de- Acht stundentage-, Angleichung der Löhne und Gehälter an da» Preisniveau usw. Da bi» heute in dieser Angelegenheit noch nichts geschehen ist, will die Löbauer Arbeiterschaft nun- mehr zur Tat übergehen. Sie hat die OrtSauSschüffe ganz Sachsens aufgerufen, die Frage der Steuerverweigerung zu erörtern und zu beschließen. * Chemnitz. Der Rat beschloß ein« Erhöhung der Dtrabrnbahnfahrpreise vom 24. Dezember aus 80 Mark und vom 7. Januar ab auf 100 Mark. 14 Millionen M. erfordern die Umbauten im Kinderheim in Bernsdorf. * Reichenau. Au» der Fabrik heimkebrende Ar beiter nahmen auf der Landstraße einer ButterhSndlerin au- Reichenau die Butter weg und stahlen einer Renten empfängerin 8 Stück Butter, 2 Liter Milch und Quark, die diese für andere Familien besorgt hatte, um sich etwa- zu verdienen. Mittweida. Auf dem Bahnhofe Altmittweida wurde ein Sljähriger, vielfach vorbestrafter Arbeiter verhaftet, der auS einem Gasthofe für mehrere hunderttausend Mark Federbetten und einem Postbeamten 80 Pfund Mehl und einen Sportanzug gestohlen hatte. Mittweida. Der Kriminalpolizei war bekannt ge. worden, daß ein hier wohnhaftes junges Ehepaar fortgesetzt hier eingekaufte Textilwaren nach der Tschechoslowakei schmuggelte. Durch ihre Vermittelung wurde nun das Ehe paar bei einer neuerlichen Schmugglerfahrt auf der Zoll straße Oberwtesenthal-GotteSgab durch Grenzpolizeibeamte ungehalten und verhaftet. ES hatte wiederum für SO 000 Mark in Mittweida gekaufte Textilwaren bei sich, die in der Tschechoslowakei verkauft werden sollten, jedoch beschlag nahmt wurden. Das Ehepaar sicht einer strengen Bestrafung entgegen. "Colbitz. In einem Zigeunerlager, da» sich im hiesigen Parke befindet, kam es kürzlich zu einer Schlägerei, wobei einer der Bande durch einen Pistolenschuß tödlich verletzt wurde. Kieritzsch. Tie Besitzerin des Schlösse» Droßdorf erwachte in der Nacht znm 20. d. M. durch ein Geräusch und Schritte in einem unter ihrem Schlafzimmer gelegenen Raum. Sie schlug sofort Lärm von einem Balkon au», wodurch zwei Einbrecher verscheucht wurden. Al» die Täter sich ein Stück vom Schlöffe entfernt batten, gab einer von ihnen eine» Schutz ab. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 1440000 Mark. Leipzig. Der Sächsische Gastwirtsverband will den wirtschaftlichen Schwierigkeiten derjenigen, die gezwungen sind, ihre Mahlzeiten in Wirtschaften einzunehmen, dadurch Rechnung tragen, daß, einer Anregung des Verkehrsvereins entsprechend, in allen Gastwirtschaften der Stadt künftig Speisen auch ohne Getränke abgegeben werden. — In der Nacht zum Montag wurde in einem Herrenmodengeschäft in der Prvmenadenstraße ein schwerer Einbruch verübt. Den Dieben sielen Waren im Werte von über Millionen Mark in die Hände. Die geschädigte Firma hat eine Be lohnung von 250 000 Mark auf die Ergreifung der Täter ausgesetzt. — Ein auS dem Wiederaufbaugebiet nach seiner Heimat zurückkchrender Arbeiter kam am Mittwoch abend auf der Durchreise in Leipzig an. Da er nicht wetterfahren konnte, wurde er von einem Arbeitskollegen aufgefordert, mit in seiner hiesigen Wohnung zu übernachten. Unterwegs gesellte sich, wie das „B. T." berichtet, ein Dritter zu den beiden. Auf dem Ziegeleiwege, in der Nähe der Zeppelin brücke erhielt der Klagenfurter von einem seiner Begleiter derartige Schläge aus Kopf und Magen, daß er bewußtlos zu sammenbrach. Als er wieder erwachte, fand er sich bis rufS Hemd entkleidet. Um seinen Hals war ein Strumpf geknotet. Außerdem waren ihm 8000 französische Franken und 3000 Mark deutsches Papiergeld geraubt. » * * Li eben werd«. Tie Not der Zeit zwingt leider mit Ende dieses Monats zur Schließung dcS städtischen Kranken hauses. Die zurzeit aus 7 Kranken bestehende Belegschaft wird zum Teil entlassen, zum Teil in andere Krankenhäuser überführt. Reichenberg t. B. Ein neuer Akt gewaltsamer Unterdrückung der Deutschen in Böhmen ist im Gange. In am-..!»'1.^ . . . —»'SSSÜSI----SSSSSSSSE Die Siegerin. - Roman von HanS Schulze-Sora«. < 39. Fortsetzung. / Da schlug Käthe plötzlich groß die Augen auf, „Lotte!" Matt und tonlos klang der Name durch die schattenvolle Enge des schwülen Raumes. „Lotte", wiederholte sie dann, sick gewaltsiin er mannend. „Hast du an Fritz geschrieben?" Die Schwester schüttelte den Kopf. „Nein, Käthchen, du hattest es mir ja noch gestern verboten!" „Ja, Lotte, er sollte sich nicht ängstigen um mich! Aber heute, ich weiß nicht! Ich kühle mich so krank, so matt, mir ist so bang, so weh —!" In jähanfspringenoer Angst umklammerte sie plötz lich wie hilfesuchend den Arm der Schwester. „Glaubst du, Lotte, daß ich sterben muß?" Ihre Schläfen glühten, mit glasigen Augen stierte sie zur Decke, als verfolgte sie eine unsichtbare Linie in der Luft. Und dann auf einmal löste sich der Paroxysmus de- Fiebers, ihre Stimme erstarb in einem unverständ lichen Murmeln, und mit einem schluchzenden Laut sank sie wieder kraftlos in die Kissen zurück. In diesem Augenblick klopfte es leise an die Zimmertür und das Stubenmädchen überreichte Lotte eme Lisitenkarte. „Kreisarzt Medizinalrat Dr. Krömer!" „Der Herr erklärte, daß er das gnädige Fräulein heute abend unbedingt noch einmal amtlich sprechen müsse. Er wartet im Salon!" ^Es ist gut, Anna! Ich komme!" Mit wankenden Knien folgte Lotte dem Mädchen auf den Korridor. Als sie die Salontür öffnete, trat ihr der Kreis arzt bereits auf der Schwelte entgegen; seine mächtige Figur füllte fast die ganze Breite des einen Türflügels. „ES tut mir aufrichtig leid, Fräulein HauSmann", sagte er nach der ersten Begrüßung, „daß ich Sie noch zu so später Stunde störe, aber meine dienstliche Pflicht duldet keinen Aufschub! Herr Kollege Dorn hat mir am Nachmittag amtlich anaezeigt, daß er heute einen zweiten Thphu-fall bei Ihnen konstatiert hat! Ich habe Ihnen infolgedessen die traurige Mit- tzrÜuua »u machen. bat ich Ikr veuttouat au» laoitämn der letzte« Versammlung der Deutschdemokrattschrn Partei wurde «in Regier«,»gSdekret bekmmtgegeben, wonach die deutschen Gastwirte von der politischen Behörde ein« Suf- forberung «rhtelten, bis z«m 24. Dezemder lS22 ans Grund de» ß K4 Punkt 2 der Gewerbeordnung a« ihre« Gasthäusern und tn Ihren GasthauSlokalttäten di« Ftr««tafeln, sodann die Kundmachungen und Speisekarten an erster Stelle mit dem in der tschechischen Staatssprache* verfaßten Text zu versehen und auch ein dieser Sprache mächtige» Bedienung», personal j!) zu halten. Dt« versammelte«, protestierten energisch gegen derartige Erlässe. Der ReichSverbanb der Gastwirtsgenoffenschasten in der tschechoslowakischen Repu- bltk (Sitz Retchenbergj und andere Organisationen «erbe« ebenfalls «inen Protest an maßgebender Stelle «iubrtnge». Die »Schfte Ausgabe vom .Riesaer Tageblatt* erscheint kommenden Mittwoch nachmittag. — Anzeigen aller Art finden schnellste Verbreitung. — Anzeigenannahme tn der Geschäftsstelle Riesa. Goetbestraß. SV. Nichtamtlicher LtliM» ti, iftMtkwMnMnt il »Ri am DD. Dezember ISES, abend» V Ubr, im Sitzungssaal- der Zentralschule. Außer 18 Herren des GemcmderatS waren noch an wesend Herr Gememdevorstnnd Hans. sowie die Herren Gemeindeältesten Günther und Schmidt. ES fehlten Frau Berger. Frau Schifter, sowie die Herren Förster und Matthäus. Der Zuhörervzum war nur mäßig besetzt. Tie Sitzung leitete Herr Gemeindevorstand Hau». 1. In Abwesenheit des Herrn OrtSbaumeisterS be richtete der Herr Gemeindevorstand, daß die Linke-Hof- mann-Lauchhammer-Aktiengelellschaft beadstcht ge, am dem Ecke der Rresaer Straße und des nach dem E.V.-Werke führenden Weges gelegenen Plane rm Anschluß an da» bereits ferttggestellte Wohnhaus ein weitere», 14 Woh nungen enthaltendes Beamtenwohnhaus zu errich ten. Nach Kenntnisnahme von den vom BauauSschuß ge stellten Bedingungen erteilt das Kollegium »eine Zustim mung zu frag!. Bauvorhaben. — Im Anschluß hieran wird d r ebenfalls von der Lauchhamm r-A'ti ngescl'schaft beabsichtigte Aufbau von zwei Geschossen aus deren Krankcnkassengcbäude genehmigt. Die dadurch erstehenden Räume sollen Berwaltungszwcckcn dienen. 2. Bestimmungsgemäß hat die Neufestsetzung der Hundertsätze zur Grundmrete nach dem Reich-Mieten- gcsetz zu erfolgen. Nachdem Herr Gemeuideältester Günther in großen Zü en die einsclüägigen Vorschrif ten erläutert und die bereits in einer gemeinsamen Ver sammlung der Mieter und Vermieter genehmigten Sätze zur Annahme empfohlen hatte, wird einstimmig beschlossen, die ab 1. Januar 1923 gültigen Hundertsätze wie folgt festzulegen: Ztnsendienst 40 Prozent, BetriebSkostenzuschtag 1680 Prozent serufchl. 150 Prozent Berwaftungsaufwaudl, laufende Instandsetzungscnbcuen 1200 Prozent, grosse In- standsetzungsarbeltcu 80 Prozent, insgesamt 3000 Prozent Zuschlag zur Grundmiete. Eine Anregung des Herrn Führer, den Vermieter zu verpflichten, beim Wechsel des Mieters nach Bedarf den hauptsächlich als Wohnstätte benutzten Raum weißen oder übertünchen zu lassen, wird, da sog. SchönheitSvvrrtch- tungen nach dem Gesetz ausdrücklich als Souderleistnngen zu betrachten seien, und, um nicht Ungenauigkeiten einzu flechten, nach ergiebiger Aussprache fallengclassen. 3. Es folgte die Beratung einer Ziviieinquartre- rungsordnung, die dem Gememderat im Entwurf vorlag. Der Berichterstatter, Herr Apelt, erklärte, daß die Nöt der Zeit auch die Gemeindevertretung Gröba zwinge, zur Linderung der großen Wohnungsnot schärfere Maßnahmen zu treffen. Die Vorschrift umiatzt 30 Para graphen, deren hauptsächlichsten Punkte bekanntgeaeben und besprochen wurden. Die Gemeindebehörde kann künftig ver fügbare Räume in Wohnungen, emschl. Dienst- und Werkswohnungen, beschlagnahmen. Herr Führer bringt rn Vorschlag, der Amlshauptmannschäft bezw. dem LandeS- wohnungSamt die Anregung zur Bildung eines Zwangs wohnungsverbandes im Amtsgerichtsbezirk Riesa zu geben, dem vornehmlich die Regelung der Zwilernquartierung ob liegen solle. Nachdem Herr Horn auf die etwa dadurch gerade für Gröba in Frage kommenden Nachteile aufmerk sam gemacht hatte, wird einstimmig beschlossen, die An regung der Amtshauptmannschaft zu unterbreiten, und Rücksichten für die Dauer von vorläufig drei Monaten vollständig schließen muß!" 15. „Taff, Paul! Bitte, nimm einstweilen Platz. Auf dem klemen Tischchen an der Chaiselongue stehen Zigaretten. Ich bm im Augenblick fertig!" In raschem Zuge setzte Harry den Namen unter da» letzte der Schriftstücke, die ihm sein Privatsekretär zur Unterschrift vorlegte und wandte sich dann dem Freunde zu. „Nett, daß du gleich gekommen bist, Paul! IaroSzinSki fragte heute nachmittag bei mir an, ob ich ihn um sechs Uhr zur Entgegennahme seiner Rechercken empfangen wollte! Ick bin zu neugierig, was der „Helios" über diesen Herrn RaSmus herausgebracht hat. Darf ich dir übrigens etwa- Trinkbare» an bieten, Daul? Einen Kognak oder ein GlaS Portwein?" „Gib mir einen Kognak, Harrh. Ick bin mit meinen Nerven etwas herunter." „Aber Paul! Ist dir etwa» Unangenehmes zugestoßen?" Paul zuckte die Achseln. „Wie man'» nimmt! Ich komme soeben von de» Steglitzer Straße! Meine Schwester Käthe liegt sehr schwer krank am Typhus!" „Am Typhus?" In erschrecktem Erstaunen war Harry näher zur Chaise longue herangetreten. „Da» tut mir wirklich aufrichtig leid! Uud Fräuleiu Solle?" «Solle ist vorläufig noch vo« einer Infektion verschont geblieben! Wer weiß aber, wie lange ste'S burchhalien wirdl Daheim ist da» reinste Lazarett. Und zu all dem Unglück ist den armen Mädels noch ihre Haupterwerbsquelle, da» Pensionai, von der Behörde geschlossen wordenl" „Das sind sehr beirübende Nachrichten", versetzte Harr» in etwa» affektiert-mitleidigem Ton, während er im Geiste bereit» blitzschnell überschlug, wie er diese neueste Wendung in Lottes Geschick vielleicht zu seinen Gunsten ausnutzen könnte. „Du weißt doch, Paul, -atz ich selbstverständlich, schon »m Fräulein Lotte» willen, gern bereit bin, mit allem; wa» ich besitze, für die Deinen einzutretrai" Mit einem melancholische» Lächeln dreht« Paul seine Zigarette »wischen den Fingern hin und her. „Bemüh' dich nicht unnütz, Harr»! Ich glaube, du kennst meine Schwester! Lotte würbe lieber verhungern, eh sie von dir auch nur einen Pfennig annähme." „Doch lasten wir jetzt da» traurige Thema!" schlotz er, sich «u» sei«« lieaenden Stell«« vo« »er Chaiselongue -urt» hierauf der Tmwurf zur Ztvileinquartlerungsordnung ge- neyrmgt. »4. der Erhöhung de» Waffe,zinse- au, dowtark pro Kubikmeter für da- letzte Vierteftadr 1922 Ha""«««» auf ISO Mart pro Kubikmeter für Monat Dezember wtrtz Kennt»«- genommen, ferner 5. von derErhöhuna de» Zinsfüße« für Spar- einlagen von »V, «vo». auf 4 Pro», ab. 1. Januar 1923, und der erforderliche Nachtrag genehmigt. «.Der Eemeindevat erklärt sich mtder Zeichnung von 200 MO Mark 8 Prozent. Dresdner Stadtanlethe bei der Giro-Zentrale Sachsen einverstanden. "Miedenes. Herr Gem.-Aeit. Schmidt berichtet zunächst über die vom WohlsahrtSau-schu», unter nommene Hilfsaktion. Sowohl au» Landwirt-- wie aü» Jndustrte-Kreisen seien Gaben m reichstem Maße em- oegangen. LebenSnnttei verschiedenster Art, ,owt« Kohlen, Brikett» und sonstiges Brennmaterial feien gespendet worden. Dre Gaben feien zum Teil bereits heute (Fre tag) gelegentlich einer Weihnachtsfeier des Frauenvereins ver teilt worden. Tie allgemeine Geldfammiung habe 172000 Ndark erbracht. Hierzu feien noch weitere namhafte Bc- träge gezeichnet worden. Den Gebern dankte Herr Gem.- Aelt. Schmidt im Namen deS WohlfahrtS-Au-ichufteS herz lich — Hierauf gab Herr Schmidt bekannt, daß die Sätze für den Aufenthalt im Kinderhort ab 11. Dezember auf da» fünffache erhöht werden mußten. — Der Herr Gemeindevorstand aab Kenntnis von einer Ein ladung zur gemeinsamen WeihnachtSfchulfe er am heutigen Sonnabend, sowie von einer Einladung zu dem am 2. Feiertag stattfindenden Vortragsabend de» Verein» für Kunstpflege. — Schließlich gelangte em Schreiben de» Allgem. HauSbeftherveremS Gröba zur Verlesung, tn dem dieser Beschwerde erhebt gegen da» öftere Sprengen ,m Lauchhanimerwerk, da durch die heftigen Detonationen vornehmlich die südlich deS Hafens gelegenen Hau»- grundstücke gefährdet feien. Das Kollegium nahm zu dem Schreiben Stellung und beschloß, daSielbc an dre Amts-- Hauptmann,chaft weiterzureichen. Schluß der Sitzung kurz nach 9 Uhr. MllM AM l« WrlmrWN. Am. Mittwoch, den 20. Dezember 1222, vormittag» Vr9 Uhr fand im Sitzungssaal« der Amtshauptmannschaft Großenhain eine Sitzung de» Bezirksausschusses statt. Es wurden folgende Beschlüsse gefaßt: Von Mittei lungen wurde zunächst Kennt»»- genommen, eben so von der Ntinisterialverordnung vom 19 November 1922, Geschäftsräume der Wohlfahrtsämter, vom Beitritt de» Be zirks zu der für die Erwerbung deS Barackenlagers Wiek zu bildenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung, von der Kleinrentnerbeihilse und von Wegebauunterstützungen für da» Jahr 1922, für welche 1 Million wiark im Nachtrag für den HauShaltplan 1922/23 ernoestellt wurden. Zu Mitgliedern des Beirates der PreiSprüfungsstelle wurden die Herren OSkar Rothe-Nlckritz, Alfred Hubrig- Gröditz und Stadtvat Kästner-Radeburg hinzugewähit, ferner als Sachverständige für Enteignungszwecke auf das. Jahr 1923 die bisherigen Herren wredergewählt. Einverstanden war man mit der Erhöhung des Gebührenverzeichnisfes des BezOckSverbandes Großenhain. Der Erhöhung der Vergütung für die Milchrcvisoren von 30 Dtarr auf 150 Mark für die Stunde, sonst unter Be lassung der Erstattung der baren Auslagen und bei Rad fahrten 0,75 Dtark für den Kilometer, wurde zugestlmmt. Einverstanden war man weiter mit der Erhöhung der Ge bührensätze der Leichenfrauen im Bezirk für eine Leiche Obis 14 Jahrs) auf 800 Mark, aller anderen Leichen auf 1200 Mark, und mit der Erhöhung der BeztrkStanz- steuer und zwar a) für öffentliche und nichtöffentliche Tanzvergnügen auf 25 Mark, b) für Maskenbälle und Kostümfeste auf 150 Dtark. Bon Errichtung eine» Härte- paraffraphen wurde abgesehen. Genehmigung fanden der 5. Nachtrag zur Ge- meindesteuerordnung für die Gemeinde Lenz, Wert- zuwachSsteuer betr., die Nachträge zur Gemslndesteucrvrd- Nung für dre Gemeinden Zschalten und Nünchritz, Hundesteuer betr., die Abtrennung von Bl. 29 des Grund buchs für Zeithain, Hainer Anteil, der Nachtrag zu den Verbandssatzungen für den Hebammenbeztrk Borrtz, zu dem Leutewitz gehört, das Gesuch Freudenberg-Berbis dorf, Ausschank von Sekterswasser und Limonaden im Grundstück OrtSl.-M. 73 B für Berbisdorf — Er- Weiterung, das Gesuch Hellmann- Gröba, Ausdehnung der Genehmigung zum Ausschank von Kaffee und Wem auf den Ladenunibau, das Gesuch Schütze- Radeburg, Gastwirtschaft einschl. Branntweinschank, sowie AuSjpannen im Grundstück OvlS.-!str. 27 für Radeburg — Uebertra- gung. Ferner fanden die Vorschlagslisten der AmtSIiaupt- richtend. „Ich habe von der Familienmisere heule wirklich genug! Wo bleibt Übrigen» IaroSzinSki? Um sechs Uhr wollte er kommen und jetzt ist es bereit» halb siebe» vorbei!" -- " Er halt« kaum ausgesprochen, al» Harry» Kammerdiener die Korridortür öffnete und Len Deiektivbirektor eintreieu Keß. e „Ich muß tausendmal um Entschuldigung bitten, baß ich mich so verspätet habe!" sagte Herr von IaroSzinSki. „Aber ein schwerer LinbruchSdiebstahl in Schöneberg nahm mich bi» zu dieser Minute in Anspruch!" Man gruppierte sich um den großen Sofatisch LeS Hinter- grundes; Harry reichte Zigaretten herum, dann nahm Jaros- zinSki sein Portefeuille zur Hand und faltete einen umfang reichen Notizbögen mit feierlicher Umständlichkeit aus einander. „Meine Ermittlungen", besann er, „erstrecken sich auf die beiden letzte» Tage! Ich habe meinen intelligentesten Man« mit den Recherchen betraut, die also auf absolute Zu. verlästigkeit Anspruch mache« dürfen! Ich möchte dies aus drücklich hervorheben, weil eine Dame dadurch stark rvm- promittiert werden dürfte!" „Eine Dame?" In atemloser Spannung Lingen die «ugenpaare de» beiden Freunde an dem glattrasierten Gesicht de» Detektiv». „Jawohl, «in« Dame!" wiederholte IaroSzinSki, mit der Routine eine» alten Schauspieler» absichtlich seine Sprechweise verlangsamend. „Und zwar eine Dam«, die sich,um mich möglichst unverfängliche» Ausdrucks zu be. diesen, des ganz besonderen Intereste» unsere» verehrten Hausherrn rühmen darf." „Herr von IaroSzinSki!" stieb Harry bleich vor Auf- regung hervor. „Spannen Sie mich nicht auf di« Folter! Nennen Sie mir den Namen der Dame!" Ein kavm merkliche» Lächeln umspielte die schmale» Lippe« de» Detektiv». Er lehnte sich weit tu die Rundung seine» Geste!» zurück und schlug die auffallend kleinen Füße mit -en blitzenden Lackstieselrtten übereinander. „Herr HauSmann ist Zeuge", sagte er dann, „daß ich Ihnen, Herr Laudon, mein« Mitteilungen so schonend wie möglich beibringen wollte! Der Name der betrefsenden Dam« ist — Fräulein Ellen waldey!" „Fräulein Walden!" Aller Selbstbeherrschung ungeachtet war Harry mit einer ^ch^Heftig^ei^aufgtsprungrn, daß der ganz« Solaumball
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