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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192212235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-12
- Tag1922-12-23
- Monat1922-12
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1922
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Mannschaft zur Wahl von Vertrauensmännern für tue An», schütte zur Schöffen- und Geschworenenwahl auf da» Jahr . 1923 Annahme. Anspruch der Hammersen-A.-G. in VSnadrück gegen ihre Veranlagung zur Gememdegrundsteuer in Grüba betr., wurde beschlossen: Towe« der Schätzung de» Grund stücke» auch der Wert der eingebauten Wage und de» Gleis anschlüsse» zugrunde gelegt ist, die» al» unzulässig zu be zeichnen und die Schätzungssumme um diese Summe her abzusetzen. Im übrigen wurde der Rekurs abgewtesen. Einverstanden war der Bezirksausschuß mit dem Beitritt zum Gememdeverbande zur Finanzierung der Stiftung der Kinderheilanstalt Dresden und überlieb der AmtSbauvt- mannschast. sür welche Art der VettragSberechnung sie sich beim Abschluß der Satzungen entscheidet. Da» Gesuch de» Gtadtrats Großenhain um Gewäh rung einer BeztrkSb-ihtlfe für die Berufsschule und das Gesuch de» Stadtrat» Riesa um Gewährung einer Bei hilfe zur Unterhaltung der Oberrealschule ivurden zurück gestellt. Von der Tagesordnung abgrsetzt wurden V Punkte und tn nichtSfsentlicher Sitzung über 14 Punkte Beschluß gefaßt. Mm lm irr mrMWll wlM. Amerika ist da» Land der Reklame, und so viel man bet un» auch in diesem Zweige schon gelernt hat, s» sind doch die Banker» in dieser Beziehung unerreicht. In seinem inhaltsreichen Reisebuch, dem im Verlag von Hermann Paetel zu Berlin erschienenen Werk »Amerika 1922", be handelt Hans GoSlar eingehend die Provagandamethoden der amerikanischen Geschäftswelt und kommt nach der Be sprechung der ungeheuren Verbreitung des ZeirungS- inserates und der gewaltigen Ausdehnung der Lichtreklame auch auf allerlei lustige Einzelerscheinungen der Reklame wut zu sprechen. Um auf allerweiteste Kreise zu wirken, ist der Ton der Anzeigen möglichst anschaulich und naiv. So beginnt z. B. eine Dattelimportfirma, dis ihre Packungen unter der Dromedarmarkc verkauft und eine tleinere neue Packung einführen will, die Anzeige mit den Worten: „Der Dromedar hat nun em kleines Brüderchen bekommen." Ein bestimmter Reklamesah, sozusagen ein Kennwort, wird durch alle, meist jahrelang laufenden Reklamen einer Firma bei ihren Fabrikaten durchgeführt. Die Dattelfirma stellt z. B. an die Spitze aller ihrer Plakate stets den Satz: „Wir wollen eine Dattel haben!" Dabei ist zu bemerken, daß der richtige Amerikaner die englischen Worte „Let's have a date!" mit verständnisvollem Grinsen liest, denn „date" bedeutet im „Slang" ein kleines Rendezvous, ruft also geschickt vergnügliche Erinnerungen wach. Eine Kaffee- f'LE schreibt stets über ihre Reklamen von ihrem Kaffee: „Es ist der beste, den ich je gekostet!" Sehr nett wirkt auch der Reklamesatz der zu einer großen Gruppe zusammen geschlossenen Blumenhändler: „Sage es mit Blumen!" Diese vereinigten Blumenhändler, die 3000 Mitglieder mlt je einem oder mehreren Ladengeschäften haben, sind so organisiert, daß man in jedem einzelnen Geschäft eine Bestellung aufgeben kann, die unter Garantie innerhalb von zwei Stunden bei telephonischer Weitergabe in jeder beliebigen Stadt der Vereinigten Staaten und Kanadas ausgeführt wird. Der Baumwollmann aus New Orleans, drei Tage von Newyork entfernt, kann also, wenn er mor gens um 8 Uhr beim nächsten Blumenhändler eine Bestel lung aufgibt, sicher sein, daß semer Gattin gleich nach Erwachen ein duftender Gruß des fernen Ehegatten über reicht wird. Auch die Sucht des Amerikaners, alles schnell zu erledigen, gibt Anlaß zu vielen Plakaten, die mit dem persönlichen Anruf beginnen: „Spare Deine Zeit und tue dies oder das!" Man sucht überhaupt das Publikum stets bei seinen persönlichen Interessen zu packen und durch ungewöhnliche Bemerkungen zu fesseln. „Verwandle Deinen Schreibtisch nicht in ein Bett, und Dein Bett nicht m einen Schreibtisch," beginnt z. B. eine rm ganzen Land verbreitete Reklame, die jedermann mit Spannung liest, um dann zum Schluß auf die Empfehlung eines Ersatzge- tränke» sür Kaffee zu stoßen, das ihn vor Schlaflosigkeit bewahren soll. Sein Atem flog, mit zitternden Kingern tastete er an dem Rande des Tisches unsicher hin und her. Wie ausgelöscht war wieder plötzlich alles, was jemals zwischen ihm und Ellen gestanden. In diesem Augenblicke fühlte er sich nur als der be- trogene Mann, dem das Weib, daS er zu besitze» geglaubt, die Treue gebrochen hatte. — „Ellen Walden!" stieß er endlich mühsam mit heiserer Stimme hervor. „Ellen Walden! Hörst -u'S, Paul! Ellen and dieser RaSmuS! Das soll sie mir büßen, das soll sie mir büßen!" Und er lachte auf einmal so gellend und unvermittelt auf, daß JaroszinSki ihm mit einem starken Zweifel a» seiner geistigen Gesundheit prüfend in Las blutleere Gesicht schaute. Erst nach längerer Pause hatte er sich allmählich soweit beruhigt, daß er wieder logisch und zusammenhängend zn denken und die weiteren Ausführungen JaroSzinSkis geistig zu verarbeiten vermochte. Die Beziehungen Ellen» zu RaSmus gingen aus den Beobachtungen -es „Helios" mit unbezweifelbarer Evidenz hervor, vor allem der von dem Kammermädchen unter- schlagen« Brief, den Kurt am Abend zuvor in der Karlstraße zur Post gegeben, bildete in seinem leidenschaftlich«» Ton und Inhalt einen Hauptbelastungsbeweis in der Masse de» geradezu erdrückenden Materials. Immer wieder nahm Harry da» Lünne Brtefvlatt zur Hand und überlas Kurt» Zeilen mit solcher Aufmerksamkeit, als ob er sie seinem Gedächtnis für alle Zeiten unauslöschlich einprägen wollt«. Auch als JaroszinSki die Seiden Herren längst ver- lassen und Harry und Paul beim Abendbrot die Situation nach einmal genau durchsprachen, dreht sich die Unterhaltung un wesentlichen um den vrieftnhalt, so daß Paul schließlich Messer und Gabel mit einer Gebärde -es Unmuts beiseite legte. „Du tätest mir wirklich einen großen Gefallen, Harry," sagte er ungeduldig, „wenn du für unser« Konversation endlich ein andere» Thema wähltest! Nimm mir'» nicht übel, allein ich habe von der Affäre RaSmuS—Walden nach dieser stundenlangen Behandlung wirklich genug!" „Aber erlaube, lieber Paul," versetzte Harry i« ge>- kränktem Tone, „ich mutz mir doch über die Konsequenzen dieser Affäre klar werben!" „Ueber die Konsequenzen?" war die erstaunt« Antwort. „Ich wützi« nicht, wie du darüber auch nur einen Moment layg im Zweifel sei« kannst! Kür dich gibt «S jetzt doch ' 'n« Konsequenz eine» glättest Bruch»! Schlutz et diese« Worten sein Weingla» gegen da» Licht erhoben und schante nachdenklich in den goldig glänzen den Rheinwein, in dem »«weilen eine feine Schaumperle in einer irisierenden Linie «mporftteg. . „Sieb' einmal, Hary,," begann er dcum wieder, .sch vem nur noch die er -er Vorstellung Er batte b «weste Nachricht«» ««» Telegram«« vom S8. Dezember 1922. IW Strafgefangene in Freiheit gefetzt. )l Dresden. Au» Anlaß de» Weihnacht-feste» sind im Geschäftsbereich de» Justizministerium» löö Strafgefangene in Freiheit gesetzt worden. Lnno spricht in Hamburg. * Berlin. Reichskanzler vr. Euno hat am Freitag abend Berlin verlassen und ist nach Hamburg aesahren, wo er am Sonnabend wahrscheinlich em« öffentliche Rede halten wird, in der er auch dl« ReparattonSfrag« berühren wird. Mehrere Mitglieder de» Reich«kabin«tte» verlassen während der Weihnachtsleiertage gleichfall« Berlin. Der Staatssekretär der Reichskanzlei, vr. Hamm, begibt sich am Sonnabend nach München. Di« Beratungen de» Kabinette» über di« R«paration»fragr werden erst Mitt« nächster Woche beendet. Die gestrige Sitzung der ReparatiouSkommissio«. )s Part». Die Reparationskommission beschäftigte sich gestern nachmittag mit der Gachlteferung-frage. Aus Grund be» Moratorium» vom 21. März hatte Deutschland im Laus« be» Jahre» 1022 sür SSV Millionen Goldmark Gachltese- rungen an Frankreich und für VVV Millionen an andere Staaten zu liefern. Frankreich hat nicht entfernt seinen An- teil in Anspruch genommen, ander» die übrigen Beteiligten. Die Reparatton-kommtsston hat geftern nachmittag unter- sucht, ob der durch die Sachlteferungen an andere Staaten als an Frankreich genannte Betrag von SM Millionen ge- deckt ist. Wenn nicht, so soll die Verwendung de» ausstehen den Restbeträge» festgesetzt werden. Dem „TempS" zufolge, wünschen schon jetzt mehrere Mächte von den restliche« Lieferungen Anteile zu erhalten. Ankunft Auatolischer Flüchtling« i« Athen. )( Part». Nach einer Hava»meld«ng au» Athen sind dort gestern 4MV anatolische Flüchtlinge angekommen. Während der Ueberfahrt waren 12 Todesfälle zu ver zeichnen. SOM Flüchtlinge sind in Epirus augekommen. Eine russische FriedeuSbotschaft an Rumänien. * Pari». Wie di« ,,Er« Nouvell«* au» Bukarest meldet > bat di« Sowjetregierung soeben der rumänischen Regierung die Einberufung einer russisch - rumänischen Friedenskonferenz auf folgender Grundlage angeboten: Rußland erkennt di« Annektierung Bessarabien» durch Rumänien an, Rumänien dafür offiziell di« russische Sowsetregierung und überläßt ihr den Goldschatz, der im Jahre 1916 von Bukarest nach Moskau geschasst wurde, wo er sich gegenwärtig noch befindet. Die Reparatioussrage. )( London. „Daily Mail" meldet aus Rewnork: Ein hoher Beamter des Staatsdepartements hat die Mel dung m Abrede gestellt, daß ein „Vorschlag" von der ameri kanischen Regierung an England und Frankreich zum Zwecke der Ernennung einer amerikanischen Kommission zur Schätzung des Revaratwnsvetrages, den Deutschland zahlen kann, gemacht worden ser. Die amerikanische Regierung könne keinerlei Aktion unternehmen, wenn sie nicht beson ders durch die französische und die britische Regierung da zu aufgefordert werde. Die Geschäftsleute konnten jedoch emen Reparation-plan aufstellen. Das a«erikauische SchiffahrtSsuboeutiouSgesetz. )t Washington. Im Senat ist ein Abänderungs antrag zum Schiffahrtssubventionsgesetz eingebracht worden, in dem die Aufhebung verschiedener Verträge gefordert wird, die der Präsident zu kündigen abgelehnt hat, obwohl! sie durch das Handelsmarineamt 1820 als ungünstig bezeich net worden waren. Unter diesen Vertrügen befinden sich die mit Belgien, Dänemark, Frankreich, Holland und Nor wegen. „Agila" G. m. b. H., AurrüftungSgesellschaft für Industrie und Landwirtschaftsbedarf, Leipzig, Kurprinz straße 22, bringt im Anzeigenteil wiederum «in Spezial- Angebot von Pferdegeschirren zur Veröffentlichung, auf das auch an dieser Stelle hingewiesen sei. stehe es ja sehr wohl, daß du durch die heutige Eröffnung im ersten Moment in deiner Eitelkeit schwer getrosten worden bist! Wenn du aber von Lieser Eitelkeitsregung absiehst, hast du meiner Ansicht nach allen Grund, Jaro»zin»ki für seine Ermittelungen im höchsten Maße dankbar zu sein! D«nn sie machen dich ja mit einem Schlage aller Ketten ledig, sie geben dir Ellen Walden gegenüber -«in« volle Akttonsfretheit wieder! Nach diesem Brief de» Herrn RaSmus ist euer Verhältnis -och ganz von selbst zu End«! Ohne weitere Verhandlung über Abfindung, Entschädigung und wa» weiß ich!" «Ja, aber Paul " „Kein Aber, Harry! Der Fall liegt doch sonnenklar und dabei hast du selbst seit Monaten schon ein« solche Lösung angestredt! Jetzt fällt sie dir ganz spontan in den Schoß und -u bist noch nicht zufrieden! Wie gesagt, ich begreife dich nicht " „Ich kann Ellen diese Entdeckung aber doch nicht so gänzlich ungesühnt hingehen lassen!" versetzte Harry, schon halb und halb für Pauls ruhigere Auffassung der Sachlage gewonnen. Paul lächelte überlegen. „Lieber Harry! In wieviel Fällen haben wir e» genau ebenso gemacht! Und bann, meine ich, ist Ellen hinreichend bestraft, wenn sie mit dem heutigen Tage jede Anwartschaft auf eine Heirat mit dir einbüßt! Wie denkst du dir den« überhaupt ein Vorgehen gegen sie? Willst du gegen sie hand greiflich werben? Oder vielleicht gegen RaSmu»? Bet dieser Gelegenheit könntest du, wie ich RaSmuS zu kenne» glaube, höchstens ein paar Lot Blei zwischen die Rippen be kommen! Und den Skandal hättest du obendrein!" „Du meinst also, ich täte am klügsten, wenn ich JaroS zinSkis ExposS lediglich im Sinne eines Bruchs mit Ellen benutzte und sonst weiter nichts gegen sie unternähme!" „Unbedingt, Harry! Und zwar möglichst grräuschloS! Schon im Hinblick auf meine Schwester, falls sich eure Ver- bindung -och noch realisieren lassen sollte. Am besten wäre e» übrigen», wenn der TrennungSschnitt nicht von dir selbst, sondern von einer unparteiischen Person vorgenommen würde! Man vermeidet auf diese Weise einen unangenehmen persönlichen Zusammenstoß. Wenn du es wünschest, bin ich gern bereit, dies Mittleramt zu übernehmen!" „ES ist gut, Paul. Ich bin mit deinem Vorschläge ein verstanden!" Harry hatte seine Serviette beiseite gelegt und sah auf di« Uhr. „Halb neun!" sagte ec bann. „Vielleicht könntest du Ellen beute abend noch sprechen! Wenn sie nicht auftrttt, ist sie ja in den Abendstunden am besten anzutreffen. Fall» sie nicht durch Herrn RaSmu« in Anspruch genommen sein solltet schloß er mit sarkastischem Lächeln. „EL käme jedenfalls aus einen Versuch an," versetzte Paul zustimmend. „Ich bin bereit, sofort zur Rauchstrabe btnjtherzusahreri. Gib mir bitte JaroK-tnSkiS gesamte» i dkM«»lrtsch«ftliche-. Gel-ge»»rße« Wüsche wieder rein ,« machen. Ma« wäscht die gelbgeworben«» Stück« wie üblich noch einmal und legt sie hernach während der folgenden Nacht in klare», kalte» Wasser, dem man spro Liter Wässer) einen Teelöstel voll eremor tartart betgegebe« hat. Diese» ganz unschädlich« Mittel ist tn der Regel ganz zuverlässig. Di« Waschftücke werbe» ander« Tag» nochmal» durch ein frische» Wasser ge zogen und zum Trocknen an einer reinen Stange aufgehängt, D. Die Entfern»«» frische« Sasseeflecke». Die befleckte« Stellen der Kaffeedecke (Tischdecke) spannt man über et« tiefe» Gefäß und gießt über dieselben kochende» Wasser t« dünnem Strahl hinunter, hernach hängt man die gut au»» gewuntzne Decke an der Luft auf und bügelt sie wieder au», bevor sie ganz trocken geworden. D. «dgetrage« Glacehandschuh« lassen sich ganz praktisch verwerten. Man kann daraus nämlich für Herrengarberobe und Mäntel gute Aufhänger Herstellen, indem man dieselben in schmale Streifen schneidet, mit Bindfaden umwickelt und hierauf mit kleine« Gaumstichen festnäht. D. Dte -amtlle ist etn beliebte» Hausmittel, um Krankheiten im Entstehen zu bekämpfen. Durch den verloren gegangenen Krieg hat sie ihre alt« Stellung erhalten. Neuerdings wird sie selbst von modernen Aerzte« in ihren Verordnungen häufig an gewendet. Besonders in der Kinderstube ist die Kamille von grobem Nutzen. Säuglingen, die von Leibschmerzen gequält werden, flößt man etwas gesüßten Kamillentee ein. Brechreiz und verdorbenen Magen bei Kindern bekämpft mau durch Kamillentee: sogar gegen Magenkrampf ist heißer Kamillentee ein wirksame» Mittel. Bei Blutandrang nach dem Kopf und bei Kopfschmerzen wirken Kamillenfußbäder sehr wohltuend. Gegen Gliederreißen ist ein heißes Kamillen bad sehr empfehlenswert. Bei (Geschwülsten find heiße Ka millensäckchen von wohltuender Wirkung. Sogar in -er Haarpflege findet die Kamille zweckmäßige Verwendung. Wäscht man das Haar mit einem dünnen Kamtllenaufguß, so wird es locker, weich und Heller tn der Farbe. - —cur, - Der Slbftro«. Seit meiner Kindheit frühsten Tage« Klingt in mir fort ein süße» Wehn; Ich höre noch die Mutter sagen: „Wir wolle« an die Elbe gehn". Der Tlbstrom bat seitdem gespendet Mir edle Freuden ohne Zahl; Wenn sich mein Leben auch gewendet, Treu blieb ich stet» dem Elbetal. Auf grünen Ufern durst' ich wallen. Den Blick gerichtet auf den Strom; Ein Döglem ließ sein Lied erschallen, Und über mir der Himmelrdom. Kehrt' ich nach langer Wegfahrt wieder Zurück zur Heimat goldnem Tor, So sang ich meine schönsten Lieder Dem Strom« mit Begeift'rung vor. Wenn ich im Schmerze wollt verzage«. Da eilt' ich an der Elbe Strand; > Den Wellen gab ich ob»' viel Fragen Dann mit mein Leid in» fern« Land. Wenn ich im sichern Bort gemündet. War Glück im Haus« eingekehrt, Ich ruht' nicht eh r, bi» ich verkündet Dem Freund«, wa» mir ward beschert. Mein Weggenosse, stark und -eiter. Bleib' stet» der trauten Heimat treu: Du lieber Strom, rausch' mächtig weiter An unsrer guten Stadt vorbei. «. L Material, vor allem be» Brief, mit. Ich werde die An gelegenheit diskret und schmerzlos erledigen. Schon morgen im Laufe des Tag«» sollst Lu von mir Nachricht haben." — — 1». Der Besuch Paul» tu der Villa Wald« ergab et» nega tive» Resultat: der aufwartende Groom berichtete ihm, daß die Künstlerin bereit» seit zwei Tagen nach Freienwalde beurlaubt sei und vorauSfichtlich am späte« Nachmittag de» nächsten Tage», kur» vor Beginn der Vorstellung i» Westenbtheater, wieder «ach Berlin zurückkehr«« würde. Im ersten Augenblick dachte Paul darau, Harry «och am selben Abend von der Erfolglosigkeit seiner Mission z« ver- ständige», dann aber gab er diesen Gedanken wieder auf und befahl dem Kutscher, ihn direkt nach seiner Wohnung weiter zu fahren. Er fühlte sich heute zu «ervö» und angegriffen, um viel leicht da» Thema Ellen Wald«» in irgend ein«r neue» Variation noch einmal über sich ergehen zu lassen: zudem war ihm der Besuch in der Steglitzerstraße mit seinen traurigen Einzelheiten näher gegangen, als er sich selbst eingestehen mochte. Paul war im Grund« seiner Seele ein gutherziger Mensch, der sich nur unter dem Einfluß -e» plutokratischen Tiergartenmilieu» und dann im weiteren Sinn der Groß, ftadt überhaupt in der Richtung eine» charakterlos-leicht sinnigen, jeder ernsten Tätigkeit abholden Lebemannes ent- wickelt hatte. Wie oft schon hatte er über sich selbst zu Gericht gesessen und sich Umkehr und Besserung gclobt, wenn er -er Schwester» gedachte, die mühsam in harter Lohnarbeit für sich und di« Mutter den täglichen Lebensunterhalt erwarben, und er, der einzige Bruder, der ihnen «in selbstverständlicher Halt sein sollte, in der Blüte seiner Jahre da» drohnenhafte Dasein eines arbeitsscheuen Spieler» führte. Gerade in jüngster Zett war da» Verlange» nach einer durchgreifenden Aenderung seiner ganz«« Lebensverhältnisse in ihm immer mächtiger geworden: er fühlte, «sie in dem aufreibenden nächtlichen Klubleben selbst seine eisernen Nerven langsam zu versagen drohten, und er wußte, baß e» für seine Spielerkarrtere den Anfang vom Ende bedeute, wenn ihm seine unerschütterliche Kaltblütigkeit und die Fähigkeit, auch tn den verzweifeltsten Situationen kühl und scharf zu Lenken, allmählich verloren ginge«. Währen- der letzten Wochen hatte er mit ständigem Glück potuttert und sich mit seinem vorsichtigen Spiel seit seinem groben Zusammenbruch ein kleine» vermögen von einigen zwonzigtausend Mark aufgebaut. Noch etn einziger gewinnreicher Abend, und er war imstande, den Unglückswechsel, da» Dokument seine» ttefften Fall», an dessen Existenz er immer nur mit einem geheime« Bangen zu denken wagt«, für imm«r au» -er Welt zu schaffen. Fortsetzung folgt, WWW»
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