Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192302216
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-02
- Tag1923-02-21
- Monat1923-02
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1923
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Kok««»« na» Frankreich, 2ü3 Waaaon« außerdem nach Holland abgelaffen uwrdrn. Diel» Transport« »ntlpräch»« in ktister Weile der LrittnnaSsäbiaftit de« von den Besetzung«» möchten betriebenen Eisenbahnnetze«. Sie könnten nnenb- licl, viel nrößere M»»a»n nacb Frankreich und Belgien schicken, aber di« einzig« Möglichkeit, »ur Zeit Kohle« in !>ie Hände ,11 bekommen, böten die Waaaon», di« auf drn Strecken nnd Bahnhöfen beschlagnahmt würden. Sa Handl« ich in Wirklichkeit nm Velsen und di« normale velabnng der Wagpan» fiele fort, da di« Arb«it«r di«s« ablehnten nnd di« Waggon« au« nicht herauSließen. Man a»h« atgen sie nicht mit Zwangsmaßnahmen vor. deren Wirksam» reit im übrigen auch »wrifelhaft wär», weil dieser Laa« der Dina« auf sicher« und radikaler« Art durch allgemein» Maßnahmen, die bereit« ««troffen seien, und durch di« Moika de de« Rubraebtrt« abaeholfen werdrn solle. Man mit ff« jedoch feststell«», da» di« Lran«porte, sobald Waggon« in. beträchtlicher. Zahl erst da seien, vo« den vesatzun««» behörden au« «ig«n«n Mitteln ab««laffen w«rd«n könnt«» und nicht von dem «Uten Willen der deutsch«» Eisenbahner abhängig wören. D«r Diiff«ldorf«r Sonderberichterstatter d«r nationa» ltftiichrn ^Sibert»" erläutert di«se ansch«in«nd von d«n ve> jatzuna«oraan»n »ur Entschuldig»«« auSgeaedene Mitteiluna mit den Worten : wenn dieser Laa erst da wär«! Vi« i«tzt läßt nicht» et« Nachlassen de» zäbeu Widerstande» erwarte«. der stch auf allen -«bieten geltend macht. Grimlretch »iL die UuHrb»h»e« i«terststtio«stttstere». Einem verhaftet gewesen««, ab» wieder freia«laff«nen GewerkschaftSftkretär d«« L«»itlch«» Sisenbabnerverbande« bat ein höherer französischer Ossizier anläßlich seiner wer- nehmuna folgende Pläne Frankreich« entwickelt: Für den Betrieb der Eisenbahnen im besetzten Gebiet soll ein «roher internationaler Eisenbahnkonzern mit «nalischem, sran» »Sstschem, spanischem und belgischem Kapital «««ründet werden, der di« Eisenbahnen de« besetzten Gebiete« in «tarn« Real« Übernehm«» soll. Ferner hat der französisch« Offizier mitgeteilt, dah in einer Reib« von Staaten, besonder« in Polen und d«r Tschechoslowakei Eisenbahner »ur Einstellung von di«s«m Konzern an«eworb«n wrrden, und daß stch schon tausend« ««meldet hätten. Sogar deutsch, Arbeiter sollten sich für «inen derartig«» Dienst brreiterklärt haben. — Offenbar stnd dies« Mitteilung«« de« französischen Offizier« dafür bestimmt gewesen, drn betreffenden Gewerkschaft«» s«krrtär unstcher zu machen. Die deutschen Eisenbahn» arbeite« stehen jedoch derartigen französischen Werbungen sehr kühl und -abweisend gegenüber, noch dazu bekannt geworden ist, dah di« Franzosen den in ihren Dienst gr» tret»»«» deutschen Sisenbahnarbeltrrn keinrsfall« höbe» Löhn« al« sie bi«h»r bezogen habe» zu zahlen beabsichtigen. Millet Ster eine« Ruhr-Friede*. Der bekannte französische Journalist Millet erklärt in einem Artikel in der „Prager Presse", m dem er das deutsch-französische Verhältnis sehr pessimistisch betrachtet, die Haltung Deutschlands werde in Frankreich und Belgien die Wirkung Haden, daß man an -ine Ergänzung deS Friedensvertrages von Versailles denke. Eine solche Ergänzung werde ernstlich vorbereitet. Er erwähnt in diesem Zusammenhang, daß nicht nur das gesamte Problem der Reparationen, sondern auch die Krage der Sicherheit Frankreichs und Belgiens in den Borderarund gerückt werde, und daß angesichts des natio nalen Hasses, der seit einem Monat -in Deutschland gegen die Heiden Alliierten sich wendet, in den mahgebenden französischen Kreisen die Frage der Sicherheiten ernst- tich geprüft werde. Ohne daß man von einem offenen diplomatischen Bruch sprechen könnte, handele es sich doch um einen tatsächlichen Kriegszustand. Die Verhandlungen iber ein zweijähriges Moratorium müßten wieder aufce-- wmmen werden, denn die gegenwärtige Periode könne nur lürch einen regelrechten Friedensvertrag beendet werden. Frankreich werde bereit sein, die Gesamtsumme der deut schen Reparationsschuld endgültig mit einer verhältnis mäßig geringen Summe anzusehen, die Millet auf der Grundlage 6 prozentiger Verzinsung mit 37 Milliarden Goldmark angibt. Dagegen würden Frankreich und Belgien sicherlich darauf bestehen, daß wesentlich verschärfte Bürg schaften gegeben werden. Im französischen Moratoriums- pkan sei schon zu erkennen gewesen, daß die Ruhrbesctzung für die Dauer des Moratoriums geplant Ivar, also für zwei Jahre. Jede Stärkung des fetzigen deutschen Wider standes würde daher eine Verlängerung der Besetzung über diesen Zeitraum hinaus bedeuten. Bon einer sofortigen Räumung des Ruhrgetnetes könne keine Rede sein. Sine deutsch« Richtigst*«»»«. Ter im „TempS" anfgestellten Behauptung gegenüber, daß die Alliierten es niemals abgclehnt Hütten, auf der Pariser Konferenz deutsche Vorschläge zu prüfen und nur die schriftliche Vorlegung dieser Vorschläge gefordert hätten, ivaS aber von der deutschen Regierung verweigert worben sei, wird sestgestellt, daß Deutschland weder zum mündliche» Vortrag noch zur schriftlichen Vorlegung seiner Vorschläge aufgesordert worden sei, obwohl es stch bereit erklärt hätte. Staatssekretär a. D. Bergmann wäre ausdrücklich zum Zwecke einer mündlichen Erläuterung der deutschen Vor schläge nach Paris gekommen. . Der Reichskanzler über di« Ziele »er M sranzSstsche» Politik. Reichskanzler Dr. Cun» äußerte stch einrm Vertreter des »Pester Lloyd" gegenüber über di« Ziele der franzö sischen und belgischen Politik, eS bestehe kein Zweifel mehr, daß diese die völlige Auflösung des deutschen Reiche« und der Rhetngrenzen seien. SS habe für Deutschland nur ein Mittel gegeben, die Besetzung de» Ruhrgebiete» zu ver meiden, nämlich die Unterwerfung unter die Ziele der fran zösischen Politik. Die» aber sei mit der Existenz und der Souveränität Deutschland» unvereinbar. SS würbe von keiner deutschen Regierung anerkannt werden. Deutschland werde mit allen ihm zu Gödote stehenden Mitteln gegen de« sranzösisch-belgischen Anschlag kämpfen. Lie Retze Lloyd Georges i» UoterhooS. In seiner Rebe im englisch«« Unterhaus sagte Ltoyd Georg« noch, da» deutsche Rattonalgefühl, da» »ter Jahre ««demütigt und niedergebrochen gewesen sei, sei zum ersten Male seit Abschluß de» Waffenstillstände» Infolge der Be setzung de» Ruhrgebiete» aufgerüttelt worden. Bonar Law habe sei» Veste» al» treuer Verbündeter getan, Frankreich vo» seinem Vorgehen abzurate«. und er bitte dringend Bonar Law, einen wetteren sreundschastltchrn Schritt zu tun, um Frankreich au» der Verstrickung zu lösen, bevor «» zu spät sei. Die britische Regierung sollte jetzt «ine Aktion unternehme«. Er, Lloyd Georg«, hab« im August ISA vor geschlagen, die ganze Angelegenheit an Len Völkerbund zu verweisen, aber PoincarS hab« stch geweigert, Irgend eine sich an« dem Versailler Vertrag ergebende Frage an de« Völkerbund zu übertragen. Da» sei «in höchst erstaunlicher, «tzfurder nnd »«haltbarer Standpunkt, da ja auch der Streit «misch« Pol« und Deutschland, der au» dem Versailler «er- trag -errührt«, dem Völkerbund« mit Zustimmung Frank reich» übertragen worben seh Außerdem sei die Behauptung, daß der Vertrag, der ganz Westeuropa ne» verteilte und »« dell« Guter oder schlimmer Wirk««, die Zukunft -de» Völkerbünde» entzog« werde« sollt«, «ine lächerliche vehauptung, bi« di« Regier««« nicht annehm« sollt«. Lloyd Georg« »«tonte, Amerika habe bi« moraltsche Verpflichtung, zur Sicherung einer Lösung mttzuarbette«. V« sei notwendig, im Verkehr mit Deutschland «in« neuen Do« und «ine neue Einstellung ««nehmen. Di, »orig« britisch« Regierung habe stet» auf Mäßigung gedrungen, Da« hab« man ihr in Frankreich nicht verhebe«. Vonar Law habe aber dir französtsche Re gierung ebenso unzugänglich, ja sogar noch widerspenstiger gesunden, vet einem Prozesse halbe man zu wählen, von dem Gegner varzahlungen zu erlangen oder ihn bankerott zu machen. Frankreich wolle beide» haben, und da» sei un- möglich. In den letzten Wochen seien 17 Ersatzwahlen in Frankreich gegen die Regierung »«»gefallen. Wenn die Ruhrbesetzung noch um einig« Wochen zurückgeftellt worden wäre, so hätte die französtsche Regierung nicht mehr dazu übergehen können. Die Lage tm Ruhrgebtet sei schlimmer, al» die französtsche Regierung zugebrn wolle. Er sei sicher, daß sie selbst solche Vorgänge nicht vorausgesehen habe. Der nationalistische Seist in Deutschland, der seit dem Nassen- sttllftand gebrochen war, leb« wieder auf. Der Stolz Frank reich» und der Deutschland», zweier tapferer Rationen, stehen einander gegenüber. Wenn Deutschland vernichtet werbe, so werben keine Reparationen zu erlangen sei«. Ebenso würde bann die Abrüstung unmöglich werden. Frankreich habe im Ruhrgebiet ein großes Heer stehen, und dabet sei seine Sicherheit durchaus nicht verbürgt. Wenn England wirklich der Freund Frankreich» sei, müsse e» sein Beste» tun, Frankreich au» seiner jetzigen Stellung heran», zuhelfen. Hendersa«, der ««kündigte, daß die Arbeiterpartei den AbänberungSantrag unterstützen werbe, erklärte, die Ar beiterpartei sei weder deutschsreunbltch noch franzosenfetnd- ltch, aber e» sei im eigenen Jntereffe Frankreich» notwendig, daß Schritte getan würben, um die RrvarationSsrage vom Felde der Gewalt und der „Sanktionen" in» Beratungs zimmer zu verlegen. Vonar La« teilte auf eine Anfrage mit, daß e» für die britische Regierung nicht recht sein würde, mit den Ber einigten Staaten darüber zu verhandeln, ob di« französtsche Aktion tm Ruhrgebiet mit dem Versailler Vertrag überein- stimme ober nicht, da Amerika an diesem nicht teilgenommen habe. LSrmszeueu im tzrwßisched Laudtaz. Die gestrige Sitzung de» preußische« Landtages wurde vom Präsidenten mit einem Protest gegen die Gewalttaten der Franzosen im Ruhrgebtet eröffnet. Nachdem kam eS bet der zweiten Beratung deS Haushalte» der Justizverwaltung zu große« Lärmszene«, al» der Präsident Leinert die Ein, bringung des Antrages Schulz-Neuköln (Komm ), an erster Stelle einen von Len Kommunisten eingebrachten Antrag zu beraten, der die Regierung auffordert, ««gesäumt Maß» «ahme« zur Abstellung her Rot des Volkes z» tresfeu, als der Geschäftsordnung nicht entsprechend bezeichnete. Die Kommunisten verhinderten den Berichterstatter für» den JusttzhauShalt durch bauernde Zwischenrufe am Sprechen. Zur Geschäftsordnung erhob nach dem Bericht des Refe renten Frau Wolfstein (Komm.) gegen den Präsidenten An klage, stch einer Schiebung ohne gleichen schuldig gemacht zu haben, -a er den Antrag Schulz-Neuköln nicht zur Ab stimmung bracht«. Die Rednerin erhielt wegen einer das Hau» beleidigenden Aeußerung einen Ordnungsruf. Sie mutzte nach Ablauf der Fünp-Minuten-Redezeit ihre Aus führungen nnterbrechen. Der «u« folgende erste Rebyer der Aussprache blieb infolge Le» andauernden Lärmes un verständlich. Die Kommunisten drangen gegen die Redner tribüne vor. Der Sbg. Paul Hofmann würde die Redner tribüne heruntergeftoßen, worauf sich ein große» Durch einander entwickelte. Der Lärm setzte sich auch nach fort, al» der Vizepräsident stch von seinem Sitz entferkte und damit die Sitzung unterbrach. Die stürmische Auseinander setzung zwischen Kommunisten nnd Sozialdemokraten dauerte bis gegen 5 Uhr, worauf allmählich Ruhe eintrat. Nach Wiederaufnahme der Sitzung um 5.SV Uhr durch den Präsi denten Leinert beendete Hetlmann seine Ausführungen. Der RetchsftSdtesuud hielt am 17. ds. Mts. in Halle i. S. eine Mitgliederver sammlung ab. Der Geschäftsführer und Syndikus des Bundes, Tr. Haekel, berichtete eingehend über die aus wärtigen Kommunalfragen und der bekannte Boden reformer Tr. Damaschke über die Grundwertpeuer. Die Versammlung nahm einstimmig mehrere Entschließungen an. Zur Finanznot der Städte werden in einer Ent schließung die Reichsregierung und der Reichstag aus die großen Gefahren für die Finanz- und Kreditwirtschrft der Gemeinden, die durch tue Verzögerung der Verab schiedung des Landessteuergesetzes erwachsen seien, hmge- wiesen. Gegen das Reichssperrgeseb gegenüber den von den Aufsichtsbehörden endgültig genehmigten BcjoidungSord- uungen wird Einspruch! erhoben. Hinsichtlich der Volks ernährung werden die Reichs- und die Staatsregierung dringend ersucht, entschiedene Maßregeln -ur Sicherung der Ernährung zu treffen und oer Prelsdittatur von Erzeugern und Händlern entgegenzutreten. Insbesondere sei es notwendig, die Frage der Zwangsbcivirtsäaftung von Milck-, Fetten und Kartoffeln ernsthaft zu prüfen. Ten wucherischen Treibereien auf dem Gebiete der Fletsch versorgung sei durch Festsetzung von Zwangspreisen -n begegnen. Bei Errichtung der neuen Aufbauschulen müsse der preußische Staat mindestens die Hälfte der sächlichen Ausgaben übernehmen. Tie BesatzungSzulagcn seien den Gemeinden voll zu erstatten. Schließlich wurde eme ge rechte Bodeneinschätzuug gefordert. Der schweizerische voltteutfcheid »eße« de« Zoneudertrsg mit Kr«nkretch. Di« schweizerischen Blätter aller Parteien weift» auf di« ungeheure Mehrheit hi», mit der vorgestern di« Schweiz in freier volk«avfttm«n»a de« Berten« «1t Frankreich übe« VteZoneufraae verworfen hat. Di« deutsch-schweizerische Presse betont dabet, daß auch di« beiden tn erster Linie interessierten westschweizerischen Kanton« Genf und Walli« da« Abkomme» ablehnten. Di« westschweizerischen Blätter bedauern lebhaft di« Ablehnung, äußern ihr« Besorgnisse über die weitere Entwicklung und wollen in der voraestriaen Volksabstimmung »um Teil eine Kundgebung, der Deutsch, schweizer ««»«« di« Rnhrbefetzung s«h,n. Die meisten Blätter aller LandeVeil« rechnen damit, daß im Fall« de« Scheitern« neuer Verhandlungen mit Frankreich die Zonen- fraa« dem Schiedsspruch de» Völkerbünde« oder de« Ständigen Internationale« Gerichtshof überwiesen werden müsse. Ueber di« durch, di« Ablehnung geschaffene R«cht«lage sagt der .Berner Bund" u. a.: In dem Entscheid liegt «in« entschieden« Willenskundgebung de« schweizerischen Volke«. Er bat di« Haltung der Schwei» In der Zonen frag« auch für ferner« Verhandlungen unzweideutig fest- gelegt. E« darf unter keinen umständen «meftanden werden, daß «tn Vertrag, der unter anderen Völkern abeschloffen wird, Siecht« der Schwei» beseitigen kann. Die Schweiz will diesen klaren und einfachen Recht»ftandpunkt nicht preiSorben zugunsten der größten Macht dr« europäischen Kontinent«. „Jonrnal d« Gendve", da« vor der Abstimmung für die Annabm« de« Vertrage« eingetreten war, schreibt u. a.: . Da« Abkommen existiert nicht meße da e« nicht ratifiziert morden ist. Da« veodlem darf nicht «Inseltta von Frankreich gelöst werde«. Artikel 435 de« Versailler Vertraae« äußert sich darüber kategorisch. G« kann bler kein Zweifel be stehen. Ein» einftittge Lötung würde «in» fs stch darüber kategorisch. E« kann bler kein Zweifel be stehen. Eine einseitige Lötung würde «tn» flagrant« Der» leßung de« Frirdenevertrage« bedeuten. Deittschep Reichste«. wtb. Berlin, 20. Februar 1928. Di« veratnng de« Hanehalw de« Ministerin«» de» Innern wird »ortgesrbt. In der Sinzelberatung wendet stch Aba. Löwenstein (Loz.) neuen »ine Verminderung der Mittel für Bildung und linlerrichtszmecke» «an», io Mil- lionen im Etat sei beschämend wenig. Redner fordert Ve- schleunig«»« eine« RekcheberufSsciuilgesrtze«, und »ine« Lehrerbildung»«,setz,«, damit dem Reich in diesen AMur. fragen nicht die Führung von de» Ländern au« der Hand genommen werd,. Anßerdem beantragt er «in« Nachtrag«» bewillignng von 5 Millionen zur Unterftiissung der Leipziger Lehrerbücheret. Abg. Frau Dr. Matz (D.Vp.) fordert eine Au«präaung unsere« Schulwesen« im Sinne deutscher bodenständiger Kultur. Staatssekretär Schulz schließt sich den, Bedauern der Vorrednerin darüber an, daß sich die Länder der Verein» barung über die deutsch« Aufbaufchule zum Teil nicht ange» schloffen baden. Di« Bemühungen in dies« Richtung sollten aber fortgesetzt werden. Abg. Dr. Lutster lD- Vp.) betont, daß die akademisch« Jugend mit Reckt an vielem guten Alten fefthalt« und bedauert, daß die Sozialdemokratie gerade an großen Persönlichkeiten eine zersetzende Kritik übe. Di« akademische Jugend werd« immer auf der Seit« derer sei», die kern» deutsch sind nnd den größten Idealismus zeigen. Abg. Meier-Zwickau (Soz.) wünscht ein einheitliche» RelchSwohlsabrtsgesrtz, damit in de« Fttrsorgeanarlegenheiten di« Kompetenzstreitigkeiten zwischen Innen- und Arbeit«- Ministerium aufhören. Staatssekretär vo« Welser erklärt, die Negierung arbeit« bereit« an einet Beieinheitlichnng. Abg. Mumm (Dnat.) schildert die Notlage der Geist lichen, vo» denen viele nur ein Viertel de« Lehrereinkommen« hätten nnd fordert Eingreifen de« Reiche». Abg. Erst», <Z.) wünscht schleunige Vereinheitlichung aller Zweig« der Wohlfahrtspflege. Minister veser betont, daß an der bereit« vom früheren Finanzminister Sämisch eingelettetrn Vereinfachung der Verwaltung weiter gearbeitet werde. Dabei werde geprüft werden, ob die Verwaltung der Wohlfahrtspflege neu zu ordnen sei. Da« Reich erfülle eine Ehrenpflicht, wenn r« die Notgrmrinschast der Wissenschaft stärker unterstütze und «ine Notgemeinschaft der Kunst fördere. Sehr zweifelhaft sei es freilich, ob das Reich den Ländern di« Verpflichtungen abnebme» könne, die gegenüber den Geistlichen und Kirchen dienern bestehen. Verhandlungen mit den Ländern seien bereit« eingeleitet. Die Einschließungen de« AnSschuffeS zum Titel Bildungs wesen werden hierausangenommen, ebenso die Entschließung der Sozialdemokraten, der ComeninS-Biicherei in Leipzig 5 Millionen zu gewähren. Angenommen wird ferner ein Antrag, die spanische und englische Sprache auf Kosten der französischen stärker zu berücksichtigen. Beim Titel Gesundheitswesen legt Direktor Dr. Bum« vom RetchSgefundhettSamt auf Grund einer ilmfrage dar, daß es mit der deutschen Volksgesundheit von neuem ab wärts gebe. Die Teuerung verhindere jede gesunde Lebens haltung, besonders bet manche» Schichten de» Mittelstandes, Kleinrentnern, Witwen, Pensionären und Studenten. Die gewaltigen Preissteigerungen bedeuteten für große Volks massen Unterernährung mit de» damit verbundenen Krauk- hriten. Erschreckend steigere sich die Säuglingssterblichkeit, zumal ei» Säuglingsheim nach dem andern wegen Geld mangel» eingehe und die Milch vielen Kinder» fehle. Bei den Schulspeisungen habe sich gezeigt, daß an manchen Orten 80 Prozent der Kinder unterernährt seien. Die Zahl der Sterbefälle an Tuberkulose habe sich in den Großstädten im letzten Jahre mehr al« verdoppelt. In einer sächsischen Stadt war jeder zehnte Schulknabe tuberkulös. Mitschuld an dieser Entwicklung trage di« Not der Krankenanstalten, di« aus Mangel an Mitteln ihre Aufgaben "nicht erfüllen können. Im Ruhrgebiet seien furchtbare Zustände «tn- aetnten, weil dort die französischen Truppen rücksichtslos Wohnungen, Krankenhäuser, Schulen und Lebensmittel be schlagnahmen. ES sei kennzeichnend, daß internationale Kongreffe zur Bekämpfung von Seuchen in afrikanische« Kolonien veranstaltet würden, während gleichzeitig Frank reichs Vorgehen die Verbreitung der Seuchen tm Ruhr gebiet geradezu fördere. Wir seien dem Ausland für sein« Hilfe sür Kinderspeisungen sehr dankbar, aber diese Hilfe allein könne uns nicht retten. Das deutsche Volk müfs« selbst auf Rettung sinnen, und die Rettung könne nur kommen, wenn sich in allen Schichten unsere» Volkes da« Gefühl für soziale Gerechtigkeit steigere. Nachdem »och die Abaa. Knurrt (Soz.) und Lind (Dnat.) gegen die unerträgliche Preissteigerung der Medikament« nnd insbesondere der Sälvarsan-Kuren Protest erhoben haben, wird die Weiterberatung auf Mittwoch nachmittag 2 Uhr vertagt. Schluß nach 6 Uhr. - Kunst und Wissenschaft. Die Ausgrabung der altrömisch«» Kurie. Die italienisch- Regierung hat, wie aus Rom berichtet wird, die Kirche vow San Adriano angekauft, die auf der Stelle LeS alten SenatS-- hauses -er Römer, auf der sogenannten Curia steht. Die Kurt«, die von dem Kaiser Diokletian neu aufgeführt worben war, wurde durch Papst Honortu» l. in die Kirch« von Sa» Adriano umgewandelt. Der gegenwärtige Bau! stammt aber erst auS dem Jahre 1580. Man will nun m» dieser denkwürdigen geschichtlichen Stätte Ausgrabungen very anstalten, und wenn es nötig ist, di« Kirche Niederreißen« Der alte BersammlungSort de» republikanischen Senat» brannte 1868 v. Ehr. nieder, und eS wurde« dann Neubauten! von Cäsar, Augustus und Domitian aufg«führt, bevor Diokletian seinen Bau errichtet«. Ma« hofft, durch dies« Ausgrabungen wichtige n«»e Funde für die römische Ge schichte zu erlangen. Eine Expedition «ach anSsterbende« Tie«» «ich Pflanzen. Der Biologe der letzten Shakletou-Expebttio«, Kapitän H. G. WilktnS, unternimmt jetzt «ine neue Ex pedition nach dem tropischen Australien im Auftrag de» naturwissenschaftlichen Abteilung deS Britischen Muse««». Seine Aufgabe besteht darin, Pflanzen «nb Tiere, deren AuSsterben man befürchten muß, zu erbeuten nnd sür die Wiffenschaft zu retten. Da» Hauptjagdgebiet, das ihm reiche» Stoff lftfern wird, ist La» Land, das im Inner« de» Berg rücken» liegt, der sich von Viktoria »ur Torre»straße ew streckt. Dte Expedition wird zwei Jahre in Australien bleiben. Rach ihre, Beendigung hofft Willi«» eine neue Südpolarreise anzutreten. M M MUMM MM MM erscheinende »Miesaer »ageviatt »WM-MWMMAI nimmt jederzeit entgegen SrE« m UNG. s««"--
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