Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-05
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1928
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«fgttän«. Dmm »renne man drunter jn etnem selttrWen Gefäß Dchwefelsäd«, an. so daß die Dollsachen leicht geschivefelt werden Dann werden sie xwKmale tn handwarmem Wasser gespült. — Bunte voll- lachen, wie Sportwesten. Strickjacken usw., werden zuerst M lauwarmem Wasser aus Farbechtheit untersucht, ehr Zou ste wascht. Dann wäscht man sie in einer handwarme» »allsei^nlösung. Diese wird durch Ausläse« »erschnit- jener Gallseife in Wasser hergestellt. — Dunkle Wall- t« einem LutNatarinden.Aufauft gewaschen. Man stellt ihn her. indem man Vuillajarinde mit war. mem Wasser übergießt und stehe« läßt, bi« sie genügend au-gezogen ist. Da- Qutllaiarinden-Wasser wird dann durch ein Haarsieb abgegossen und auf lauwarm« Dem. peratur erwärmt. Nachher werden die Wollsachen in lau warmem Wasser gesMlt. DunNe Wollsachen, di« nicht ge plattet zu werden brauchen, spült man in Setfenwasser nach —* Die Entstehung de« Kalender«. Der Kalender enthält die JabreSeintetlung. Früher beob achtete man zur Jahre-einieilung entiveder den Umlauf des Monde« um die Erde oder auch den Ablauf der Jahreszeiten. Der älteste römische Kalender rechnete da« Jahr wahrscheinlich mit zehn gleichen Monaten. Erst König Numa führte das Mondjahr von 12 gleickwn Mo naten ein, das im wesentlichen die jetzt üblichen Mo natsnamen enthielt. Die Deeemotrn führten dann vom Jahre 153 vor Christo ab den 1. Januar al« Jahres beginn ein. an dem der Antritt der Konsuln beginnen sollte. Da die Umlaufszeit de» Monde« zwölfmal gc- nommen weniger als ein Sonnenjahr auSmacht, war die Einschaltung von Tagen nötig, um im Jahr« stets die regelmäßige Wiederkehr der Jahreszeiten zu tref fen. also eine Verschiebung zu vermeiden Dies war zu nächst Aufgabe der Priester. Erst Julius Cäsar legte der Berechnung des Jahres den Umlauf der Erde um die Sonne zu Grunde oder wie man damals sagte, das Sonnenjahr. Es wurde in 365 Tage eingetetlt, und aller vier Jahre wurde ein Schalttag eingefügt. Der julia nische Kalender blieb in Kraft bis 1582, wo Papst Gregor als wichtigste Aenderung bestimmte, daß in dem letzten Jahre eines jede» Jahrhundert» keine Schaltung statt finden dürfe, es sei denn, daß sich die Zahl der dann verflossenen Jahrhunderte durch vier teilen ließe, was im Jahre 2000 der Fall sein wird. Die Russen haben den julianischen Kalender beibehalten. Der Name Ka lender stammt von dem lateinischen Wort ealendae, da bedeutet erster Tag de» Monat». Da» Wort Kalender findet sich im 15. Jahrhundert als ein Verzeichnis der allgemeinen Kirchenfestc und Gedächtnlstage der Heiligen. — Der Spree Wald als riesige Natureis bahn. Das Winterhochwaiser hat Einzug in den Spree wald gehalten. Sämtliche Wiesen sind Überflutet und nun vereist, so daß großartige Natur-Eisflächen geboten wer den. Der -spreewald besitzt ungefähr 300 Wasserstraßen, Flüsse und Kanäle, die so viel Gelegenheit zu Eis- fahrien bieten, daß täglich Tausende von Sportleutrn sich satt und müde tummeln können. Sie können von Lübbenau nicht nur nach Lehde, Bublitz, Raddusch, Burg, Leipe, Wotschofska, Pohlenz und Eiche aus ihren Schlitt schuhen gelangen, sondern auch nach Straupitz, ja sogar bis zur Nachüarstadt Lübben. Hunderte von Kilometern lassen sich ans diesen Wasserstraßen zurücklegen. Da das Eis auch aus den Flüssen fest ist, erwächst hier ein Winter vergnügen ohnegleichen, denn man kann jetzt überall dahin gelangen, wohin im Sommer der Kahn nicht gleitet. — Durch den Rauhfrost glänzt der. nun eis- glitzernde Naturpark des Spreewaldes im prächtigsten schneeglitzernden Schmuck, so daß Ausflüge höchsten Na- turgennß gewähren. Niederlommatzsch. Ortsbeleuchtung. Auch die kleinsten Landorte sind bemüht, ihr« Straßen zu beleuchten, und eine große Anzahl der Gemeinden im Bezirke der AmtS- hanptmannschaft Meißen genießt die zweckmäßige Ein richtung schon längere Zeit. Niederlommatzsch bekam sie mit 9 Lampen — man sagt, znm Weihnachtsgeschenk. Bahra bekam 11 Brennstellen, auch erhielten in jüngster Zeit Heyda und Poppitz Ortsbeleuchtunq. Di» Gemeinden recht» der Elbe von Diesbar bis Riesa sind sämtlich mit Straßenlicht versehen. Zehren kann als räumlich und zahlenmäßig größter Ort des Meißner Nordens leider wegen verfehlter Finanzwirtschaft des früheren soz. Bürgermeisters nicht au die Anschaffung der sehr notwendigen Einrichtung denken. Döbeln. Vorgestern abend gegen '/«7 Ubr ist in einer Dachgeschoßwohnung des Grundstückes, Am Hang« Nr. 1, «in größerer Stnbenbrand entstanden. Der Wohnungs- Inhaber batte an einer Hängelampe «inen sogen. Advents- kränz — Tannenreisig — angebracht und hatte an diesem mehrere Wunderkerzen hängen. Beim Abbrennen dieser Wunderkerzen war da» Reisig in Brand geraten. DaS brennende Reisig war berabgefallen und hatte Möbelstück« und die Gardinen in Brand gesetzt. Di« alarmierte Feuer wehr wurde vom Ausrücken »urückgehalten, weil durch so fortiges Eingreifen der Hausbewohner der Brand gelöscht worden mar. — Da häufig die Auffassung besteht, daß durch da« Abbrennen von Wunderkerzen ein Brand nicht ent stehen kann, mahnt dieser Fall ganz besonder» zur Borsicht. * Dresden. Nachschlnffeldiebe an der Arbeit! Am S. 1. 1928 in den NachmittagSftunden haben vermutlich auswärtige Nachichlüffeldteb« in Dresden «ine Gastrolle gegeben. Sie sind auf dem BifchofSwear, der Elsässer- und Gneisenaustraße in Wohnräume «ingedrungen, haben alle Behältnisse durchwühlt und mitgenommen, was ihnen wertvoll erschien. U. a. sind den Lieben 2 golden« Trau ringe. gez. R. S. und E. B., mebrere andere Fingerring«, 1 echte Wachsperlenkette, 1 goldene« Armband und 1 sil berne Armbanduhr mit Kett« in die Hände gesallen. Al« Täter kommen 3 gutgekleidet« Unbekannt« in Frage, von denen der eine etwa 30 Jahre alt und 1,75 w groß ist. —g. Dresden. Sühn« für «in« Roheit. Sin geradezu unglaublicher rober Vorgang ereignete sich Ivr einiger Zeit zu später Abendstunde auf dem Albertplatze. An einer der dortigen StraßenbahnhaltesteUe» standen 6 Personen, di« auf verschiedene Straßenbahnwagen warteten. Durch dies« Leute drängte sich plötzlich in rücksichtsloser Weil« «in zu nächst unbekannter Mann, der auch auf da« Ungehörige seines Benehmens aulmertsam gemacht wurde. Fünf dieser Personen fuhren dann alsbald mit der Straßenbahn weg, nur einer blieb zurück. Es war ein Tischler Gabler, dessen Wagen noch nicht kanr. Dir» batte der vorgenannt« Roh- Ung bemerkt, kehrt« zurück und oerfetzt« Gabler einen derart heftigen Fauttschlag tu» Gesicht, daß dieser sofort zusammen- gebrochen war. Straßenpassaute» nahmen sich leiner an. Stach ärztlichem Ausspruche konnte der so schwer mißhandelte Tischler beinah« sein Augenlicht verlieren. Zwei Reich»- wehrangehörige, die den rohe» Vorgang beobachtet batten, folgten sofort dem Täter, der alsbald auf «inen g«rad« nach Weißer Hirsch fahrenden Straßenbahnzug aussprang. E« gelang dann die Personalien fettzustellen. Es war der in Bühlau wohnhaite Artist Han» Johann Krysmann, der sich am Mittwoch vor dem Amtegericht Dresden zu veraut- worten hatte. In Anbetracht der unerhörten Roheit erhielt Krysmann wegen gefährlicher Körperverletzung «in« zwei monatige Gefängniestrgs« zudtktiert. Wegen de» vorhertgen Durchdrängen» durch di» Straßenbahnfahrgafte, wa« al» grober Unfug angesehen wurde, erhielt er drei Lage Hast ouserlegt. —g. Dresde,,. Der Sprudel an der Zionskirche. An den Stufen eine« Eingänge« der in der Südvorstadt ge legen«, Ztonskircke entstand »or einig«, Lagen «mlcheinmed * Bad Dürre «berg. Ungetreuer Geschäftsführer. Der frühere Gr>chäftssührer des Kinderheim» rn Dürren- berg ist wegen Unterschlagung zu «mem Jahr und dret Monaten Geiängni» verurteilt worden. Er har,« SMtungs- gelder veruntreut. * Hohen« lbe i. R. Tschechisch« Baudenpolitik im Riesengebirge. Beachtlich ist da» Vorgehen der r.chechischrn Forstdirektio» tu Retcheubecg bei der Besetzung der Wlris- stelle» in den Bauden de» Rieiengeoirges. Die Mummet- fak-Baude, d»e seit zwanzig Jahren von c»nrm Deutschen »«airtlchaftet wurde, aing mit dem erst,« Januar in di« Rn« Quelle. Ra» und nach kam das Wasser immer kräf tiger ans dem gefror,neu Erdreiche beroor. Bald war Rn regelrecht« Eprudel vorhanden. La an senrr Stell, hi, Rohr« de« Wasserleitung bestimmt nicht eingebettet waren und da« Wasser angeblich warm bervorgrquollrn kam, io taucht« in jenem Stadtviertel gar bald da» Gerücht vom Entstehen einer vielleicht beilkräftiaen oder mineralhaltigen Quell« auf. Diese Hoffnungen sollten aber bald zerstört »erden. Da« dem Erdreiche entströmend« Wasser kam au» «lner aevlatzten DrncklRtuna, die dort vorübrrführt und die »nm Betriebe der Orgel der Zionskirche dient. Di« be- treffende Druckleitung mußte deshalb frelgelegt und da» »ersorunaen« Rohr «»««»wechselt werden. Dies« Arbeiten dürsten heut, Donnerstag beendet fein. * Birna. In den Fluß gestürzt. Am Dienstag früh kam der Arbeiter Heine aus Gersdorf auf seinem Rad« von Lindigt her auf dem Verbindungswege nach der Zehista« Straß« zu gefahren, übersah sedenfall« in der Dunkelheit, daß di« über die Seidewitz führende Brücke kür Radfahrer nicht passierbar war und stürzte die hob« Böschung hinab in di« nur wenig Wasser führende Setdewitz. Er erlitt eine fchwer« Gehirnerschütterung und wurde dem Krankenhaus« »ugeführt. Kamen». Zur Vorbereitnna der Feier de« 200. Gr- burtStanee Gotthold Ephraim LeiftngS am 22. Januar 1929 ist ein Ausschuß gebildet worden, der auch den Bau eine« Leffinghause« plant. Tie StaatSkanziri hat zur Durch führung diese« Projekt« eine Geldsammlung genehmigt, auch werden Ausruf« und Wrrbeschretben im Gebiet« de» Kreistoate« Sachsen erlassen werden. Zugleich plant der Lefsingfrier-Aueschuß, neu« Beziehungen zur Fam'lt« Lessing anzutnüpsen. Diesen Beschlüssen sind auch der Kämmerei- audschuß sowie Rat und Stadtverordnete briaetreten. * Leipzig. Verbotenes Glücksspiel. Da« Amtsgericht Leipzig bat aesiern eine Reibe von Angeklagten, denen ver botenes Glücksspiel zur Last gelegt wurde, zu Gefängni»- ftrasen oder zu hohen Geldstrafen verurteilt. Die An geklagten batten in einem Lokal in Connewitz Mein« Tante Deine Tante ge'pielt, waren dabei aber von Kriminal beamten überwacht und festgeslellt worden. Der mitangeklagt gewesene Wirt konnte wegen Duldung de» Glücksspiels nickt mit verurteilt werden, weil er ersten« unwiderlegbar vorbrachte, daß er Glücksspiel« in seinem Lokale stets ver- boten habe, wenn er sie wabrnahm und weil er »weitens am fraglichen Lag sein, Wirtschaft überbaust nicht per sönlich geführt habe. Um diese letztere Behauptung fest- »uttrven, wurde das Verfahren gegen den Wirt abgetrennt. * Leipzig. Zum Großseurr im BolkShau«. Der Ausbruch de« Großfen er? im Leipziger Volksbaus, üb« das wir gestern berichteten, bat eine recht eigenartige Ursache. Die Kriminalpolizei hat festgestellt, daß zunächst einmal ein« brennende Zigarre oder Zigarette, dir man achtlos ber eite gelegt batte, das Packmoterial eines aui dem Boden liegenden TmnpibcnnngskörvrrS entzündete. Das so ent standene Jener griff langsam um sich, bis « an «ine Sauerstoff-Flasche gelangte, die zu Schweiharbeiten Ver wendung gesunden hatte. Durch oie Hitze wurde der Ver schluß der Flasche gelöst, und der von ihr umschlossene Sauerstoff sachte die Flammen verstärkt an. * Leipzig. Wegen Vorbereitung znm Hochverrat verurteilt. Der vierte Strafsenat des Reichsgericht« ver urteilte geftern nach zweitägiger Verhandlung den Güter makler Pollmann, der sich zur Zeit in Stralhait in Freiberg befindet, wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr Zuchtbaus sowie zu einer Geldstrafe von 150 Mark. Pollmann hat im Jahre 1923 in Mecklenburg, und zwar in Güstrow, militärisch« Äruvven- bildungen sür die kommunistische Partei vorgenommen und versuchte damals den Umsturz zu betreiben. Außerdem ist ihm nachgewiesen worden, daß er Waffen und Sprengstoff beschaffte und beides auch besaß. * Leipzig. Der »Bote ans dem Riesengebirge" meldete gestern, daß drei junge Leute aus Leipzig, und zwar Franz und Hrllmuih Winter nnd Heinz Fnßbeim, die am Mittwoch voriger Woche zu einer Schueeschuhtour in das Riesengebirge von Schrriberhan aufgebrochen waren, seit diesem Tage vermißt würden. Wie jetzt aus Hirichbera ge meldet wird, find die drei jungen Leute aus der Adolf- Baude ermittelt worden. Alle drei sind wohlan'. * Leipzig. Der Senatspräsident beim Reichsgericht Niedner ist auf seinen Antrag unter Gewährung des aesetz- lichen Ruhegehalt« mit Ablauf de» 31. Januar 1928 in den Ruhestand versetzt worden. * Borna. Ter verhängnisvoll« Futzwärmer. Auf eine nicht alltägliche Weise verunglückte bi« ein Motorrad fahrer aus Leipzig. Er batte sich der Kälte wegen einen Sack um die Füße gelegt. Dies« Sack fing plötzlich, ver mutlich infolge EtnwirlrnL des Motor», zu brennen an. Der Fahrer versuchte nun den brennenden Sack während der Fahrt herunterzustohen, fuhr aber an eine Straßenbahn an und trug schwere Verletzungen davon. " Chemnitz. Zum Zusammruschluß in der Strick warenindustrie. Auf Anfrage teilt di« Verwaltung der C. A. Roscher Nachs. A. G. in Markersoors mit, daß zum Zwecke der rationelleren Ausnützung des Fabrikations apparates und zur Veremheitlichung aller damit zusammen hängenden Fragen Verhandlungen nut den Firmen Cvr. Ludwig Wagner in Calw und Altmanu L Co. in Lichten- stein-Callnberg gepflogen wurden. Im jetzigen Stadium der Vrrvandlungen fino weitere Mitteilungen über Einzel heiten verfrüht, insbesondere über bl« Brfetzung der leitende» Pollen. Jedoch ist der Abschluß der Verhandlungen bald zu erwarten. *Purkersdorf bei Burgstädt. Die Gemeinde verordneten haben einmütig -er AuSbezirkung der Ge meinde aus der Amtshauptmannschast Rochlitz und Ein- beztrkung i» die Amtshauptmannschast Chemnitz zugc- ftimmt. * Rüdenau. Unter Staatsaufsicht. Di« Gemeinde, verordneten beschlossen in ihrer letzten Sitzung, wie die Blätter melden, dt« Gemeindewirtschaft mit Rücksicht auf die ungünstigen Finanzverhäktniffe unter Staatsaussicht zu stellen. «Meerane. Tödlicher Unglücksfall. Ein Handwerk», bursche, der mit einem Kollegen von hier nach Gütznitz ging, wurde von einem in schnellster Fahrt hefiudUchen Auto am der Chaussee »wischen Guteborn und dem Dreztthäuschen angeiahren und hlrrbei so schwer verletzt, daß der Lod kurz darau' «iutrat. Der Führer de» Auto« ist unbekannt ent kommen und wird von der Gendarmerie gesucht. * Plauen. Auf der Weihnachtsreise gestorben. Im hiesigen Kraukeubause ist der 44 Jabre alte Korvetten- tapitän a. D. Theodor Lhomsseu au» Stuttgart gestorben. Er befand sich am einer Reise von Stuttgart nach Dresde», wo er seinen Schwager »um Wethnachtsseste besuchen wollte. Unterwegs wurde er von einem yetttgrn Unwoylsem be saiten, sodaß « seine» Reiseptan ausgeben mutzte. Hände eine» tschechischen Oberkellner» «der. Di« Forst dlrektion «ar so klua, an die Uebergab« für zwölf Jahre di« vedinouna zu knüpfen, daß innerhalb von drei Jahren ein Ausbau d« Bande im Betrag« von 400000 Kronen «folgen muß. Sine ioiche Summ« ab« kann wohl Rn tschechisch« Wirt, niemals aber ein deutsch« Pächter aus dringen. So ging auch dies« deutsche Baude in tschechisch' Hände über. "Warnsdorf. Raubübrrsall. Der bekannt« Touristen- aafthof zur Grundmühl« bei Hobrnleipa in der Böhmisch- Sächsischen Schweiz war am Montag nachmittag der Schau, matz Rue« ««wegen«» Raubanschlag«. Ein junger Gast, der dort den ganzen Nachmittag gezecht batte, schoß b,I Begleichen der Rechnung dem Wirt« Pohl, au« einem Revolver «in« Kugel in den Kops, sodaß dieser iokort be wußtlos »ufammenbrach. Die herbriareilt« Wirtschafterin de« Wirte» schrie um Hilf«. Gegen ft« feuerte der jung« Mann drei Schüsse ab, durch die ft« am Kops« fchwer ver- letzt wurde. Er «griff dann dt« Flucht. Di« Verletzten wurden nach dem Krankenhaus« geschafft. Der Täter soll ein 21 jähriger Bursche au» Karithal bei Schluckens» sein; er konnte aber bisher nicht ermittelt werden. Es ist die» der iweite Raubüberfall auf Pohle. Er wurde bereit» vor zwei Jahren durch einen Revoiverschutz verletzt. " Friedland i. B. Von abrollrndem Hol» verschüttet Der Steiuarbeiter Adolf PreiSler au» VmchullerSdors fuhr Hol» aut einem Schlitten au» dem Walde, al« d« Schlitte» in« Rutschen kam und umkippte. Pretslrr wurde unter de« heradrollenden Holzscheiten begraben und sehr schwer »«letzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. " Böhm.-Leip a. Unter den Rädern des Zuge» Jm Bahnhof Liebescyitz wurden dein 25 jährigen Eisen- vabn« Kranz Pokorny aus Bähm-Leipa vom Zugebeide Beine abgefahren. Die Verletzungen sind lebensgefährlich. * Eger. Ein Bad im Treibeis. In Eger unternahm ein Hochschüler ein haarsträubendes Wagnis, indem er sich entklerdete und m die Eger stieg, ohne sich den Kör per etnzufetten. Er überquerte fast den Fluß und hatte Mühe zwischen dein Treibeis durchzukommen. Als er den Wasser entstieg, zog er sich an einer scharfen Eisscholle noch eine Fuvverletzung zu; anscheinend hat ihm aber das kalte Bad weiter nichts geschadet. Ak SW IW »Mer Nach e»aer alte« Chronik. Von Dr. M. Lederer. Wieder einmal ist die Zeit des Bockbiers, die schon za Anfang Januar einsetzt, getvmmen. Bockbier — seltsamer Ramel Woher kommt er? Run, das soll erzählt werden. Bayern ist wegen seiner vortrefflichen Biere seit Jahr- Hunderten in deutschen Landen hoch geschätzt. In alten Zeiten wettciserrcn namentlich das Hosbräu und die Klöster in der »tunst des Bierbrauens. Kamen edle Gäste aus fernen Landen an den Hof der bayrischen Herzöge, wurde ihnen ein Krug bayrischen Bieres zum Empfang kredenzt mit der wohlwollenden Mahnung, sich nicht von dem edlen Gerstensast umwerfen zu laßen, tvtan legte in jenen Zeiten Wert aus ein starkes Gebräu. Einst begab es sich nun, daß ein Braunschweiger Ritt«, der zur herzoglichen Tafel geladen ward, ein Loblied auf die Braunschweiger Mumme anstimmte, die io stark sei. daß ff« deir schwersten Trinker nach dem dritten Becher über de» Haufen werfe. Darob erboste sich der Herzog — lag doch in dieser Aeußerung eine Herabsetzung de» bayrischen Bieres enthalien — und sagte zum Ritter: »Eure Mumme mag ein köstliches Getränk sein, allein unser bestes Bier habt Ihr noch nicht gekostet, denn sonst hättet Ihr nichts mehr dagegen zu sagen. Wenn'S Euch beliebt, mögt Ihr im nächsten Jahre imeder bei uns Ein- lc^er halten, und ich werde Euch «in Bier kredenzen, der gleichen es in der ganzen Christenheit nicht gibt. Ich gehe mit Euch eine Welte ein! Ihr mögt drei kleine Becher unseres Gebräus trinken, während ich den größten Humpeu aus unser« Kredenz mit Braunschweiger Mumme gefüllt auf einen Zug leere. Wer dann von unS beiden eine halbe Stunde später, auf einem Fuße stehend, einen Faden aus ein Nadelöhr fädeln kann, der soll die Wette gewonnen haben und vom Besiegten ein Fäßchen feinsten Tokoyrr erhalten." Die Wette wurde bei einem fröhlichen Abschiedstrunk geschloffen, nnd der fahrende Ritter fürbaß zog seiner Wege. Pünktlich, wie er versprochen, kehrte er an einem Morgen des nächsten Jahres in der herzoglichen Burg wieder ein, vom Herzog auf da» Herzlichste begrüßt. Rach einem solennen Mittagsmahl «schienen der Mundschenk nnd seine Knappen mit einer Tragbahre, auf der zwischen frischen Birkenreisern zwei Fäßchen postiert waren. Da» eine war geschmückt mit dem bayrischen Wappen, da» andere mit dem braunschweigischen. Auf einen Wink des Herzogs füllt« der Mundschenk erst einen Ricsenhnmpen aus dem braunschweigischen Fäßchen, bann lieb er in die drei kleinen Lilbrrbcchcr für den Ritter bäurisches Gebräu rinnen. Der Ritter überzeugt« sich durch eine Kostprobe, daß die Mumme voll und stark war. Als dann traten zwei starke Mannen an. die den Riesenhumpen auf die Tafel vor den Herzog stellten,- die drei silbernen Becher wurden dem Ritter kredenzt. Dieser konnte sich eines ungläubigen Lächelns beim Anblick diese» Riesen humpenS nicht enthalten. Auf ein Zeichen des Herzog» schmetterten die Fan farenbläser eine lustige Weise in den Saal. Tas war dai Signal zum Beginn de» Trtnkiourniers. Der Herzog packte den Humpen mit beiden Händen setzte ihn an den Mund, schloß die Augen nnd ließ du Mumme behaglich durch die Kehle rinnen. Der Ritter ta desgleichen. Al» er den letzten Becher grade geleert hatte kehrte der Herzog den Riesenhumpen zur Nagelprobe nm daß jederinann sich von seiner Leistung überzeugen konnte Ein« Hofdame hatte Inzwischen zwei der allerfeinsten Näh nadeln mit den dazugehörigen Seidensädcn zum Austrac der Wette znrechtgelegt. Unter allerlei scherzhafien vetrachiungen verging di> Zeit. Wenige Minuten fehlte» noch an der halben Srnnde die znm Einfädcln bestimmt war, — da aber stahl sich der Ritter heimlich an» dem Saal, eilte ins Freie, um frische Luft zu schnappen. Allein, kaum hatte er den Lchloßho' erreicht, als er auch schon rückwärts zu Boden stürzte. Die» bemerkte der Mundschenk vom hohe» Bogensenstei de» herzoglichen Spcisesaales aus und eilte darob mit schelmischen Lächeln zu seinem Herrn, nm ihm den Vorfall zu melden. Der Herzog begab sich schnurstracks mit allen Gästen die dem Trinktonrnicr beigcwohnt hatten, zum Ritter, der krampfhaft versuchte, sich aufzurichten. „Nm Gottcswtllen, Herr Ritter, wer war eS. der Euch in den Sand geworfen?" lächelte der Herzog, ließ sich die Nabel reichen und fädelte, ans dem linken Fuße hebend den Seidenfaden mit sicherer Hand durch das enge Oehr. „Ein Bock..." lallte der Ritter mit schwerer Zunge. „Ein Bock! Ein Bock!" lach'« der Herzog ans vollem Halse. — „Nun haben wir den Namen für unser Bier" wandt« er sich au den Mundschenk, „Bock soll cs auf ewige Zeiten heißen." Der Ritter aber wurde fein säuberlich gebettet. Und al» er am nächsten Morgen erwachte, fragte er nach dem Bock, der ihn gestoben. Seit dieser Zeit ist der Bock dae Wahrzeichen des süffigen Bieres geworden — und wird e» bletbur auk ewige Seiten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder