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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-28
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1928
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R. Sonntag nach «»«pH. Apvstelgeschicht« 26, SS: »Agrippa sprach zu Paulus: E» fehlt nicht viel, du überredest mich, daß ich ein Christ würde". V« Frühling»««, t« Jannar. ES kommt vor, daß im Vinter plötzlich ein oder einig« Laa« schönes Wetter herrscht, die Lust weht lind, der Him mel blaut, eS ist al» hielte der Frühling feine», Einzug. Aber tag» darauf liegt wieder eine dicke Schneedecke über de« Flure« und der Sturm erbraust; e» ist wieder harter Winter. So ifts auch manchmal i« Menschenleben. Al» Paulu» vor dem König Agrippa stand und zu ihm vom Evangr- ltum redet«, wehte der Tauwind über das in Gleichgiltig keit und Genußlieb« erstarrte Herz. Der Frühling schien hereingebrochen, di« Eisdecke barst: „TS fehlt nicht viel, du überredest mich zu deinem Glauben" sagt er. Aber schon lagen die Wolken wieder über den Frühling-Himmel. schon hat sich Agrippa klar gemacht, welche Folgerungen er dann zu ziehen hätte. Da sinkt die Temperatur zusehends, und auf einmal ist da» Et» wieder zugefroren; kalt und nnzu- gänglich ist sein Herz wie vorher. — Ein schöner Tag im Januar macht noch keine,» Früh ling, «ine flüchtige HerzenSregnng bedeutet noch nicht Um- kehr, die Erkenntnis: „es wird hohe Zett, du möchtest endlich nmkrhren", ist noch nicht da» Umkrhren selbst. Der Winter ist nicht so leicht besiegt. Er ist „ein harter Mann", im Herzen noch mehr al» draußen in der Natur. Erst, wenn der warme Lustftrom dauernd über die Flure« weht, wird e» Frühling. Die Natur muß darauf warten, sie kann den Frühling nicht herbeizwtngen, aber er kommt, e» muß doch Frühling werden". Im Herzen ist es ander». Da muß e» nicht werden, wenn wir nicht wollen, aber e» kann sofort Frühling werden, wenn wir wollen, wir brauchen nn» nur unter Gotte» Lonne zn stellen, brauchen da» Herz nnr offen zu halten für die Einwirkungen seine» Worte». S» mir- seine Macht schon an unseren Herzen bewähren, e» ist ja, wie einmal jemand, offenbar an» eigener Erfahrung, gesagt hat, «in „Herzschmelzer". So wollen mir unsere Herzen ihm zumenden. so wie sich unser Land im Frühling zur Sonne wendet, dann wird «S Frühling im Herzen werden. Fl -H. Oertliches nnd Sächsisches. Riesa, den 28. Januar 1V28. —* Wettervorhersage »ür den 29. Januar. Miigeieilt von der Täcks. Landeswetterwarte zu Dresden. Nachlassen der Schneefälle. Ausbrechen der Bewölkung, damit erneut noch StrahlunaSsrost», verstärkt durch di« Schneedecke, später wieder BewälkungSznnabme. Kein« Niederschläge. Temperaturen taqSüber wie beut». Au- fang» schwache Luftbewrgung, später aufsrischende Winde au» Südost bis Süd. Daten für den 29. und SO. Januar 1928. Sonnenaufgaua 7,45 (7.42) Ubr. Sonnennntergang 16,42 (16.45, Uhr. Mondaufgang 10,53 (11,14) Uhr. Mond» entergang — (1,11) Uhr. 29. Januar: 1466: Bestätigung der Leipziger Messen durch Kaiser Friedrich Ul. 1499: Linders Gattin Katharina von Bora geh. West. 1552). 1763: Der Dichter Johann Gottfried Leume in Poserna geb. (gest. 1810) 1814: Dec Philosoph Ioh. Gottfried Fichte in Berlin gest. (geb. 1762). 1868 . Der Maler Albin Egger-Linz in Striebach bei Linz geb. (gest. 1926). 30. Januar: 1649: Hinrichtung Karls I. von England vor dem Palast Witheball in London (geb. 1600). 1781: Der Dichter Adalbert o. Lbamiflo in Boncourt in der Ehampagne geb. (gest. 1838). 18IS: Ter Dichter Karl Grrok in Vaihingen a. d. Enz geb. (gelt. 1890). 1889: Kronprinz Rudolf von Oesterreich in Meverlina gelt. (ged. 1808). 1926: Abzug der englischen Besatzung au» Köln. —* Straßensperrung. Die Lommatzscher Ltraße wird wegen Vornahme von Schleusenarbeiten von Diens tag, den 31. Januar ab bis auf weitere» für den gesamte» DurchgangS-Fahrvcrkehr (auch für Radfahrer) gesperrt. —* Abgabe von Steuererklärungen Da» Finanzamt Riesa erlaßt im vorliegenden amtlichen Teile Bekanntmachungen, die Abgabe von Steuererklärungen betreffend. —* Alldeutscher Abend. Am kommend«» Mitt woch, -en 1. Februar findet in Höpfner» Saal et» Alldeut sch« Abend statt. Karl Grube, der auch bet un» bestens be kannte. eindrucksvolle Wiener Redner, spricht über .Klam menzeichen über Deutschland." Frau Elisabeth Raff-Schu- mann bietet Lieder de» Wien« Meister» Fron, Schubert und von Wolf. Die OrpheuS-Sapelle wir- beste Wirser Volksmusik aufspielen. Al» gemeinsamer Gesang wird u.a. der .Deutschsüdtiroler Trutzmarsch" gesungen. Der Abend wird auf unvergeßliche Höhepunkte führen. —* Die Sächsische LandeSbüh»« eröffn^ ihr diesmalig«» Gastspiel in Riesa am Freitag, de» 17. Februar, mit dem Franz Ärillparzerscheu Trauerspiel «Gappho". LS folgen am Montag, d. SO. Februar: »Kater Lampe" — Komödie; Dienstag, d. 21. Februar: „ D e r ILStuhl": im Mittwoch, den 22. Februar: »Nathan der Wets«^ — ein dramatische» Gedicht — und am Donnerstag, de« 23. Februar: »Kinder der König«"—. Lustspiel —. Die Vorstellungen finde» bekanntlich erstmalig im neuge- bauten Lichtspieltheater »Capitol" statt. — Die folg«»-« Spielzeit beginnt Dienstag, de» 19. April. — »Unser« Heimat". Mit -«r heutig«« Lago- blatt-Au-gabe erscheint Nr. 5 der Beilage »Unfer« Heimat". Sie enthält u. a. interessante Ergänzungen «US -er Keder unsere» geschätzten Mitarbeiter» Herr» Johanne» Thoma» zu dem Artikel „A«S -er Geschichte -er Klöster -e» Meißner Landes — von Dr. Han» Strebelow-Nürnberg —, der be kanntlich in Nr. 8 unserer Heimat-Beilage veröffentlicht morden ist. — Di« Beilag« »Unsere Heimat" wirb auch auf besserem, holzfrei«« Papier g«-ruckt; sie ist zum Preise von 15 Pfg. da» Stück in nuferer Geschäftsstelle — Goethe- straße V8 — zu habe«. —* Di, BezirkS-rnpp« Niefa »am Wehr, wolf veranstaltete gestern im Saale der »Elbterrafse" einen Deutschen Ab en-, an -em auch Kameraden der Nachbarortschaften und sonstige Freunde -er Bezirksgruppe ieilnahmen. Die Kestfolge. die mit -em Marsche Treue fest" eröffnet wurde, verzeichnete außer -en musikalischen Borträgen, die von Samera-e» d«r Jungsturm-Kapelle wirkungsvoll dargeboten wurden, Ansprachen und Svrech- vorträge, sowie gemeinsam« Gesänge. Den Mittelpunkt des Slbend» btldete -er Lichtbildervortrag »Friberiztanifcher Loldatrngeist". Lebhafte, Beifall folgte den Vorführungen. — Nach Beendigung de» unterhaltenden Teile» wurde »hgW ^«Mn«W die «»wesenden Damen voll auf feit lange« alljährlich' von dem genannte« Verein ver. anstaltet« öffentliche MaSken-all findet Heuer am nächsten Sonn»-««-, 4. Februar, in HöpsnerS Hotel statt. Wie immer, wird -er Verein bestrebt fti«, diese Veranstaltung t« großzügiger Veise durchznführen. Auf di« Saaldekora- tim, ist auch diesmal mied«, -efo»-,,, Aufmerksamkeit verwandt worben. »Et« Fest in Gold und Gilb«r" soll «S werden. Fn Gold und Gilmr wird auch Vrin, Karneval mit seiner Begleitung Einzug halten. Bezüglich der Mn- trittSprrise sei auf da» -Mr. Inserat in heutiger Nummer —» «dermal» Gchneefall. Henle nacht war hier bet einer Temperatur von «enigen Grad unter Rull neuerlich Schneefall etngetreten. —* Die Beschäl statt»« Riesa mir- in diesem Fahre mit -en Beschälern Edelfreund (Oldenburger) und Tropfstein (Westfälisch Kaltblut) besetzt. Die Beschäler Nnd auf hiesiger Station «tnaetroffen. Die Herren Landwirt« werben gebeten, die Beschäle fleißig zu benutzen, damit die Erhaltung der Station Riesa gewährleistet wird. —* Raffinierter Geldwechsel.Schwindler. Am 25. Januar vormittag» wurde in DreS-en ein Kauf- mannSlehrlina von einem unbekannte« Betrüger um -96 Mark geschädigt. Der Lehrling, der für seine Firma einen größeren Gelbhetrag von -er Bank abgeholt batte, wurde von dem Täter auf der WatsenhauSftraße unter einem Bor wand« veranlaßt, ihm tn einer HauSklur 1M9 Mark i» v- und 10-Markschetnen in größere Geldscheine umzn- wechseln. Hierbei bat «S der Schwindler in geschtckter Weise verstanden, von dem zu übergebende« Betrag« 4V Zehn markscheine tn feinen Rockärmel verschwinden zu lassen. Al» der Lehrling den Betrug bemerkte, war -er Täter be reit» verschwunden. Allem Anschein nach HM «r sein Opfer schon von -er Bank aus verfolgt. Der Betrüger wird be schrieben: 23-25 Fahre alt, 1HS Meter groß, schlanke Ge- statt, bartlos, gesunde Gesichtsfarbe. Gr war bekleidet mit dunklem weichen Hut, -ranne«, modernen Mantel mit großen Karo», trug eine Hornbrille mit farbigen Gläsern und machte den Eindruck eines Lebemann«». —g. Di« veut« der Gchwetnedtehei Fn Fal- kenhatn -M Weesenstein wurde in Muer der letzten Nacht ein Schweinrstall erbrochen un» darin ein S (!) Zentner schweres Borstentier abgestochen, dann nach -em Garten des betref fenden Grundstücke» geschleppt, dort zerlegt und die um fängliche Bente weggebracht. Der herbeigeholte Spürhund nahm Witterung und verfolgte eine Spur nach dem Sühr- sengrunb und dann weiter di» zur Staatsstraße tn Richtung Dohna—Heidenau. In den Fluren no» Sührsen und Gork nitz wurden an verschiedenen Stellen versteckt zwei Rucksäcke und Mn ehemaliger Grtreidesack mit zerlegten Teil«» de« gestohlenen Schweine» gefunden. Ungefähr 40 Pfund dürf ten die Spitzbuben, von denen am Freitag abend noch jede Spur fehlte, in Sicherheit gebracht haben. Nach den vorge. fundenen Spuren muß angenommen werden, daß diese nächt lich« Abschlachtung diese» schweren Schweine» durch 4 Per sonen vorgenommen worden ist. —* Kinder als Eisenbahnattentäter. Gestern gegen 16 Uhr SO Min. wurden zwischen Veucha and Trebsen aus den Schienen auf einer Streck« von etwa 7b Nieter in größeren und kleineren Abständen große Schottersteine ge sunden. Zudem lag am Bahnübergang eine etwa 6,49 Mir. lange Eisenstange. Bon einem heran kommenden Personen, zug wurden die Hindernisse zur Seite geschleudert, so daß kein Unglück entstand. Di« polizeilichen Untersuchungen haben ergeben, daß al» Täter drei Schulknaben vou sechs bi» acht Fahr«« in Frage kommen. —* Eine Elbbrück« in Mühlberg? Da «O auf der 45 Kilometer langen Elbstrecke von Riesa bi» Torgau keine (Abdrücke gibt, der ständig wachsende Fährverkehr aber bei Eisgang und Hochwasser oft «nierbrochen werde» muß, hat die Stadt Mühlberg beim sächsischen Proviuziallandtag den Bau einer Elbbrück« in Mühlberg beantragt. —* Von der Elbschif fahrt. Die ersten talwärts fahrenden Elbkähne haben nunmehr, wie gemekdet wird, die böhmische Zollgrenze passiert. E» bandelt sich dabei um die im Dezember vor der Einwinterung beladenen Schiffs die infolge plötzlicher Eisbildung einen böhmischen Hafen hatten aufsuchen müssen. An Laube ist man zur Zeit be schäftigt, die meterhohen EtShaufem die auf de» Schiene» lagen, zu beseitige«. —* Bereinig«»- Sächsischer Höherer Staatsbeamter. Die Mitvtiederversammlan- »er Bereinigung Sächsischer Höherer Staatsbeamter al» der Gruppe der im Landesverband der höher«« Beamte» Sach sens »usammengefchlofsenen Beamte«, die aL» Juristen^ Techniker. Forstleute, Hochschulprofessoren «sw. tn» sächsischen Verwaltungsdienst stehen» findet in diesem Fahre am Sonn abend, den 28. Fannar in einem bretteren Rahmen statt. Stach der geschäftlichen Tagung wird eine Bort ragSveran- staltung im Brühlsche» Saal« der Kunstgewerboeäademi« siotttinden, bet der der Gesandte de» Deutschen Reiche» 1« Prag, Exzellenz Dr. Koch, einen Vortrag über Stellung and Aufgaben der höheren voamien halten wird. —* Wohnungsbau »ndAnSlandSankeihe«. Der Baumarkt scheint »um kommende» Frühjahr, wenn die Anzeicheu nicht trüge», kau» die notwendig« Belebung zu erhalte», da der einheimische Geldmarkt nicht leistungs fähig genug ist und langfristige AuSlandSkrrbtte für de« Wohnungsbau »och immer aus starke« Widerstand stoße» Am Vertrauen darauf, daß eine Umwandlung in Anleihe« keine Schwierigkeiten bereite» wirb, Hobe» die Gemeinde» mit kurzfristigen Zwtschenkredit«» im letzte» Fahre den Wohnungsbau in Angriff genommen mit de« Erfolg, daß sie jetzt 1« einer recht unangenehme« Geldklemme sitze«, weil sich diese Umwandlung nicht hat bewerkstelligen lasse». F« de« leitende» Stelle» der RetchSregterung und der Be ratungsstelle für Ausländsanleihe» hat sich nun aber do» di« Erkenntnis Bah» gebrochen, daß »an die Gemeinde» nicht -in ihre« eigene» Sette schmore» lasse» kann". Dai» Sonfoltdierungsprogramm der Beratungsstelle sieht, soweit wir unterrichtet stirb, eine Sammelanleth« der Deutsche» Girozentrale zur Ablösung der kurzfristige« Kredite vor. Darüber hinaus wird man sich fragen müsse», ob nicht nur diese Sammelanleibe zur Fundierung bereit» t« Woh nungsbau investierter Schulde», sondern noch wettere Aus ländsanleihen für den Wohnungsbau hereingenommen werden könne». Die Bedenken, die gegen ein solche» Ver fahren vorgebracht werden können, sind zunächst allgemeiner Art: Man wirft die Krage auf, ob derartige Anleihen tat sächlich produktive» Charakter tragen. ES wird dann weiter darauf hingewtesen, daß bei einer starke« Belebung des WohnungSbaumarkte» auch einmal wieder mit einem Ueberangebot von Wohnungen gerechnet werde« kann, und daß bet dem Wegfall der Zwangswirtschaft womöglich auch die aus Gemeindegelbern erbaute« Wohnungen leer stehen würden; die Folg« wär« ein starker finanzieller Ausfall für di« Gemeinden, der eine Verzinsung und Amortisation de» in Form von Ausländsanleihen htnetngesteckten Kapital» in Frage stellen könnt«. Diesem Bedenken gegenüber ist aber, ganz abgesehen davon, daß derselbe Fall auch inländi sches Kapital treffen kann, darauf zu verweisen, daß mir wohl von dem an sich erstrebenswerte« Zustand: für jede» Haushalt «ine eigen« Wohnung, noch recht weit entfernt sind. Andererseits muß man auch fragen, ob eine rei» finanzielle veurtetlung der Frage sich nicht rächen könnte, indem an der Lebenskraft de» Volke» durch «tn« Ver ewigung des WohnungSelendeS Raubbau getrieben wird. Kann man durch Schaffung genügend«» gesunden Wohn- vanme» zur Heb«»- der LekenSkraft nnd Moral eine» Bokke» -ettrage«, dann ist damit auch die Vrodumm:« »er AuSlandSanleibeu gegeben. E» läßt sich schließlich darüber streite», ob bt, volkswirtschaftlich« Betrachtung der Frag« nicht gewichtige, »« bewerte« ist al» die rein itttanzpoliiische. -* Deutsch,» Verein für ländlich« Wohl- abrtS.unb Heimatvfl« a«. Der Deutsch« Verein für ländlich« Wohlfadri». nnd Hetmatpsleo« bält fein«, »i. HmiptvyfamMung vom 1. hi» 3. Februar «23 in den «uS- stelleingShgll«, am Katserdamm tn Berlin ab. Gch beginnt a« U Februar 19B mit einer öffentlich,« versdmmlung deSReichöanSschuss«» ländlicher Frauenverbänb« und de» M^>-»«iLand«» landwirtschaftlicher HauSfwuenvttvt««, Di« öffentlich, Hauptversammlung betrifft da» Thema: Land lehrer und Landschule. Gleichzeitig findet eine öffentliche Bersannnluna der ZentralauSschuffr» für vandlichispiel« statt. Der Besuch der öffentlichen Versammlungen ist frei und ohne Eintrittskarte zur »Grünen Woche" möglich. An meldungen sind zu richten an den Verein, Verltn-GW. 11, Bernburgerstr. 13. . , —"Maskenbälle und Uniformen. Da» un befugte Tragen einer Uniform, eine» Amtszeichen», Or den» oder Ehrenzeichens ist nach 8 360 Ziffer 8 de- Reichs- strasgesetzducheS be» Geldstrafen bis zu 150 Reichsmark oder Hast verboten. Es wird besonder» darauf htnge- wieseu, daß auch aus öffentlichen Maskenbällen die Uni- Ausrüstungsstücke der Reich-marine und der Polizei nicht getragen werden dürfen. Ob es sich um echte oder namgemachte Uniform- und Ausrüstungsstücke handelt, ist dabei gleichgültig. Auch durch unwesentlickw Abweichungen von den amtlichen Änstern wird di« Straf- barieit nicht anSgeschlossen. Diese liegt schon dann vor, wenn eine Verwechslung mit wirklichen Angehörigen der Reichswehr, Retchsmarine und Polizei möglich gemacht wird. —" Benutzung von Schnellzügen Sonntagskarten. In letzter Zeit ist häufig Wahrnehmung gemacht worden, daß Reisende mit T tagSkarten Schnellzüge benützen, ohne vorh mit die tagSkarten Schnellzüge benützen, ohne vorher Schnell zugszuschlagskarten gelöst zu haben. Das hat in den ohne hin stark belasteten Schnellzügen vielfach unerwünschte Folgen. Reisende mit Fahrkarten de« gewöhnlichen Ver kehr» löse« allgemein vor Antritt der Fahrt eine Zu- schlagSkarte, wenn sie die Absicht haben, «inen Schnellzug zu benützen. Mit Rücksicht auf den an Sonn- und Feier tagen herrschenden stärkeren Verkehr ist diese rechtzeitige BorauSlöiung der Zuschlagskarten für Reisend« mit L>onn- tagSkarten umso notwendiger. Wenn ein Zwang zur vor- herigen Lösung von ZuschlagSkarten bi» jetzt auch nicht besteht, so ist dach allen Reisenden mit Sonniagskarten, die einen Schnellzug benützen wollen, dringend zu e>np- fehlen, sich stets vor Beginn der Fahrt mit Zuschlag-- karten zu versehen. Die sich au» der Nachlösung in den Zügen ergebenden Unzuträglichkeiten könnten sonst leickt zur Aushebung der Vergünstigung führen, Sonntagskarten auch in Schnellzügen zuzulassen. —"NeueWagen 4. Klasse. In den von Leipzig »ach Dresden fahrenden Zügen fallen seit einiger Zeit ganz neue, von der bisherigen Form abweichende Wagen 4. Klasse auf. Das Innere dieser Wagen macht durch die weihe Decke und die großen Fenster einen freundliche» Eindruck. Fede» Abteil dieser Wagen wird mittels elek trischer Lampen erleuchtet. Jeder Wagen hat eine eigene Lichtmaschine. Die Sitzgelegenheiten wurden i» der bis herigen Form beibehalten. —* 278 St« u « rtermine! Die unseheure Belast««-, die jeder Betrieb Lurch die zahlreichen Gtvlervorschriste» er- fährt und die eine Steuerermäßigung und Vereinhett- lichun- unaufschiebbar macht, beleuchtet so recht die nach stehende vom -ReichKsteuerdienft" gebracht« Notiz. Danach muß nach verbürgten Angaben ei« Steuerpflichtiger jährlich 278mal Steuer« bezahlen. Er hat für fei« Jnbustrieunter- nehmen die dazu benutzten Räum« nnd di« darin beschäftig, den Arbeiter usw. nicht weniger als verschiedene Abgaben und Stenern zu entrichte«, für die 198 Zahlungstermine vorgesehen sind. Nun besitzt er aber noch ein eigene» Grundstück mtt Mietwohnungen, eine» eigene« HauSstaud mit Dienstmädchen und sogar einen Hund. Für diese» »Privatunternehmen" hat er 17 verschiedene Steuern «t be fahlen. die auf S9 Termine verteilt sind. Macht in Summa 81 Steuern mit 278 Zahlungsterminen. —* Männer-esan-t« GerichtSsaak. Sä» sehr interessante» Urteil für alle Sängerkretse fällte, wie -te »Bremer Nachrichten" berichte», kürzlich «1« Bremer Gericht in einer Verufungsverhanülung gegen vier Mitglieder der Quartettvereiuigung »Unterweser" und «tuen Wirt aus der westlichen Vorstadt. Am Sommer vergangene« Jahre» hatten die vier SangeSbrüder nach Beendigung der mon- tägliche« UebungSstunde ihren Freund, den beklagte» Wirt, in seiner Restauration aufgesucht, einesteils, um die trockene« Kehlen anzufeuchten, anderntetlS. de« Freunde einen Besuch abzustaiterr. Wie das meisten» bet Sänger- besuchen der Fall ist, fand die Begrüßung in Form de» Gesänge» statt, und zwar erklang da» Niedersachsenhoch ^Belcanto". Leider stand dabei die Außentür der Wirtschaft affe«, und «» war tnzwis-e» SSM) Uhr geworden. Fm Be griff, die Tür zu schließe«, deren Oeffnung durch die laue Sommernacht Hervorgerufe» war. trat der Wirtin «in ron- -irrender blauer Polizeiwachtmeister entgegen, »er die Sache al» ruhestörenden Lärm auffaßte und tu seiner Ansicht «och dnrch verschieden« Rachbarn unterstützt wurde, die behaup- teten, e» wäre gegrölt" worden. NMdeu» die Personalien der Beteiligte« ftftgrstellt worden waren, war der 1. Akt beendet. — Dan« wurde -er Wirt al» Erfolg der erstattete« Anzeige z» 199 Mark Geldstrafe verurteilt, -er dagegen Be rufung ei«legte, so daß di« ganze LWrlegruheit vor Gericht zu» LuStra- kam. Nachdem der Richter di« Belastung«- zengen vernommen batte, kamen die Entlastungszeugen zu Wort, »» denen auch die vier SangeSbrüder gehörte». Nach «stattete« Bericht über -te damalige« Vorgänge wurde« di« vier Sänger fast am Schluß der Verhandlung vom Richter aufgefordert, da» Riedersachsenhoch noch einmal so vorzuiragen wie damals. Die Sänger träte» auf da» er- höhte Richterpodium, und durch den nüchternen Serichtösaal Rang von de» »«schütten und prächtige« Männerstimmen gesungen da» .Veleaniv. »Wo die Weser rauscht, wo die Heide blüht, vom Har» bt» »um Nordmeer: Heil dir. du dentsche» Lied'. — Richter, Staatsanwalt, Zeugen «nb Ver teidiger nahmen di« Darbietung mit -roße« Beifall auf. Der Richter dankte den Sänger« für da» Lied und erklärte de« Ankläger gegenüber, deck die Ueberzeuguna wohl all- gemein jetzt vorhanden sei, daß dieser Gesang nicht unter de« Begriff «Grölen" fall». Er wünscht«, baß in allen deut schen Landen da» deutsche Lied i» »um Vortraa und Aus druck kommen möge, wie «S hier geschehen sei. Dan« »e- antraqi« der Staatsanwalt Dr. Bünting Freisprechung, die da» Gericht «ach kurzer veratnna verkündete. —* Erbrecht der Geschwister. Die Frag«, wann Geschwister erben, wird besonder» häufig in den Fällen S<- steltt. in denen Kinder de» Erblasser» nicht vorhanden sind. Nur in diese« Fällen wird sie «mH tatsächlich praktisch, da dnrch da» Vorhandensein von Abkömmlingen eine Erbfolge der Seitenverwandten «mSaeschlosse« wird. Sind keine Kin der vorhanden, so kommt ein Erbrecht der Geschwister dann in Frage, wen« ein oder beide Eltern-Tetl« de» Erblasser» verstorben sind oder an» anderen Gründe» Wegfällen. Rach js IvM «GB. sind -efttzttch« Erben »er zweite« Ordnung (gesetzliche Erben der 1. Vrdm,«a Nnd di« Kinder de» Erb lasser») die Eltern de» Erblasser» und deren Abkömmlinge.
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