Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192802042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-04
- Monat1928-02
- Jahr1928
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1928
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Meister -um anoern gewandert, oder ser wette Fähr te« von einem Ort zum andern hinter sich hatte und habet viel Erfahrungen sammelte. Er war dann um sichtig «nb weitblickend geworden (hatte sich in -er Welt umgesehen) und hatte vieles begriffen und ersaht (in den Händen gehabt). Noch mancher ändere Ausdruck, -en wir heute manchmal im Munde führen, vermittelt uns alte deutsche Sitten und Ge- prLuche aus -em Handwerk und des Handwerks- »«scheu auf -er Walze. Es ist ein interessantes Kapitel für sich, einmal nachzuforschen, wre auch in tiefer Beziehung deutsches Sprachgut sich gebildet hat, Me eS ursprünglich gemeint war und wie es sich im Raufe -er Zelten wandelte. Aber am lebendigsten hat sich das Wandern der OandwerkSSurschen im deutschen BolkSlie- erhalten. Au» -er Fülle -er noch jetzt viel gesungenen HandwerkSburschenlieber seien nur einige ßervorgehoben. Zog der Wanderer aus -er Heimat, -ann sang er s»ohl: „Muh i -enn, muh t denn zum Städtele hin- t«S", nahm er Abschte- von seiner Arbeitsstätte, dann erklang: „ES, es, eS und eS, eS ist ein harter Schluß, Weil, weil, weil und weil, weil ich aus Frankfurt Muhl* Frisch und froh zog er -ann seine Straße mit ,einem Sträußchen am Hute und dem Stab in der «Uttv, iurv luunier errtang cs von leinen Lippen: „Ihr Wandervögel in der Luft, im Aetherglanz, im Svnnenduft, in blauen Himmelswellen, euch grüß ich als Gesellen". Und nun zum Schluß sei mit einem alten Wanderlied, das 184k bei Darmstadt aufgezeich- net wurde und das uns in wenigen Worten ein schlichtes Bild von -er Wanderschaft des Handwerks burschen Z'ichnet, Abschied genommen: Wauderlie- der Haudroerksbursche«. 1) Von Hause muß ich fort nach einem fremden Ort. Bon ferne bleib' ich stehen. Ach Gott, wie wird mir's gehen, wenn ich kein Gel- mehr hab' und auch nicht fechten mag. 2) Mein Vater weint so sehr, dieMutter noch vielmehr, »nein Bruder und mein Schwester, die geb'« mir was zum besten, drei Taler Reisegeld, was mir gar wohl gefällt. 3) In Hamburg kam ich an, ich armer Wandersmann. „Guten Tag, Frau HerbergSmutter, bring sie mir Brot und Butter, dazu ein GlaS frisch Bier, heut' Nacht, da bleib ich hier." 4) Nun sag ich vielmal Dank, weil ich bin unbekannt; ich will noch Weiterreisen fort in das neue Preußen; -e» Morgens in aller Früh, da reisen wir von hie! kiesa im Zolire 1927. Nach dem Riesaer Tageblatt bearbeitet. November. 9. 25jährigeS AmtSjubiläum -eS Herrn Pfarrer Beck. 8. Ableben Er. Exzellenz -eS Herrn Generalleutuant a. D. von Altrock auf Gröba. 8. 25 Jahre „Schubertduud" Riesa. 5. Stiftungsfest -er „Freiberger Landsmannschaft" in Riesa. 87. Stiftungsfest des Turnvereins (D. T.) Gröba. 9. Revolutionsseiertag. LV. Beginn einer Reihe von Heimatschutzvorträgcn. L2. Jahresbericht der städtischen Volksbüchereien. Be such von Vertretern der Landwirtschaftskammer in -er Landwirtschaftlichen Schule zu Riesa. LS. Wahl von Vertrauensmännern zur Angestellten- Berstcherung. LS. Bußtag. Vortrag von Lettow-Borbeck's im Kolo- nial-Kriegerbund Riesa. LS. „Samson"-Aufführung in der Triuitatiskirche. Sächsische Heimstätten- und Bodenreformertaguug in Riesa; Einführung der Bezeichnung Damaschke straße im Stadtteil Weida. Goldenes Geschäfts- jubiläum -er Sattlerei von Hermann Mros. Sü. Totensountaggedächtuisfeier auf dem Friedhof. LI. 53. Gründungsjahrfeier -eS Freiw. Rettungskorps Riesa. Beginn eines außerordentlich starken Schneefalles und Eintreten großer Schnecver- wehungen. 22. Einstellung der Elbpcrsonenbampfschiffahrt. ßS. 25 Jahre Zweigverein Riesa des NeichSbundes der Zivilbienstberechtigten. Konzert der Chorvereini- gung Riesa-Gröba im „Stern": „Die JahreS- zetten". -S. Franziskus Nagler-Abend bei Höpfner. ßS. Oeffentliche Stadtverordnetensitzung. LV. Beginn -er 2. Sptelfolge der Sachs. LandeSbnhne in Riesa Dezember. st. öOjährrge Jubelfeier des BezirksverciuS für Obst- und Weinbau in Großenhain. Deutschnattonaler Vortragsabend in der „Elb- Druck und Berta» von Lanaer u. Winterlich. Meta. — tzü terrasse". Stiftungsfest des Vereins „Erzgebirger und Vogtländer". 4. Kupferner Sonntag. Konzert des „ChorvereinS" in Nünchritz zum Besten deS Heldenehrenmales. 7. Vortragsabend für Danzig, veranstaltet vom All deutschen Verband im Wettiner Hof. Schulfest der Oberrealschule Riesa. 8. Fachvortrag des Herrn Stud.-Dir. Oehme im Ge- werbevercin. Heimatschutzvortrag bei „Höpfner". Gründung eines neuen Orchesters aus hiesigen BcrufSmusikern. 10. AdventSabeudfeier in der Trinitatiökirche. Weih nachtsfeier des DiGB. „Orpheus" im Wettiner Hof. 11. Silberner Sonntag. Beginn -eS Christmarktes auf den, Rathausplatz. Aufstellen eine» Wohl- tätigkeitschristbaumeS auf dem Christmarkt. 12. Feier -eS 45. Gründungstages des Gastwirtver- cineS Riesa und Umgegend bei „Höpfner". 13. 4. Kunstabend unter Leitung -eS Herrn Stndieurat Schvuebaum. 17. Probeweise Wiedereröffnung der Kraftverkehrs« linie Meißen—Riesa mit je 2 tägl. Hin- und Rück fahrten. 18. Goldener Sonntag. Einwcihnng eines neuen FechtsaalcS in der eheur. 82cr Kaserne durch den Turnverein Riesa. Starkes Treibeis auf der Elbe. 1V. Austeilung der ReihnachtSspcnbcn vom städtischen Hilfswerk an die Bedürftigsten unserer Stadt. 20. Kältester Tag mit — 27,5 Grad Celsius. 22. Weihnachtssingen deS OberrealschulchorcS in -en Straßen der versch. Stadtteile. Abcndsingcn deS Chores -er Wasscrturmschnl« unter dem Christ baum am Christmärkte. 25. Eröffnung -eS neuen Lichtspieltheaters „Capitol". 28. Bekanntgabe -er Verleihung des „Dr. tng. h. e." an -en Herrn Direktor Koppenbcrg des hiesigen Lauchhammerwcrke» durch die Bergakademie Frei berg. die Siebaktton vrrantwortltch: Heinrich Uklcmann. Niel». Matter zur Mege »er Aeimatlieke, »er Leiiualsarschun- im» »es Keimatfchuhes. Eckchetm m rwangloser Folg, al» Beilage zma Mesa« Lageblatt uater Mllmckimi bM Bembe» HeimMavchv« i> Mes» wo»»«. «M » Ww» «r. 6 Riesa, ». Kedrnar 1928 L. vom Vvilckem mul von Vanckerbüctiern alter ttanckioerkrgeselleil. Bon Walter LtchartnS. „Ein Wanberbnrsch mit brm Stab in der Hand." I. Wesentlich durch die Entwicklung der Verkehrs mittel in» vergangene» Jahrhundert wurde der Hand werkerstand aus eine neue Grundlage gestellt. Ge werbefreiheit und Freizügigkeit traten endlich in Er scheinung. Den alten Zünften läutete das Sterbe- glöcklein und damit sanken auch manche Zuuft- gebrauche ins Grab und mit ihnen auch die Wao- -erschaftder Hand werkSgesellen. — Unter altüberlieferten Formen sprach man früher den Lehr ling los, er wurde nun Geselle, und nach uraltem Handwerksbrauch ergriff er -en Knoteostock und wan derte init dem Ränzel auf dem Rücken hinaus in die engere oder weitere Heimat. Lange Zeit forderten die Znnftgcsctzc die Wanderschaft als Borausfctzung zur Meisterschaft. „Der Mann muß hinaus ins feiud- liche Leben!" In Preußen bestand beispielsweise die Zwangspflicht zur Wanderschaft für alle diejenigen, die Meister werden wollten, bis zum Jahre 1831. In diesem Jahre wurde sic gesetzlich durch KabinettS- Ordrc anfgchobcu. Selbstverständlich hörte damit nicht das Wandern ans, doch nahm eS von diesem Zeit punkt ab. Einfach war meistens die Ausrüstung für die „Walze". Beim Abschied ließen es die Eltern lin der Meister nicht an guten Ermahnungen fehlen. Recht anschaulich schildert uns -en Antritt zu einer Wanderschaft Fischer in seine,» Denkwürdigkeiten und Erinnerungen eines Arbeiters: „...Da nähte mir meine Mutter zwei neue blaue Hemden und zwei neue Schürzen und kaufte ein Stück WachSleinewand und nähte mir eine Tasche. Da packte sie das hinein, dazu noch zwei Paar Strümpfe und ein Halstuch und Vorhemd, viel mehr war'» nicht, und die Pantoffel« und die Bürste« kam« obenauf. Da nnnhte ich mich fertig, nach dem RathauS zu gehe« «ud mir ett» Saud erb uch zu hole«. Und -er Vater saß am Tische unb schrieb etwa». Da wan-te er sich mit einemmale nm und fragte: „Na, uw willst du den« mn» hin?".... Und al» »vir -ie Mehlsuppe gegessen hatten, nicht lauge -«mach, -a hielt er mir die Abfchie-Sre-e. Da schloß er seine Cch«bla-e auf, und da«« trat er an de» Tisch un sagte: „Hier hast -u etwa» Reisegeld zu« Anfange, mehr kann ich -ir nicht «ttgeben.... llnb wenn -« auf die Herberge kommst, -a sagst du: „Ich will Vater und Mutter gebet« hab«, daß ich «ein Kellets« hier ablegen -arf. Uud hitte -ich vor schlechter Gesell schaft, wenn -u eiurnal miede rkourmst, -aß -« ehrlich wiederkommst...." Der-junge Handwerker lernte nun draußen t« -er Welt Sitten und Gebräuche kam«, er sammelte allerlei gute und schlechte Erfahrungen und bereicherte sein Wiffen. Sam er daun Hein», mochte er meistens fein Meisterstück und wurde darauf uuter altherge bracht« Formen in die Zunft, tu die Jnuuug ausge nommen, uw er seine Kenntnisse im Rat -er Alt« zum beste» gab. — Natürlich kau»« t« Bau-erlcbe« auch Auswüchse vor. Manche trieben sich zwecklos im Lande umher und verlegt« sich bloß auf» „Fechten". Darum versuchte umn behördlicherseits -a» Sandern iu bestimmte Bahn« zu lenk«. Als eiaes -er beste« Mittel hierzu erschien -er Obrigkeit da» Wan-er- buch, da» jeder Handwerksgeselle zu führ« hatte. Das Riesaer Heimatmuseum besitzt — gleich ander« Museen — einige derartige Wanderbücher. Drei Bücher von Gesell« verschiedener Profession« ge währen un» einen interessanten Einblick in -ie Wan- -erschaftsverhältuifse -er damalig« Zett. Die betref fenden Bücher stamm« auS -er Zett von 1882 bi» 1844, und zwar waren ihre Inhaber ein Schneider-, ein Schukwacker. und ei» Bäckeraelell«.
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