Schluchten prägen sich auch dem Fremden ein, der nur flüchtig in dieser Gegend weilt. Auch die Hunderte, ja Tausende von Urlaubern und Wanderern, die an manchen Tagen den Berg besteigen, werden bei ihrem Rundgang von der einzigartigen Schönheit und Großartigkeit der mittelalterlichen Ruinenwelt und der Landschaft gefesselt, ja geradezu überwältigt. Die abwechs lungsreiche Geschichte von Burg und Kloster und Dorf, die häufig Gegenstand der Geschichtsforschung gewesen ist, ist in anschaulicher Weise im Bergmuseum festgehalten, das in den letzten Jahren beträchtlich erweitert worden ist. Vieles ist frei lich noch verborgen und rätselhaft geblieben. Das gilt insbeson dere für die Deutung des Namens „Oybin“. Die heutige Form ist seit 1290 mit dem Namen „Moiben“ belegt, 1316 als „Castrum Oywin“, und 1390 gebraucht der Zittauer Stadtschrei ber die Formen „Moyben“, „Owben“, „Oyben“. Die letzte Form kommt am häufigsten vor. Der Name war ursprünglich der der Burg, nicht der des Berges. Der Zittauer Stadtschreiber, der uns von einer Bärenjagd auf dem Oybin berichtete, schrieb, daß „sie den Bären gejaget hätten auf dem Stein, worauf der Moyben steht“. Aber was heißt nun „Oybin“? Viele Erklärungen sind gegeben worden, doch keine hat einer ernsten wissenschaftlichen Prüfung standgehalten. Interessant ist es, daß sich der Name „Oyben“ über 600 Jahre unverändert erhalten hat, denn noch heute heißt es in der mundartlichen Aussprache der Gegend „Oibm“. I Deutsche Bauern machten das Land urbar In der mittelalterlichen Siedlungsperiode entsprach die Grenze der Rodung gegen das Gebirge hin ungefähr der südlichen Ab grenzung der Dorffluren von Alt-Waltersdorf, Bertsdorf und Olbersdorf. Diese Dörfer geben durch ihre Fluranlage noch heute zu erkennen, daß sie im 12. und 13. Jahrhundert im Rah men der feudalen Ostexpansion als Siedlungen auf urbar ge machtem Waldboden entstanden sind. Ein vom Grundherrn beauftragter und des Landvermessens kun diger „Siedelmann oder Siedelmeister“ (Lokator) hatte damals