einen Bauerntrupp, der aus Franken oder dem rhön-hessischen Gebiet stammte, in eines der Waldtäler im Gebirgsvorland zu führen, um hier zu beiden Seiten des Baches oder Flusses ein Dorf anzulegen. Zu diesem Zweck wurde zunächst die Dorfflur durch Grenzbäume oder andere natürliche Merkmale, wie Steine und Erhebungen, abgegrenzt. Anschließend begann der Siedel mann mit dem Meßseil und der Meßlatte (Rute) die Vermes sungsarbeit im einzelnen. In hochwasserfreier Lage wurden tal abwärts und talaufwärts in meist gleichen Abständen die ersten Bäume gefällt und die Lage der künftigen Bauernhöfe bestimmt. Dabei wurden Waldstücke in reichlich 100 Meter Breite abge messen. In dieser Breite verliefen die zugeteilten Waldstreifen nebeneinander die Talhänge hinauf bis zur wasserscheidenden Flurgrenze. Damit war für den Bauern eine fest umrissene Nutz fläche bestimmt. Viehzucht und Feldbau konnten beginnen. Der Ackerbau setzte in der unmittelbaren Umgebung des Hofes ein, zumal die Tallage den größten Ertrag versprach. Mit dem Fort schreiten der Rodungsarbeiten dehnten sich Wiesen und Acker flächen aus, so daß die Siedler zu der damals zweckmäßigen Anbaufolge, der Dreifelderwirtschaft, übergehen konnten: Ein Jahr Wintergetreide, ein Jahr Sommergetreide und ein Jahr Brache und das in immerwährendem Turnus. Meist wurde Hafer angebaut, daneben etwas Roggen. Der Wald am Rande der Feldmark nahm noch lange Zeit eine größere Fläche ein, so daß im Bedarfsfall weiter gerodet werden konnte. Auf diese Weise entstand aus wilder Wurzel beispielsweise das Waldhufendorf Großschönau als die Gemeinschaft freier deutscher Bauern, in der der bisherige Siedelmann jetzt das Amt des Dorfrichters ausübte. Aus dieser „Nachbarschaft“ entwickelte sich nach und nach die „Gemeine“ (Gemeinde), genannt nach den als gemeinsames Eigentum genutzten Flächen (Allmende), wozu auch die Dorfaue ursprünglich zählte. Nach der schönen, breiten Dorfaue hat Großschönau seinen Namen erhalten. Die meisten anderen Ortsnamen leiten sich dagegen von den Namen der einzelnen Lokatoren ab, so „Waltheriuilla“, heute „Walters dorf“. Der Zustand der Gleichheit der Bauerngüter, den wir im all-