Bauern wurden erblich untertänige Menschen, die auf dem „Hofe“ Frondienste leisten mußten. Der Vogt des Rittergutes trat gebieterisch auf und schwang die Peitsche. Wehe dem Bauern, wehe dem Knecht, der dem Zorn dieser Leuteschinder trotzte! Davon konnte z. B. ein Dienstknecht aus Oderwitz er zählen, der für seinen Bauern auf Rittergutland zu fronen hatte. Vom Vogt wurde ihm ganz unberechtigt vorgehalten, daß er nicht richtig pflügen würde. Da er jedoch in gewohnter Weise weiterarbeitete, ohne auf die Worte des Vogtes zu achten, schlug ihm dieser mit dem Stock auf den Rücken. Diesmal hatte sich aber der Vogt verrechnet. Es kam zu einem erregten Wort wechsel, in dessen Verlauf der Knecht mit einem starken Wei denstock dem Vogt mit aller Kraft zweimal auf den Kopf schlug. Von der Klassenjustiz wurde der Knecht dafür vier Wochen ins Gefängnis gesperrt. Siedlungen im Gebirge Die zweite Siedlungswelle, die mit der allgemeinen Bevölke rungsvermehrung und den verhältnismäßig günstigen landwirt schaftlichen Erträgen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nachweisbar ist, griff auch auf das Zittauer Gebirge über, in dem bisher lediglich an der Paßstraße in Lückendorf, bedingt durch die Verkehrsverhältnisse, eine kleine Siedlung entstan den war. Noch in die Zeit der Klosterherrschaft fallen die Anfänge des Dorfes Jonsdorf. Die Ansiedlung einiger Gärtner in Hain folgte, als ein geldgieriger Kaiser die Besitzungen des aufge lösten Klosters verpfändet hatte, während der Oybiner Talkes sel ebenso wie Saalendorf und Herrenwalde erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Stadt Zittau systematisch besiedelt worden sind. Diese Neusiedlungen hatten den Zweck, in geeigneter höherer Lage landwirtschaftlich nutzbaren Boden durch Ansetzen von Gärtner- und Häuslerstel len besser auszunutzen, um dadurch auch billige Arbeitskräfte für Dienstleistungen zu gewinnen. Auch die Einnahmen der Stadt sollten dabei vergrößert werden.