Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192810245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-10
- Tag1928-10-24
- Monat1928-10
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1928
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2LÜ. s. vellqz« r«m Sllkwkr Tageblatt. Mittwoch, T4. vnover IVS8, «»<«»». 8t ^«qr«. AkLkMKUlAMl Prag rüstet »um 18jährige« GtaatAjuLUäu» a« SS. vk- lvöer. Dir große amtliche Lu»l«nb»prop«ganda de» Kwtn- staate» läßt e» sich Mühe und Geld kotzen, der tnternaito- nale» Wett da» Gemälde seiner harmonische«, staatliche« und wtrtschastltchen Gutwicklunq vor Auge« »u führen. Daß pch di« mtlltonenstarken nationalen Minderheit««, In»- besonder« die SX Millionen Subetendeutschen, mit dem einseitigen Herrschaftssystem der 7 Millionen Tscheche», ab- gefunden und die Zerstörung eine» Drittel» ihre» Gchul- wese«», di« Entrechtung der Muttersprache, Vodeventetg- nu«» ms. »ergeflen hättem wird freilich schwer zu »«Haupt«» sei». Dafür gibt «» im tschechischen Lager Neid und Streit, der sich sogar t« Jubeljahre aus da» Verdienst um die Gründung de» Staate» erstreckt. Zwei Behauptungen stehen einander schars gegenüber. Di« »Vertreter der sogenannten -Au-lanbSrevolutton*, di« von Masarvk und Äeuesch geführt wurde, erzählen von ihren Besuchen, Konferenzen und Bündnisse« in allen feind» ilchen Staatdkanzleten wahrend de» Weltkriege» und ganz unbekannten Heldentaten der 107 00V tschechischen Ueber» läufer, welche die schlechte Verpflegung in der dsterreichtsch- unaarlschen Armee mit der besseren in Rußland, Frankreich und Italien vertauscht hatten und sich stolz al» -Legionäre* bezeichneten. Die zweite Gruppe der tschechischen Staats gründer bestand im Prager -Nationalausschuß*, an der Spitze Dr. Kramarsch und Dr. Raschln, weiter der Agrarier Stanek und der Sozialdemokraten Dr. Soukup und Tusar. Sie mißt dem Umsturz in Prag die Entscheidung zu. Die .Opfer* der AuSlandSrevolutton, di« in de» tschechischen Deserteur-Brigaden 5282 Tote, d. h. zu neu« Zehnteln an Krankheiten Verstorbene, auSwetst, waren ebensowenig überwältigend wie jene der Prager »Revolution*, die au» der völlig widerstandslosen Uebernahme der Militär» und Zivilbehürden, der Bahn und Post, au» den Händen müder, kerrenlo» geworbener Beamten bestand. Diese Uebernahme kostete nicht einen Tropfen tschechischen Heldenblute». Eben veröffentlicht, der frühere tschechoslowakische Ge sandte beim Ouirtnal, Dr. BorSky, ein Buch, in dem er sich für die Bedeutung der Prager »Revolution* ausspricht und besonder» darauf verweist, Laß trotz der eifrigen Machen schaften von Masaryk und Benesch die Großmächte noch einen Monat vor dem Umstürze die Zertrümmerung der österrei» chisch-ungarischen Monarchie «»gelehnt haben. Weder Frank reich noch England haben im Jahre ISIS eine bindende Ver pflichtung zur Errichtung de» tschechischen Staate« gegeben. Philipp Berthelot, damaliger Staatssekretär, im französi- sischen Außenministerium, war ein Freund Oesterreichs und bezeichnete die Auflösung der alten Monarchie al» eine äußerst gefährliche Sache. Am SS. September ISIS notierte er in seinen Auszeichnungen eine diesbezügliche Erklärung deSengltschen Botschafters in Rom und fügte hinzu: Son- ni«o und Berthelot find »er »leicht« Mei«««». Dr. Barsky will di« Gefchtcht« der Wiedererrichtung der tschechischen Selbständigkeit rtchttgtzellen und erklärt: Di» Befreiung de» Tschechen war zwar im Programm de» zaristischen Ruß- land. Aber da» zaristisch« Rußland konnte seine Pläne nicht verwirklichen, da «»selber fiel. Die Befreiung der Tscheche« war »war «tcht im Plane der weftmächte, aber dies« Labe» ft« ermöglicht durch ihre« militärischen Steg und dadurch, daß fle sich nicht gegen da» fait aecomplt de» A. Oktober ISIS gestellt haben. Dr. Vor»ky schildert auch, wie der Prager Umsturz vom 28. Oktober gegen di« Weisungen de» Dr. Be nesch und de» tschechischen Nationalrate» in Part» durchge- sührr wurden. Dr. Benesch verlangte damal», man soll zu Hause keine Revolution machen, solange au» Pari» hierzu kein Befehl gegeben wird. Im gleichen Sinne schrieb Mafaryk» alter Gegner, der ^rste Ministerpräsident de» Tschechenstaate» Dr. Kramarsch, am 2». Mat 1027 wörtlich: »Heute kann man niemand mehr etnrebe«, daß irgendein Einzelner der »Besreter* war . . . Di« au«ländische politisch« Tätigkeit hatte wenig Kraft und Einfluß und spielte in Wirklichkeit kein« entscheidende Rolle Aber in den Lesebüchern liest man «» ander», bet der Ent- hüllung von Denkmälern werden alte Märchen erzählt, und wir haben noch kein Wort einer Korrektur der Legende von jenem sMakarvk) gehört, der seine Hauptaufgabe in d«r Be kämpfung solcher Legenden gesehen hat . . .* Alljährlich im Oktober streiten die tschechischen Zei tungen untereinander um den Geburtstag »ihrer* Republik. Die Sozialisten wollen -en 14. Oktober ISIS — an welchem sie in den Prager Vorstädten versuchten, bt« Republik auS- zurufen - die Kramarsch-Leute den 2S. Oktober anerkannt wissen. Dabet erfährt die Oeffentltchkeit manche« au» der Gründungsgeschichte der Prager Republik. So beschuldigte die Kramarsche Press« die tschechischen Sozialisten des Volks verrat», weil diese am 12. Oktober ISIS an die dentschböh- mischc Arbeiterschaft folgenden Aufruf gerichtet hatten: »Indem wir für un» das national« Selbstbestimmungs recht bt» zur äußersten Konsequenz de» selbständigen tschechoslowakischen Staate» verlangen, anerkennen wir die- se» Recht der Selbstbestimmung auch für Euch und wir sind der Ansicht, daß die Vertreter de» tschechischen und de» deut schen Volke» in dieser geschichtlichen Zeit einzig und allein dazu berufen sind, im BertragSwege für die Zukunft über La» gegenseitige Verhältnis der beiden Nationen zu ent- scheiben.* Dieser denkwürdige Aufruf trug die Unterschriften der späteren tschechischen sozialdemokratischen Minister vechyn« und Stiviu, der tschechischen Nationalsozialisten u. Minister Kranke und Gtrlbruy, sowie de» Kommunisten Dr. Schme- ral. Er war ebenso «in politischer Betrug wie jene unga rischen Flugzettel, die der tschechische Nationalausschuß am 28. Oktober im Gebäude des Prager Militärkommando» verteilen ließ, um da» dort stehende Regiment der ungari- rtschen »Brüder" zu bewegen, seine Maschinengewehre und Waffen de« Tschechen freiwillig au»z«lteser«, «a» denn auch geschah. So wurde der tschechische Staat vor 10 Jahren unter recht merkwürbigen Umstanden in« Leben gerufen, und hatte nur fremder Hilfe sein« Behauptung zu danken. Mit milt- tärischer Gewalt, unter drohender Berufung auf die »sieg reich« Entente* unterwarf er sich in monatelanger »Grobe- rung* die BolkSgebiete der Sudetenbeutschen, der Ungarn und Ukrainer, di« gleich einem erheblichen Teil« der seit tausend Jahren mit Ungarn verbundenen Slowaken von der Prager Staatsgründung nicht» wißen wollten. Auch im Jubeljahr würden die tschechischen Machthaber bei Zuerken nung der nationalen Selbstbestimmung an alle Völker in der Tschechoslowakei um ihren Staat wohl zu bangen haben. «. Ciller lWirnj. M MsM ejWIiiW sivMlllW. * Verein. (Tel.) Der Adjutant de» ehemaHaen Kron- Prinzen, Major a. D. v. Müldnrr, teilt mit: »Die „Weit am Montag* veröffentlicht in sensationeller Aufmachung in ibrer Ausgabe vom 22 Oktober Nr. 43 einen Bries de» Kronprinz,» an den Brtuzen Friedrich Wilhelm zur Livor vom tS. August ISIS über die Vorgänge am v. Rovember 1K18 Offensichtlich hält die -Welt am Mon tan* «s kür dringend erforderlich, ihren Leserkreis auf dit zehnfähria« Wiederkehr der Novrmbertage 1818 durch die skrupellos« Veröffentlichung eine« Privatbriefe» vorzu bereiten, wozu nur zu sagen wär«, daß der fragliche Bries dem Prinzen zur Lippe niemals zugegangen ist. Zu den, Briefe selbst bleibt lediglich zu bemerken, daß sein« Ent stehung über neun Jahre »urücklirgt und in eine Zeit fällt, die der Kronprinz unter dem tief auftühreuden Erlebnis der Novemberkatattroobe 1818 in der Abgeschlossenheit dec Insel Wieringen erlebte. Daß der Kronprinz damals die erschütternden Ereignisse und die in ihnen stehenden Per sönlichkeiten noch nicht mit jenem Grade von Erkenntnis beurteilen konnte, wie heute, ist wohl nur der »Welt am Montag* nicht verständlich Was der Kronprinz über den 8 November 1818 »n lagen batte, steht im übrigen in seinen »Erinnerungen*. So dürste sich dieser Angriff, der von der »Welt am Montag* mit Hilf« eines auf dunklen hier aber nicht unbekannten Wegen erworbenen Briefe erneut versucht wird, in den Augen aller billig denkende» Menschen selbst richten.* JA* s» wSoF FM»«, «m M-Kawe«, /K»»»» Fk«r««»aa äkegI K»o o» «MM emr» «so»», ot»«o«»»^/»»o1»»» Wk0mM»o«o«ch»,rpgoF L«rva»»o»» »>o^o/»mgiArs «oooeKo», ,»/r0s»»». ZS Z»/s. Lim LAL» ks^sbsrgsr Pilsner Stürme des Herzens. Roman von Han» v. Hekethausen. Copyright by Greiner u. Comp., Berlin NW. «. 4. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Mitten in ihre Gedanken hinein erscholl Gesang. Eine welche, volle Männerstimme erklang hinter ihr au» deu Felsenwegen, die zum galten Keller" führen. E» kam lemand von dort herabgeschrttten, man hörte zwischen den Strophen de» reizenden Tiroler Liedchen» deutlich da» Ausschlagen der Nagelschuhe im Gestein. Ach, wie ist so süß der Augenblick, Herz an Herz zu ruhen im Liebesglück... sang die Stimme. Sie hatten e» neulich von den Schlier see rn au» Netchenhall in der „Krone" singen hören. Sie saß ganz still und lauschte, oh, wie gut kannte sie dtese Stimme» Stegmund hatte da» entzückende Lted sosott behalten und sang e» nun, einschmeichelnd schön, wie er alle» singen konnte. Al» sie bemerkte, daß er näher kam, schloß sie di« Auge» und ihre Hände legten sich zitternd über da» Ge sicht. Mit ein paar Sätzen war er neben ihr und setzte sich ohne wettere» zu ihr in» hohe duftende Gra». «Nietn Wunsch geht in Erfüllung", sagte er, und seine Augen blitzten, „als ich dort oben stand, mußte ich an Sie denken, ich habe Sie heute noch kaum gesehen! Aber ein solche» Gesicht dürfen Sie «tcht mache» — wenn St« mit mir sind, müssen Sie Hefter sein." »Da» möchte ich schon, aber —" »Kein aber — da» Leden ist zum Genießen dal Da» habe ich zwar schon immer gewußt, aber hier kann man e» noch besser lernen." Er neigte sich zu ihr und steckte ihr leis« Au Pa« Feldblumen hinter da» Ohr. jD» überlief fte heiß und sie wurde dunkelrot. »Liebe, schöne Krau Anthe, wissen Sie, Sie find tzr der letzten Zeit gar nicht gut gegen mich gewesen. Der ganze liebe Leichtsinn ist fort- wenn ich abeno» singe, kommen Sie nicht mehr, und über tag» geben Sie lieber mit der superklugen Krau Amttgerühtsrat spaziere«.*' »Leichtsinn?" wiederholte sie und sah ihn erschrocken an. Uber sw wandte den Blick, «eine Augen lachte« und glühte«, und da» lähmt« sw fast. ^Küu ich wir verstanden un» sonst besser, ich meine, es P immer lemand tu Ihrer Gesellschaft und da» ist wir lästig.*' »Warum verstehen Este Mich letzt nicht besser. tagte sie halblaut, »sehen Sie nicht, daß ich Schwere» zu über- winden habe?" »Run Ich aber den Kops 'rauchen Vie doch mu>. hängen zu lassen. E» albt so ein Lied, da» heißt: »Di» Kirsche« in Nachbar» Garten" — und »Die verboten« Frücht» schmeckeu am besten". Er lachte letchtstanig <nd gab ihr «in Merklich da» er eben 1« »rase gefunden hatte. »Ein» Haden Este nämlich noch nicht heran-", fuhr « fort und fixiert« sie in einer halb liegenden Stellung, »daß «an Aken da» Freuen oerdwtet, sollt, Die «ich! hindern, sich Ihre Freuden da »u suche«, wo sw sich bw- Leu — wenn nicht «der» — heimlich l Da» geht nw- «and etwa» au und schabet niemand., So halte ich e» und fahre ganz gut dabet.*' »Este Haden auch niemand, der Ihnen etwa» verbietet", laate ft» rch» und wechjelw di» »arde. ,Lch werde e» auch mal meiner Frau darin bequem machen — wenn ich je heirate, wa» ich bezweifle —, wenig sten» vorläufig denke ich gar «tcht daran . . . Aber da» steht fest, wer seiner Krau eine Freude verbietet, ist ein Esel. Wenn sw gehorcht oder gehorchen mutz, so kann man unter hundert Fällen bei neunzig sicher sein, daß sie sich Ersatz dafür schasst — so — oder so. — Ich meine heimlich. Ein Tyrann ist ein unreife» Kamel in mriuen Augen, und wer erst so wett kommt, daß er überhaupt etwa» verbieten mutz, hat von vornherein verspielt." „Ja," sagte sw plötzlich und hob den brennenden Blick. Er lächelte sw an. Er lag »och immer in derselbe» Stellung. Den schönen Kopf hatte er auf die «tue Hand ^eMtzt, und seine Blicke glitten über ihre volle, wttche Seine Nähe hatte noch nie so erregend auf sw gewirkt! War es die Art, ww er sw ansah, oder war e» der in ihr entfachte Durst nach Leden — sw empfand mrr un klar, daß sw et» Zauder umgab, den sw gierig traut uud ihn erschauernd fühlte. »Ich ftuge Ihnen heute abend wa»", sagte er wieder, „eS ist schon lange her, datz SW mich zu neuen Lieder« begeisterten ... War da» ein Unrecht'?" fragte er plötz lich und legte dw freie Hand auf ihre «nie. „Nein, neiu," war ihre schnelle Antwort, „ich sehne mich nach Musik — nach frohe« Mensche« — nach —" »Nun werdeu Sw schon wieder ernsthaft", fagw er halb verdrwtzlich, „wie gesagt, der ganze Leichtsinn ist fort." „Ich will aber nicht lächtstzurt- fein", entfuhr e» ihr leidenschaftlich. „Doch — wenn ich Sw darum bitte — llebe, liebe Frau Authe, ja ?" »Nein, nein", stöhnte sw und »prang vom Boden auf. Auch er stand schon auf deu Flitzen. Liese» Dämmerlicht lag über den Bergen uud HÜM« alle» tz» einen dlaueu Schleier. Die Sicherheit, hier nicht mehr gesehen zu werden, machte ihn kühn and trieb ihn» da» Blut zu Kopfe. Er war verliebt tu dw schöne Krau und fühlte z« deutlich, wie groß dw Macht map, dw »r über sw hätte, wenn er wollte ... Er hatte ihr« Hände ergriffe» and hielt sw fest. Flüsternd drang feine Stimme an chr Ohr: »Töricht sind wir, daß wir dies» Wochen «tcht Vesser nützen — meine Schuld ist da» utchtl — Morgen tft Boll- Mondschein, da gehe ich auf deu Aussichtspunkt hinten» Kirchhof und deu Anlagen droben oberhalb der Krone, wenn dw Leaernseer gesungen haben. — Wer kommt auch dorthin? Bitte. Vittel" Weich und hettz klang seine Stimm«. „Wer kommt?" fragte er noch einmal, dicht «r ihrem Ohr. Da befreite sw ihre Hände und bog sich »«rück. Sw hatte feine Lippen aber doch an ihrer Schlafe gefühlt. Nun lachte er und trat zurück — er sang auch schon wieder^— ein luftiges, leichtsinnige» Lwü, dessen Text Dann raffte « sich auf und ging mtt schweren schleppenden Schritten werter. Er ging an ihrer Sette und plauderte von gleichgültigen Dingen. Der Zauder der verflossenen Minuten umwob iw noch — und doch überkam «sie ein neue» brennende» Gefühlt Ww tonnte er nur jetzt so lustig and gleichgültig reden — wo ihr da» Her» schlag. wie bezaubernd war er wieder gewesen — und doch Latte er nicht eu» Wort von «wützver Liebe aereüet... > Warum tat er da» nicht? SW fühlte doch, datz er Lei denschaft für sw empfand. War e» nur em flüchtiges und ungefesttgte» Empfinden, da- ihn immer wieder in ihre Nähe trieb und ihm ganz andere, heiße Worte in den Mund legte, wenn sw allein Miteinander waren? Nein, e» mußte Liede, wahrhafte, echte Liebe sein! Sw klammerte sich an diesen Gedanken und luchte sich «tnzureden, datz sw sich nicht täusche. Ihr ganze» Ehe- elend mutzte ja gegen deu Gedauwu verblassen, datz >U sich hier täuschen könnte . Sl Mit deu schwere« Erfahrungen ihrer Ehe war sw jo nun fertig, ganz abgeschlossen und überwunden erschien ihr diese LetdenSzeit. Heiß sehnte fw sich nach Sonne und Warme und veu>es gab ihr Siegmund» Nähe — es könnt--, es durste kein Irrtum sein. Und wunderlich war e» doch; er forderte persönlich so vwl von ihr — und stand dem Schweren in ihrem Leben unpersönlich gegenüber! War da» Rücksicht — oder Klug hetz? SW sah hwr nicht klar, sw fühlte nur den Zauber- der alle Zweifel doch schließlich immer wieder überwand. AI» sw beide im Hotel ankame«, fanden sie die an- deren zur Abendtafel schon versammelt. Auch Eberle war erschienen. Er saß mtt dem Schwager, Herta und Bende- manu schon an einem Tisch, dw Plätze für dw beide» Etutretenden wäre« sreigelassen. r „Diesmal war ich der glückliche Finder," sagte Sieg mund lustig und wwS auf Jolanthe. ,Hch kam singend und frierend ans dem »^kalten Keller". Da sand ich dw schönste aller Krauen ganz melancholisch am Waldhäust sitzen. Ich nahm sw mtt und hoffe, wir haben uns beide wieder etwa» erwärmt und erholt." „Sehr schön!" bemerkte Grander und musterte beide mtt einem scheelen Blick. Dann sprach er laut weiter, er hatte gerade begonnen, Bendemann eine Geschichte zu er zählen. Augenscheinlich war er in der besten Laune, denn er lachte und schwatzte und war plötzlich von einer erstaun lichen Höflichkeit gegen Jolanthe, die sich dies veränderte Benehmen zu Anfang gar nicht erklären konnte. All mählich verstand sw aber seine Taktik, er wollte dw an deren davon überzeugen, daß ihr Verhältnis ein absolut ungestörtes sei. Sw verabscheute diese ganze Schauspie leret, und doch sah sie sich gezwungen, sw über sich er gehe« zu lassen. Der Anblick Herta» fesselte ihre Gedanken mehr und mehr. Da» junge Mädchen saß tu lächelnder Ruhe zwi lchen Eberhard und Henning Bendemann. Sie war äugen- schetnltch zufrieden, wie immer. SW sah auch heute kühl und klar in» Leben, aber in diesem scheinbaren liebens- würdige« Gleichmut« lag ein sehr realer Zug — ein höher Egoismus, eine verträumte Selbstbewuuderung. ww ost hatte dtese Art de» an sich guten Kinde» sie ungeduldig gemacht. Al» sw vor fünf Jahren al» fünf- zehnjährige Waise zu ihnen in» Hau» kam, »ar sw schon ein fertiger kleiner Mens», dem schwer etwa» zu sagen war, der anderen eigentlich nw unbequem wurde, der ihnen aber auch nur wentg gab. Jolanthe hatte e» red lich versucht ihre Lwbe und ihr vertrauen zu gewinnen, aber an dieser freundltcheu Kühle war sw erlahmt. Ihr schnell und heiß empfindende» Herz fühlte sich ernüchtert und zog sich unbefriedigt zurück. Und «un war sw stillschweigend darauf «lngegangen, um diese» Kinde» willen noch einige Wochen tu Lothar Grander» Rühe auSzuhalten. Ob Herta da» ahnte — und ob sie von der Größe diese» Opfer» überhaupt je- mal» «tue paüen kannte S — D»L K» «» .nz»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder