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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-01
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1928
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28V. 4. VeNige z»m Riesaer La-e-latt. eonnadeuv, I. Dezemver IV28, abends. 81. Jahrg. MM. tfd. I" de« Namen schwinge» alle Märchen -er Ktnd- bett. Tannenbuft atmet au» 1h«, wie von fernen Wäldern her. Ein Leuchten ist um thn von Gefilden, die «tr einst al» da» San» unserer Zukunft sahen und heute, weu« auch unter anderen Gesichtswinkeln, «och irgendwo sehen «nd «och sehen werden, wenn unser Augenlicht zu breche» be ginnt. Advent ist dt« Zett -e» Hoffen» «nd Wünschen». Der Sehnsucht, die zeitlebens in keinem Mknschen «lischt. De» verlangen« nach einem ungewissen Unerfüllbaren, auch «en« alles ander« etntrtfft, wa» de» Begehren» und der Arbeit wert schien. Da» unerreichbar bleibt, weil sonst da» Leven «nb die Welt gegenstandslos würden. Ideale nen nen e» die eine», von „Erfolg" träumen die anderen. Advent will Ankunft besagen. LS ist di« Wartezeit, die allem vorgesetzt ist, wa» al» geschaffener Wert aus der Ge genwart in die Zukunst hinetnraae» soll. Denn vor alles Gelingen haben die Götter den Schweiß gesetzt. Aber nicht nur La» Kennzeichen körperlicher Anstrengurm, sondern auch da» geistig« Training, ein seelisch«» und geKrnltcheS Sich- versenken in Aufgaben, die den ganzen Menschen verlangen. Damit ein Ganzes au» menschlicher Hinfälligkeit werte. Advent hat die Melodie einer Sehnsucht, die so alt ist wie die Menschheit selbst. Lin Motiv, da» tröstlich und Erlü- fung denen kündet, die eine» guten Willen» find. Die ihre vollen Fähigkeiten in den Dienst der Allgemeinheit stellen, au» der sich ein ewige« WethnachtSwunder, der Mensch au» und über sich hinaus ständig erneuert. In der AbventSzeit werben die guten Geister wieder wach, „vor denen man noch Achtung soll haben, wenn man Mann geworben Ist". Die über dem lauten Treiben, mit dem der Alltag unsere Sinne umnebelt, wie Harfentöne klingen. Bon dem „Ros", da» entsprungen ist, um in jedem von uns lebendiger Baum zu werden. MMMllMMlW t» MW «MlMW H MW. Am 8. «nb 4. Dezember -. I. findet in Dresden eine Mitgliederversammlung des Sächsischen Gemeindetages statt, zu der über 1000 Teilnehmer aus allen Gemeinden Sachsens erwartet werben. Die Tagungen dieser kommunal, poltt. Gpttzenorgantsatton der sächs. Gemeinden Haven immer das besondere Interesse der Oessentlichkett gefunden. Die Dresdner Tagung ist die dritte, zu der der Sächsische Ge- meinbetag nach dem Kriege seine Mitglieder versammelt: abgesehen von einer kleineren Tagung im Jahre 1920 in Dresden. Im Jahre 1921 bildete in Chemnitz der Entwurf znr Sächsischen Gemeindeordnung den Hauptgegenstand der Beratungen: im Jahre 1925 befaßte der Gemeindetass in Zitta« sich mit den Fragen des Fianzausgleichs zwischen Reich, Länder« «nd Gemeinde«, und auf der diesjährigen Tagesordnung stehen außer Fragen der inneren Organisa tion (Satzungsänderungen) Referate führender sächsischer Kommunalpolitiker über die Berwaltungsreform (Präsident Dr. Nauman«, Dresden, und Erster Bürgermeister Uhlig, Radeberg) und über die Finanzlage der Gemeinde« (Reichs minister a. D. Dr. Külz. Dresden, und Oberbürgermeister Klimpel, Freital). Welches Gewicht der Stellungnahme des Sächsischen Gemeindetages zu diesen Fragen zukommt, läßt sich aus nachstehenden Angaben über die Organisation und die geschichtliche Entwicklung des GemetndetageS entnehme«. Der Sächsische Gemeindetag ist entstanden aus einer Zu sammenkunft sächsischer Bürgermeister, die am 27. Oktober 18S2 in Roßwein stattfand. Der eigentliche Geburtstag des Sächsischen GemetndetageS ist der 19. September 1869, in sofern damals -er Zusammenschluß sich über den ursprüng lichen Kreis der Städte hinaus auf die Landgemeinden er Advent. Ein lieber Schein ist aufgewacht In Sanger, dunkler Winternacht Wie heimlich Sternengrüßen. AuS tief verschneitem Winterwald Kommt eine zarte Lichtgestalt Auf nackten EngelSfüßen. Ein leiser silberheller Sang Wie ferner Weihnachtsglockenklang Harft durch die Dämmerstunde Und flüstert, während im Kami» Die Hellen Feuerfunken sprühn, Bon Bethlehem die Kunde. Da flammt in Hütten nah und fern Adventsfroh aus der Weihnachtsstern, Und alte Lieder klingen. „Macht hoch die Tür, das Tor macht wert!" Jauchzt'» selig durch die Dämmerzeit Ans leisen Engelsschwingen. Und es verklingt mit Müh und Haß Des Arbeitstages schwere Last In allen Menschenherzen. Die alten Märchen sind erwacht. Fern grüßen durch die Winternacht Des Christbaums Helle Kerzen. Die Liebe geht durchs weite Land Und trägt in zarter Kinderhand Des Chrtstfests Sternensegen Und schmeichelt leis sich in -ein Herz Und führt dich jubelnd himmelwärts Dem WethnachtSglanz entgegen. Felix Le» Gocreritz streckte. Seitdem ist der Sächsische Gemeindetag Vie »nfam» «misaffend« vertret««, der komm»»«!«, Interessen aller Grnppen der sächsische« Gemeinden, von den Großstädten angefangen bi» herab zur kleinen Landgemeinde. Er ist deshalb auch gleichzeitig -en Spttzenverbänden ber einzelnen Semein-egruppen, de« Deutsche« Stäbtetag, dem Reich», itädtetnnd «nb dem Deutschen Landgemeinbetag ««geschlos sen. In der Verbindung der drei großen kommunalen Gruppen zu einem Landesverband besteht die Eigenart de» Sächsischen GemetndetageS gegenüber den kommunalen Organisationen der anderen deutschen Länder und ein be sonderer organisatorischer Vorzug, weil dadurch Interessen gegensätze, wie sie zwischen den verschiedenen Gemeinde gruppen unvermeidlich sind, von vornherein überbrückt werden können. Die MttgliebSgemeinben de» Sächsischen GemetndetageS, 748 an der Zahl, umfassen zurzeit rund 8» Prozent der Gesamtbevölkeruna des Freistaates Sachsen, wobei aus die Großstädte 1H Millionen, auf dt« anderen Städte 1Z Millionen und auf die Landgemeinden rund 1 Million entfallen. Der Sächsische Gemeindetag bildet die berufen« Zentralstelle zur Wahrnehmung der Interessen der sächsischen Gemeinden gegenüber den leitenden Stellen der Gesetzgebung und Verwaltung, m-besondere gegenüber der Landesregierung und -em Landtag. Die verschiedenen Ministerien ziehen den Sächsischen Gcmetndetag regelmäßig bet der Vorbereitung von Gesetzen «nd Verordnungen zur gutachtlichen Mitwirkung hinzu und auch außerhalb dieser sozusagen amtlichen Information bringt der Sächsisch« Ge- meinbetag bet den Regierungsstellen und den parlamenta rischen Körperschaften die Wünsche und Bedürfnisse der Ge meinden eindringlich zu Gehör. Seine Mitarbeit in man cherlei Ausschüssen, die für bestimmte Verwaltungsausgaben al» Bindeglied zwischen der Staatsverwaltung, der kom munalen u. der Selbstverwaltung der Interessentenkreise ge schaffen worben sind, hat z. T. bereits gesetzliche Anerken nung gefunden. Der Sächsische Gemeindetag hat sich auch immer «ehr zur Zentralstelle für alle Verhandlungen der Gemeinden mit Behörden und Organisationen in allen -en Berwaltungssragen entwickelt, die zweckmäßigerweise ein heitlich für die Gemeinden ober einzelne Gemeinüegruppen geregelt werden. Er dient damit zu seinem Teile praktisch der Verwaltungsreform und betätigt sich auf dem Gebiete der Rationalisierung der Verwaltung auch durch Veranstal tungen zur Einführung moderner Bürotechnik auch in den mittleren und kleinen Gemeindeverwaltungen. Ihnen dient auch eine sich immer weiter ausdehueude Beratungstätigkeit in alle« kommnnale« Krage«, wodurch -er Sächsische Ge- metndetag besonders für die kleinere« Gemeinde« eine un entbehrliche Stütze geworben ist. Bon dem außerordentli chen und ständig wachsenden Umfang seiner Tätigkeit gibt der kürzlich erschienene Geschäftsbericht für die Zett vom 1. Oktober 1925 bis 80. September 1928 ein deutliches Bild. Diese Fülle von Arbeit ist bisher mit sehr geringen orga- ntsatorischcn Aufwand geleistet worden. Die Richtlinien für ihre Tätigkeit erhält die GefchästSstelle von dem Vor stand, der sich aus den drei Kurten -er Großstädte, der ehe mals revidierte« Städte «nd der nicht revidierte« Städte «nd Landgemeinde« zusammenfttzt. Dem Vorstande gehö ren sowohl Ratsoertreter (Bürgermeister und Stabträte) wie Stadtverordnete an: entsprechend -en parteipolitischen Kräfteverhältnissen innerhalb der sächsischen Gemeinden halten sich im Vorstand Vertreter der rechts- und linksge richteten Kreise die Wage. Dieser kommunal- wie partei politisch paritätische« Zusammensetzung des Vorstandes ist es nicht zuletzt zu verdanken, daß alle Gemeinbegruppen im Sächsischen Gemeindetag die berufene Vertretung ihrer In teressen sehen und durch ihn für ihre Interessen in der Oef- fentlichkett Gehör finden. Das gilt hoffentlich auch für die vorstehende Tagung. Für diese Tagung steht ein Problem im Vordergrund der Erörterungen, bas gerade für die Ge meinden als Träger der öffentlichen Verwaltung und als die Urzellen alle» öffentlichen Lebens im Staate von ganz besonderer Bedeutung ist. Die Frage -er Verwaltungs reform ist erst schlagwortmäßig in letzter Zett vor allem durch die bekannte Denkschrift des Herrn Präsidenten des Säch sischen Staatsrechnungshofes zusammengefaßt worben: in Wahrheit haben die vergangenen Zetten seit dem Krieg« schon mehr al» einmal die bestehende Verwaltung verän dert, vor allem durch die Sächsische Gemeindeordnung der Jahre 1923 und 1925. Wenn jetzt schwerwiegende Aendc- rungen in -er inneren sächsischen Verwaltung bevorstehen, so find die sächsischen Gemeinden ganz besonders stark an ihnen interessiert, weil inzwischen auch seit dem Inkraft treten der sächsischen Gemeindeordnung die Erfahrung ge zeigt hat, welche Stücke der Verwaltung noch abänderungs bedürftig sind. Diejenigen Fragen der Berwaltungsreform, die augenblicklich im Vordergründe stehen, sind bisher nicht wesentlich gefördert worden. Erst in der letzten Zeit ist dies anders geworden, wie insbesondere die 15 formulierten Fragen der Regierung an den Landtag und die Stellung nahme der Fraktion der Wirtschastspartei zur Denkschrift Schieck beweisen. ES wird deshalb von Bedeutung sein, welche Stellung die Gesamtheit der sächsischen Gemeinden zu diesem Problem einnimmt. Es ist zu erwarten, daß von dieser Tagung ein starker Impuls zum Fortschreiten auf biefem Wege ausgeht. lavovdannis« Nnse- SiüpMmi von RM. 3.50 an: desgl. Schleiftfeder« in verschied. Preislagen verk. laufend «.Woraorl, VSiire- /M7^/ r e/>) ZDO-v-OsZ-OO/cs/' Rslenk«« können Sie schnell, wenn Sie sich vertrauensvoll an mich wenden. Aufträge jed. Stande» u. Alters (mit u. oh. Vermögen) aus allen Gegenden liegen vor. Sofortige Unterbreit, v. pafs.vorschlägen nachAuf- tragSerteilung. Beste Er folge ! Reelle, sirena diskr. Gheanbabnnng Gustav -unke, Dresden-A. 1» Albrechtstr. 18. Auskunft sofort kostenlos. Kinder bet der Arbeit durch die Einwirkung de» künstlichen Lichtes überanstrengt und vor allem deren Augen verdorben würden. Dazu kam ein« spekulative Grobstadtindustrie, die es sogar fertig brachte, daß gleich fabrikmäßig hergestellte WeihnachtShanbarbeiten zum Verkaufe in den Schaufenstern angeboten wurden. Auf dem Lande freilich und in den klei nen Städten schüttelte man verwundert den Kopf über diese Auswüchse einer überspannten Zeit, und blieb im allgemei nen an der schönen alten Sitte der Väter härmen, indem man sich bemühte, den Kindern den Wert von DettznachtS- Handarbeiten klar zu machen. AlS bann der Krieg gekom men war und unzählige Väter fern vom Heim der FamUie, draußen in Feindesland, ein stilles und bescheidene» Weih- nachtSfest feier mußten, da wurden in den AdventSwvchen mit Jubel zahlreiche Keldpostpakete geöffnet, di« vielfach Erzeugnisse von lieben, fleißigen Kinberhändchen enthielten, die mit einer Weihnachtshandarbeit ihrem Vater eine kleine Freude im Felde bereiten wollten. Eine kleine Freude? Nein, — eine große, eine unendlich große Freude ist unfern Vätern, Brüdern und Söhnen da- malS durch die Hände so vieler Bübchen und Mägdelein bereitet worden, eben weil man Gott sei Dank wieder zu der Erkenntnis gekommen ist, daß Weihnachtsarbettcn unter Umständen einen sehr großen Wert haben, und so mancher, der vor dem Kriege in dieser Beziehung anderer Meinung war, ist inzwischen in dieser Hinsicht eines Besseren belehrt worden. Es ist unstreitig ein Verdienst unserer Kinder gärten, unserer Sptelschulen und Knabenhorte, baß man in ihnen früher schon und rechtzeitig den Begriff -er Weih- nachtSarbeit erkannt uvd sich ihren erzieherischen Wert für das Kind vor Augen gehalten hat. In diesen Anstalten lenkte man den Sinn der Kinder ans passende und geschmack volle Vorlagen, ans Muster und Modelle, nach denen die Mädchen und Knaben ihre Strick-, Häkel- und Flechtarbeiten, wie ihr« Laubsäge- und Papparbeiten vornahmen. Man zeigte ihnen, mit welch einfachen Mitteln diese in der Schule begonnenen «nd vom Lehrer oder Erzieher angeleiteten Ar- ..WlMcn—MM" L^eihnachtSplauderei von Dora Ritte«. Wie ost schon möge« ängstlich Ktnberltpvn, in zärtlich bittendem und beschwörendem Tone diese Worte hervor- gestoben Haven? Wie oft mögen sich rosige, tolpatschige Kinberhändchen von Büblein wie Mägdelein hinter jene Tür gestemmt Haven, hinter der ganz unverhofft Mutti stand, äl» sie im Begriff war, gerade in d«m Augenblick in da» Zimmer zu treten, in dem ihre lieben Kleinen mit ihren WeihnachtSarbetten beschäftigt saßen. Kein Wunder dann, wen« iu dem traulichen Hamiltenztmmer, über dessen run den Tisch di« Lampe ihren friedlichen Schein ergießt, «ine kleine Empörung vor Angst und Schreck auSbricht, wenn man all« die viertel, oder halbferttgen Weihuachtsarbeiten unter der Schürze, im Tischkasten, unter der Tischdecke oder hinter geschickt aufgebauten Bücherwänden zu verbergen sucht. Aber „Mutti" ist meisten» sehr vernünftig und tut ein fach, al» ob sie gar nicht» gesehen hätte. Mit einem Scherz, wort zieht sie sich wieder zurück, und die jäh unterbrochene Arbeit ihrer kleinen Gesellschaft kann ungestört ihren Fort gang nehmen. Denn ihr scharfe» Auge hat längst gesehen, baß Kletn-El»chen ihr einen neuen Kaffeewärmer macht, und daß Han» oder Fritz mit ihrem Laubsägekasten einen neuen Zettungshalter ober Zigarrenavleger zusammenbasteln. Im Stillen freilich freut sie sich unbändig über der Kinder Fleiß, und ihr Bestreben, den Eltern durch eine kleine Aufmerk samkeit, und winn sie noch so geringfügig ist, eine oft recht große Äeihnachtsfreude zu bereiten. Ja — WethnachtS- arbeiten! ... Es gab vor dem Kriege eine ganze Menge Leute, die zu der Meinung gelangt waren, daß Weihnacht». Handarbeiten eigentlich eine altmodische Sitte, etwa» Ueber- lebte» und im Grund genommen längst Abgetane» seien. Dies« Neunmalklugen führten dafür allerhand Beweis- gründe in» Trefft«, indem sie meinten, daß die Nerven der betten in der trauliche« Famllienwohnftube fortgesetzt wer ben können, und man lehrte ihnen auch, wie sie ihre jünge ren Geschwister damit beschäftigen könnten, sei eS, daß jene selbst eigene kleine Arbetten anfertigen, oder -en älteren Geschwister« bet ihren Arbetten zur Hand gehen. Warum auch nicht? Die Kinder lehren und andere ler ne« dabei, nämlich ihre eigene» jüngeren Geschwister. Auf diese Weise schließt sich der ganze Kreis zu einer Art kleiner Schule im Familienheim zusammen, regt sich gegenseitig an, beaufsichtigt und belehrt sich untereinander. Das winzige Nadelkissen, das ElSchen in diesem Jahre ihrer Mutter zum WeihnachtSfeste schenken will, gewinnt in beS Kindes Augen noch eine» ganz anderen Wert und ein« erhöhte Bedeutung, wenn ihm die ältere Schwester vorher zeigt, daß das Aeußere -e» Kiffens durch ein paar geschickte Zutaten noch ansehn licher gemacht werden kann, als wenn Klein-Elscheu ganz alleine ihre Phantasie hätte walten lassen. Die ältere Schwester wiederum verfährt diplomatisch, indem sie des Mädchen» persönlichen Geschmack und Wunsch dabei nicht auSschaltet oder gar unterdrückt» sondern ihn walten läßt, und mit ihm eine Art Kompromiß abschließt. Frttzchen borgt sich von seinem älteren Bruder ein paar neue Laubsägebogen aus, die jener mit auS der Schule heim nehmen darf, und er findet es auf einmal für richtiger, sei nem Vater in diesem Jahre statt eine» neuen AschevecherS, ein kleines sehr hübsches Gestell zu sägen, auf welches man beauem eine Anzahl gespitzter farbiger Stifte legen kann, zumal ihm Mutter vor ein paar Wochen gesagt hat, daß ein derartiger Gegenstand auf Vaters Schreibtisch fehle. Das geschieht, und Frttzchen erlebt die große Genugtuung, daß er diesmal wirklich einen längst gehegten Wunsch seines lieben Vaters erfüllt hat. Lassen wir die Kinder wieder in jener Form ihre Weih- nachtsarbciten machen, wie es einst unsere Väter und Müt ter, ja unsere Großväter zu halte» pflegten. Dann erleben wir mit ihne>^ in un» die wahre und echt« WethnachtSfrende«
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