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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-15
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1928
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s »»««L - « «2L-, « ^ssr-o t».« «r; « s-o s r- s Li - ^,- Der «hör, das Altarhaus her größtenteils ver- schwunden« Klosterkirche, hat zwar noch eine halb kreisförmige Apsis; über -en Fenstersohlbänken be gann jedoch, wie «. Prof. Dr. -fim-a, Dresden, 1» einer vom Meißner Gefchichtsoerei» herausgegeb«en Studie ßestOetfte, das Vieleck, et» halbes Zehneck, also -er Prismatische Aufbau, wohl nach -em Vorbild -er Chorkapellen des Magdeburger Doms, an -en im Krenzklost« zu Meißen auch -ie Treppeuanlage er innert. Die PsetlergHe-ernng im Altarhaus ist bemerkenswert sei«. Die Kapitäle -er solid einge bunden« SLnlcheu, der sog« Dienste, zeig« Knol- lenbiltung nach friihgottscher Art, wie man sie später im Meißner Dom Verwendete. Baulich sehr reizvoll und säst einzigartig — wohl wenigstens in Deutsch land— ist die Anlage -er bei-« zum Obergeschoß -em Schlafhaus (Dormitorium) führend« Trep pen. Diese bei-« Stiegen ging«, wie sich erst 1914 bei -er Ausgrabung der unter« Mauerteile zeigte, In -« Rücklagen, dem Rücksprung beiderseits -es vorgeschobenen Kapitelsaals nach oben. Stufmansätze an -« Mauer» — -ie Stuf« wurden später heraus- gebroch«, die Ruine überhaupt als Steinbruch beim van ter benachbarten Häuser benutzt (Denkmalpflege wie heute gab es ja in früheren Jahrhundert« »och nicht) — «hielt« sich heute »och, -ie -ie Führung -er reizvoll am Krenzgang lieg«-« und ihn erweitern den Trepp« auch ungeübt« Auge« erkenn« lassen. Es muß vom Kid« verfchwun-en« Krenzgang aus et« malerisch« Einblick in -iese Treppenaufgänge gewesen sein, -ie über die Tore zu Räumen hinweg- sührteu, -ie neben dem Kapitelsaal lag«. Leid« sind diese kräftig profiliert« San-steintürm nur im unter« Teil »och Vorhand«; nur die Gewände steh« noch, die Keilsteine -er -ie Türöffnung schließ«-« Rundbogen find zwar noch vorhanden, fitz« ab« nicht mehr an ihr« richtig« Stelle. Sollte es nicht ei« Leichtes sein, -«einen fehlenden Tor bogen wieter herzustellen, also -ie Bogen- stetue wieder In ihre alte Lage zu versetzen? Ein paar kräftige Arme -eben -iese Keilsteine schnell wie-« empor ans -as aus Bohlen schnell zusammengezim- urerte run-bogige Leergerüst, -as ihnen beim Ver setz« als Auflag« zu -ien« hat. Stellt mau -ies« Bogen wieder her, dann kann sich auch -« Laie eine Vorstellung von -ies« beach tenswert« Treppenanordnung machen. Vielleicht könnte daun später einmal darüber -ie ganze Treppe wie-« errichtet wer-en, vielleicht sogar als Zugstück -as schützende Holzdach zugleich mit der an -ie Kirche grenzen-« Kreuzgangecke, -ie, in Holz ausgeführt, mit Bein oder Efeu bewachsen, sich sicher sehr male risch in -iesem idyllischen Ruineneck ausnehmen wür-e. Ist es überhaupt nicht bedauerlich, -aßeine solch wertvolle Ruine verfällt, allmäh lich« Auflösung «tgegengeht? Das von oben ein- -ringen-e Baff« muß einmal die schweren Bruchstein gewölbe zum Einsturz bringen, wenn der Mörtel durchweicht und aufgelöst ist. Natürlich kann man -en Verfall noch lange aufhalten, wenn man Siche rung« gegen Eindringen der Nässe trifft, also von ob« -en GewölVerücken aufs neue isoliert. Am besten für -as altersschwache Bauwerk ist aber imm« eine Ausnutzung, eine Verwendung für irgend ein« Zweck. Jetzt werde» zwar -ie alten Gewölbe und -ie Keller für -ie Gärtnerei verwendet; ab« die den Bestand und Schutz -er Ruine auf lange Zeit hinaus gewährleist«-« Tat wäre -och wohl -er Auf bau eines NotdachS, wenn nicht eines neu« Oberge schosse-, etwa in Fachwerk. Sollte sich nicht eine Ber einigung finden lass«, -ie zu -lese« Zwecke eine Stif tung «acht, um dann in -en so geschaffenen Räumen etwa Sieche, Kriegsblinde, vielleicht auch Mal« oder Wandervögel, -roß und klein, Erholungsbedürftige unterznbrtngen. Ma« -enke nicht, -aß in -en letzt« Jahrzehnten -ie Unterhaltung -er SlosterruiNe versänmt worden sei. Dank -er Liebe «nd -em Verständnis ehemaliger Leiter -es eingezog«« Landbauamtes Meißen, vor allem -es später« Grün-ers -es Sächsisch« Heimat schutzes un- Förderers der staatlichen Denkmals pflege In Sachs«, -es unvergeßlich« Geheim« Bau rats, Dr.-Jng. e. h. Karl Schmidt, umrde von -iesem Juwel sächsisch« mittelalterlich« Baukunst gerettet, was noch zu retten war, Die allein noch stehende Nordwand -es Kirchenhauptschiffes, -ie Fen ster mit schon spitzem Bogenschluß durchbrechen, wurde schon um 1849 mit Stützpfeilern gesichert, -ie zwar — ein notwendiges Uebel — die Wan-pfeiler verdecken, aber -« ganzen eseuübersponnenen Wand eine Stütze find, wie -ie Krücke einem Gebrechlichen. Der kleinere Nebenchor ist ebenfalls ausgebessert. Am Hauptchorgrund kann man die verderbliche Wir kung-erkennen, die ein Bäumchen durch die Kraft -er wachsenden Wurzel auf das hier gebrechlich gewordene Mauerwerk ansübte: D« Quader ist einfach aus seiner Lagersläche herausgeschoben worden und etwa 10 Zentimeter aus seinem Bett herausge-rückt. Da der äußere Mantel dieser kunstgeschichtlich wichtigen Apsis abgebröckelt ist bis auf -en Sockel, ist eine Neu - aufführung d« Außenkante -er Mauer -ringen- nötig; vor allem auch eine Abdeckung der Mauerkrone, um -as Eindringen von Feuchtig keit zu verhindern. Auch -er Schutz -er Herumliegenden profilierten Werksteine durch Unterbringung in einem d« geschütz ten Räume ist -ringen- erwünscht, wie auch die Er haltung -er Reste von Wandmalerei in den überwölb ten Räumen des Klosterflügels und im Bogenfeld über einer -er Chortüreu, -ie zur Sakristei oder Schatz kammer führt. Der heutige Stan- -er Chemie wird Mittel bieten, auch diese fast völlig verblaßten Reste ornamentaler wie figürlicher Malerei der Nachwelt zu erhalten. Bedenken wir, daß die alten Baudenkmale Vermittler ethischer Werte sind, die gerade bet dem in herrlicher Umgebung liegenden, mit ihr so verwachsenen Kreuzkloster zu Stimmung auslösenden Werten eigener Art werden, die jeder Besucher -er alten, zur 1000-Jahrfei« rüstenden Stadt Meißen auf seine Seele wirken lasse sollte. Wer noch 7 Jahrhunderte im Geiste zurückzu schauen vermag, wer vom Dachreiter -« Klosterkirche herab das Metz- und Betglöckchen klingen hört, vom nahen, von Süden herüber grüßenden Dom die Glok- kenharmonie, vom Nonnenchor herab -ie Wechselge sänge «lauscht, -em reden auch an -iesem idyllischen Ort -ie Steine. Wäre cs nicht möglich, -ie Ausgrabungen, -ie 1914 des Krieges wegen eingestellt werden mutzten, zu Ende zu führen. Für Spatenforschung im Ausland hat sich Geld gefunden. Ist -ie Heimatforschung nicht ebenso wichtig? Das üerukiie VeUmacktslleü. Bon Konrad Haumann. Kein anderes Fest Les Jahres ist wie -as Weih nachtsfest vom Klang einer Ueberfülle wuuöerseligtt Lieder umklung«, -ie -en trauten Zauber deutscher Weihnacht jauchzen- verkünden. Vom Mythos der Verkündigung und Geburt Christi bis zur Märchen» gestalt des weißbärtigen Weihnachtsmannes, vom holden Christkind bis zum grünen Tanneybaum ist in seligen MelodieNx nichts vergessen, was zur Weihnacht gehört. Weil gerade Weihnachten mit romantischer Innigkeit und märchenhafter Seligkeit in der Seele des Deutschen lebt, so gestaltet sich wiederum Weih- nachtsdichtung und Melodie aus tiefster Seele und innigem Verständnis heraus zu überaus glückhafter Schöpfung. Im deutschen Weihnachtslieö offenbart sich -er Gemütsreichtum des deutschen Volkes, darum wurde es unvergängliches Volksgut im edelsten Sinne -eS Wortes. Aus -en Weihnachtsmelodien läuteCs fein wie Schlittenglöckchengekltngel in tiefverschneitem Tan nenwald. Als schwebten Cherubime strahlend vom sterueübersäten Himmel hernieder. Als klängen traumhaft Hirtenschalmeien auf. Als ob Knecht Ru precht trappse, mit vergoldeten Nüsse« klappernd im Gabensack. Mit feinem Verständnis lauschten Dichter und Komponisten in -ie Herztiese deutscher Weihnacht, zart un- fein in Worte und Klänge bannend, was sie vernahmen. Die bekanntesten Wethnachtslieder, wie das vom „Tannenbaum, -« nicht nur grünt zur Sommerszeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit" oder das mit jauchzendem Freudenschrei über das er lösende Christwunder ausklingende „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit", oder -as traumhaft feine vom Christknaben im lockigen Haar „Stille Nacht, heilige Nacht" treffen -ie Weih nachtsstimmung so volkstümlich fein und ungekünstelt schlicht in Wort und Melodie, -aß sie als Volkslieder in -« unvergänglichen Liederschatz des Volkes über gingen. Wie bald ein stimmungsechtes Weihnachts» lied Volksgut wir-, zeigt das Lied -es obersächsischen Dichters Kurt Arnold Findeisen: „Wenn Weihnachten ist, wenn Weihnachten ist, dann kommt -er liebe heilige Christ." Je-ermarm wird darüber erstaunt sein, daS dieses ebenso junge als vielgesungeue und welt bekannte Weihnachtskinderlied kaum vor zwei Jahr zehnt« geschaffen wurde un- heute schon zum fest« Bestand deutsch« Weihnachtsvolkslieder zählt. Manch anderes Wethnachtslied wie-« stammt aus uralt« Zeit un- klingt bei Orgelklang und Ehorgesang zeit los wie Bibelwort. So Dr. Marti« Luthers behag liches „Vom Himmel hoch da komm ich her". Oder die um etwa zwei Jahrhundert« jünger« „Dies ist -er Tag, -« Gbtt gemacht" vöm fromm« Lied«- und schalkhaften Fabeldichter Christian Fürchtegott Gellert und ^Jauchzet ihr Himmel, frohlocket ihr englisch« Chöre" von Gerhard Tersteegen, die in jedem Gesang buch zu find« sind. Uy» ihres fröhlichen Slingklanges will« gern gesungene Lied« find Las vor verhaltener Weihnachtserwartung aufjubelnde „Morgen Sinder wirds was geben, morg« werden wir uns freu'»" und die luftige Klingglöckchcumelodie „Kling Glöck chen klingeltngeling". Bon eignem Zauber alther gebrachter Bergweihnacht künden -ie Volkslied« -es lie-erfrohen Erzgebirglers, über -essen verschneiter Fichtenwal-Heimat ja -er Bethlehemstern noch «- strahlt in unvermindert« Strahlenhelle. Es sind Wethnachtslied«, Gebräuche Und Sitten spiegelnd in zwanzig un- mehr Vers«, an -en« -as Volk imm« weiter reimt. DaS traulichste beginnt: „Heit is -er heilge Ohm-, ihr Maad, kummt rei, mer gießen Blei. Lob, lauf nur glei zur Hannelies, -ie muß beizeiten rei!" Un- wie sie gesungen wer-en, -ie deutschen Weih- nachtslie-er! Kommt -ie Adventszeit, so klingen sie allerorten auf in Stadt un- Land, in Hütte und Haus, zaghaft erst, aber mit -em Näherkommen des Festes immer jubelnder und lauter. Bis dann, von Millio nen gesungen in deutschen Landen, bcim Glanz der strahlenden Kerzenbäume der Klang der Weihnachts lied« als selige Symphonie gen Himmel braust: O du fröhliche, « -u selige, gnadenbringende Weih nachtszeit! » Iveltmackkaberglaride. Bon Walte Heil ge Nacht, mit tausend Kerzen steigst du feierlich herauf, o, so geh' in unserm Herzen, Stern des Lebens, geh' uns auf! Weihnachten ist -er andere Schöpfungstag, be ginnend mit dem Allmachtswort -er Liebe: „Es werde wiederum Licht — un- es war- Licht!" Größer ist - te Liebe, eine verlorene Welt zu «lösen, als die, eine fündlose Welt zu schaffen; deshalb gab Gott der Welt, -ie im Dunkeln wandelte, seinen eingeborenen Sohn, auf -aß wir -as ewige Leben haben sollten. So verkündet uns -er Anfang -es IohanniS - evangeliums: „In ihm war -as Leben und -as Leben war -as Licht -er Menschen, un- -as Licht scheint in -er Finsternis." — Dieses Dreigestirn von Licht, Leben und Liebe, das die wahre Bedeu tung Les Weihnachtsfestes im hellsten Lichte erstrahlen lätzt, verkörpert sich in sinniger Weise in unserm immergrünen Tannenbaum: Licht am Baum, Leben im Baum, Liebe uuter -em Baume. Der Name dieses schönsten unserer Feste ist von hohem Alter; Weihnacht ist das althochdeutsche Sötrmaht lwlh --- heilig, geweiht), -. i. also -ie heilige. Schellhas. geweihte Nacht, in der nach alter Sage versunkene Glocken im Meere zu tönen beginnen un- seit alters, her in -en Häusern die Lichter brennen, -ie göttliche Freude in der Geburt des Menschensohncs zu ver künden. Wie Sie Tradition -er Namen, so ist auch die der Bräuche im Volke von ungemeiner Zähig keit; sie überleben Geschlechter un- Bücher. Aus -er Tiefe -er Volksseele geboren, gewachsen in der gegen seitigen Durchdringung -er heidnischen un- christlich« Lebens- un- Weltanschauung, un- von Geschlecht zu Geschlecht weiter vererbt durch Jahrhunderte, wird es wohl niemals gelinge», -ie alten Bräuche und -en von ihnen nicht zu trennenderi Aberglauben ganz ans -em Gemüt un- Leben des Volkes zu verbannen. Von -em hohen Standpunkt unserer heutig« Kultur aus verstehen wir unter Aberglaube nicht einen Ueberglauben, sondern vielmehr einen falschen, irregeleitet« Glauben. Als Ueberrest -er alt« heid nischen Naturreligton bezieht er sich meistens auf daS Walten geheimer Naturmächte. Jnnerhalb der christ lichen Religio» selbst bezeichnet man heute -as alS Aberglaube, was an sinnlich« Vorstellung« -er Vergangenheit durch -ie fortschreitende Läuterung
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