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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193003174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-03
- Tag1930-03-17
- Monat1930-03
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1930
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^84. r. veilege zu« Mieserr r«g«»l»tt. M»»«e», 17. Miirz 18SV, ,»e»»s 88. Jitzr,. - ! I ÜM kW WM« N Mum«, »« Riktu ütt» dt» UlMmKtMkr» laemt. MW Durch Pressearttkel »er letzt«, Zett dürfte tu weiter«, »retten bekannt,«worde« sei«, daß hauptsächlich von selten der Industrie aeplaut tft, eine Verschärfung der gegenwärtig in »rast befindlichen Beftimmungcn de» RetchSgesetzeS gegen den unlauteren Wettbewerb herbeizustthren. Eine entsprechende «ussorbernng erging vor kurzem im RetchStag anläßlich der Beratungen über da» neue Strafgesetzbuch an den RrtchSiusttzmtnister, und gleichzeitig ist der Oesfentlich- kett durch den an der verliuer Untversttät tätigen Straf- vechtdlehrer Pros. Dr. Kohlrausch et» auSsührltcheS Gutachten unter de« Titel »Jnbustrte-tz^tonage" unter- breitet worden, da» bestimmte Reformvorschlage bringt. Gleiche Bestrebungen »«taten sich auch auf der Tagung der Preußische« Gtaatdanwälte in Dortmund im Oktober letzten Die Vorschläge zu Aenderungen -er bestehenden Gesetze, die einen wirksamen Schutz vor vetrtebdsptonage bewirken sollen, «ollen da» Wohl der deutschen Wirtschaft im Luge habe». Um die deutsche Industrie vor Schaden »u bewahren und in ihrer Leistungsfähigkeit zu fordern, glaubt man, die bestehenden Vorschriften über Geheimnisverrat verschärfen zu müssen. Nach heutigem Recht werden Arbeiter und An gestellte bestraft, wenn st« Geschäft»- und Betriebsgeheim nisse, die ihnen vermög« de» Dienstverhältnisse» anvertraut oder sonst zugänglich geworden sind, während der Geltungs dauer de» Dienstverhältnisse» unbefugt an ander« z« Zwecken de» Wettbewerbe» oder in der Absicht, dem In- Haber de» Betriebe» Schaben zuzufügen, Mitteilen. Hieran wird im wesentlichen bemängelt, daß der Arbeitnehmer nicht auch für di« Zett nach Ablauf de» Dienstvertrag«» straf rechtlich verfolgbar sei. Ferner sei e« notwendig, schon den versuchten Betrteddverrat zu Vrstrasrn und noch wetter gehend auch bi« rein, AuSfpähungShanblung, d. h. di« unbe fugte veschaffung von Betriebsgeheimnissen in schädlicher Absicht unter Straf« zu stellen. Die Bemühungen um «tu« Aenderung de» unlauteren WettbewerbSgesetze» lassen leider eine richtige Würdigung der sozialen und rechtSpolittfchen Verhältnisse vermissen. Es geht nicht an, für die Zett nach Austritt des Arbeitnehmer» au» einem Unternehmen «ine gleiche Rechtslage zu schaffen, wie sie heute im 8 17 de» un lauteren WettbewerbSgesetze» besteht,- denn «» ist «in grund legender Unterschieb, ob der Angestellte seine Arbeitskraft einem Betriebe völlig zur Verfügung stellt und so in einem gewissen TreueverhältniS steht, wobei er seinerseits sich fort- bildet, ober ob er nach Ausscheiden au» feiner Stellung tm Interesse seine» früheren Arbeitgeber» Einschränkungen seiner Leistungsfähigkeit durch besondere vertraglich« Auf erlegung von Geheimhaltungspflichten erleiden, soll. Im ersteren Halle kann e» verständlich sein, baß man den Ver rat von Betriebsgeheimnissen während -er Tätigkeit tm Betriebe al» derart unsozial ausfaßt, baß er mit Strafe be legt werden kann. Dagegen bedeutet im anderen Kalle schon die zwangsläufige Vereinbarung von Geheim haltungspflichten, die unter Umständen nur tm finanziellen Interesse des einzelnen Unternehm«!» als Privatperson zu liegen braucht, eine schwerwiegende Beeinträchtigung de» au» ste ve- , L schäft und der Fortentwicklung der Wissenschaft, die e» er laubt, bet einer Problemstellung da» bestmögliche Resultat, unabhängig von bestimmten Faktoren, eindeutig zu er reichen, wie mehrere voneinander unabhängige Erfindungen -eSselbrn Gegenstände» beweisen. Die Schaffung von Strafen für den versuchten Betriebs verrat und für Ausspähung-Handlungen stößt in gleicher Weise auf die grüßten Bedenken, da die angeführten Er wägungen noch in weit größerem Mabe Platz greifen, wo- nach der Arbeitgeber im Betriebe den erheblichsten Ein- schränkungen seiner für die Arbeit notwendigen persönlichen Bewegungsfreiheit unterliegen würde. Es kann aber wohl Fortkommen» und der Produktivität de» Ang«stellten. E» tft vo» vornherein Mo« seh, zweifilhaft, ob dabet Überhaupt »tu schutzwürdige» Suteresse der Allgemeinheit bezw. der Wirtschaft al» solcher, auf da» e» »« der vorliegende« Materie unbestritten ankommen muß, Vorhände« ist. Der Gleichstellung der beiden Fäll« steht wetter entgeaen, -aß der Arbeitnehmer für die Dauer «ine» Wrttberverbtverbote» bezw. der Geheimhaltungspflicht meist kein« oder nur «ine ««genügende, in seltenen Fällen «ine volle Entschädigung bekommt, so daß er et» Aequtvalent für di« Einbuße in fei nen Existenzbedingungen nicht erhält,- den« er muß seine bisherige Tätigkeit, also regelmäßig diejenige, in der er be sonder» geübt ist, für di« Dauer der Sperrfrist «»stellen, und e» wird ihm nur nach neuen AuSbilbunglschwierigkeiten gelingen, Arbeit aus einem von der Sperre nicht betroffenen und ihm daher fernerltegenben Gebiete zu finden, so daß er häufig nur eine geringwertiger« Tätigkeit au»üben kann. Dadurch bleibt er der sich auf seinem eigentlichen ArbeitS- arbiet vollziehenden weiteren Entwicklung fern und kann deshalb nicht damit rechnen, alSbalb nach Aufhüren der vertragliche« Geheimhaltungspflicht «in« seiner früheren Stellung gleichwertige zu erhalten, so daß er noch über di« Dauer der Karenzzeit hinaus benachteiligt wird. Daraus geht hervor, daß nicht einmal mit der Gewährung dr» vollen früheren Gehalte« al» zivilrechtlicher Entschädigung», leistung der Angestellte ausreichend entschädigt wird. Zu dieser sozialpolitischen Sette kommt, daß -t, Auf erlegung der Geheimhaltungspflichten oft durchaus nicht tm Interesse der Gesamttndustrie liegt, da infolge der damit verbundenen, sehr wesentlichen Leistungsminderung gerade die tüchtigsten Fachleute anderen Unternehmungen verloren gehen, wa» einen dauernden Audsall in der Qualität»- leistung der Volkswirtschaft zur Folge haben kann, während vom volkswirtschaftlichen Standpunkt« au» gesehen gerade der Konkurrenzbetrieb in vielen Fällen dem allgemeine« Fortschritt dient, von der strafrechtlichen Sette betrachtet würde aber bet der Unbestimmtheit und Undegrenztyett dessen, wa« al» Betrieb«geheimni« anzusehen tft, «in« «ner- meßltche Gefahr für den Arbeitnehmer entstehen, sich bet seiner wetteren Tätigkeit einem Strafverfahren wegen WtrtschaftSverrat« au»,«fetzen, ohne daß er bet der Ver wertung feiner Kenntnisse und Speztalerfahrunge« t« ge ringsten mit böbltcher Absicht gehandelt zu haben braucht. Die Arbeitnehmerschaft wäre in ihrem Fortkommen fast gänzlich lahmgelegt und -er Willkür der Unternehmer voll ständig ausgesetzt. Die Einführung der geplanten Straf« ist also auch krtmtnalpolttischen Gründen nicht gerechtfertigt, und wird «S noch weniger deshalb, weil die Bedeutung des triebsgeheimniffes überhaupt sehr wesentlich zurückgegang, ist infolge der Rationalisierung und Typisierung der Wn schäft und der Fortentwicklung der Wissenschaft, die e» e WuklMiiW m der M. CK. Die deutsche Studienkommission, die sich jetzt nach China begeben hat, um dort die wirtschaftlichen Verhältnisse zu erforschen, wird sich auch eingehend mit der Luftschiffahrt beschäftigen müssen, denn der Schlüssel für die Erschließung diese» RtesenretcheS liegt sozusagen in der Luft. Nur durch großzügige Verwendungen de» Flugzeuges wird man be- deutende Fortschritte machen können. Tie deutsche Luft hansa hat bereit» einen Vertreter in Nanking, der über bi« Zusammenarbeit dieser Gesellschaft mit der Regierung ver handelt, und unter den Flugzeugkäufen, die die Nankinger Regierung gemacht hat, stehen die in Deutschland an der Spitze, da sich darunter 84 FunkerS-Flugzeuge befinden. kein Zweifel darüber bestehen, daß ein Angestellter, gegen den der wenn auch unbegründete verdacht eine» Betrieb«, verrat» in einem so leicht «inzulettenden Strafverfahren zum »«»druck gekommen ist, kaum mehr eine Stellung ftnden wirb. «» wäre zu bearüßen g«wesen. wenn die in die veffent- ltchkeit gelangten Vorschläge, die stets da» Gemeinwohl de» deutschen Volke» betonen, zum Ausdruck »«bracht hätten, daß kein« AuSnahmegefrtz« gegen Arbeiter und Angestellte ge- schassen werden sollen, sondern jed«r Staat»bürg«r, der zum Nachteil der deutschen Wirtschaft Betriebsgeheimnisse pvet». gibt oder zur Preisgabe veranlaßt, mit Strafe zu belegen sei. E» sei hier nicht allein auf di« Bedeutung der söge- nannten Uebersremdung und deren Folg«, di« Abgabe von Jndustrteerfahrungen an da» Ausland, deren Au»«aß viel leicht in der Oefsentlichkeit nicht allgemein bekannt ist, son der» auch auf die doch recht häufige Auskundschaftung und AuSnrchuna dem Angestellten entlockter Betriebsgeheimnisse dnrch Arbeitgeber htngewiesen. E» darf nicht vergessen werben, daß der Schutz vor ve- triebSsptonage hauptsächlich durch Selbsthilfe zu erreichen ist, besonder» da e» sich um ein Gebiet handelt, bet dem Heim lichkeit wesentliche» Moment ist und deshalb Strafverfahren sehr oft an der BewetSfrage scheitern müssen, vor allem dürfen keine Strafgesetze geschaffen werden, die da» Geae». teil -e» Gewollten bewirken würben, nämlich ein« Schädi gung der deutschen Volkswirtschaft und schwere Extstenz- gefährduna großer sozialer Schichten. Der Bund angestellter Akademiker technisch-naturwissen schaftlicher Berufe e. V., die wirtschaftliche Beruf»- und StandeSvertretuna der angestellten Chemiker, Dtplom-Fnae- nteure, Physiker, Architekten etc., hat in einer eingehenden Denkschrift zur Frage der Verschärft» im der Bestimmungen de» Gesetze» gegen den unlauter"" Wettbewerb über Ge- hetmntSverrat Stellung genommen und sich entschieden gegen di« vorgeschlagenen Reformpläne gewandt, da sie tnSbeson- der« die technisch-naturwissenschaftlichen Akademiker in ihrer Existenzgrundlage aus da» schwerst« gesährden würde«. wieder ffor ar» Die große Pcrsuchung. Roma« vo« Marie Dier». Oopxrigkt 1VW dx Karl Köhler u. Lo„ Berlin-Zehlendorf. 10. Fortsetzung. Han» hätte noch eine ganze Aktentasche voll zu entgegn«« ge» habt. Aber «» verschlug ihm plötzlich di« Stimme. Er mocht« sich «st Mutter« nicht streiten. Ersten«, weil e« ja doch zu nicht» führte, den« er war wirklich nicht imstande, Mutter» hatten Kops weich zu kriegen, und zweiten», weil — Er sah hinau» auf dl« vvrübersurrende« Felber. Maa hatte da» Kärrner Tor schon hinter sich. 8n zwei Minuten waren sie ha. Lin dünner Rieselregen war in der Luft. E» war und blieb lächerlich mit dem alten Bötzow, aber —. Sie hatten in Etewenkrvg auch in keiner Ktnberzeit solche« alten Doktor gehabt, wohl «och «i« wildere» Original al» de« Kauz au, der Mattinsgasse. Aber auf Leben und Tod schmiß der sich in sein« ärztlich« Kunst Hinei«. Dem war Geld und Nuhn, und Dicketun einen Dreck wett, nur sein« Kranken galten für ihn, und da opferte er Ruhe und Familie, und zuletzt bei einer großeg Seuche, in der er sich einfach tvtgearbeitet hatte, sein Leben. Dass war der all« Echubert. 8a — und nun hatte er einen von dieser Sott« so »ah — «ab bloß au» dummer Lagst vor seine« Be kannten — Ob Mutter nicht manchmal doch — Der Kie» knirscht« unter de» Gmmnsschläuchen. Er faßte nach der Türklinke. »Na, Mutting, meinetwegen, west du'» durchau, willst, Aber du mußt bann mit ihm telephoniere«. Er denkt sonst, ich wär« verrückt geworben." »Komisch seid ihr Kinder," sagte Blanbin«. »8m gaiqen ist nicht viel mit euch lv». Man muß sich schon seine» Kram selbst zusaauuenhalte«. Ra, nun will ich zu Senta." Senta lag im hohen Fieber und ohne klare» Be wußtsein. Blondine» erster Gedanke war: Da« ist et» Rückschlag auf die inneren Krisen. Sie ging nach vor» «mb rief de« alten Doktor an. Han» stand badet hinter ihr. Al» er an ihren Mienen merkte, baß es zusagte, ging er, da» Auto «ach ihm zu schicken. Dann kam et zum Fernsprecher zurück. Die Mutier war scho» wieder fort. Et dacht« 8«tzt muß ich Martini abbestellen. E» war ihm oberpeürltch, und er sann über einen glaubhafte« Bvrwand nach. . , .. De» gab'» so »ar nicht. Den» baß Senta plötzlich wieder gesund geworden sei, konnte er unmöglich sagen. Er hielt den Hörer schon in bee Hcäd, hatte ho» mibmmcht bas Fernamt verlangt. Bin ich verdreht? dachte er. Da, Fernamt meldete sich, er gab die R«mwr, Ebe di« Verbindung hergestellt war, konnte er ze., Mal darauf besinnen; «en» e, ihm klar wurdet nicht ging, spielte er den Drängenden, fragte, wann der käi n. Dies war sowieso nötig, denn «m keinen Prei» tini den alten Bötzow hier antrefse». Da» wäre ja , ... Da» Gespräch «tt der Mutter wirst« doch mehr in ihm nach, als er dachte. Er hatte wieder einmal Heimatlust «rochen. Alle*, «a, l«ln;,^annt«^ war so buch NRb ftwbtoG, so gtsriWM bumrrr AeAtA »«ueri Mötzlich sah er sich al» halbwüchsigen Jungen. Er stand in der Kuhstalltür. E» roch fo fam«. Der »ve Joch«, schmiß Mist Zu», immer an feiner Rase vorbei. »Brak ick so nich," trotzte er albern. Da hatte er einen def tigen Klecks auf dem spiegelblanken Halbfchuh. »Oll Töffel!" schimpfte er den Knecht. Der sah selber bedauernd sein Wett, dann zog sich sein Mund breit. »Kömmt nich »p an, 8ungherr," sagte er. — Kömmt nich up an — dachte auch Hans. Das Fernamt meldet« sich schon. Er faßt« den Hörer. „Sagen Sie Herrn Professor, er brauche sich »nicht nach Rüstens» zu bemühen. Wie haben schon «inen Ottsarzt bestellt. Besten Dank." — Siehst du, e« geht alles. Lr stand noch ein Weilchen. E» war ihm beinah wie «in« Erleichterung. Eigentlich — habe ich auch nie recht an Martini geglaubt, hatte immer ein leises Unbehagen. Es war doch wohl mebr eine Mobesach« — Ober rede ich mir da» fetzt nachträglich ein? Steh« ich so Natt unter Suggestion in diesen Dingen? Erst unter der meiner Umgebung, bann unter Mutters? Verdammt nochmal! Sind wir modernen Manner in allen Dingen, di« nicht gerade ums Geschäft gehn, am Ende überhaupt keine Männer mehr, nach amerikanischem Vorbild? Der Gedanke entsetzte ihn, well er eine innere Berechtigung dafür nicht abweisen konnte. Er ließ sich neben dem Fernsprecher auf den Schretbttschstuhl fallen. Fing an, im Buch seiner Tage zurückzublättern. Alle dies« Fahre — Reisen, Leitunglesen, Theater, Gespräch« — war auch nur «in starker persönlicher Funke dann gewesen, hatte nicht alles bas allgemeine Mobegesicht gehabt? Er war mit S«nta mehrer« Male in 8talien gewesen. Warum gerade in Ra llen? Dell alle dorthin reisten. Eie waren im breiten, flache» Kunststrom mitgeschwvmmen. Wa» hatte er in seiner Zeitung ge sucht und gefunden? Line Fühlungnahme mit dem Geschick de» Ganzen, seines Volkes? Ein Ersassen des mächtigen Ganzen der Weltgeschichte, die ihre Wellen und Wellchen schlug auch bis in den eigenen Betrieb, i« die eigen« Arbeit, in die Zukunstsgr- staltung? Ober war es nicht nur ein Naschen hier und da, ein vollkommen oberflächliches Hinlesen, gefesselt nur an den einen Seitenzweig de» rein Geschäftlichen, da» ihn gerad« anging? Und bas Theater? Hatte es Hn gedrängt, bi« mächtigen Geister seine» Volke» dort am Den zu sehen, da» titanisch« Ringen ungekannter Gewalten erschauernd zu fühle» — ober «ar «» nur ein fader Amüsiertrieb «wesen, der ihn tn bi» flachen, ost zweifelhaften Stücke stieb? Nicht wieder eine schmähliche Un terwerfung unter den Modrgeist, der klebrige» Schmutz al» Dell- kateffe bot und den man al« solche» genoß? Und die Gespräche? — Er hatte schier genug! E» war «in leise», wachsende» Ent setzen in ihm. Und er blättert« weiter zurück und fand sein« Heirat — Da fühlst er, wie er blaß wurde. Ei» langsamer Ekel cm sich selbst, ein Leben«krl überhaupt, stieg i» ihm auf. Lin Bildchen, vorüberwehend, von zartem Lichtalanz um strahlt. Ein paar lieb«, magere Aennlrin um seinen Hal». Und sein Herz jung und rem und erglühend in stürmischer Seligkeit. Er hat'» doch einmal gewußt, wa» Liebhaben ist! Er hätte das Glück für Lebenszeit haben können! 8m engen Stüblei» viel leicht, von Soraen bedrängt — Aber hat Mutter un, nicht vorgemacht, wie man sei» Evr- gmbünbel trägt, baß andere einen beneiden möchte» darum? — Weg damit! Ls ist nun mal nichts geworben. 8ch war dconal» eben ander» eingestellt. L» läßt sich »ichst «ehr nach holen. »a» man einmal versäumst. Och riß die lieben Lermchen lpir lo« vo« Hal». 8« — da» ß« ich — Man kcmn auch sei« Gedanken und Dünsche niederstest», bis sie nlcht mehr stöhnen. Bl» alle» still und stumm wirb. Dar geht, ich muß e» ja wissen. 8ch hab« ja alle di« 8abr« nicht mehr aa Amutt gedacht. vor al, Jetzt laß es auch. E» nützt nichts mehr. Wa» mag au» ihr geworden sein? Ach — ihr stummer Schmerz war entsetzlich zu sehen. Sie wird ja längst übenvuade» HM». Vielleicht hat sw selber schon froh«, gesund« Kinber — Und ich? Ich bin ein reicher Mann. Das ist das wett? Eine« Dreckt Wenn man so basiht, wie ich jetzt, ohne Lichtblick i» Lebe», «nt — das Schlimmste — ohne Achtung vor sich selbst — Eigentlich wurzellos. 8a, wa» sag« ich — im tiefsten Grund« unmännlich. Dann verfällt man natürlich jedem ander«« statten Eindruck, Und unsere Mutter — macht statte Eindrücke, da» soll nun mal wahr sein — , Was geht jetzt da brüden vor? Ob Senta stirbt, ob« ob sie wieder gesund wird, im Grund« ist'» gleich für mich. Rein Beste» ist doch verpfuscht. Wenn ich dann auch eine zweite Frau nehme, aber wa» soll das? Ich habe kein« Lust zum Lieben mehr unh und auch keine Kraft. Es würde doch nur «in« äußerliche Sach, werben. Vielleicht, wenn ich Mutter sagt«: Such' mir eine au« — ach Deibel nochmal, aus wa» für Gedanken gerät man. Da» ist wohl schon all«, «in Zeichen, baß man innerlich bankerott ist, und »ach außen geht man -«her al» geschniegelter, weltsicherri großer Herr — . . Er hörte vorn da» Aut» komme», «chalst». Dst Ha«-tui ging. Nun mußte er wohl hinübergehea. Ja, wenn es Martini wäre oder der Schwager. Aber d«w alten Bötzow gegenüber wußte er sich nicht zu benehmen. Er bliel sitzen, siel wieder in Gedanken, dir ihn wie im Rad« drehte». Er konnte sich schon nicht mehr dagegen wehren. E» waren wie dumpfe Ströme, die über ihn hinbrausten, al» wenn er selber Fieber hätte. Zuweilen verwirtten sich ihm die Gedanken, dann war wieder alle» klar, schattklar, überdeutlich, ganze Sähe einer verzweifelten Lebensphilosophie standen vor ihm tn der Luft ge schrieben. Nach einer Weile hörte er da» Auto fortsahren. Er richtet« sich auf. War schon so viel Zeit vergangen? Und er saß hier! Was sollten sie drüben von ihm denken? - Die Tür ging aus, Mutter kam herein. Er taumelte «mpvr, hörte ein paar verwunbette Worte, baß er hier noch saß, stottert« ein« Lüge, er hab« noch wegen Martini da, Fernamt abwarten müssen. Dann, sich zusaminenrasfend: „Wie steht'» mit Senta?" „E, ist nicht» Schlimme»," sagt« die Mutter. 8hr« Worte sielen mettwürdig auf ihn nieder. Wie kalter Regen. So unerwartet auf alle seine Dedankrnstürze. E» tft nicht» Schlimme». Es bleibt alle», wie e» war — Plötzlich wußte er, wie fest er i» seinem halbe« Fieberrausch vorhin mit ihrem Tod gerechnet hatte. — Es ist »icht» Schlim- MEB E- „Der alte Bötzow zählt solche Krankheit wt« Sentas über haupt nicht mit," sagte die Mutter. „Er nennt das den Damen koller. Er sagt, sie wäre, well st« nicht» z» ttm hätte, tn «in schwarze» Wasser gesprungen cm» Angst vor ihren eigenen Ein- bilbungen. Wenn sie an da» ander« Ufer käme, wären di« Ein- bildungen vergessen." ^Selche Einbildungen?" frawe Hat», noch halb verwirtt Blanbin« »ar «in« Delle still. Sie legt« bi« Hand an die Stirn, al« hätte sie Kopfschmerzen. „Da» Hal er nicht gesagt,* erwidert» sie da»«. „Aber ich glaub«, ich weiß «». E» si»d bi« Eindllbunaen, baß sie «in ge sunde» Kind bätt«, und b«m, daß sie ihr schwachsinnige» Kind liebhätte. Beide wich sie lo» fei», wenn sie wieder zu siH iommt." Sie sah ihrer ihr, mit grauem < die Frau drüben? Sie Kat zu ihm, toollte ihm einen ihrer Kraftsprüche sagen ßG khr immer hattm^Aa» sich Acht stade» pW
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