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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040811021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904081102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904081102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-11
- Monat1904-08
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Beilage Donnerstag, 11. August 1904 Leipziger Tageblatt und Anzeiger. m. 407. Abend-AnSgabe. Hur Oer Umgegenä. -s. Ltebertwolftottz, 11. August. Der Königl. Sachs. Militärverein für Liebertwolktvitz und Umhegend konnte an seinem 42. Stiftungsfeste, das jüngst hier in echt patrio tischer Weise mit der Feier von Königs Geburtstag verbunden worden war, sieben Kameraden für 25jährige treue Mit gliedschaft Ehreudiplome überreichen lassen. I. Markranstädt, 11. August. Gestern abend hielt der hiesige Frauen-Berein unter Vorsitz der Frau Stadtrat Walther eine außergewöhnliche Versammlung ab, um über den am 22. August hier zu eröffnenden Haushaltungskursus zu beraten. Frau Stadtrat Walther gab die Zusicherung, baß der Frauen-Verein Mittel zur Verfügung stellen würbe, um das hier ins Leben gerufene Werk auch zu unterstützen. ES ist geplaut, diese Wohlfahrtseinrichtungdurch Einrichtung von Abendkursen auch später denjenigen Mädchen zuaängig zu machen, die in Fabriken und sonstigen Betrieben beschäftigt sind. In der alten Schule sollen zwei Zimmer für den Kursus eingerichtet werden. Vereine und Versammlungen. t Die Konditoren und BerufSgenoffen Leipzigs nahmen in einer gestern abend in der „Flora" abgehaltenen, von l20 Personen besuchten Versammlung einen Vortrag über den Zweck und Nutzen der Organisation entgegen. Den Aus führungen des Referenten war zu entnehmen, daß von den etwa 800 in Leipzig arbeitenden Konditorgehülfen gegenwärtig nur etwa 40 dem Zentralverbande angehören, während der weitaus größte Teil der Organisation indifferent gegenüber- steht, ein anderer Teil aber dem Hirsch-Dunkcrschen Gewerk verein angehürt. Diesem Umstande war es zuzuschreiben, daß die Mehrzahl der Versammlungsteilnehmer die im zweiten Punkt der Tagesordnung behandelte, angebliche Maßregelung des hiesigen Vertrauensmannes der Zentralorganisation wegen Zugehörigkeit zur Organisation, durch die Leitung einer hie sigen größeren Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik, nicht an zuerkennen gewillt war. Eine Anzahl in der betreffenden Fabrik beschäftigter Gehülfen nahm entschieden für die Fabrik leitung Stellung, so daß der die Versammlung leitende Ver trauensmann, um kein Fiasko zu erleiden, nach langer Debatte die Versammlung kurzerhand schloß, ohne eine Beschlußfassung über den strittigen Punkt herbeigcfuhrt zu Haven. ? Tie Barbier-, Friseur- und Perückenmachergehülfen Leipzig« beschäftigten sich in einer im Restaurant „Zwei Linden" zu L.-Lindcnau abgehaltenen Versammlung mit der Frage der Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse. Sw be schlossen in einer hierzu angenommenen Resolution folgende vom Zentralvcrband Deutscher Barbiergehülfcn rc. ausgestellte allgemein für Deutschland in betracht kommende Forderungen, auch in Leipzig zur Einführung zu bringen: Anerkennung der Gchülfenorganisation; Befreiung vom Kost- und Logiszwang, weil die damit untrennbar verbundene Abhängigkeit des Gc- hülfen vom Meister kultuvwidrig ist und große Schädigungen an Leib und Geist mit sich bringt; einstündige Mittagspause; Achtuhrladenschlutz; Freigabe der zweiten Feiertage; Sonn- ragsarbeit nur bis 12 Uhr mittags; Beseitigung des Trink- geldsystcms; auskömmliche Lohne und schriftliche ArbeitSver- trägc. Die Diskussion war eine sehr lebhafte. In weiteren demnächst abzuhaltcnden Versammlungen soll endgültige Stel lung in dieser Angelegenheit genommen werden. 1; Zum Trechslerstreik. Die Drechslcrgchülscn nahmen in einer im „Coburger Hof" abgchaltencn Versammlung den Be richt über die Situation des Streiks entgegen. Bei Ausbruch des Streiks waren 66 Drcchslergehülfcn, 12 Maschinenarbeitcr, 8 Tischler und 2 Bildhauer, also insgesamt 88 Arbeiter in 16 Betrieben, in denselben eingetreten. Im Laufe des am 6. bezw. 8. August begonnenen Streiks haben 4 Betriebe mit 25 Beschäftigten die Gehülfcnforderungen bewilligt, so daß gegenwärtig noch 37 Drechsler, 4 Tischler, 2 Bildhauer und 1 Maschinenarbeitcr im Streik stehen. Die Situation des Streiks wurde als durchaus günstig bezeichnet, da die Arbeit dringend ist und Arbeitswillige nicht zu verzeichnen sind. Die Sektionslcitung in Gemeinschaft mit dem Bevollmächtigten des Holzarbeitcrverbandcs ist auf Veranlassung der Drechsler, innung noch gestern abend mit derselben in Unterhandlungen eingetreten. In einer später abzuhaltenden Versammlung soll Stellung zu dem Ergebnis der Verhandlungen genommen werden. Hur Sachsen. * Dresden, 11. August. —2—. Vom königlichen Hofe. Der Zu st and des Königs erheischt, was auch bei der Geburtstagsfeier zu Tage getreten ist, andauernd die größte Schonung, wenn auch eine vorteilhafte Wirkung der Kur in EmS und Gastein nicht zu verkennen ist. Der hartnäckige Bronchial katarrh ist fast gänzlich geschwunden. Allein die asthmatischen Atembeschwe rden machen sich von Zeit zu Zeit immer wieder bemerkbar. Der König verbringt die Nächte teilweise im Lehnstuhl, weil die sitzende Stellung ihm das Atmen erleichtert. Die lokalen Gehbeschwerden schränken die früheren täglichen Spaziergänge erheblich ein. Mitunter läßt der König sich in den Schloßgarten tragen. Auch der Gang zur Morgenandacht in die Schloßkapelle wird ihm zeitweise zu anstrengend, so daß er sich auch dorthin tragen läßt. * Von dem Elbverkehr im Schandauer Elbgrenz- gcbiet ist nur noch der Flöhereibetrieb aus Böhmen heraus übrig geblieben. Es fahren jetzt täglich 6 bis 8 Flöhe nach Deutschland ein. Vom 1. bis mit 9. d. M. sind insgesamt 56 Flöße am Zollamt Schöna-Hirsch mühle zur Abfertigung gelangt, hingegen vom 1. Ja nuar bis mit gestern abend 1084 böhmische Flößholz- transporte. Die Schiffahrt ruht sonst fast ganz, nur vereinzelt verkehren kleine, beladene Frachtkähne zwischen Tetschen-Herrnskretschen, außerdem große, be ladene Schaluppen und Sandfahrzeuge oder solche mit Holz beladen. * * * * Deuben, 10. August. Die Einweihung de« neuen König Albert-Denkmals auf dem Windberge findet am 18. August statt. Der Festakt wird im Forsthause abge halten werden. * Zittau, 10. August. Der als Tourist wohlbekannte Gymnasial-Professor vr. Theodor Feller von hier ist ver mutlich bei einer HochgebirgStour bei Steinach in Tirol ver unglückt. Er wird seit dem 4. August vermißt. Eine Rettungs - Aktion wurde sofort eingeleitet, doch bisher ohne Erfolg. L. Pirna, 10. August. Unsere Umgebung rechts der Elbe mit Einschluß des Pillnitzer Geländes war heute wieder der Schauplatz einer größeren militärischen Uebung. Beteiligt waren daran daS Königsteiner Ba taillon, das Dresdner Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 177 und eine Abteilung Gardereiter. Morgen findet die Uebung ihre Fortsetzung. — Der neuerbaute massive Turm auf dem Pfaffenstein bei Königstein hat jetzt seine Weihe erhalten. Der ca. 30 Meter hohe Turm bietet eine sehr lohnende Rundsicht auf die Bergwelt der Sächsischen Schweiz, der Lausitz und des Böhmerlandes. rt- Freiberg, 1l. August. Den Tod auf den Schienen suchte und fand in der Nacht zum Mittwoch der 14jährige Cigarrenarbeiter Oskar Lange. Er wurde morgens 3 Uhr in der Nähe des Wärterpostens an der Muldenbrücke bei Muldenhütten mit bloßgelegtem Gehirn und einem abge fahrenen Fuß aufgefunden. Der Grund zu dem Schritt ist bisher unbekannt. Seine Personalien konnten auf Grund eines Zettels, der sich bei ihm vorfand, festgestelltwerden. —* Frankenberg, 10. August. Mit dem Bau des hiesigen neuen Oberpfarrgebäudes ist nunmehr be gonnen worden. Dasselbe soll am 1. Juni 1905 bezugs fähig vom Bauunternehmer übergeben werden, der aber ge halten ist, zu den Einrelarbeiten nur hiesige Gewerbetreibende heranzuziehen. Die Kosten des Neubaues belaufen sich auf 48 000 Mark. Hohenstein-Ernstthal, lO. August. Selbstmord durch Ver giftung mit Blausäure verübte gestern nachmittag die Ehe frau des Besitzers vom Hotel Schweizerbaus. — Die hiesige bedeutende Naoelsabrik von Anton Haase setzt wegen Mangel an Arbeit vorläufig ihren Betrieb Montags aus. Die Firma wird hauptsächlich durch den russisch-japanischen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch fast sämtliche hier befindliche Webfabriken sind durch den Krieg, sowie durch die fortgesetzt hohen Baumwollpreise sehr stark in Mitleiden schaft gezogen. Die Weltsirma Bajer hat die Arbeitszeit täglich um 1 Stunde gekürzt. Die Fabriken von Robert Pfefferkorn und I. G. Böttger sind bloß zur Hälfte be schäftigt. In beiden Fabriken steht die Hälfte der Web stühle leer. * Plauen, 11. August. Die Radfahrerabteilung unseres l34. Infanterieregiments hat gestern eine Uebung großen Stiles begonnen, zu der auch Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Regimenter Nr. 104, 181 und 133 kom mandiert sind. Am ersten Uebungstage wurde eine Relois- oder Wechsellinie von Oederan bis Plauen gebildet. 11 Klingenthal, 10. August. Herr Architekt Richter- Leipzig hat mehrere Zeichnungen zum hiesigen Post- ueubau angefertigt, welche dem Gemeinderat jetzt vor gelegt wurden. 11 Markneukirchen, 10. August. Der dritte Bezirk des Südvogtländischen TurngauS hielt am Sonntag auf der benachbarten Bismarckhöhe ein Bismarckhöhenfest mit Gesang, Festrede und turnerischen Veranstaltungen ab. Auch die städtischen Behörden, sowie Vertreter der umliegenden Ortschaften waren erschienen. Dieses Volksfest soll künftig aller zwei Jahre abgehalten werden. 11 Falkenstein, 10. August. In der Stickerei-Industrie liegen noch immer zahlreiche Aufträge vor, sodaß die Stick maschinen gut beschäftigt sind. An Lagerbeständen ist so gut wie nichts vorhanden, indem die meisten Stickereifabrikanten nur auf Bestellung arbeiten lassen. * Bad Elster, 11. August. Prinzessin Louise von Koburg, zweite Tochter des Königs der Belgier, ist heute mittels Automobils hier zur Kur eingetroffen und hat im Grand-Hotel „Wettiner Hof" Wohnung genommen. 11 Aus dem östlichen Vogtlande, 10. August. Sowohl die Getreideernte, als auch die Obsternte bleibt hinter den gehegten Erwartungen zurück. Der Hafer und Roggen sind frühzeitig zur Reife gelangt und zeigen kleine Körner und zum Teil kurzes Stroh. Das Obst fällt viel fach in unreifem Zustande von den Bäumen herab, da die Bäume infolge der Trockenheit die Kraft nicht mehr besitzen, das Obst zu tragen. Auch die Kartoffeln werden im Wachs tum sehr Zurückbleiben. - -kur Zachzenr Umgrbuag. ä Halle a. S., 10. August. Eine Belohnung von 1000 Mark ist seitens der kiesigen Staatsanwaltschaft auf die Ergreifung des Täters deS ermordeten Arbeitsburschen Emil Breitschuh aus Aschersleben ausgesetzt. Die Unter suchung hat ergeben, daß der Tod d«S unglücklichen jungen Mannes durch ein spitzes scharfes Instrument verursacht wurde. Von dem Täter fehlt bisher noch jede Spur. -4- Altenburg, 11. August. Die vom kürzlich verstorbenen Arzte vr. Burkhardt hier begründete orthopädische An stalt ist von Herrn vr. Ohl übernommen worden. * Schmölln, 10. August. In hiesiger Gegend treibt sich ein Dieb herum, der mit großer Verwegenheit sein Metier ansübt. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend brach er in der Leevenmühle bei Steinsdorf ein und vorgestern stattete er der hiesigen Hausmühle einen nächtlichen Besuch ab. Er schlich sich in daS Schlafzimmer, in dem der Besitzer der Mühle schlief, nahm auS dessen Kleidern die Schlüssel und öffnete den Geldschrank. Mit einem Sacke von über 8000 Inhalt machte er sich sodann aus dem Staube. Im Verdacht steht ein etwa 30jähriger Mann, der ehemals in der Hausmühle in Arbeit stand und am Freitag früh als Müller vorsprach. Der leere Geldsack wurde in einem Gehölz bei Taupadel wieder gesunden. Der verdächtige Mann ist von kleiner Statur und gut gekleidet. Greiz, 10. August. Der Fürstregent Heinrich XXIV., der gestern abend hier zum längeren Aufenthalt eingetroffen ist, besuchte heute nachmittag das Schützenfest und zeichnete mehrere Personen durch Ansprachen aus. Pößneck, 10. August. Die diesjährige Herbstversammlung der Vereinigung Thüringer Polizeibeamten findet am 18. September im SchutzenhauS zu Pößneck statt. * Pößneck, 10. August. Der von der Staatsanwaltschaft zu Rudolstadt wegen Urkundenfälschung und Betrugs steck brieflich verfolgte Schauspieldirektor Albert Rosen thal ist jetzt in Stendal festgenommen worden. ä. Gera, 11. August. Ihr lOOjähriges Geschäfts jubiläum begeht am 13. August die hiesige renommierte und wohlbekannte Wollwarenweberei Firma Morand <d Comp. Nach und nach ist die Firma zu einer der be deutendsten des Landes geworden und beschäftigt 800 bis 1000 Arbeiter. Neben der Wollwarenweberei wird eigene Färberei und Appretur betrieben. * AuS Thüringen, 10. August. Die Polizeiverwaltung in Hildburghausen hat den herumziehenden Topf- und Geschirrhändlern den Verkauf ihrer Topfwaren an den gewöhnlichen Wochenmärkten untersagt. * Magdeburg, 10. August. Auf der Gewerbe-AuS- stellung Fulda 1904 ist unsere bekannte Spezialfabrik Garrett Smith L Co., Magdeburg-Buckau, durch Ver leihung einer goldenen Medaille und einer silbernen Medaille ausgezeichnet worden. Die Firma hatte einen Dreschsatz und eine stationäre Lokomobile ausgestellt. H Hof, 10. August. Wie jetzt verlautet, soll mit Beginn des neuen SommerfahrplanS endlich auch die Strecke Hof-Eger mit Schnellzugsverbindung bedacht werden. — In hiesiger Stadt wurde ein internationaler Gauner, der Reisende Karl Georg Schmidt auS Leipzig, der sich hier verschiedener Betrügereien schuldig gemacht hat, verhaftet. * Marienbad, 11. August. Der Rajah of Jhalawar ist mit großem Gefolge zum Kurgebrauch hier angekommen und hat im „Hotel Klinger" Wohnung genommen. — Am Sonntag, den 21. d. M., findet im großen Kursaale zu gunslen der Ortsgruppe Marienbad der österreichischen Friedeusgesellschaft ein Vortrag der Baronin Bertha von Suttner statt. Das Thema lautet: „Der Krieg und seine Bekämpfung." Sport. Reitsport. Georges Stern, der französische Championjockey, kommt auch in diesem Jahre wieder zum Badener Meeting, das ihn vor zwölf Monaten mit so vielen schönen Erfolgen reich be schenkte. Der beliebte Professional wurde für die Ritte auf den Pferden des Vicomte o'Harcourt verpflichtet. In erster Linie dürfte cs sich um „Exsma" handeln, der im Großen Preis und im Preis der Stadt Baden konkurrenz- berechtigt ist, ferner um „M 6 harin" und „Verenge r", die für das Kosmopolitische Handicap engagiert worden sind. Tie Steuerung des Derbysiegers „Conamore" im Königin- Preis hat Stern ablehnen müssen und wird nunmehr der Amerikaner Taral auf demselben im Sattel sein. Tic Expedition des Mons. Ephrussi zur internationalen Rennwoche in Baden-Baden ist infolge eines in Paris kursieren den Gerüchts, dem ein Schreiben des Trainers Carter senior zu Grunde liegen soll, wieder in Frage gestellt wor den. Der genannte Trainer soll sich in dem Schriftstück äußern: „er glaube nicht, daß er nach Iffezheim kommen werde, es sei jedoch noch nichts endgültig entschieden." Es wäre sehr schade, wenn die Pferde des Mons. Ephrussi wirklich zu Haufe bleiben würden, denn das Erscheinen solcher Klaffe, wie „Alengon", „Ob", „Queen of Stearts", „Champd'or", Avant Garde" usw. sichert dem Meeting doch einen großen Teil seines sportlichen Wertes und gibt unteren Rennstallbesitzern wichtige Anlmltspuntte scher dar Güreverhältnis der französischen und deutschen Zucht. Radsp-rt. 21. Bundestag des Teutschen Radfahrerbundes vom 6. bis 9. August 1904 zu Tüfseldorf a. Rhein. (Eigener Bericht.) Dem Verhandlungstage und den sportlichen Wettbewerben folgte am Montag vormittag ein Frühschoppcnkonzerr auf dem AnanaSberge im Hofgartcn, das sehr fröhlich verlief. Außerdem aber hatte die „dbünstlergesellschaft zu Düsseldorf ' den Vorüaud und die Bundesauöschußmitglieder zu einem bc- sonderen Frühschoppen in ihrem wunderbar gelegenen und ebenso eingerichteren Gesellschaftshause, dem berühmten „Äkal- kästen", emgeladen, wobei eine der Gartenbau-Ausstellung entnommene Dachauer Bauernkapelle wesentlich zur Hebung der Stimmung beitrug, besonders erwähnt sei das Lied vom „Nicodcmus, Ssst!" Verschiedene Gruppen besichtigten die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Nachmittag war zu einem Sommerfest in der Gartenbau-Ausstellung bestimm:, das denn auch eine große Anzahl der Festteilnehmer in den verschiedenen Abteilungen der Ausstellung vereinigte. Das bunte Leben und Treiben erinnerte anheimelnd an die 1897er Industrieausstellung zu Leipzig. Mit einem Monsrre- Feuer werk im richtigen Sinne des Wortes, sowie Jllu- mination der Ausstellungsanlagen schloß der Tag ab. — Am Dienstag führte ein starkgefüllter Sonderzug von Düffeldors nach Köln, von wo nach einigen Besichtigungen mittels des Tvppeldeck-Salondampfers „Frauenlob" eine Sonderfahrt nach Königswinter stattfand. Mittagspause wurde in Bonn in der weit außerhalb aber herrlich gelegenen Städtischen Festhalle gemacht. Dann wurden der Petersberg, Drachen fels, Rolandseck usw. besucht; der Drachenfels wurde zum großen Teil mit der Zahnradbahn erklommen, eine große An- zahl der Teilnehmer ließ sich aber auch per Esel oder Pferd hinaufrciten, vorherrschend tvurden die Langohren benutzt. Die Aückfahrk auf dem Dampfer verlief in der fröhlichsten Weise, eine Kavalleriekapelle spielte fleißig auf, und soweit es auf dem oberen Deck der Raum zufteß, wurde lebhaft getanzt. Von Köln aus finden am Mittwoch, Donnerstag und Freitag besondere Ausflüge nach Brüssel und Antwerpen statt, woselbst der Touring Club de Belgique in freundlicher Weise die Führung übernommen hat. R. Plauen, 10. August. Für das große Radwettfabren, das am nächsten Sonntag ans dem hiesrgen Sportplätze stattfindet, war ursprünglich ein Fliegerrennen mit vorgesehen. DaS ist jedoch nunmehr aus dem Programm ausgeschaltet worden, weil die Nennungen nicht zahlreich genug erschienen, und man hat dafür ein Rennen über 25 km mit Motorführung für Klasse L eingeschaltet. Die Hauptnummer des Tages wird jedoch der „Große Preis von Plauen" (100 üm) sein, bet welchem Rodl gegen Demke- Bcrlin, Günther-Köln und Käser-Basel startet (Preise 2500, 1500, 1000 und 600 ^0. Für den Schluß des TageS ist uoch ein Rennen ausschließlich für die Schrittmachermaschinen geplaup Araftfahrwesen. Berufsverleyungen bei Automobilisten. Tie Lenker der Motonvagcu sind bei der Handhabung der Maschinerie einer Verletzung des Armes ausgesetzt, die verhältnismäßig häufig vorzukomme» scheint und daher auch bereits die Aufmerksamkeit der Aerztc und Chirurgen erregt hat. Selbstverständlich ist in dem gelobten Lande des Automobilismus, in Frankreich, auch diese Begleiterscheinung des Selbstfahrersports zuerst be obachtet und untersucht worden. Professor Lucas-Champion- niere hat darüber eine Mitteilung an die Pariser Akademie der Medizin gerichtet. Die Verletzung kommt gewöhnlich in dem Augenblick vor, in dem der Ddotor angelaffen tvird, wenn nämlich der Chauffeur den betreffenden Griff erfaßt und von links nach rechts bewegt. Erfolgt in diesem Augenblick eine vorzeitige Explosion, so wird ber Starthebel plötzlich und ge waltsam zurückgerissen. Läßt der Chauffeur ihn fahren, so geschieht ihm selbstverständlich nichts; hält er ihn aber fest, so macht die Hand die scharfe Bewegung mit und kann dann am Gelenk verletzt werden, und zwar in verschiedenem Grade, von einer einfachen Verletzung bis zum Bruch. Noch ein an derer Unfall kann bei der Handhabung des StarthebelS ein treten, nämlich ein Bruch am unteren Ende des Speichen- knochens des Unterarms. Dieser Fall tritt ein durch eine über mäßige Zerrung des Handgelenks, in deren Gefolge das untere Ende des Speichenbeins geradezu von dem übrigen Teil des Handgelenks abgerissen wird. Diese Verletzung ist auch für den Anatomen merkwürdig, weil sie ohne einen besonderen Stotz herbeigeführt wird. Außerdem kann der Chauffeur allerdings auch einen Unterarmbruch erleiden, wenn ihn ein Schlag des Starthebels über dem Handgelenk trifft. Solche Brüche kommen auch bei Jockeys und Radfahrern vor, wenn sie auf die aus gestreckte .Hand fallen. Zur Vermeidung derartiger Unfälle ist es vor allen Dingen wichtig, beim Anfahren eine vorzeitige Explosion zu vermeiden und außerdem den Starrhebel nicht fest zu halten. Wassersport. Herr Felix Simon, der so erfolgreiche und beliebte Ber- liner Sportsmann erringt nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch zu Wasser scincSieqe. Er weilt seit einiger Zeit auf seiner Jacht und beteiligte sich auch an dem Wcttbctverb um den Pokal des Royal Portsmouth Jachtklubs, den er in 5 Stunden 54 Min. gewann. Der Kurs führte um die Insel Wight, der Seegang loar ein äußerst hoher und die geachtelten Fachmänner sprachen Herrn Simon über die Leistung seiner Jacht, die dicht an Rekords heranreicht und allgemeine Be wunderung hervorrief, ihre größte Anerkennung ans — Tie Regatta deS Sächs.-Anhaltischen RudervcrbandeS soll MU 21. d. M. auf der Saale bei Cröllwitz abgehalten wer ben. Gemeldet sind Rudcrverein „Neptun -Leipzig, Ruder klub „Hansa"-Bernbuvg, Ruderklub „Sturmvogel -Halle und Ruderklub „Neptun"-Halle. Feuilleton. Theater. -st Eia Märkisches Städtebandtheater beabsichtigt Direktor vr. Hagemann-Berlm ins Leben zu rufen. Das Unternehmen ist in folgender Weise gedacht: Eine Künstlertruppe von mehr als 30 Mitgliedern nimmt während der Saison, die sieben Monate umfaßt, in einer im Mittelpunkt des Bezirks belegenen Stadt ihren Wohnsitz. Von dort wird dann eine Anzahl Städte bereist, wo an be'timmten Tagen, je nach Bedarf ein oder zweimal in der Woche Vorstellungen gegeben werden. Dadurch, daß beide Teile des doppelt besttzten Ensembles nacheinander an allen Orten des zum Städtebnndtheater gehörigen Bezirks ein und dieselben Stücke znr Aufführung bringen, können den einzelnen Städten in jeder Woche je ein bis zwei neue Stücke geboten werden. Stendal in der Alt mark ist als Zentralstelle des Theaters ausersehen. X Neue englische Theaterstücke. Aus London wird be richtet: In den Londoner Theatern find die Vorbereitungen zur Herbstfaison in vollem Gange. In den Ateliers der Kulissenmaler wird fleißig gearbeitet, und in den Ateliers der Theaterschneider werden die neuen Toilettenwundcr angefertigt, die für den Erfolg eines englischen Stückes von nicht geringer Bedeutung sind. Im Garrick Theatre leitet Henry Arthur Jones die Proben zu einem Stück von Arthur Bourchier; in Vaudeville vrobt Seymour Hicks die neue Posse „The Catch os the Season". Im Haymarket wird „The Beauty and the Barge" von W. W. Jacobs und Louis N. Parker vorbereitet, im Adelphi „The Prayer of the Sword" von I. Bernard Faaan und in His Majesty's Theatre eine Neueinstudierung von Shakespeares „Sturm". Die Herbst saison wird im Royalty mit „The Passing of a Tream" von Kennedy Cor eröffnet; dieses Theater wird das erste sein, das seine Pforten öffnet. Marcel Prevost, der bekannte französische Schriftsteller, legt die letzte Hand an zwei neue Theaterstücke: „Glückliche Che" und „Die Prinzessin von Ermingen", lieber die Zukunst des TramaS und deS Vaudeville äußerte sich Ptt-vost zu einem Interviewer dahin, daß beide dramatische Arten bestehen werden, solange es Autoren gebe, die es verständen, gute und eindrucksvolle Stücke zu schreiben. Es sei nicht wahr, daß das Publikum von Drama und Vaudeville übersättigt sei. ES sei nud übersättigt von den vielen mittelmäßigen Stücken. Drama unr Vaudeville seien auch nicht im Aussterben begriffen. Man könne höchstens behaupten, daß die Zahl der Talente unmer kleiner werde, die diese Bühnenstücke kultivierten. Krmst. Professor Otto Brausewettcr -ff. Prof. Otto Brause- Wetter, der bekannte Geschichtsmaler und Lehrer an der akademischen Hochschule für die bildenden Künste in Berlin, ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Er war am 11. September 1835 zu Saal feld in Ostpreußen geboren. Nach dem Besuche der Akademie zu Königsberg widmete er sich zunächst der Darstellung von Bildern wie Richard IH., Charonsnachen, Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen, Aristoteles, ging dann aber zum historischen Genre über. Nach längerem Aufenthalte in Frankfurt am Main und in München übersiedelte er nach Berlin, wo er Professor an der Akademie wurde. Hier vollendete er 1888 sein bedeutendstes Bild: „Dorcks Ansprache an die ostprenßischcn Stände am 5. Februar 1813", das jetzt den Sitzungssaal des ostpreußischen Provinziallandtages in Königsberg schmückt. Aufsehen erregte auch sein „Christus am Kreuz" (fl891). I-. >V. Eine Festschrift der MuseumSgeseHschast zu Plauen. Es ist erfreulich. In allen Ecken und Enden Deutschlands macht man die große Bewegung mit, die seit etwa zwei Jahrzehnten mit dem machtvollen Ausleben der Kunst selbst, der Konservierung alter und älterer Kunst so viel Interesse entgegenbringt. Seit zehn Jahren sammelt man auch in Plauen, der schönen Siadt des Voigt- landes, Kunstgegenstände, und mit Eifer und Sorgfalt hat man die zur Verfügung stehenden, auf die Dauer wohl zu knappen Räume zu füllen gewußt. Heute, nach einer zehnjährigen Thätigkeit, gibt Vie Plauener Museumsgefellschaft eine Festschrift heraus, ein fein ausgestattetcr, reich illustrierter Band, der außer historischen Ueberblicken auch das Sehenswerteste der Stadt außerhalb des Museums, wie verschiedene historisch und stilistisch interessante Gebäude usw., hervorhebt. Den Schwerpunkt stellt allerdings das Kapitel dar, daS uns durch das Museum geleitet, in dem zur „Pflege dec Volkskunde", zur „Erweckung und Pflege der Heimatsliebe" wertvolle Gegenstände aus vergangenen Zeiten ausbcwahrt werden. Dem Kunstgewerbe gilt vorerst das streben der Plauener Sammler, und die Abbildungen, dir die vorliegende Festschrift bietet, zeigen, daß man mit Glück bi» dahin tätig gewesen ist. -I- Diefenbach in Sorrent. Wenn man heute durch die Straßen und Flurwege Sorrent- wandert, so kann eS oft geschehen, daß inan einem Manne begegnet, der durch sein herabwallendeS, von keinerlei Kopfbedeckung beschwertes Haupthaar, durch seine graue, fast bis zu den Füßen reichende Tunika, durch seine leichte Um- Hängetasche und seine Sandalen sofort die Aufmerksamkeit anziehen muß. Es ist derselbe, der schon in den achtziger Jahren deS ver gangenen Jahrhunderts in derselben Tracht in München aufgetreten ist und einer Sonntagsbeilage der „Kölnischen Zeitung" vom 27. Oktober 1891 den Stoff zu einem längeren Aufsatze geliefert hat, der Maler K. W. Diefenbach. Auch seine Lebensphilosophie, seine die Fleischkost verwerfenden Ernährungsgrundsätze und seine übrigen Bedürfnislosigkeiten sind dieselben geblieben. Was aber die Schaffenskraft des Malers betrifft, so ist sie viel leicht noch gestiegen. Kaum hat er eine größere Ausstellung eigener Gemälde in seiner Villa Camarelle auf Capri eröffnet, so faßte er bereits den Plan, in Sorrent, da sein Aufenthalt in Capri durch die Handlungsweise eines deutschen Nachbars des Friedens beraubt worden war, eine zweite Ausstellung einzurichten, und in wenigen Monaten war eine große Anzahl von Gemälden, zumeist Land schaftsbildern, geschaffen, denen noch viele andere Nachfolgen werden. Doch sollen bis zur Eröffnung der neuen Ausstellung, für die Diefenbach bereits die Oberräume des Palazzo Munizipale gemietet hat, wo auch sein neuer Wohnsitz ist, noch viele Monate vergeben. Wie Diefenbach im italienischen Volke zunächst Befremden und Ab neigung, dann aber durch seine Wohltätigkeit und seine Tierschutz- besirebüngen bei vielen, besonders den ärmeren Klaffen, Achtung und Liebe gesunden bat, welche Kämpfe er endlich mit der G erst ich kcit zu fübren bat. das würde reichen Stoff zu einem süd- talienischcn Zeitbilde liefern. *>* Tie Gründung eines Tschechow-Museums in Moskau. Der „St. Petersburger Zeitung" wird von ihrem Moskauer Korre spondenten geschrieben, daß alsbald nach der Beisetzung Tschechows im Kreise seiner engeren Freunde die Frage nach der Zweckmäßigkeit eines zu gründenvcn Tschechow-Museums in Moskau ventiliert wurde. Als die Angehörigen des Verstorbenen von diesem Plane hörten, haben sie nicht nur ihr Einverständnis damit erklärt, sondern gleichzeitig auch die Hergabt aller derjenigen Gegenstände und Schrift- stücke in Aussicht gestellt, dir würdig sein würden, einen Platz in dem neuen Tschechow-Museum zu finden. Gleichzeitig hat die Familie Tschechow, die selbst auS gewissen Gründen davon absieht, sich mit dieser Angelegenheit weiter zu befassen, einige hervorragende Vertreter der russischen Literatur und Theaterwelt ersucht, die Leitung der Angelegenheit in die Hand zu nehmen; u. a. die Redakteure W. A. Galzew und W. M. Ssobolewski von den „Russk.-Wjed." und den Direktor des Moskauer künstlerischen Theater- W. I. Nemi- ro witsch-Dänisch en ko, der sich um die Ausführung Tschechowscher Dramen besonders verdient gemacht hat. Die Herren gedenken dem- nächst die erforderlichen Schritte zu tun, damit in einem der größeren Moskauer Museen oder Privatgalerien ein Saal für das Tschechow-Museum eingeräumt werde. Unter anderem soll dort auch eine Anzahl besonders wertvoller Melallkränze, unter denen sich auch silberne befinden, untergebracht werden. I,. 2. Ein amerikanisches Urteil über die deutsche Sunst- ansstcllnnf, in st. LoniS. Man schreibt uns: In der August- nummer des amerikanischen Magazins „The Worlds Work", oie vollständig der Weltausstellung in St. Louis gewidmet ist, findet sich neben fast überschwenglichem Lobe für die Gesamt leistung der deutschen Ausstellung folgende wenig schmeichel hafte Beurteilung der deutschen .Kunstausstellung: „Infolge sehr bedauerlicher Umftkinde ist die reifste und originellste deutsche Künstlergruppc — die Sezession — auf der deutschen Kunstausstellung nichr vertreten. Der größte Teil deS zur Ver fügung stehenden Raumes ist mit koloffalen, teilweise auf kaiferlichen Befehl bemalten, Lcinwandflächen bedeckt, die viel leicht einiges historische Interesse bieten, wie etwa die Porträt sammlung aus dem Berliner Kongretzbild, die aber vom künst lerischen Standpunkt aus kaum ernste Beachtung verdienen. Natürlich sind auch einige recht anerkennenswerte Werke zu finden, auch solche, die die Aufmerksamkeit des Betrachters er wecken, die Deutschen lieben es ja sehr, Ereignisse und ver- sinnlichtc Ideen künstlerisch darzustellcn. Wenn man aber nach etwas Umschau hält, was wirklich ein tieferes Interesse in An spruch nimmt, so mutz man die Säle, in Venen Gemälde hängen, verlassen, und den für Lithographie aufsuchcn. Dieses Gebiet künstlerischen Schaffens, das nicht nur dem Künstler Ge legenheit bietet, seine Individualität zu betätigen, sondern seine Werke auch den weitesten Kreisen zugänglich macht, ist während der letzten Jahre in Deutschland zu einer sehr be merkenswerten Höhe der Entwicklung Klangt. Wären jene unerfreulichen Mngc vermieden worden, durch die namentlich so viele Münchner Kümtlci der Ausstellung fcrngehalten wurden, so hätte die deutsche Abteilung wohl ein ganz anderes Aussehen gewonnen."
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