Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193011150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19301115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19301115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-15
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1930
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Roggen Hafer Kartoffeln Schweine Kälber Diese Zahlen zeigen erneut, datz die Erzeugerpreise schon längst einen Abbau erfahren haben. Die Meinhan- delSpreise sind ihm aber nicht gefolgt, so daß gegen die unberechtigt hohe Handelsspanne tiefgreifende Maßnahmen ergriffen werden müssen. Dieses Problem zu lösen, ist eine der dringendsten Aufgaben der Reich-regierung- Hier darf leine Stunde gesäumt werde». UWrMkWm«. Lw. Wie bereit» verschiedene Tageszeitungen berichtet haben, hat kürzlich »wischen dem Reichsarbeitsminister Stegerwald und dem Chefredakteur der „Germania" eine Aussprache stattgefunden, in der die lohn- und preis politische Situation pur Debatte stand und in der auch die Probleme nach der landwirtschaftlichen Sette hin beleuchtet worden sind. Go führte Minister Stegerwald u. a. au«, daß er «» ablehnen müsse, wettere Schiedssprüche mit Lohn- kürzungen für verbindlich zu erklären, wenn nicht in ab sehbarer Zett auch eine Preissenkung für die Gegenstände dick täglichen Bedarfes etntrete, die für die breiten Massen entscheidend seien. Der Bauer bekomme trotz Zölle keine überhöhten Preise. Heute stehe der Preis de» Roggenbrotes »um Roggenpret» meist tn keinem «Verhältnis. Bei einer MllchversorgungSorganisation, bei der der Bauer 10 bi» lüHfg. je Liter erhalte, der großstädtische «Verbraucher aber 30 Pfg. bezahlen müsse, sei etwas nicht in Ordnung. Ferner sei eS durch nichts zu rechtfertigen, daß der Bauer für den Zentner Spetsekartoffeln im Osten 60 bi» 80 Pfg. bekomme und der «Verbraucher in Berlin für eine Halbweg» brauch bare Speisekartoffel RM. 8 — bi» 3^0 bezahlen müsse. Wie von Kartellen und Preiskonventionen, so erwarte er auch von dem LebenSmittelverarbeitungsgewerb«, den Händ lern und den Verbrauchern, daß sie die ReichSregterung in dem Bestreben, die Preise zu senken, unterstützen In ähnlichem Sinne wird auch tn der Presse darauf hingewiesen, daß von einer Preissenkung für die wichtigsten Nahrungsmittel seit dem vergangenen Jahre keine Rede fein könne und daß dem von dem Unternehmertum ver langten Lohnabbau der Preisabbau vorauSgehen müsse. Mit Recht wird betont, daß man annehmen sollte, der katastrophale Getreidepreissturz habe sich in einer Brot verbilligung geltend gemacht. Das sei aber keineswegs der Fall, vielmehr müsse man feststellen, daß beim Brot, Mehl usw. Preisermäßigungen sogar Preiserhöhungen gegenüber stehen. Die Bewegung des Brotpreises sei das denkbar ungünstigste Objekt, um einen Lohnabbau zu be gründen. Ferner wird auch Stellung genommen zu der hohen Spanne »wischen den Erzeuger- bezw. Großhandels preisen und den Kleinhandelspreisen. Als besonders krasse Beispiele werden die Preise für Butter und Kartoffeln sowie für Getreide einerseits und Mehl und Brot anderer- ett» angeführt. So kommt man unter Anführung authen tischer Zahlen »u dem Ergebnis, daß von einer Preissenkung keine Rede sein könne. Derartig« beachtliche Ausführungen, wie wir sie in den lebten Tagen in vielen Tageszeitungen haben finden können, sollten im Zusammenhang mit den Worten Stegerwald» und den wiederholt verlautbarten Mahnungen de» Reichskabinett» doch wirklich nun endlich den beteiligten Kreisen zu denken geben und tn ihnen den Willen aufkommen lassen, auch ihrerseits dazu beizutragen, durch Preisabbau ihrer Verkaufswaren die immer mehr erlahmende Wirtschaft anzukurbeln. Den ersten Schritt haben die Münchner Bäcker getan, indem sie den Brot verkaufspreis um S Pfg. je Pfund gesenkt haben. Gefolgt ist diesem Beispiel nunmehr auch die Bäckerinnung zu Dresden und die Schlüterbrotfabrik G. m. b. H.-Dresden, die den Preis für ein vterpfundbrot ab 3. November 1980 um 2 Pfg. gesenkt haben. So wird man die Hoffnung auS- sprechen können, daß auch die übrigen Bäcker Deritschlands dem Münchner und Dresdner Vorgehen folgen Werden, urmal zwischen den Bäckerinnungen und den Brotfabriken Verhandlungen über ein gemeinsame» Vorgehen bet einer Brotpreisherabsetzung schweben sollen. In Berlin, wo der Verbraucher bisher von einer Senkung des Brotpreises trotz der ständig zurückgehenden Roggenpreise noch nichts spürt, hat kürzlich die Zentrale der Hausfrauenveretne die Initiative ergriffen und die Bäcker meister zu einem Preisabbau zu bewegen versucht, wie ihn hinsichtlich der Brotpretse bereits die Münchner Bäcker vorgenommen haben. Eine ähnliche Aufforderung ist auch an die Fleischer ergangen, die aber den Hausfrauenvereinen Groß-BerlinS bereit» haben wissen lassen, daß sie zunächst an einen Preisabbau nicht denken können. Dabei mutz be tont werden, daß die Schweinepreise beispielsweise seit Jahersbeginn bis September um über RM. 20.— ie Ztr. Lebendgewicht gefallen sind. Auch hat sich die Spanne zwischen Vieh- und Fletschpreisen gegenüber der Bo» kriegszeit bedenklich erhöht, und zwar nach Berechnung von Fachleuten auf annähernd 100 Prozent! Stoch krasser ist aber, wie bereit» angedeutet, die Handelsspanne beim Kartoffelpreis; und dabei sinken die Preise immer weiter, so daß der Erzeuger im allgemeinen seine Kartoffeln gegen wärtig nur noch zu verlustpreisen verkaufen kann. Erfreulicherweise geht jetzt die Reichsregierung den Klagen über das große Ausmaß der Haiwelsspannen nach. Angesichts der hohen Lebensmittelpreise im Meinhandel muß aber immer wieder darauf hingewtesen werden, daß die Erzeugerpreise der Agrarprodukte nicht nur in den letzten Jahren zum größten Teil völlig ungenügend gewesen sind, sondern auch bei dem Preisabbau von Preisrückgängen weit schärfer getroffen worden sind als die Jndustrieerzeug- nisse. Eine vom Statistischen Reichsamt kürzlich veröffent lichte Uebersicbt über Großhandelspreise Anfang Oktober 1930 ergibt, daß sich das Preisniveau im Großhandel gegen über Anfang Oktober 1929 um 12,6 Prozent gesenkt hat. Die einzelnen Hauptgruppen wxisen dabei folgende Rück gänge auf: A grarftoff« 18,0*/. Industriell« Fertigwaren: Industrielle Rohstoffe Produktionsmittel 1,6*/. und Halbwaren 12,8'/. Konsumgüter 8,4*/. Den Rückgang der wichtigste» landwirtschaftlichen Er zeugnisse zeigt folgende Ueberstchtr 18'/. Frischmilch 14*/, 11*/. Bott« 82*/, 89*/, «veck SV*/. 387. «irr IS* 10*/. MM 2k. KÜM MMMstkLwMMllt. KL wortimg der Groß«« «Magen zur Notlage »er Laabwtrt» schäft rr. a. tmAr Durch die deutsche »ub Welt-Agrarlrise, »t« ihre Ursache einerseits in »er Abnahm eftihig kett de» fern« Osten», »er- grötzert durch die durchgeführt«, Ratio»ierungSmafmahmen, Kade, andererseits iu/der Steigerung der Erzewgnng im Norden, Süden und Westen Deutschland» bis «ach Amerika, «et «w« allgemein« VreiSfenkuua für «gravnodukte auf 2ur prslLssnfiungsfrsgs. küi* unrl An der von dem Kabinettoau,schuß für Arbeit«- und Preisfragen herausgegebenen Verlautbarung heißt «r u a.: wie die Reichsregieruna in ihrem Wirtschaft«- und yinanzprogramm betont hat, ist di« Herabsetzung de» Preises auf der ganzen Linie ein« Notwendigkeit. Durch Berbilli- guna von Erzeugung und Verbrauch muß die Wirtschaft neu belebt werden. Verbilligung de» Verbrauchs, Senkung der L«ben»hattung»kosten sind tnsbesonder« auch geboten, um die Wirkungen abzuschwächen, di« sich au» der Kürzung der Be- amtenbezüge und au« Lohnsenkungen ergeben. Ihr Ziel ist ebenfalls, di« Lasten zu ermäßigen, di« auf der Erzeugung ruhen. Niemand darf und wird sich auf die Dauer dieser zwangsläufigen Entwicklung enzieyen können. Sach« der Re gierung ist es, sie mit allen Kräften zu fördern, damit die Schäden und Nachteile der Ueberganaszeit zum Ausgleich vpn Lngebot und Nachfrage, von Preisen und Kaufkraft ab gekürzt und da» Millionenheer der Arbeitslosen so rasch wie möglich der schaffenden Tätigkeit wieder zugeführt wird. Die folgende knappe Zusammenstellung soll ein« gewisse Uebersicht darüber geben, welche Fortschritte die Abwärts bewegung der Preis« in letzter Zeit auf einzelnen Wirtschafts gebieten, meist infolge der staatlichen Maßnahmen gemacht bat: Gewiß sind an sich die Lebenshaltungskosten für den Verbraucher unmittelbar von sinnfälligster Vedentnng. Trotz dem ist aber auch für ihn gleich wichtig, wenn die Roh stoffe der Wirtschaft verknlligt werden. Daher steht die inzwischen erreichte Herabsetzung der kohle «preise um sechs Prozent in» Vordergrund«. Sie wird sich für den Ver braucher in allen Richtungen auswlrkea. Aeruer find die h o l z p r ei s e um 17 bl« 20 Prozent, di« Preise für walz- werkprodukte um 3 Prozent ermäßigt worden. Von den Baustoffen sind t« Durchschnitt Holz um 10, Ziegel um 16 bi» 15, Aenstergla» um 22 und Platten um 35 vt» 40 Prozent im Preise gesunken. Der Index der gesamte« Bau kosten ist seit Januar o«. I«. um 11 Prozent zurückgegaagen. von den Nahrungsmitteln ist der vrotprei» von 50 Pfennig auf 46 Pfennig für da» Normalbrot herabgesetzt worden unter gleichzeitiger Erhöhung de» Gewichte» von, 1225 auf 1256 Gramm. Da« bedeutet eine Ermäßigung um 16 Prozent. Aerner soll in Zukunft da» Brot einheitlich nach Gewicht verkauft werden. Damit wird einem lange gehegten Wunsche der Bevölkerung Rechnung getragen. Da» Pfund Schweinefleisch ist um 5 Pfennig billiger geworden. Der Prei» für Kartoffeln Hal sich auf 23 bi, 30 Pfennig für ie 16 Pfund gesenkt gegenüber einem Preise von 46 bl, 45 Pfennig im Oktober d«. I«. Der Literprei« der Milch Ut für Berlin um 1 Pfennig auf 26 Pfennig gesenkt worden. Bei Gemüse »ad Obst haben die Verkäufe« Ane Preissenkung grundsätzlich zngesag«. Die Einzelheiten werden noch im Be nehmen mit der Marktforschung»^«« geregelt. Zunächst gelten dies« Vereinbarungen nur flir Berttn. Da» Preußisch« Handelsministerium bat bei ihrem Zustande kommen mitgewirkt. Es wird dafür sorgen, daß auch die zu ständigen Behörden im Lande in gleicher Weife «ingreifen. Mit den Regierungen der anderen Länder wird die Neichs- regierung selbstverständlich ebenfalls in diesem Sinne zusam menarbeiten. Bedeutsam ist tn diesem Rahmen, daß der Deutsch» Städtetag in Unterstützung der amtlichen Aktion inzwischen sämtlich« Stadtverwaltungen zu tatkräftiger Mitarbeit an dieser wichtigsten volkswirtschaftlichen Aufgabe aufgerufen hat. E» ist nicht zu zweifeln, daß im Zusammenwirken aller Behörden die Bewegung eine starke Stutze findet, die auf dl« allgemeine Preissenkung gerichtet ist. Al« weiter« Beispiele für dl« Ab«ärk»b«ivegmm der Preise seien erwähnt dl« PrelmÄckgänae der einzelne« Mar kenartikel auf dem Nahrungrnnttelgeblete, wie Malz- kaffer, Honig, Makkaroni um 5 bl» 12,7 Prozent. Auch einig« ander« Markenartikel find dieser Bewegung bereit» gefolgt, die» l« «u»mahe von 5 bi« 26 Prozent. Auf dem Gebiete der Etfenverarbeltung be- trägt die PreirermSßigung bei einer Anzahl von waren 3,25 bi« 10 Prozent, bel Messing- und Kupfersabrikateu 25 bl» 40 Prozent, bet Alumlnlum 16 Prozent und den Erzeug nissen daran» 6 Prozent. Gummireifen weise« eine Preiser mäßigung von 10 Prozent, Linoleum im Durchschnitt von 5Z Prozent, einzelne Sorten von Zündhölzern von 8 bis 20 Prozent, Papier von 8 bi» 16 Prozent auf. Orthopädische HilfmnUtel habe« eine« Pr«i»abschlag von 8 Prozent, ortho pädische« Schuhwerk einen solche« mm 10 Pro^Ä erfahre». In manchen dieser und anderer Fälle werden sich die Abschläge vom Preise im Einzelhaushalt nur m Pfennigbe- trägen auswirken. Wer sich der Inflationssitte noch nicht entwöhnen kann, auf 5- oder 10-Pfennigbeträge abzurundeu, der wird genug Gelegenheit haben, den Erfolg der Preissen kungen zu verkleinern. Tatsächlich aber ist die Zeit dazu z» ernst. Auch der Bruchteil eine« Pfennig« gewinnt tn d« Volkswirtschaft mehr Bedeutung denn je. Darum nueß d« Pfennig als Rechnungseinheit anerkannt und gewertet wer den. Die erforderlichen Maßnahmen sind in Vorbereitung, di« e« ermöglichen sollen, de» auch im Zahlungsverkehr Rechnung zu tragen. So wird der Kabinettsausfchuß für Arbeit»- und Preis fragen mit allem Nachdruck an die weiter« Entlastung de» Wirtschaft durch Preisermäßigungen Herangehen. k» sMirMk rum. vd». Berlin. Der im Han»halt«au«schuß de« Reich», taae« angenommene «ntraa über di« Verbiliguu, dotz Frischfleische» iür die minderbemittelt« Bevölkerung auf die Höbe des Preise«, der bisher für das zollfrei« Gefrier fleisch ,« zahlen war, wird in den Regierun»«keeiseu io au- g«seh«i, daß er dem Bedürfnis der «»ttatiou eutipruu««, ist. Gr wird berechnet, daß an dem Nutzen diese« Antrag»« rund 16 Millionen Mensche« tu der deutsche» Bevölkerung beteiligt sein würden, und da« Reichsarbeitsministerium Hot genau berechnet, daß dadurch dem Reich« «tu« A»6- «ab« vo« «40 Million,» Mark «Machs«, würde. G» wird darauf bingewieseu, daß die Parteien, die de« An trag angenommen habe«, keinen Ses gezeigt haben, wie «ine solch« Mehrausgabe im Gtat aedeckt »erde» käuube. In der jetzigen Zett, wo feder Pfennig gespart werde» «üff«, fei e« verantwortungslos, dem Reich« «in« solche Last aufzuerlegen, für die kein« Deckung vorbau den sei. Es sei aber eine unanSmriSliche Notwendigkeit, be» ReichSeta» balancieren zu lassen. dem Weltmarkt hervorgerufen. Der WoltmarktvreiS vo« Weizen betrage ISO Mk., der Julandprei» 840 Mk. bei einem Zoll vo» 2S0 Mk. Der Roggen-Weltmarktpreis SSH0, der Gerstenprei» S1F0, der Zuckerpreis SS Mk. cis. Hamburg; in Deutschland ohne Steuer dagegen 80 Mk. je Doppel zentner. Daher feien in allen Ländern Maßnahme« zur Stützung der Landwirtschaft getrosten worden. An dieser Notlage der Landwirtschaft sei nicht Regierungspolitik schuld, sondern di« Veränderungen, die durch de« Krieg i« Deutschland und in allen Staaten eingetrete« seien. Auch die erhebliche Zunahme der Verschuldung der Landwirtschaft in Deutschland, die im ersten Halbjahr 1980 400 Millionen Mark betrage, sei darauf zurückzusühren. Der Schwerpunkt dieser Verschuldung liege bei den kurzfristige« Kredite«. Ab 1. Januar 1932 würde die Verzinsung der Auswertungs- Hypotheken auf landwirtschaftliche Grundstücke himzukom- men. Das bedeut« eine Jahres-Mehrbelastung von 88 Mil lionen Mk., wenn die Erhöhung, deren Satz, der von der ReichSregterung im Einvernehmen mit dem ReichSrat fest- zusetzen sei, zwei Prozent betrage. Im Realkreditgeschäst sei insofern eine Verschiebung eingetreten, als die Be leihung durch Sparkassen zurückgegangen, dagegen die Be leihung durch öffentlich-rechtliche Kreditinstitute und Hypo thekenbanken aestiegen sei. Bet der Erörterung des Roggen-Problems führte der Minister aus, daß er seit langem sich für einen veimi- schungSzwang von 10 Prozent eingesetzt habe. Außerdem würde durch eine Reihe anderer Maßnahmen, insbesondere Fütterungsversuche und Roggen-Propaganda, der Versuch gemacht, der Not zu steuern. Dazu müßten Umstellungs maßnahmen von Roggen auf Wetzen oder Futterpflanzen kommet». Die industriell« Verwertung der Kartoffel be trag« etwa siebe» Prozent. Wichtig sei di« Sartoffeltrock- «ung. Da» Reich hab« bereit» 880 900 Doppelzentner Kar toffelstöcken auf Lager genommen und bis zum 10. Novem ber weitere 540000 Doppelzentner in Anrechnung auf di« 2,2 Millionen Doppelzentner, die bi» »um Dezember aus genommen werden sollen. WaS di« Kartoffelstärke betreffe, so hätten di« Maizena^Serke in Barbi 200 900 Doppelzent ner abgenommen zu einem Preis, der 1,50 Mk. je Zentner Kartoffeln entspreche. Eine Erhöhung de» aus 10 Prozent festgesetzten SptrituS-KontingentS sei beantragt, aber wogen der lagernden großen Vorräte schwierig. Ganz allgemein sei bi« industriell« Verwertung der Kartoffeln begrenzt, der Schwerpunkt liege bei der menschlichen und tierisch«« Er- nährong. E» seien Versuche, gedämpfte Kartoffeln auch an Rinder und Pferde zu verfüttern, «tngeleitet. W MlsMilMlM. qu. Berlin. Die Gerüchte, e« fel di« Bestellung eine» PreiSsenkungSkommiffars geplant, sind bereits demen tiert warden. Inzwischen stellt sich aber heraus, daß der von der Regierung «ingesehten PreisftnkungS-Kommisfioa weitere Aufgabe« gestellt sind. Ei« soll anch di« Frage dee Arbeitsbeschaffung prüfen und bei der Bekämpfung der Ar beitslosigkeit wirksam sein. Diese» Gebiet erfordert aber ein« leitende Kraft, weshalb geplant ist, «inen Wirtschaft», »vmmiffar zu «rueune«. Dieser »osten «st stark umstritten Bereit» setzt melde» sich dl« politische» Partei«» mit ihre» Forderungen. Nach ihrer Glast,lluug stellen ff, dl« Be dingung, der Kommiffar miss» ihr«» Teudeuzrn folge». Namen sind noch nicht genau»«. Di« Ernennung fall ab« unmittelbar bevorsteheu. SM MlMklMm« II Mün. * Berlin. I» Verbindung usit Sitzung«« der vo», stände de» Deutschen LandgeuwiadetageS und de« Aew bande» der Preußischen Landgemeinden findet am Freit«», de« All. November, «in« Laudgeweindetngung im Plenar saal de» Reichstage» statt. Auf dieser Tagung »erde» Reichskanzler Dr. vrüning, NeichSeruähruugrmiuister Schiele und Reichsfinanzminister a. D. Hilftrding sprechen. De» Hanptoortrag hält der Präsident de» Deutschen Land» gemeindetagr« und de« verband«» der Preußischen Laub gemeinden, Landrat a. D. DDr. Gerrke A« der Tagung werd,« ferner zahlreiche Vertreter der Reich«- und Staat», behörden, sowie der Parlament« und der kommunalen Ver bände teilnehmeu. -MwtMW d« MU«« wurden di« Anträge und Fntervellattoue« über di« GZrubeuuufäll« und über di« Hochwasserschäden behandelt Di« Kommunisten batten wieder finanziell sehr weitgehend« Anträge gestellt, deren Durchführung Hunderte vo« Millio- ne» kosten würde. Die hinter der Regierung stehende» ' Parteien und die Sozialdemokraten find jedoch bemüht, di« Formulierung eine« gemeinsame« Antrages zur Abgeltung der Hochwasserschäden zu finde«. Man hofft daher, wie das Nachrichtenbüro des vdz. au« parlamentarischen Kreisen hört, daß «» diesmal gelingen wird, die undurchführbare« Anträge »er Odvofitio» zu Fall ,« bringe«. Nachdem Redner aller Parteien sofortige Hilfe für die durch da« Hochwasser geschädigt«« Gebiete gefordert batten, wurde di« Abstimmung auf Sonnabend oertagt. Jnzwischen soll durch Besprechungen unter den Parteien versucht wrrden, «ine« einzigen Antrag zu formulieren, der der Re- giernng die Handhab« zu schleunigster Hilfeleistung bieten fall. NeichSernährungSminifter Schiele stellt« in Aussicht, daß er, foweit fein« Kompetenz in Frag« komme, den de- troffenen Kreisen durch Abnahme von Produkte«, di« durch die Ueberschwemmung in ihrer Haltbarkeit gefährdet find helfe» wolle. Vie «DtaftrOphe m Pari«, 15. November. Wie au» Lyon gemeldet wird, schreiten die Lufräu- mungsarbeiten nur langsam vorwärts. Gegen Abend wurde gestern die Holzdeck« freigegelgt, bei der es sich vermutlich um die Decke de» «ingesturKen Hotel» handelt. Man hofft nunmehr, die Zahl der darunter befindlichen Opfer bald fest stellen zu können. E» wird hier mit 10 Toten gerechnet, wo durch di« Gesamtzahl der Opfer auf 40 steigen würde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder