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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193205029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-02
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1932
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A.AWM der MelWeM Meli. Am gestrigen Sonntag abend konnte der Postgesang- oerein Riesa im Saale des ehem. Höpfnerschen Hotels die Feier seines 25. Gründungstages festlich begehen. In schwere Zeit fiel diese Viertcljahrhundert-Feier, in die Zeit tiefster deutscher Erniedrigung vor dem Götzen Mammon, in eine Zeit der krassesten Jdeengegcnsätze bei jung und alt, hoch und niedrig. Da war nun mit Freuden bei der gestrigen Feier festzustcllen, das, alle diese trüben Argu mente unsres Zeitgesichts hier im Kreise der Vereinsmit- glieder zu Nichte wurden vor dem einigenden Eharakterzug des deutschen Liedes, dessen feinsinnige Pflege sich der Verein in schlichter Weise zur Aufgabe gestellt hat, und der er nun schon 25 Jahre lang in Krieg und Frieden treu geblieben ist. — Nachdem die Feier vom Orchester Herklotz- Zetthain mit dem Fahrbachschen Fcstmarsch kurz nach 7 Uhr abends eingeleitet worden war, richtete der 1. Vorsitzende des Vereins, Herr Franz Beckert, an die Festver sammlung herzliche Bcgriismngsworte; sein besonderer Gruß galt vor allem dem anwesenden Leiter des Postamts Riesa, Herrn Postdirektor Seyfser und dessen Gattin, sodann den Herren Vertretern des ReichSverbands der deutschen Post- und Tclcgravhcnbcamtcu, Ortsgruppe Riesa, den Vertretern der auswärtigen Brudcrgcsang- vereine der ReichSpost nnd den übrigen Abordnungen von Gesangvereinen. Mit dem Wunsche für recht fröhliche Stunden, die allen im Kreise des scstgcbendcn Vereins im kurzen Vergessen der Alltagssorgen beschicbcn sein möchten, schloß der 1. Vorsitzende seine freundlich aufgenommenen Grußworte. — Das oben bezeichnete Orchester erfreute an schließend mit dem beschwingten Vortrag der SuppSschen Ouvertüre zur Operette „Flotte Bursche»", späterhin mit -er eindrucksvollen Weberschcn Fantasie ans der Oper „Prectosa", nnd beivicß mit diesen beiden Kouzcrtvor- trägen, daß seine Leistungen unter der sicheren Stabführung des Kapellmeisters E. Herklvtz jedem Wettbewerb im Rahmen unsrer heimischen Kapellen Stand zu halten ver mögen. Inzwischen hatten sich auf der Bühne die Sänger des festgebcnden Vereins nm ihren Dirigenten Richard Schaefer geschart, und gaben nunmehr mit dem Gelang der „Maienlicdcr" von Silcher nnd Billeter, später mit -em Salzbrcnnerschcn „Am Ort, wo meine Wiege stand" und dem besonders wirkungsvoll und melodisch rein vorgetragcncn „Des Sängers Heimatgruß" von Nestler kostbare Proben einer schlichten Sangeskunst und einer aufrichtigen Sanges freude ab, die bei allen Anwesenden ungeteilte, freudige Aufnahme fanden: besonders angenehm überraschte Herr Richard Schaefer mit seinem Baritonsolo „Das Ge heimnis" von Hermann LönS: der Verein verfügt damit in seinem Dirigenten und Solisten über eine wertvolle Kraft, durch deren Auffassung von der Bedeutung des deut schen Liedes dem Verein ein weiteres Gedeihen seiner edlen Bestrebungen gesichert ist. Umrahmt von diesen Männcrchören war die vom Koll. Mehlhorn gehaltene Festrede. „Was uns eint als deutsche Brüder, wo die stolze Rhone fleußt, das sind unsrer Heimat Lieder, und die Lust nm deutschen Geist": Liesen Anfang des McnbclSsohn-Bartholdnschen ergreifen den Trcuvekenntnisscö der Deutschen von Lnon hatte Red ner zum Motto seiner Ausführungen gewählt, in denen er die Jdeenverbinbungen zwischen der Post und dem deutschen Liede, so wie sie auch von unsren deutschen Dichtern und Komponisten in Versen und Melodien vielfach festgehalten worden ist, besonders unterstrich, — in denen er weiter zum Ausdruck brachte, welch wunderbare Kraft und Stärk« seinen Anhängern das deutsche Lied in den Kriegsjahren im Feldquartier verlieh, — und in denen er endlich seiner Hoffnung die Worte gab, baß es bet dem anvrcchenden, spürbaren, neuen Frühling Deutschlands mithelfen möchte, unser Vaterland einer neuen, schönen Zukunft entgegen- znstthren. Sodann gedachte Redner zunächst zweier Män ner: des ersten Dirigenten des Vereins, des bei uns Riesaern noch in gutem Gedenken befindlichen Lehrers Kaltofen, der 1914 im Weltkrieg gefallen ist, und des heutigen Dirigenten R. Schaefer, dem Redner zum Zeichen der Verehrung aller Vereinsmitglieder einen wun dervollen Blumenstrauß überreichte. Daß aber bas An denken an den treuen Toten, den ersten Dirigenten Kalt ofen, im Verein so anhänglich in Ehren gehalten wird, -aö ehrt den Verein nnd den in ihm herrschenden Geist selbst wieder — die deutsche Treue, sie ist doch kein leerer Wahn: diesen Beweis lieferte gestern abend der festgebenbe Ver ein in schöner und ergreifender Weise: das Bild des Ab geschiedenen, von Immergrün umrahmt, war unter dem Rednerpult auf der Bühne angebracht worben, so, als ob er selbst, wie sein Geist immerwährend, noch inmitten deS Vereins lebte. Das war das Erhebendste, waS der Abend zu geben vermochte. An die Festrede schloß sich alsdann die Ehrung von 4 Grünbcrkameraden an, die mit herzlichen Dai "eSwortcn nnd Ebrcndiplomen ausgezeichnet wurden, nnd von denen der 1. Vorsitzende des Vereins nach 25jäkriger Inhaber schaft dieses Amtes znm Ehrenvorsitzenden er nannt wurde: es waren die also Ausgezeichneten die Herren Franz Beckert, Oswald Gra hl, Kurt Hoff- mann und Wilhelm Knapve, für die der neue Ehrenvorsitzende Worte -es Dankes zum Ausdruck brachte. Der Ehormcister Schaefer brachte im Anschluß an diese Ehrungen ein Poem zum Vortrag, in dem die LebenS- schicksale des Vereins und die treulichen und förderlichen Beziehungen der Jnbilare znm Verein in wohlgestalteter, übertragener Form Ausdruck verliehen bekamen. Der festgebende Verein wurde im Lause des Abends auch von den auswärtigen Gästen begrüßt, so von den Bruder vereinen Planen, Leipzig nnd Oschatz, ebenso vom MGV. Gröba und durch Herrn Versorghciminspektor Tbümmlcr vom hiesigen Verein Erzgebirgcr und Vogtländer. Sic alle wünschten dem feststehenden Verein ein weiteres Wachsen, Blühen und Gedeihen. Glückwunschtelegramme trafen außerdem noch von den Brudervereinen Plauen und Döbeln ein. Der Straußsche Kaiserwalzer im Vortrag des Orchesters beendete den ersten Teil der Feier, deren zweiter Teil in der Ausführung der einaktigen, von Vereinsmitgliedern schlicht wiebergegebenen Operette „Die Dirndlptrsch" von Aennn Kottmann-Tchleißing bestand: auch diese Darbietung fand freundliche Aufnahme. — Nach 19 Uhr abends huldigte man sonach bis zur ersten Morgenstunde in einträchtiger Harmonie dem Tanz. — So verlief also dieses Fest in etn- l facher, der Zeit durchaus Rechnung tragender Weise, die verschönt wurde von der edlen Hingabe an den kostbarsten I Schatz des deutschen VolkötumS: dem deutschen Liebe. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 2. Mai 1932. —* Wettervorhersage kür den 3 Mai (Mitgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zeitweilig lebhafte Winde aus westlichen Richtungen, hauptsächlich stark bewölkt, etwas Temperatnrrückgaug, zeitweilig Niederschläge, anfangs Gewitterneigung. —* Daten für den 3. Mai 1932. Gonnen- anfgana 4,29 Uhr. Sonnenuntergang 19,25 Uhr. Mond» «ufgang 3,31 Uhr. Mondunteraang 17,2t Ubr. 1469: Der italienische Staatsmann Niccolo Machia- velli in Florenz geb. (gelt. 1527>. 1849: Reichskanzler Fürst Bülow in Klein - Flottbeck geb. (gest. 1929). StleIWe Ik. WM - Ir. MweW. Ein Streitfall, der die Amtstätigkeit des früheren StadtratS Herrn Dr. Schroetcr berührt und deshalb öffentliches Interesse gewinnt, wurde vor dem Amtsgericht Riesa verhandelt. Herr Dr, Schroetcr hat den Stadtverorb- neten-Vorsteher Herrn Dr. Mühlmeister wegen Be leidigung verklagt: letzterer hat Widerklage wegen beleidigender im Verlauf der Verhandlungen gebrauchter Ausdrücke erhoben. Stadtrat a. D. Dr. Schroeter hatte sich nach Bad Elster als Bürgermeister beworben und war dort in die engere Wahl gekommen. Am 14. Januar 1982 kamen fünf Stadtverordnete von Bad Elster nach Riesa, um nähere Er kundigungen über Dr. Schroetcr einzuztehen. Sie hatten angenommen, daß dieser noch Stadtrat in Riesa sei und waren enttäuscht, als ihnen bekannt wurde, daß Dr. Schroetcr schon längere Zeit nicht mehr im Amt war. Herr Ober bürgermeister Dr. Scheider hatte die Herren auf bas schrift liche Zeugnis verwiesen. Die Kommission aus Bad Elster ersuchte sodann den Stadtverordneten-Vorstehcr Dr. Mühl meister in einer persönlichen Aussprache nm ein Urteil über Dr. Schroeter. Nach der Anklageschrift soll Dr. Mühl meister der Kommission erklärt haben, Dr. Schroeter sei infolge seines Parteibuches der SPD. in Riesa Stadtrat geworden. Er sei arbcitgebcrfctudlich eingestellt und habe seine politische Gesinnung mehrfach gewechselt. Die Widerklage Dr. Mtthlmcistcrs gegen Dr. Schroeter gründet sich auf beleidigende Ausdrücke, die Dr. Schroetcr in einem Schriftsatz an das Gericht äußerte. Das Gericht hat der Widerklage stattgcgebcu. Ein vor Eintritt in die Hauptverhandlung gerichtsseitig vorgeschlagener Vergleich kam nicht zustande. Dr. Mühlmeister gab zu, sich der Kommission gegenüber im Sinne der Anklageschrift geäußert zu haben, in dieser krassln» Form, wie dort wiedergcgeben, seien die Ausdrücke aber nicht gefallen. Eine Herabsetzung oder Schädigung des Dr. Schroeter habe ihm ferngelegen. Er habe es aber als seine Pflicht angesehen, nachdem er nm Auskunft ersucht wurde, wahrheitsgemäß zu berichten. Seine Angaben be ruhten auf Tatsachen, wofür er den Wahrheitsbeweis er bringen könnte. Auch Dr. Schroeter will nicht die Absicht gehabt haben, Dr. Mühlmcister zu beleidigen. Bet der eingehenden Beweisaufnahme stellte sich etwa folgendes heraus: Dr. Schroeter kam als Mitglied der SPD. nach Riesa und wurde von der Linken des Stadtvcr- ordnetenkollegiums gewählt. Er ist Jurist ohne zweite tztaatSvrlikung; sein politischer Gesinnungswechsel wurde erwiesen. Zu der Unterstellung, daß Dr. Schroeter arbeit geberfeindlich eingcftellt fet, wurde durch Zeugen bekundet, baß dieser als Stadtrat bei Ucberstunden und SonntagS- arbcit in einigen Riesaer Werken sehr Hohe Genebmigun-qS- gebühren festgesetzt und später teilweise ermäßigt habe. Die kommissarisch vernommenen Mitglieder der Kommission haben erklärt, daß sie sich des genauen Wortlautes der Auskunft durch Dr. Mühlmeister nicht mehr erinnern könnten, sie hätten aber den Eindruck gehabt, daß dieser in seiner fachlichen Art Dr. Schroeter nicht habe schädigen wollen. In ihren Anträgen wollten Dr. Mtthkmeister, für welchen als Verteidiger Herr Rechtsanwalt Dr. Mäckel plädierte, wie auch Dr. Schroeter als Angeklagter bezw. Wiederangeklagter freigesprochcn werden und als Kläger bezw. Wiederkläger den Gegner bestraft wissen. Nach Gerichtsbeschluß erfolgte die Urteilsverkündung heute Montag, nachmittag 8 Uhr. Amtsgerichtsrat Dr. Härtig verkündete folgendes UrteUr Beide Angeklagte werden z« je 50 RM. Geld strafe. im Uneinbriuglichkeitsfalle zu je 5 Tagen Hast verurteilt. Beide Teile könne« innerhalb 1 Woche Berufung gegen das gefällte Urteil ein legen. Im Anschluß an die Urteilsverkündung verlas AmtS- gerichtSrat Dr. Härtig eine längere Begründung deS Urteils. Nach Ausfall des Urteilsspruches ist kaum damit zu rechnen, daß bas Urteil Rechtskraft erlangt. * —* Der gestrige Sonntag war ein richtiger Maientag, so. wie wir ihn uns doch alle wünschten. Sonnig und warm war es während des ganzen TageS, und auch am Abend war es noch so lau, daß man gern durch den herrlich duftenden Stadtpark oder durch sonstige Anlagen lust wandelte. Di« Natur hat schon ein recht festliches Kleid an gelegt. Die Wiesen und Fluren leuchten im frischen Maien grün, und aus versteckt liegenden Winkeln lachen uns die bunten Frühlingsblumen entgegen. An den Obstbäumeu erschließt sich die Blütcnpracht, die alljährlich so viele, viele Tausende erfreut. Und so zog man gestern mit Freuden hinaus in die jungfräuliche Natur und genoß mit vollen Zügen. Wer Augen hat, zu sehen, dem offenbart sich das alte und doch immer wieder neue Wunder der Verjüngung der Natur, und von Tag zu Tag stellt er freudig fest, wie wacker die Vegetation vorwärts schreitet. —* Dienstjubiläum. Herrn Oberladeschaffncr Hempel, bei der Güterabfertigung Riesa beschäftigt, ist es heute vergönnt, auf «ine 49 jährige Eisenbahn dienstzeit zurückzublicken. Dem Jubilar wurde ein Anerkennungsschreiben Les Herrn Reichspräsidenten un- ein Glückwunschschreiben des Herrn Generaldirektors der Deutschen Retchsbahngesellschaft von seinem Dienstvorstande überreicht. Seine Mitarbeiter erfreuten den Jubilar Lurch eine wertvolle Festgabe. Wir wünschen ihm noch lange Jahre srohen Dienst im Zeichen des Flügelrades. —* Zur Klärung eines Unfalles. Am 1. 5. 82, gegen 1.40 Uhr vormittags, ist auf der B e z i r k S st r a ß e Nöderau —Riesa, Flur Lessa, ein Radfahrer, der sein Fahrrad auf der Fahrbahn neben sich führte, von einem Führer eines Kleinkraftrades beim Ueberholen angesahren worden. Durch -en Anprall sind der Radfahrer und -er Kraftradfahrer erheblich verketzk worden, so daß die Uever- führung deS Radfahrers nach dem StadtkrankenhauS Riesa erfolgen mußte. Gin junger Mann, Anfang 80er Jahre, mit Ueberzteher bekleidet, der den Unfall gesehen haben soll, wird gebeten, sich zur Aufklärung evtl, bestehender Zweifel recht bald beim Gendarmerieposten Rvderau zu melden. —* WalpurgtSfeier. Der Deutschnational« Hand. luNgSgehilfen-Berband, Ortsgruppe Riesa, hatte für Sonn, abend nach dem Gasthof zu Paust- zu seiner schon tradi tionell gewordenen WalpurgtSfeier eingeladen, die diesmal unter der Devise „Tanz unter Maien" stand. Es ist ja schon längst Tatsache, daß gerade diese Veranstaltung des DHB. bet der Riesaer Jugend sehr beliebt ist. Und auch am Sonnabend wieder wälzten sich Massen an dem lauen FrühlingSabenb hinaus nach Pausitz, um dort im Kreise Gleichgesinnter einige fröhliche Stunden zu verleben. Schon von Anfang an herrschte in dem dichtbefetzten Gaal nette Stimmung, und die Kapelle Schneider sorgte dafür, daß nach all den flotten Tanzwcisen gute Unterhaltung blieb. In einer Tanzwcise begrüßte Herr Kieseler im Namen deS DHB.-Vorstandes die so zahlreich Erschienenen und wünschte im übrigen «inen hübschen Verlaus des Festes. Eine kleine aber nette Militärhumoreske brachte Humor in di« Fest gemeinde. Und als dann die Damen im Ballett auftraten, herrschte überall Freude. Von den versprochenen „süßen Beinchen" sah man nichts, sie waren alle keusch verdeckt, aber trotz dieses „Betruges" freute man sich, ja, so sehr und laut, daß die jungen Damen auf der Bühne plötzlich Reißaus machten. Ja, ja. wir glaubens schon, baß der „böse" Klavier spieler Schuld trug. Aber mehr verraten wir nicht. Haupt sache, der Knalleffekt, vorzügliche Stimmung, war erreicht. Um 12 Uhr stieg dann die fabelhafte Maipolonaise un diesmal gtngS sogar hinaus InS junge „Grüne". Und «S war so dunkel, daß man sich sogar verlairfen konnte, so daß die guten Ballmüttcr in Angst und Sorge versetzt wurden. Erst lange nach Mitternacht machte man sich auf den Heim weg, als im fernen Ost der neue Morgen heraufzog und all die schlimmen WalpurgiShcxen sich verzogen hatten. Und alle werden heute mit Freude an die wohlgelungene WalpurgiSseier des DSV. zurückdeuken. —* Aus dem „Capitol". Nach dem Triumph, den -er Film „Ben-Hur" auch in Tonfassung in Riesa feiern konnte, gelangt nun mit dem morgigen Programm der Tonfilm „Der bebende Berg", ein außerordentlich packender und spannender Film voll tiefsten Ernstes, zur Aufführung. Eindrucksvoll in seiner Wucht, ansprechend in seinem herrlichen Gebirgsmilieu, lebensecht in der Gestal tung und zeitgemäß in der Verquickung von moderner Technik mit der Unberührtheit der Natur — so präsentiert sich diese Tonfilmschöpfung von HannS Beck-Gaden. Unver geßlich wird jedem Besucher dieses Films Li« Sinnfälligkeit bleiben, mit -er hier der Aufruhr der Hochgebirgswclt an ihm vorbei tobt und zwei gleichlaufende Spannungen er zeugt werden: Die «ine durch das Naturereignis selbst, die andere durch die hals- und beinbrecherische Skifahrt des „Herrenhofers". Der Film hat schon viele Menschen be geistert, und auch in Riesa wird man ihm die Anerkennung nicht versagen, denn dieses von der Natur geschmiedete Ver hältnis zwischen Berg und Mensch steigert sich zu herrlicher Hymne, zur Alpensymphonie. Näheres stehe heutiges Inserat. —* Schauspiel-Aufführung. Laut Ankündi gung im Anzeigenteil veranstalten Mitglieder des Stadt theaters Döbeln Mittwoch abend im „Stcrn"-Saale ein Gastspiel. Zur Aufführung gelangt „Cyankalt — 8 218". —* Zum 1. Mai veranstalteten die politisch links gerichteten Organisationen von Riesa wie alljährlich ihre Maifeier. Vormittags 8,30 Uhr stellten die Beteiligten zum Demonstrationszug am Volkshaus. Nach der Demonstration fand eine Feier im Volkshausgarten statt. Die Freie Sängervereinigung Riesa, verstärkt durch die Weldaer und Merzdorfer Arbeitcrsänger, leiteten die Feier durch zwei Männerchöre ein. Die Festrede hatte der technische Leiter des Arbeitcr-Turn- u. Sportbundcs, Karl Bühren, Leipzig, übernommen. Nach der Festrede bot die verstärkte Trostel- kapelle einige Musikstücke. Am Nachmittag fand -dann noch ein Konzert im VolkshauSgarten statt. —* Polizeihund-Prüfung. Der Verein für Deutsche Schäferhunde, OrtSgr. Riesa, veranstaltete am Sonntag, den 1. Mai, seine erste Polizeihund-Prüfung, an welcher zwei Hunde teilnahmen. AlS Richter amtierte Herr Römhild, Leipzig: die Leitung hatte Herr Marx, Gröba. Der Wettergott war -er Veranstaltung recht zugetan und hatte auch eine ganz stattliche Zahl Riesaer Einwohner auf den Uebungsplatz (Gucklitz) gelockt, waS diese sicher nicht zu bereuen hatten, denn das, was ihnen dort geboten wurde, waren nur vorzügliche Leistungen, die nur gutdurchgebildete Hunde l«isten können. Bei den Nasenarbetten und Gehor- samsttbungen, sowie die Schutzarbeiten bei Angriffen auf ihren Herrn, zeigten die Tiere deutlich, welchen Wert «in solcher Hund in der Hand deS Liebhabers und Beamten be sitzt. Führer und Besitzer waren die Herren Karl Weigelt, Gröba, mit ,-Selly v. Görzig PH", Otto Paul. Gröba, mit „Seppel v. Görzig PH". Beide Hunde erhielten die höchste Bewertung: Vorzüglich und das Ausbildungskennzeichen PH. (Polizeihund). — Am 29. Mai findet eine Zucht- und Schutzhund-Prüfung auf dem Gucklitz statt. —* Die Baumblüte im Elbtale entwickelt sich bet dem sonnigen, warmen Wetter dieser Tage rasch. Es hat bereits reger Verkehr nach den bekannten AusflugS- punkten eingesetzt und man rechnet, daß der Besuch der immer wieder sehenswerten blühenden Landstriche seinen Höhepunkt am Himmelfahrtstage und dem nachfolgenden Sonntag findet. Eisenbahn und Dampfschtfflinie sind für den alljährlich einsetzenden Massenandrang der Ausflügler gerüstet. —* Fristverlängerung für die Kapital- herabsetzung in erleichterter Form. Durch di« Dritte Verordnung zur Durchführung der Fristen über die Kapitalherabseyung in erleichterter Form vom 26. April 1932 ist die Frist, bis zu deren Ablauf die Kapitalherab- setzung in erleichterter Form beschlossen werden kann, bis zum 31. Dezember 1932 verlängert worden. —* Die KreiShauptmannfchaft Dresden hat für die Bezirkssürforgeverbände im Regierungsbezirk Dresden (außer Stadt Dresden) eine Neufestsetzung der Unterstützungsrichtsätze erlassen. — Aeynliche Neufest setzungen der Unterstützungsrichtsätze haben auch die Kreis« Hauptmannschaften Leipzig und Zwickau für die Bezirks fürsorgeverbände ihrer Regierungsbezirke ang«ordnct- —* Immer noch Schnee im Riesengebirge. Da es in diesem Jahre bisher nur wenige warme Tage gegeben hat, geht die Schneeschmelze nur ganz langsam vonstatten. Auf dem Kamm des Riesengebirges gibt es letzt immer noch weiter Flächen, auf denen der Schnee bis zu einem Meter hoch liegt. Selbst die Wege sind noch teilweise mit Eis und Schnee bedeckt. * Bobersen. Das 86. Stiftungsfest feierte vergan genen Sonnabend im Gasthofe zum Admiral der Sächs. Militärverein Bobersen und Umgegend. Vorsteher Kam. Günther konnte zur Feier, die er mit einer Familien geburtstagsfeier verglich, eine Anzahl Gäste und viele Vereinskameraden mit Angehörigen begrüben. Dem vom Vorsteher auf bas Vaterland ausgebrachte Hoch folgte der Gesang einer Strophe des Deutschlandsliedes. Ein gutes Konzert bot die Mühlberger Stadtkapelle. Sie erwarb sich mit ihren meist militärischen Weisen und mit dem vom Schüler Klaus vorgetragenen Klarinette-Solo vollste An- erkcnnung. Zur Ehrung der Kameraden Emil Jahn und Hermann Bormann nahm die Gewehrabteilung des Ver eins Im Saale Aujstelluns. Unter Len Klängen. Les Defilier,
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