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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193204161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-16
- Monat1932-04
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1932
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kmtiMnIa <tr So«» tag. de« 17. April 1VV, Sonntag Jubvat». Erregtes Bott. MS Jesus vor PilatuS steht, bringen die Hohenpriester wider ihn vor: »Er hat baS Volk erregt!" (LukaS 2S, v.) Heute sind wir ein erregtes Volk. Seit Wochen stehen wir in Wahlkämpfen. Die Grenzen der Ritterlichkeit, Sach lichkeit und Besonnenheit sind längst überschritten. Man wägt nicht mehr, was man sagen darf. Ma» sagt, waS wirkt. Man will Erregung. Man schafft Erregung. Alle» ist aufgewühlt und aufgepeischt von maßloser Wut gegen einander. Die Erbitterung über die WirtschastSnot und über die politische Not unseres Volkes ist umgeschlagcn in eine blindwütige Feindseligkeit eines gegen den ander«. Unser Volk gleicht eitrem Wütenden, -er di« Nerven verloren hat und die Möbel der eigenen Wohnung zerschlägt. Auch Jesus hat das Volk erregt. Aber diese Erregung ging tiefer, sie griff daS innerste Wesen an. ES war Er regung um die Grundfragen der menschlichen Existenz über haupt, — Erregung um Gott! Und nur weil sie -aS war, wurde hier wirklich Neues. Unserer gegenwärtigen Erregung fehlt aber gerade diese Tiefensicht. DaS ist daS Tragische unserer Lage. Maßlose Erregung, aber sie geht nicht bis zum Wesentlichen, sie bleibt im Peripherischen. Sie setzt das Minuszeichen nur vor die andere Partei, statt eS vor den Menschen überhaupt, d. h. vor sich selbst mit zu setzen. Sie arbeitet auf Umsturz hin, aber nicht auf Umsturz des Menschen selbst. Sie müßte, wenn sie wirklich ins Wesentliche vorsttehe, auf eine religiös« Neuordnung zielen, aber sie bleibt stecken in politischer und weltanschaulicher Erregung. Weltanschauung jedoch ist noch nicht Religion! Erst Erregung um Gott löst Zukunftskräfte auS! Sie erst vermag zu binden und z» bauen, statt, wie wir «8 er leben, auSeinandcrzureißcn und zu zerstören. DaS Nein zur Gegenwart ist schnell nnd lciciit gesprochen, aber es wird erst dann Gewinn sein, wenn es ans einem leidenschaft lichen, das eigene Ich daran gebenden Ja zu Gott kommt. Volksentscheide mögen ihr politisches Recht haben. Wirk lich umgestaltcn werden sie unser Volk aber erst, wenn man sich der Gottessrage nicht mehr cnt'.icht, sondern sich ihr stellt und hier eine wesentliche Entscheidung fällt. An dieser Entscheidung sollten alle Verantwortungsbewußten mit helfen! Lk. M WklW W MMW. Die Staatskanzlei veröffentlicht im Sächsischen Verwal tungsblatt folgende Bekanntmachung: Es hat sich gezeigt, daß über die Voraussetzungen des Zustandekommens des Volksentscheids bis in die Kreise der Abstimmungsbehörden Unklarheiten bestehen. Deshalb wird darauf hingewiesen, daßer erste Voraussetzung für das Zu standekommen des Volksentscheides ist, daß sich mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten an der Abstimmung beteiligt. An der Abstimmung beteiligt sich ein Stimmberechtigter, der einen Stimmzettel abgibt, gleichgültig, ob dieser Stimmzettel ordnungsmäßig gekennzeichnet, ob er ungültig gemacht oder überhaupt nicht gekennzeignet ist. Wer einen leeren Stimm zettelumschlag abgibt, beteiligt sich ebensowenig an der Ab stimmung wie derjenige, der ihr überhaupt fernbleibt. Leere Umschläge sind deshalb nicht als abgegebene Stimmen zu zählen. Das ist in der Verordnung des Gesamtministeriums vom 21. März 1932 über den Volksentscheid „Landtagsauf lösung" (Sächsische Staatszcitung Nr. 69) unter Nr. 9 im Absatz 1, Satz 2, ausdrücklich angeordnet worden. Dieser Vorschrift ist im Vordruck für die Abstimmungsniederschrift auf Seite 3 und 4 Rechnung getragen. MsrMPartei und VollstMeid. Von der hiesigen Ortsgruppe der Volksrecht-Partei (siehe auch Jnierat) werden wir um folgende Veröffent lichung gebeten: Nr. 16 der Volksrcchtzeitung (16. bis 22. 4.) enthält die Parole oer Volksrechtzeitung (16. bis 22. 4.) gegen den von ocn Kommunisten eingebrachten Volks- entschid am 17. 4. Sei auch die Volksrecht-Partei durch aus nickst mit der Einstellung der Sachs. Negierung einver standen, so erblicke sie doch im Volksentscheid nichts anderes als den Versuch der radikalen Flügel links und rechts, ihre Landtagssraktionen zu verstärken — ein kolossal radikali sierter, arbeitsunfähiger Landtag wäre die Folge. Es bestünde die Gefahr, daß die bisher erzielten Erfolge der L>parerbeivegung in Sachsen verwässert würden. Hinsicht lich der Nationalsozialisten wird erwähnt, daß dort, wo (nach ihren eigenen Flugblättern) die Nationalsozia listen bisher an der Macht waren, in Eoburg, Thüringen und Braunschweig, absolut noch gar nichts für di« geschädigten Sparer und Rentner geschehen sei: Noch mit dem Hinweis, daß eine neue Landtagswahl in der jetzigen Notzeit Aufbürdung gewaltiger Kosten ver ursache, empfiehlt die Volksrecht-Partei ihren Ortsgruppen und Anhängern der Sparerbewegung keine Beteili gung am Volksentscheid vom 17. 4.! Vld. MleHllWll W »kl WW Xe« M» kl SMl M. Der Rat -er Stadt Riesa hat in seiner Kollegialsitzung vom 18. April 1932 folgendes beschlossen: 1. Der vom Finanzausschuß aufgestellte .Haushalt plan der Stadt Riesa auf das Rechnungsjahr 1932 wurde durchberatcn urrd nachdem noch Aenderungen, soweit dies möglich war, vorgenommen worden waren, genehmigt. Nach dem ordentlichen Haushalt plan betragen die Einnahmen 2 689 398 eT.« und die Ausgaben 2 982 888 sodaß ein Fehlbetrag von 263 499 22.« vorhanden ist. Der ordentliche HauS- haltplan II (Krisen- und Wohlfahrtserwerbslosenfür- svrge) schließt mit einer Einnahme von 587 809 und mit einer Ausgabe von 1928 709 somit mit einem Fehlbeträge von 479 900 ab. lieber die Deckung der Fehlbeträge kann erst nach Aendernng des Neichsfinanzausglcichs Entschließung gefaßt werden. 2. Der Arbeiter Herr Max Höhne hat mitgcteilt, daß er nicht in das Stadtv.-Kollegium eintreten könne. Der Rat stellt« deshalb im voraus fest, daß, falls die Gesuche der Herren Vleier und Höhne vom Stadtverordneten-Kollegium genehmigt werden, der Schlößer Herr Arthur Hübner in -as Stabtverord- neten-Kollcgium einzutreten hat. Zu Punkt 1 ist die Zustimmung der Stadtverordneten erforderlich. Hierüber wur-cn noch 12 Punkte beraten. O-rtllcheS «nd Sächsisches. Riesa, den IS. «Ml 1952. * WeTlerververs««, f», de« 77. Avril (Mitgeteilt von der SSchf. LandeSwett erwarte »» Dresden.) Höchsten« vorstbergebend auffrischende Winde an« östlichen Richtungen, nur ««ring, Bewölknna«ab«abMe, vielfach Rebel, remperatnren nicht stark verändert, keine erheblichen Niederschläge. —* Teten fstr den 17. und IS. April 1SS2. Sonnenaufgana 5,01 (4.89s Ahr. Sonnennnteraan« 18,59 (19,01) Ahr. Mondansgan« 14.2« (15,54) Ahr. »end n»t««a«« S,48 (5.59) Uhr. 17. Avril: 1774: Ter Erfinder der Bnchdrmkschuellvreffe Friedrich Koenia in Alsleben aeb. lgest. 1855). 1790; Der nordamrrikanisch, Staatsmann nnd Schrift steller veniami« Franklin in Philadelphia «est. (geb. 1706). 18. April; lvri: Lnt-ee auf de» Retch«taa« »n Warm«. 1875: Der Lbemiker Fast»« v. Liebig in München a«st. (aeb. 1808). 1S92; Der Dichte, Fredrich ». Padenstedt in Wie«, bade» aest. (a«b. 1819). * —* Di« Bekanntgabe ö«S Abstimmungs ergebnisses für den Volksentscheid „Landtags auflösung" aus -en hiesigen Wahlbezirken, und, soweit mög- lich, au« -en Ortschaften der Umgebung, gedenke» wir morgen Sonntag abend gegen 7 Uhr am Schalter unserer Geschäftsstelle durch Sondcrblattausgabe bekastntgcben zu können. —* Dienstjubtläum. Heute kann -er Oberkassen inspektor -er Stadtbank und Stadtsparkassc Riesa, Herr Emil Schönsuß, aus eine 28jährige Dienstzeit im Dienste -er früheren Gemeinde Gröba und später -er Stadt Riesa zurückblicken. Aus diesem Anlaß sind die städtischen Beamten und Angestellten heute früh in den Sitzungssaal -cS Rathauses zusammengcrufen worden. -Herr Ober- bürgermeister Dr. Scheider sprach dem Jubilar die Glück wünsche -er AnstcllungSbehörde auS. Er zollte -em Jubilar Worte -er Anerkennung für seine bisherige Tätigkeit. Im Namen der städtischen Beamten nnd Angestellten über mittelte Herr Verrv.-Jnspektor Großmann -re besten Wünsche. Auch von weiteren Kreisen -er Einwohnerschaft sind dem Jubilar ans Anlaß seines Jubiläums Glück wünsche und Anerkennungen entgegengebracht worden. — Möge eS -cm wertgcschätzten Beamten vergönnt sein, in körperlicher und geistiger Frische sein Amt noch recht viele Jahre zu bekleiden. —* Oeffentliche Kundgebung. Lt. Ankündi gung im Anzeigenteile findet heute abend im Höpfner-Saale eine Aufklärungs-Kundgebung (Nat.-Soz. Deutsche Arbeiter- Partei) statt. —* Unsere Heimat". In -er heutigen Heimat beilage Nr. 18 veröffentlichen wir den Schluß -er „Genealogie -er r e i ch s f r e i h e r r l i ch e n Fa milie von Wclck" nach der Bearbeitung von Johannes Thomas, Riesa. — Auf die bisher gebunden erschienenen Jahrgänge der Heimatbeilage sei auch hier wiederum empfehlend hingewiesen. —* Polizeibericht. Gestohlen wurde aus dem BolkshanS in der Zett vom 11. bis 13. 4. 32 ein schwarzes „Elaravox-Mikrophon" mit vernickeltem Haltcring. äußerer Durchmesser 128 Millimeter. Bor An kauf -es Mikrophons ustrd gewarnt. — Mitteilungen sach dienlicher Wahrnehmungen werden nach dem Kriminalpostcn erbeten. —* Der Lieder- und Arie nabend von Kammersänger Tino Pattiera am Donnerstag, den 21. April, zum Besten des Reichsdeutschen Blinden verbands wird sich zu einem künstlerischen irnd gesellschaft lichen Ereignis allerersten Ranges gestalten. Auf -er augenblicklichen Konzertreise -es Künstlers waren in allen Städten die Eintrittskarten tagelang zuvor ausverkauft. Ans einer Kritik: „Als ein Wunder -er Natur erscheint diese Stimme, die in verschwenderischer Fülle mit Schönheit, Größe und Leuchtkraft ansgcstattet ist". Der Kartenverkauf ist auch hier schon lebhaft im Gange: -er Vorverkauf findet statt im Zigarrcnhaus Wittig. —* D e r N i e saer Spo rtverei n begeht morgen sein 29. Stiftungsfest, das durch die Feier -eS 10 jährigen Bestehen« der Hockenabteilung ganz besonderen Wert erhält. Am Tage finden aus den Plätzen am Bürgergarten und -cm Schwarzen Platz Spiele aller Mannschaften statt. Den Abschluß -er Feierlichkeiten bildet ein Konzert- und Ballabend im Hotel Höpfner. Dem Riesaer Sportverein überbringen wir hiermit zu seinen Feierlichkeiten die allerbesten Wünsche. —* Der kaufmännische B e ru f s wet tkampf des Doutschnattonalen HandlungSgehilfen-Verban-eS findet, wie aus -er Anzeige der gleichen Nummer hervor, geht, am Sonntag, den 24. April 1932, in der Handels schule zu Riesa statt. Alle Kausmannslehrlinge und Jung gehilfen bis zum 21. Lebensjahr, gleichgültig welcher Orga nisation sie angehören, sollen am Berufswettkampf teil nehmen. Die Durchführung liegt tu -en Händen eines Wcttkampfausschusses, dem paritätisch Kaufleute, Kauf- urannsgehilscn und Pädagogen angehören. Die gegen wärtige Krisenzeit fordert vom Jungkaufnrann gebieterisch die Ueberprüfung seiner erworbenen Kenntnisse. Er soll aus -em Ergebnis Schlüße über die Notwendigen Fort bildungsmaßnahmen ziehen. Die große Oeffentlichkeit be grüßt diese BildungSarbett -cS DHV. und es ist daher zu erwarten, daß dieser BerirfSwettkampf eine starke Beteili gung ausiveist. —* Im „Capitol" gelangt ab morgen mit dem neuen Filmprogramm ein neuer Felix-Breßart-Film „Der Herr Bürovorsteher" zur Aufführung. Breßart- Filme haben das Publikum stets ergötzt und auch diesmal wird für große Heiterkeit gesorgt sein. Von dem beliebten Komiker erzählt man sich viele Anekdoten. Eine davon nach stehend: Eine Journalistin, Leiterin verschiedener Film- Zeitschriften, spricht mit Bressart über die unendlich vielen Briefe, die ihre Zeitungen von allen Teilen Deutschlands mit Anfragen über die Filmlicblingc erhält. Es werden in diesen Briesen mitunter die seltsamsten Fragen gestellt. „Also, wenn ich nun gefragt werde, welches ihre Lieblings blume ist, lvas soll ich antworten?" „Nach mir fragt doch kein Mensch, geschweige denn 'ne Fran", sagt Bressart. „Aber es könnte -och sein." „Nun ja, also dann schreiben Sie: Lappalien — ja — Lappalien habe ich eigentlich am liebsten." — Ferner sei noch einmal darauf hingemiesen, -aß am Sonntag vormittag und Montag nachmittag der neue Alpen-Großfilm „Die Schweiz" läuft. Gerade in diesen Notzeiten, wo eine Reise in die Schweiz ins Reich der Fabel gehört, sollte man wirklich nicht versäumen, sich dies« einzigartige Symphonie von herrlichen Naturbildern anzusehcn. Ingenieur Vogelsang wird durch seine humor vollen Plaudereien dafür sorgen, daß bestimmt keine Er müdung ekntretcn wird. Näheres wolle man über die beiden Filme noch im heutigen Inseratenteil lesen! —* Der Kreis Dresden im Reichsbund -er Kinderreichen hält am Sonntag, den 17. April, seine erste diesjährige Kreistag ung im Bahnhotel Herrmann in Rade, beul ab. Neben -en Berichten der KrchKleitmm und LeS LandeSverbandövorstanbS wird die immer schwte- rtger werdende wirtschaftliche Lage der kinderreichen Fami lien Gegenstand der Aussprache sein. Wohnungsnot, Lohn- abbau, Kürzung »er Unterstützungen und nicht »«letzt da» Uebermaß an indirekten Steuern wirken sich auf diese an sich schon nicht auf Rosen gebetteten Volksschichten verviel fältigt auS und drohen deren Bestand zu vernichten. * Bischof Gröber Erzbischof von Freiburg? Au» Berlin wird uns gemeldet: Wte die .Germania" von gut unterrichteter Seite aus Rom berichtet, beabsichtigt der Heilige Stuhl, den Bischof Gröber von Meißen zum Erz- bischof von Freiburg zu ernennen. —* Nene Fünfmarkstücke — auch neue Form? Der ReichSrat genehmigte bekanntlich gestern di« Ausprägung von wetteren 100 Millionen Mark in Fünf- rnarkstttcken. Hierbei wurde a»S dem ReichSrat der Wunsch geäußert, daß die Fünsmarkstücke etwa» kleiner geprägt werden. In ihrer jetzigen Grüße und Schwere seien sie zu einer förmlichen Landplage geworden und hätten eine wesentlich« Erschwerung des Verkehrs mit sich gebracht. —* Ein wichtiger deutschnationaler An trag. Die deutschnationale Fraktion hat folgenden Antrag im Landtag eingcbracht: Die AufwertungSstvuer wird auf Antrag ohne Erörterung -er wirtschaftlichen und persön lichen Verhältnisse ohne weitere« dann erlaßen, wenn ge werblich genutzte Räume eines Betriebes länger als einen Monat nicht benutzt werden (siehe Verordnung des Sächsi schen Finanzministeriums vom 11. Dezember 1930). Wenn infolge schlechten Geschäftsganges, durch Kurzarbeit usw. gewerbliche Räume nur ungenügend ausgenutzt werden, tritt airf Antrag «ine Prüfung -er wirtschaftlichen und per sönlichen Verhältnisse ein. Dadurch werden diejenigen Be triebe besonders benachteiligt, die nicht in der Lage find, einzelne Gcwerberäume völlig ungenutzt zu laßen. Di«S trifft ganz besonders für die Klein- und Mittcltndustrie zu. Im mittelständlcrischen Gewerbe (Handwerk, Handel, Gast wirts- und Hotelbetrieb) lassen sich die Räume in den mei sten Fällen überhaupt nicht leer stellen, da sie für den allein arbeitenden Inhaber bezw. einige Lehrlinge gebraucht wer den. Die genannten WirtschastSkreise sind also hinsichtlich der Erlaßpraxis bei der Aufwertungssteuer gegenüber größeren Betrieben benachteiligt. Wir beantragen: Der Landtag wolle beschließen: Die Regierung zu ersuchen, so fort eine Verordnung zu erlaßen, wonach die Aufwertungs steuer ohne Prüfung der persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse auch daun entsprechend gesenkt wird, wenn einzelne Gewc^rbcrüume zufolge von Kurzarbeit, schlechten Geschäftsganges usw. nur teilweise benutzt werden können. Der Nachweis ist vom Steuerpflichtigen nach objektiven Merkmale» zu erbringen. —* Eine Goethe-Ausstellung in Dresden. Die Sächsische Landesbibliothok nnd das Kupferstichkabinett bereiten zur Zett eine Dresdinr Goethe-AuSstellung vor, die als SvmmerauSstellung des Sächsischen KunstvcreinS auf der Brühlschen Terrasse am 4. Juni eröffnet iverden wird. —* Die Neichszentrale für Heimatdienst in Sachsen. Aus dem soeben erstattete» Geschäftsbericht für das Jahr 1931/32 ist zu ersehen, -aß die Not der Zeit auch den Umfang -er Arbeit der Landesabtcilung Sachsen erheblich beeinflußte, so -aß manche Wünsche nicht erfüllt werden konnten. Die Zeitschrift „Der Heimatdienst" wird an etwa 2000 Vertrauensleute und Behörden geliefert. Das Mitteilungsblatt der Lan-esabteilung hat seit 12 Jahren einen bestimmten Leserkreis. Versandt wurden 22 000 Richt linien, die die aktuellsten politischen, finanzpolitischen, grenz politischen Fragen usw. behandelten. Ein« HauSbücherci verleiht kostenlos wertvolles Büchermaterial. Ein zweimal monatlich erscheinender Nednerdienst bringt unterrichtendes Material für Redner. An die Preße wurden 44 Artikel ge liefert. Es fanden 7 Staatspolitische Lehrgänge statt, an denen sich rund 1680 Personen bei jedem Vortrag beteiligten. 23 Wochcnendtagungcn in mittleren und kleineren Städten und Orten versammelten bei jedem Vortrag 1669 Personen. Hierbei nnd in 89 Einzelvorträgen wurden aktuelle Zeit- und Wirtschaftsfragen behandelt. In Kursen und Bcr- trauensmänner-Konferenzen wurden Abrüstungs- und Währungsprobleme besprochen. In solchen vor Wirtschafts und BetrtebSräteschülern bildeten weltwirtschaftliche Pro bleme den Vortragsstoff. Es fanden insgesamt 482 Licht- btldvorträge statt, hiervon allein 197 über die AbrüstungS- fragen. DaS Lichtbildmaterial der Landesabteilung fand auch zur Schulung jugendlicher ErrverbSloser Verwendung. —* Bisamrattenbekämpfung in Sachsen. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, stellte die Staatliche Hauptstclle für Pflanzenschutz in Dres den, die mit der Bekämpfung der Bisamratte in Sachsen be traut ist, im Juni vorigen Jahres eine aus sechs Visanv- rattcnfängern bestehende Säuberungskolonne zusammen, der es gelang, bis zum 31. Dezember 1931 insgesamt 3699 Bisamratten zu erlegen. Das monatliche Ergebnis war somit inchr als 699 Tiere. Das systematische Zu sammenarbeiten der Fänger, die zur Zeit in der Kreishaupt- Mannschaft Leipzig, dem jetzt von der Bisamratte am stärk sten besiedelten sächsischen Gebiet, eingesetzt sind, ist, wie aus Ergebnißen hervorgeht, durchaus erfolgreich. —* Bunter Schnee im Ntesengebirge. In den höheren Lagen des Niesengcbirges konnte man dieser Tage die merkwürdige Naturerscheinung rostgclber Schnee- flocken fcststcllen, und heute noch haben die Schneefelder des Gebirges die gleiche Tönung aufzuweisen. Der Rauhrcif- behang der Bäume macht davon keine Ausnahme, und wo in tiefer gelegenen Gegenden — beispielsweise in Schreiber hau — Regen niederging, wurde durch die gleiche Farb mischung manche Fensterscheibe mit einer gelblichen Schmutz schicht bedeckt. Man glaubt, daß die im Schnee wie im Regen enthaltenen feinen Staubteilchen aus Wüstensand bestehen, den der Sturm so weit entführt hat. Eine Probe des beim Schmelzen des Schnees zurückgebliebenen gelben Schlamms wurde an die Wetterwarte Krietern zur näheren Untersuchung eingeschickt. * Glaubt tz. Herr Rentner Wilhelm Ger stacker begeht heute tn körperlicher und geistiger Frische seinen 89. Geburtstag. — Wir gratulieren herzlichst! * Nünchritz. Für den hiesigen Ort und Umgebung wird kommenden Montag (laut Anzeige in vorliegender Tageblattnummer) eine neue Apotheke eröffnet, welche den Namen „Rats-Apotheke" führt. Ostrau. Hohes Alter. Während der Rentier Her mann Aßmann zu Ostrau, geb. am 13. April 1856 in Mautitz bei Niefa, am Mittwoch feinen 76. Geburtstag begehen konnte, ist es am gestrigen Freitag der Frau Emilie verw. List zu Ostrau, geb. am 15. April 1858 zu Mockritz, vergönnt gewesen, in körperliche und geistiger Frische aus em Alter von 79 Jahren zurückzublicken. Kreinitz. 50 jähriges Geschästsjubiläum. Am Sonn tag, den 17. April, vollenden sich 50 Jahre seit Grün dung der nicht nur in Kreinitz, sondern auch in der Um gebung bestens bekannten Sattlerei und Polsteret Paul Böhme in Kreinitz. Das Geschäft wurde im Jahre 1882 von dem Vater des jetzigen Inhabers, Herrn Hermann Böhme, gegründet. Am 1. November 1920 erfolgte die Uebernahme des väterlichen Geschäfts durch den Sohn, der bei seinem Vater in der Zeit von 1911 bis 1914 ge lernt hatte. Der Vater hat leider das Jubiläum nicht erleben dürfen, er ist im Januar ds. Js. verstorben. Wantewitzö Ein militärisches Schauspiel bot sich den Anwohnern des Wantewitzer Berges Donnerstag nachmittag: in der fünften Stunde insofern, als ein Zug Trainsoldctteu mit ihren Personen- und Lastkraftwagen hier haltmachte, um eine Erläuterung des umliegenden und von einem bc- londerA hochgelegenen ZeUMck jy weitem .Umkreis- LitÄhkL-
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