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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193204161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-16
- Monat1932-04
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1932
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blickend«« Gelände« feiten» btt den San wnMhvenden Offiziers entgegen,nnehmen. E« handelt sich nm Mann schaften der in Dresden in Garnison liegenden Reichswehr, die seit dem Morgen »n Geländeübungen mit ihren Ge rätschaften unterwegs und auf der Rückfahrt nach Dresden begriffen waren. Nach erfolgter Erläuterung kam da» Kommando „Aufsitzen k", und bald fetzte sich auf ein weitere» Kommando der Zug — Zhcaftwagen hinter Kraftwagen — in Bewegung, um in dem hügeligen Gelände nur zu rasch den Blicken zu entschwinden. Mügeln. 700 jähriges Kircheniubiläum. Die An fänge unserer JohamgiSkirche gehen auf das Fahr 1232 zurück. Erbauer ist der Bischof Heinrich von Meißen. Eine an der Südseite unsere» GottesbaustS angebrachte Tafel nennt als Zeit der Erbauung die Fahr« 1232 bis 1236. Unsere Kirchgemeinde rüstet sich, dieses Jubiläum des 700- jährigen Bestehen» ihre» Gotteshauses in diesem Herbst in würdiger Weise zu feiern. Döbeln. Nächtliche» Schadenfeuer. Freitag morgen in der 3. Stunde ertönte Grobfeueralarm in Döbeln. Gegen i/sb Uhr war in der Scheune des Preußlerschen Gutes in Kleinbauchlitz — gegenüber der „Wartburg" — Feuer au», gebrochen, das sich mit rasenoer Schnelligkeit ausbreitete, so daß in kurzer Zeit die Sckxune ein einziges Flammen meer bildete. Blutrot war der Himmel gefärbt. Funken garben wirbelten gegen den Nachthimmel, weithin den Flammenherd ankündend. Nasch war die Feuerwehr zur Stelle. Trotz der nächtlichen Stunde hatten sich große Scharen von Neugierigen eingesunken, die sich das schaurig schöne Schauspiel eines großen nächtlichen Feuers nicht ent- gehenlassen wollten. Dank dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr und onrch die stille Lust gelang es, ein lieber- greifen auf die sehr gefährdeten Seitengebäude zu verhin dern und so unübersehbares Unheil ziu verbitten. Di« Scheune selbst war natürlich nicht zu retten und brannte vollkommen nieder. Es verbrannten Futter« und Stroh vorräte sowie einige Maschinell — in der Scheune befand siM eine Häckselschneiderei. Der Schaden beträgt 6—7000 Mark, lieber die EntstehnnaSursackx sind die Ermittlungen der Kriminalpolizei im Gange. * Nossen. Leikbenlandnna. Am Donnerstag vor mittag wurde bier eine 68 Jahre alte, von ihrem Mann aetrennt lebende Einwohnerin aus Siebenlrbn. die bere t« seit LienStaa vermißt wnrde, al« Leiche ans der Mulde geborgen. Tie s^ran dürfte wegen wirtschaftlicher Sorgen und mißlicher Familienverhältnissr in den Tod gegan- gen sein. * Freiberg. Schwere Stürz«. Am Mittwoch abrnd wnrde in Tuttendorf ein 11 Jahre alter Knabe, der ans der Straße spielte, von einem Radfahrer überfahren. So wohl der Knabe als auch der Radfahrer, der ebenfalls zum Sturz gekommen war, mußten in ärztliche Behandlung ge bracht werden. * Dresden. Tödlicher Unfall. Am Freitag in der 10. Abendstunde stürzte der Führer einer eisernen Zug- maschine, die die Wiener Straße entlang fuhr, von seinem Sitz und wurde von dem an die Maschine angekuppelteu Wagen tödlich überfahren. «Dresden. 25 Jahr« Stadtverordneter. Der Ehren- obermeister des Sächsischen Handwerks, Hugo Knntzsck- DreSden, kann am 2b. Avril sein 25 jährige« Jubiläum als Stadtverordneter begehe«. Obermeister Kuntzsch steht lm 70. Lebensjahre. «Pirna. Die Rot der Schulen. Der Stadtrat be schloß mit Rücksicht ans di« Finanzlag« der Stadt, daß Lernmittel an den Volksschulen nicht mehr unentgeltlich abgegeben »erden. Die bisherig«« Beschlüsse über die Ge währung von Lernmitteln wurden aufgehoben. « Pirna. Verurteilter Erpresser. Ein aus der Zwik- kauer Gegend stammender Fabrikant war abends mit einem Privatdetektiv bei einer Heidenauer E'nwohnertn er schienen und erklärte, sie suchten ihren Bräutigam, der der Firma 1500 Mark schulde. Er zeigte einen gegen diesen erlassenen Haftbefehl vor und stellte dem Mädchen an heim, die Schuld in monatlichen Raten zu begleichen, waS die Ueberrumpelte aber entschieden ablehnte. Der Fabri kant erhielt einen Strafbefehl über 50 Mark oder 10 Tage Gefängnis. Auf seinen Einspruch hat das Amtsgericht Pirna die ausgeworfene Strafe nunmehr kostenpflichtig bestätigt. « Kam « nz. L0 Jahre im Dienst. Dieser Tag« könnt« der beim Finanzamt Kamenz tätige Steurramtmann Alfred Echaarmann auf eine 50 jährige Dienstzeit in der Steuer verwaltung zurückblickrn. Aus diesem Aulaß wurden dr« Jubilar zahlreich« Ehrungen zuteil. « Taubenheim (Spree). Streik der Stromabneh mer. Mehreren Kleinabnehmern, welche die Bezahlung der Stromrcchnungen abgelehnt hatten, wurde wegen Zahlungs verweigerung der elektrische Strom gesperrt. Es kam zu Zusammenrottungen von Einwohnern, die durch die Poli zei zerstreut wurden. « Leipzig. Ungeklärter Todesfall. In der Guts hofstraße zu Böhlitz-Ehrenberg wurde ein Ingenieur in seinem Arbeitszimmer erschossen aufgefunden. Der Schuß war aus dem Jagdgewehr des Getöteten abgegeben; es ist noch nicht festgestellt, ob es sich um Selbstmord oder um einen Unglücksfall handelt. Geringswalde. Hotelversteigerung. DaS Gasthofs- grundstück „Goldener Reiter" soll am 3. Juni an der Ge richtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Verkehrswert auf 122 695 Reichsmark geschätzt. Die Brandversicherungssumme beträgt 91000 Reichsmark. Da» Gasthofsgrundstück zum „Goldenen Reiter'" liegt am Markt. * Hohenstein-Ernstthal. Waldbrand. Durch Funke nflng «inrr Lokomotiv« g«ri«t am Donnerstag an der Hütt«nmühl« «ine Waldschonung 1« vrand. S» wurde» über 500 jung« Bäum« vernichtet. « O « l « »it (Er,geb.). EchnlnSt«. Da Mitt«! zur Be schaffung von Heizstoffea nicht m«br zur Verfügung st«he« und staatliche B«ihilf«n nicht gewährt werden, kann i« de« hiesigen Schulen »ur «och »m Borwittag Unterricht erteilt werden. « vreitenbrnn» i. E. Wohnba«»bra«d. Em Mitt woch abend brannte in Breitenbrunn da« Wohnbau« de« Waldarbeiters und Landwirts Paul Kirchri« vollkommen nieder. Da» Vieh und da« Mobiliar konnten in Sicher heit gebracht werden. Der Schaden ist «ur teilweis« durch Versicherung gedeckt. Di« Brandnrsach« ist unbekannt. * Oberlungwitz. Beendeter Streik. Am Donners tag fand hier eine Versammlung der Belegschaft von Kunath L Mecklenburg statt, in der zur Streiklag« Stellung genom men und einstimmig beschlossen wurde, den Streik abzubrechen. * Rochlitz. Neue Jugendherberge. Al« Ersatz für die eingegangrne Jugendherberge Schweizerhau» ist nun- mehr «in« städtische Jugendherberge eingerichtet worden. Sie umfaßt Mehrer« Schlafräume mit 85 Betten nnd 85 Notlagern nnd dient der wandernden Jnaend als An«. aangSvnnkt oder Endziel für Wanderungen in den Roch- litzer Bergen, nach der Rochrburg und der Wechlelbura. * Zwickau. vom »iaenen Wagen tödlich überfahren. Al« in Berm«grRn der 23 Jahr« alte Zimmermann Rudolf Oel«ner einen mit Reist« vollbeladenen Wagen »inen Ab hang hinunterführte. verlor er die Gewalt über da« Fabr- »ena nnd wnrde übrriabre«. Er erlitt «inen schweren Schädelbruch, der »um sofortigen Lode führte. Sei« Vetter Kurt Oelsner. der den Wagen batte auihalte» «ollen, erlitt erheblich« Verletzungen. * Venia. Tödlicher verkehrSuntall. Auf der Staats- ftrabe von Penta nach Hortmannsdors stieß am DonnerS- taa mittag der 18 Jahre alte Schüler Konrad an« Müblan mit seinem Fahrrad beim Ueberholen eines Lastwagens mit einem entgegenkommenden Perionen-Auto zusammen. Konrad erlitt «inen sch»errn Schädelbruch und war aus der Stell« tot. * Penig. Unter schwerem Verdacht. Unter dem Ver dacht der Teilnahme an dem Raubüberiall in Arnsdorf wurden von der Kriminalpolizei zwei Burschen aus Lun zenau sestgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. * Penig. Mit Gesichtsmaske und Revolver. Drei maskierte Räuber drangen spät abends nach Zertrümme rung eines Fensterflügels in die Werkwohnung einer Pappensabrik in Arnsdorf mit vorgehaltenem Revolver ein. Sie zwangen den 64 Jahre alten Werkführer Barth, der mit seiner Wirtschafterin und deren Tochter ein Ge sellschaftsspiel spielte, zur Aushändigung seines Bargel des in Höhe von 15 Mark. Die Räuber sind trotz Versol- gung mit Polizeihunden unerkannt entkommen'. * Plauen. Diamanten« Hochzeit. Donnerstao konnte der 86 Jahre alt« Rentner Karl Goll Schulze, Delitzsch- straß« 85, bier. mit seiner 85 Jahre alten Sbrirau Marie Ernestine geb. Pöhland das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern. An die Herren Wahlvorsteher im AmtSgerichtSbezirke Rieia richten wir die Bitte, uns auch morgen durch schnellste Mennltllung der Mstlmmnngs - Ergebnisse zu unterstützen. Bering nnd kchristleltnng des „Riesaer Tageblatt". — Fernsprecher Nr. 20 — Lhemniher Haushaltsplan abgelehnl Das Chemnitzer Stadtverordnetenkollegium lehnte den Haushaltsplan für 1S32, der mit einem Fehlbetrag von rund 3,3 Millionen RM abschließt, einstimmig ab. Bürgermeister Dr. Hartwig als Finanzdezernent legte eingehend die kata strophale Entwicklung der Finanzlage der Stadt Chemnitz dar und trat für Annahme des Rechnungswertes ein. Noch nie sei in der städtischen Verwaltung eine so hemmungs lose Sparsamkeit durchgeführt worden, wie in diesem neuen Etat. Zur Deckung des Fehlbetrages sei die Erhebung eines Zuschlages zur Bürgersteuer in Höhe von 700 Prozent vorgesehen. Der Wohlfahrlsetat weist Ausgaben in Höhe von rund 27,8 Millionen RM auf. Der Rat hat bekanntlich den Haushaltsplan ebenfalls abgelehnt. Es dürfte nunmehr, wie es bereits beim vorjährigen Etat der Fall war, die Krels- hauptmannschaft zu entscheiden haben. Die Mrkschaftsnol im Erzgebirge Annaberg. Eine Versammlung des Vereins Sächsischer Industrieller beschäftigte sich hauptsächlich mit der Not der erzgebirgischen Wirtschaft. Allgemein wurde zum Ausdruck gebracht, daß nur ein sofortiger Abbau der Steuern und Soziallasten sowie eine regionale Umordnung der Tarife ein vollständiges Erliegen der Betrieben verhindern könne. Von der Reichsregierung wird verlangt, durch sofortiges Notgesetz eine einprozentige unantastbare Staatsrente für die völlig verarmten brotlosen Inhaber schuldlos zusammengebrochener Betriebe zu schaffen, errechnet für die seit 1924 geleisteteien Arbeitgeberanteile der Sozialversicherung. Direktor Wittke sprach über die Nöte der mittleren und kleineren Betriebe, die durch Steuerabbau, Sozialpolitik, falsche Lohnpolitik usw. vernichtet worden seien. Gerade im Grenzland könne nur durch Herabsetzung der Gestehungskosten die Lage gebessert werden. Wir müßten wieder Export treiben können. Ein« neue Quelle im Radiumbad Oberschlema vberschlema. Im hiesigen Radiumbad, das bekanntlich die stärksten radioaktiven Quellen der Welt besitzt, ist man bei Vorarbeiten in 53 Meter Tiefe auf weitere ergiebige radioaktive Quellen gestoßen. — Der Besuch des Bades ist in diesem Jahre gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres erheblich höher. g- Aorgau. Des Kindes Schutzengel. Das dreijährige Mädchen eines hiesigen Dentisten stürzte, während es allein in der Wohnung war, aus einem Fenster der in der 2. Etage liegenden Wohnung. DaS Kind blieb aber an einem in der Höhe des ersten Stockwerks befindlichen Haken hängen. Der Schlafanzug ritz, und die Kleine stürzte abermals, jetzt aber gerade dorthin, wo das Straßen pflaster aufgerisfen worden war, so daß der Körper weich fiel. Außer Fleischwunden hat das Mädchen, das übrigens schon zweimal ähnliche Stürze gut überstanden hat, keinen Schaden davongetragen. Leitmeritz. Der Giftmord in Altschvkau. Aus Bonjen (Nordböhmen) wird berichtet: Zum Giftmord in Altschokau, über den schon berichtet worden ist, wird noch bekannt, daß sich Olga Weber, oie ihren Vater umbrachte, das Gift von ihrem Geliebten, dem Maurergehilfen E. Markel aus Politz a. d. Elbe beschaffte, dessen Vater Kam merjäger ist. Der Vater der Weber war von Beruf Maurer. Der erste Gedanke, den Vater zu beseitigen, kam dem Mäd chen nach einer scharfen Auseinandersetzung mit ihm, bei der sie durch einen Beilhieb am Knie verletzt worden war. Ihr Geliebter, der während der Auseknandersttznng vor dem Hause stand, schleppte sie darnach zu seinem Bru der in Habendorf, wo das Paar sechs Wochen lang lebte. Dann folgte die Weber ihrem Geliebten nach Pölitz a. d. Elbe, von wo sie über Drängen ihre» Vater» schließlich wieder nach Hause zurückkehrte. Bei einem Besuche brachte Markel ein Gifttütchen mit, da» sich die Weber durch List aneignete. Als der Vater nach dem Genüsse der vergif teten Speise heftig erbrach, wußte da» Mädchen die Her- beiholung eine» Arzte» so lange zu verzögern, bi» di« Hilfe zu spät kam. Der Arzt stellte Tod durch Gehirnschlag fest, doch munkelte man schon kurz darauf, daß Weber — ein kerngesunder Mann — nicht eines natürlichen Tode» gestorben sei. Die Verhaftung Olga Weber» erfolgte ge rade am selben Tage (7. April), an dem vor zwei Jahren ihr Vater starb. Während sie ins Bezirksgericht nach Tetsckfen eingeliesert wurde, befindet sich ihr Bräutigam beim Militärstationskommando tn Tetschen in Haft. Der Fall wird vor das Leitmeritzer Schwurgericht kommen. Die Weber ist von ihrem Vater bereits seit ihrem 13. Lebensjahre mißbraucht worden und wollte sich dem Mar tyrium schon einmal durch Selbstmord entziehen. Sie hängte sich damals in der Scheuer auf — ihr Vater soll ihr sogar den Strick in die Hand gegeben haben — wurde aber im letzten Augenblicke abgeschnitten und gerettet. * Kassel. Lokomotivfabrik Hentschel ab 9. Mai wie der in Betrieb. Die Lokomotivsabrik Hentschel u. Sohn A.-G, Kassel, die bekanntlich Ende vorigen Jahres ihre Werke stillgelegt hatte, wird, wie die Verwaltung in einer am Freitag stattgefundenen Presfebeivreckrung mitteilte, nach einer durchgreifenden Betriebsreorganisation den Betrieb am 9. Mai wieder aufnehmen. Es dürfte mit einer Wieder einsteilung von 1500 bis 2000 Arbeitern zu rechnen sein. IMIM Ws W seine MMMW Die junge Generation bezwingt ihre Not. In ganz Tciiischlnnd ziehen frische Mädels und Buben mit gelben Sammelbüchsen durch die Straßen und durch die Häuser. Helft «ns, ein gesundes Leben zu führe«. Wir wollen heraus aus den Städten, aus der dumpfen Be drückung, einmal frei sein von den Klagen der Eltern und der Hast eines unbesonnenen Alltagslebens. Und wirklich, das Leben der Jungen scheint heute trost los. Was wird diese Jugend einmal leisten müssen und alles zu tragen haben, ohne auf ein sich frei und glücklich entfaltendes Kinder- und Jugenüleben zurückblicken und aus ihm Kraft schöpfen zu können. Ta sind die täglich be sprochenen Gcldsorgcn, die schon gar nicht einmal mehr wagen lassen, um die Gewährung einer anspruchslosen Freude zu bitten. Ta will auch so recht keine glückliche zu friedene Stimmung in der Familie mehr auskommen, die der Jugend einen festen Halt und eine sichere Zufluchtsstätte bietet. Tas Versailler FriedenS-Tiktat hat der deutschen Jugend den Heeresdienst verboten, der dem einzelnen eine sichere Erziehung gab und ihn einordnete in das Oseiüqe des Staates, der Nation. Eine solche Generation würde schweren Erschütterungen und einbrechender Not gewachsen sein. Tas hat sie bewiesen. Was soll aber werden, wenn größere Ausgaben und größere Not an eine Jugend herantritt, der seit Kindheit an jede feste Grundlage einer ungehemmten Entwicklung fehlt, die zermürbt ist von seelischer und materieller Not und ohne Glauben? Dies« Jugend hat sich bereits geholfen. Was unzerstörbar ist, was die wahren und cwigen Kräfte Deutschlands birgt, das ist die deutsche Erde, das deutsche Land. Tics kann man ohne große Geldmittel durchstrei fen, in seinen Wäldern liegen und seinen Seen schwim men. Ein einfaches, an offenem Lagerfeuer zubereitetes Mahl schmeckt tausendmal besser, als das Festessen einer großartigen Jugendgesellschait. Tas Singen alter deut- scher Lieder, begleitet von Klampie, Fiedeln und Pfeisen iü doch ein weit größerer Genuß, als irgendeiner Kaffeehaus musik zuzuhören. Hier draußen im deutschen Land, in einzelnen »mang- losen oder geschlossenen Wanderkameradschaften, entfaltet sich wieder freies deutsches Leben. Wie strahlen- nnd blank sind immer nach einer Fahrt die Augen, wie froh das eigene Wesen, mit wie anderer Hoffnung und Zuversicht blickt man in die Zukunft. Tas was hier draußen gewonnen wurde, i>t unverlierbar und ewig, der Glaube an Deutschland, des- sen Land so schön. Auch früher ivanderte Deutschlands Jugend. Toch im allgemeinen blieb es bei Klasscnausslügen einmal im Jahr und Spaziergängen in der näheren Umgebung. Die wenigen, die das ganze Land durchzogen, mii dem Wander stecken in der Hand, wurden freudig des Nachts in Bauern höfen ausgenommen und oft noch verpflegt. Tas ivar für den Bauern ein Ereignis, aus das er stolz war, das er sich auch wirtschaftlich leisten konnte. ?it külischt Lodmlitik. vdz. Berlin. RrichSorbritSminister Dr. Stegrrwold batte am Freitag in Berlin eine Besvrcchuva mit den Schlichtern ans dem ganzen deutschen Reiche über die all- gemeine Linie» die in der nächsten Zeit in der Lohnpolitik innegeholten werden soll. Tabei kam wieder der Grund satz zum Ausdruck, den Minister Steaerwald bereits am Mittwoch aus dem Krisen-Konarrk der freien Gewerkschaften ausgestellt batte: nämlich kein allgemeiner «euer Lohn abbau, sonder» «ur ein Ausgleich tn einzelnen Gewerbe» und einzelne« Gegend«« de« Reich». Di« genaueren Richtlinien, die den Schlichtern am Freitag gegeben wurden, können naturgemäß nicht veröffentlicht werde», da foult Eiuigungeoerbandlnuoen ja überhaupt nicht möglich wären. Eine genauer« Aeußeruug über einzelne der Fragen, di« aus der Konferenz der Schlichter »ur Snrach« kamen, bat sich Minister Steaerwald selbst vorbehalten. Er wird viel leicht am Sonnabend »der Sonntag in Wahlreden, die er in Westfalen hält, noch einig« Erklärungen abgeden, di« über das binausgeben, was er auf dem Gewerkschaftskon greß über die Lohnfrag« bereit» geiagt hat. MMng Lr. 8rotners mt Höltttmnn. Berlin. (Funkspruch.) Der Reichsminister de» Inner» Dr. Groener batte gestern den Führer deS Reichsbanner», Herrn Höltermann, zu sich gebeten und ihn um Stellung- nabme zu den in der Presse gegen da» Reichsbanner er hobene» Vorwürfe ersticht. Herr Höltermann hat dem Minister erwidert, daß diele Vorwürfe unbegründet seien, daß er aber zur Vermeidung aller Mißdeutungen bereit fei, die erforderlichen Maßnahme« zu treffe«. Di« Kammunifte« haben für ihren sächsischen Volksentscheid die Parole auSaearben: .Für ein roteS Sachsen k" DaS national« Sachsen antwortet darauf mit der Aufforderung: Erhaltet Sachsen die »ationale Regierung Schieck! Der kommunistische Volksentscheid ist gescheitert, wenn sich die Hälfte der Wahlberechtigten daran üherhanvt nicht beteiligt. Anch Nein-Stimmrn rechnen al« Beteiligung und helfen de» Kommunisten. Wer unbedingt »ur Wahl geben muß, gebe «inen Wahlnmschlag ohne Stimmzettel ab l Rettet Sachsen vor dem kommunistischen Anschläge und bleibt am Sonntag der Wahlurne fern! Nationaler NusleduN rar Ndvedr Ne« NommunriMcNen VolNrenNedelNs (Deutsche BolkSvartei, Reichspartei des deutsche» Mittelstandes (Wirtschait^variei», Deutsche StaatSpartei, Thristl.-soz. vilkrdtinft. DolkSnat. Reichtoeretuigung, Sonserv. Partei. SLchs. ZeutrumSpartei, Christl.-nat. Bauern- u. Landoolkpartei).
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