stau bei Romkerhall anlegen. Sodann ließ er 1584 das Bett der Oker bis Wolfenbüttel hinab räumen und begradigen, wobei als Baggergeräte sogar Wasserpflüge und Muddemühlen eingesetzt wurden, 131 so daß die Oker flöße, deren Triftstrecke 60 km betrug, sehr leistungsfähig wurde, freilich aber auch viel Holz ins Niederland führte und es den Bergwerken entzog. Am Ende seiner Regierung war das gesamte Bachsystem, das zur Oker gehörte, Radau, Ecker, Stellwasser, Weißwasser, Huhne und Kalbe in den Dienst der Flößerei und des Bergbaus gestellt. Die bedeutendste Rechen anlage stand bei den Okerhütten und leistete 1721 12 500 Malter Tanne und 960 Malter Hartholz. Ihren Bauzustand im Jahre 1825 kennen wir aus einer vorzüglichen Beschreibung. 132 Der Bau ist heute durch die Okertalsperre restlos verschwunden. Auch die Innerste diente der Flöße, fließt sie doch nicht nur durch die wichtigsten Bergorte des Oberharzes, Clausthal-Zellerfeld, Wildemann, Lautenthal, sondern auch durch Hildesheim. Um Holzverluste und Streit im Gebiet 'des Bischofs von Hildesheim zu vermeiden, fing man bei dem großen Holzrechen von Langelsheim das Holz auf und transportierte es per Achse oder in gebundenen Flößen weiter. Die Trift bis Hannover betrug 100 km (bis Hildesheim. 60 km) — sie war nur 10 bis 20 km kürzer als die Trift auf Urne und Leine bis Hannover. Infolge dieser langen Strecken waren die Verluste durch Senkhölzer stets beträchtlich. In den Dienst der Clausthaler Hütten stellte man auch die Neste, auf der man doch weder nennenswerte Waldgebiete erschließen noch mit aus reichendem Floßwasserstand rechnen konnte. Besondere Förderung fand das Flößwesen auch durch die Harzgrafen v. Stolberg auf der Bode und ihren Bächen (Hassel, Rappbode, Lutzbode und Brunbach). Bei dem Hüttenwerk Altenbrak stand ein fester Rechen, während die Hütte Rübeland und die Ludwigshütte das benötigte Holz mit beweglichen Bockrechen auffingen, um den Langholzversand nach Ham burg nicht zu hindern. So bedeutsam aber auch die Flößeinrichtungen zugunsten der Hütten werke im Harz waren, so darf doch nicht verkannt werden, daß in erster Linie die Sorge den Bergwerken galt und ihnen vorrangig das Wasser für die Wasserkraftanlagen zugeleitet wurde. Die Flößstrecken betrugen im Oberharz kaum mehr als 10 bis 20 km, und so nahm man den Transport per Achse in Kauf, um nicht durch den Flößbetrieb die Wasserhebung der Gruben zu beeinträchtigen. Wir sehen unschwer, daß die Wasserwirtschaft für das Revier Freiberg von den gleichen Erwägungen geleitet wurde, woraus sich sehr enge Parallelen zum Harz ergeben. Wir wollen für diese Angabe keine Belege beibringen, sondern nur an den ,Oderteich' erinnern und an den 1714 bis 1721 für St. Andreasberg ange- 131 Die Geräte sind gewiß durch den holländischen Wasserbaumeister und Windkraft- anlagen-Konstrukteur WILHELM DE ROEDT (Raedt) eingeführt worden. 132 Graf v. SPONECK, Hdb. d. Floßwesens, S. 245.