Die Kommission kam bei der Untersuchung der Kohlholzhaue für Gos lar zu günstigen Feststellungen: Bedarf jährlich 18 000 Fuder, mithin in 15 Jahren 270 000 Fd. Vorrat Amt und Gericht Seesen 132 000 Fd. am Heymberg 15 600 Amt Lutter am Barenberg 20 580 im Harzburgischen Amt 68 940 in den Prälaten, vom Adell u. a. Höltzungen 31 340 268 460 Fd. Nachwuchs unbewachsene Kollhaye, bis zu 12—15 Jahre 189 528 Verfügbare Menge: 457 988 Fd. Bedarf in weiteren 10 Jahren bis zur Umtriebszeit ‘ von 25 Jahren 180 000 Fd. Notwendige Menge: 450 000 Fd. Bei der festgelegten Umtriebszeit von 25 Jahren war also nichts zu fürchten, nur mußte man die Überwindung beträchtlicher Entfernungen in Kauf nehmen. Darum ist auch bei jedem Kohlhau genau die Entfernung zur Hütte vermerkt. 129 Ganz anders sah die Holzkohlenversorgung auf dem Oberharz aus. Für die Hüttenwerke Wildemann/Zellerfeld errechnete die Kommission eine furchtbare Bilanz: Bedarf jährlich 4000 Fuder, in 4 x !i Jahren 18 000 Fuder Vorrat nur im Dierichsberg 18 640 Fuder Nachwuchs nichts schlagbar nach 4’/» Jahren 0 Fuder Hier mußte also eine Katastrophe eintreten, wenn man nicht die wert vollen Starkhölzer mit doppelter und zweyfachter Verwüstung in die Kohlmeiler schicken wollte. 130 Wir verstehen die verzweifelten, aber ver geblichen Versuche des Herzogs Julius, einen „Holzkohlenersatz“ zu fin den und die Steinkohle durch Verkokung zum Erzschmelzen brauchbar zu machen — verstehen aber auch seine enormen Aufwendungen für die Flö ßen im Harzgebiet. Durch Steinspalter ließ er schon 1580 die Hindernisse in der Radau beseitigen, außerdem an der oberen Oker die beiden Stauanlagen Julius- 129 Das folgende Beispiel bietet BAUMGARTEN, S. 27: der Schmalenbergh, mit hartem Holtze bewachsen undt vor 13 jähren abgekohlet, muss noch 7 Jahre wachsen, alßdann kann ein kühler 2 Jahre davon kohlen undt wöchentlich 15 Fuder außladen, thun 1200 Fueder Kohlen — dieser Kolhey ist der Hütten 2 Meilen (15 km) ablegen. 130 10 Jahre nach der „Generalvisitation“ trat der Glücksfall des „Ansterbens“ ein: Das Ge schlecht der bedeutendsten Harzgrafen von HOHNSTEIN-LOHRA-KLETTENBERG starb aus, und die waldreichen Gebiete erbten die Herzöge von Braunschweig, deren Seiten linie Braunschweig-Grubenhagen obendrein 1595 erlosch. Dadurch konnte der Fehlbetrag gerade für Wildemann-Zellerfeld gedeckt werden, denn Clausthal samt Umgebung ge hörte zu Braunschweig-Grubenhagen.