So haben Vater und Sohn über 30 Jahre lang im sächsischen Floßwesen eine nicht unbedeutende Rolle gespielt; auch für Christoph Oehmichen läßt sich dies sagen. Der Kurfürst hatte 1575/1577 durch seinen tüchtigen Bergrat Hans v. Pernstein (eigentlich Bärenstein) für die Freiberger Berg werksbedürfnisse die Flöha mit den beiden neuen Holzrechen 154 zu Bor stendorf und Blumenau ausstatten lassen. Am 30. Dezember 1577 verdingte er die beiden Anlagen dem Erbrichter Oehmichen in Olbernhau: Der Unternehmer erhielt 4600 Gulden Vorschuß und hatte dafür das Holz schlagen, flößen und verkohlen zu lassen. Der Erbrichter muß aber auch technisch bewandert gewesen sein, denn er versah 1578 und 1581 den wasserarmen Dürren Steinbach mit zwei Flutgerinnen, also regelrechten Holzriesen. 155 Obwohl er durch die den Bergbaubedarf transportierende Flöhaflöße stark beansprucht war, übernahm Oehmichen auch noch den Ausbau der Pleiße — die freilich nicht dem Bergwesen diente und hier übergangen werden darf. Wohl scheiterte, wie die Übertragung an Kohlreuter zeigt, 1563 Jacob Oeser an dem Bau der Flöße auf der Sehma, aber beim Ausbau und Be trieb auf der eigentlich noch schwierigeren Mittweida war er mit Leon hard Schmied seit 1560 erfolgreich gewesen und konnte 1572 seinen Ver trag auf zwölf Jahre verlängern. Dabei übersah er jedoch, daß die Wälder bereits 1579 erschöpft waren! Die Flöße wurde damals unter seiner Leitung von der Großen Mittweida auf die Kleine Mittweida verlegt (!) und lie ferte wiederum jährlich 1000 Klafter für die kleine Bergstadt Scheiben berg und die zahlreichen Hammerwerke. Auch Oeser ist also über 20 Jahre lang im Flößwesen tätig gewesen. Damit ist die Reihe der technisch und kaufmännisch wohlbewanderten Fachleute des Floßwesens im Erzgebirge bei weitem nicht erschöpft. Ste fan Lenk und Hans Rossmeisel gebührt für ihre Anlagen zugunsten von Platten und Schlaggenwald auf der böhmischen Seite zweifellos ein Ehren platz. Die Arbeit von K. Löffler wird ferner die Verdienste von Sigis mund Rohling, Martin Planer und beiden Lingke um die Freiberger Anlagen würdigen. Für Annaberg setzte sich weniger der dort lebende Kohlreuter und sein Sohn als vielmehr Georg Oeder jun. ein. Wie man sieht, läßt sich ein Dutzend Namen ohne viel Mühe zusam menbringen. Nun ist es aber nicht damit getan, diese aus der Zahl der übrigen her vorragenden Männer zu würdigen. Es bleibt vielmehr übrig, einen uner- 154 1575 kostete der neue Holzrechen bei Borstendorf in der Flöha bar 600 fl. einschließ lich Rechen, Ausfälle, Eisstuben, Aufseherwohnhaus und Köhlerbehausungen. Daraus ist zu ersehen,, daß es sich um eine Kleinanlage handelt, mag auch mancherlei nur repariert worden sein und mögen Fronfuhren und kostenlose Materiallieferungen die Kosten gesenkt haben. 155 vgl. LHA Dresden, loc 8066, „Verschiedene Floß-Sachen“ 1578/1593, Blatt 111.