Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193803120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19380312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19380312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-12
- Monat1938-03
- Jahr1938
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1938
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Niesarr Tagedl-II Trahtanschriftr Tageblatt Riesa Fernruf 1287 Postfach Nr. 8» LNLZ«'« die Nummer des Ausgabetages sind bis 1U Uhr vormfttaas aMugebcn, eine Gewahr fn^^as ^ I Rvf Gr^ndlchrift: Pctit!i mm hoch,. Ziffergebühr 27 Rps.. tabellarischer die gesetzte 4S mm breite mm.Zeile oder deren Raum S Rpf., die V0 mm breite, J geipaltene mm.Zetle im Lexttelt ^o.npf. ,^>runoiwriil vr v . Verlag die Fuanspruch- Postscheckkonto: Dresden 1SS0 «irokafl», «les. Nr tt 91. Jahr,. ««d Anzeiger sLlbeblatt und Auzelgerj. und des HanptzollamteS Meiden —————— Sonnabend, IS. Miirz 19L8, abends Rationalsozialistischer Umbruch in Oesterreich Schuschnigg rurüügetreten — Sevß-Inguart mit der Führung des Bundeskanzleramts betraut Freudenlundgebungen in ganz Oesterreich — Iubelftiirme in Oesterreichs Hauptstadt SalrdnrgS Treuebekenntnis zum Führer — Saar Kärnten in Heller Begeisterung Proklamation des Führers »ersuchte seine von der überwältigende« einer anderen Meinung! Fch Deutsche! Mit tiesem Schmer, habe« wir seit Fahren das Schick sal unserer Volksgenossen i« Oesterreich erlebt. Sine ewige geschichtliche Verbundenheit, die erst durch daS Fahr 1««« gelöst wurde, im Weltkriege aber eine neue Besiegelung ersuhr, siigt Oesterreich seit jeher ein in die deutsche Volks- und LchicksalSgcmeinschast. Das Veit», das diesem Lande erst von außen und dann im Fnner« zuge- siigt wurde, empsanden wir als unser eigenes, so wie wir umgekehrt wissen, daß sür Millionen Dentschöfterreicher das Unglück des Reiches die Ursache der gleichen Bekümmernis und Teilnahme war! Als in Deutschland die Nation dank dem Liege der nationalsozialistischen Fdce wieder drn Weg zu dem stolzen Lelbstbewußtsei« eines großen Volkes sand, begann in Oesterreich «ine neue Leidenszeit bitterster Prüfungen. Sin Regime, dem jeder legale Auftrag fehlte, ? .... ' ' Mehrheit de» österreichischen Volkes abgelehnte Existenz durch brutalste Mittel deS Terrors, der körperlichen und wirtschaftlichen Züchtigung und Vernichtung ausrecht zu erhalten. Lo konnten wir es als großes Volk erleben, daß mehr als kl Millionen Menschen unserer eigenen Herkunft von einer zissernmäßig kleine» Minorität unterdrück« wurden, die es einsach verstanden hatte, sich in den Besitz der hierzu not wendigen Machtmittel zu bringen. Der politischen Ent- rechtung und Knebelung entsprach ein wirtschaftlicher Ver fall, der in furchtbarem Gegensatz stand zur Blüte de» neuen Lebens in Deutschland. Wer konnte es diesen unglücklichen Volksgenossen ver denke», daß sie ihre Blicke sehnsüchtig nach dem Reich rich teten? Nach jenem Deutschland, mit dem ihre Vorfahren durch so viele Fahrhnuderte verbunden waren, mit dem sie einst im schwersten Kriege aller Zeiten Schulter an Schul ter sochte«, dessen Kuttur ihre «nltur war, zu der sie selbst ans so vielen Gebieten höchste eigene Werte beigestenert hatten. Diese Gesinnung unterdrücken ssieß nichts anderes, als Hunderttausend« von Menschen »u tiesstcm Seelenleid ver damme«. Allein »enu vor Fahren dieses Leid noch geduldig er trage« wurde, dann war mit dem steigenden Ansehen des Reiches der Wille, die Unterdrückung zu beseitigen, immer heftiger geworden. Dentsche! M Ich habe in de« letzten Fahren versucht, die srüheren Machthaber i« Oesterreich vor diesem ihrem Wege zu war ne«. Nur ei» Wahnwitziger konnte glauben, durch Unter drückung und Terror den Menschen die Liebe ,« ihrem en- gestammte« BolkStu« aus die Dauer rauben zu können. Die europäische Geschichte beweist es, daß in solchen Fällen nur «in umso gröberer Fanatismus gezüchtet wird. Dieser Fanatismus zwiugt dann die Unterdrücker, z« immer schär fer«, Methoden der Vergewaltig«»« zu greisen, »nd diese wieder steigern den Abscheu «nd den Haß der davon Be- troffe««>». Fch habe weiter »ersucht, die dasür verantwortlichen Machthaber zu überzeugen, daß es ans di« Dauer aber auch sür eine große Nation unmöglich, weil unwürdig ist, sort- zesetzt zusehen zu müssen, wie Menschen gleicher VolkS- ingehörigkeit nur wegen ihrer Abstammung oder ihrem Bekenntnis zu diesem Volkstum oder wegen ihrer Ver bundenheit mit einer Fdee unterdrückt, verfolgt «nd ein- gekerkert werden. Neber 4»W» Flüchtling« hat allein Deutschland bei sich aufnehmen müssen, IN NW andere find in diesem kleinen Lande «durch die Gcsäugnisse, Kerker und »«Haltelager gewandert, Hunderttauscnde sind an den Bettelstab gebracht worden, find verelendet «nd verarmt, «eine Ratio« der Welt würde ans die Dauer diese Zu stände an ihrer Grenze dulden können, außerdem, sie ver- diettte es nicht anders, als selbst mißachtet zu werden! Ich habe mich im Fahre INS« bemüht, irgendeinen Weg iu studen, der di« Aussicht bieten konnte, die Tragik des Schicksals dieses deutschen Brnderlaudes z» mildern, nm o vielleicht zn einer wirklichen Aussöhnung gelangen zn könne». Das Abkommen des 11. Fuli wurde aber nur unterzeichnet, um im nächsten Augenblick schon wieder ge brochen »« werden. Die Rechtlosigkeit der überwältigen den Mehrheit war geblieben, ihre unwürdige Stellung als Paria in diesem Staate wurde in nichts behoben. Wer sich zu« deutschen Volkstn« ossen bekannte, blieb versolgt, ga«z gleich, ob er »ationalsozialistischer «traßenarbeiter oder alter verdienter Heerführer des Weltkrieges war. Fch habe «u« «och -in «zweites Mal »ersucht, eine Ver ständigung herbeizusühre«. Ich bemühte mich dem Reprä sentant«« dieses Regimes, der mir selbst als dem »mn de«tschen Volk gewählten Führer ohne jedes eigene legi time Mandat gegenüberstand — ich bemüht« mich, ihm ver ständlich zu machen, daß dieser Zustand ans die Dauer ««- lläittmr fei» würde, ha hie steigend« Uwitörpng des öfter, reichischen Volkes nicht mit steigender Gewalt ewig nieder gehalten werden könnte, daß hier von einem gewissen Augenblick an es auch siir das Reich untragbar lein würde, einer solchen Vergewaltigung noch länger stillschweigend zuzusehen. Denn wenn heute schon koloniale Lösungen von Fragen des Selbstbestimmungsrecktes der betroffenen niederen Völkerschaften abhängig gemacht werden, dann ist es un erträglich, daß S'/, Millionen Angehörige eines alten und großen Kulturvolkes durch die Art seines Regimes prak tisch unter diese Rechte gestellt sind. Fch wollte daher in einem neuen Abkommen erreichen, daß in diesem Lande allen Deutschen die gleichen Rechte zugewiescn und die gleichen Pflichten anserlcgt würden Vs sollte diese Abmachung eine Erfüllung sein des Ver trages vom 1l. Fuli 1!tW. Wenige Wochen später mußten wir leider scstftellcn, daß die Männer der damaligen österreichischen Regierung nicht daran dachten, diese» Abkommen sinngemäß z« er- süllen. Um aber sür ihre fortgesetzten Verletzungen der gleichen Rechte der österreichischen Deutschen sich etu Alibi zu verschaffen, wurde non ei« Volksbegehren ersonnen, das bestimmt war. die Mehrheit diese» Lande» endgültig zn entrechten! Die Modalitäten diese» Vorganges sollten einmalige sei». Ein Land, das seit vielen Fahren über haupt keine Wahl mehr gehabt hat, dem alle Unterlagen siir die Erfassung der Wahlberechtigten fehlen, schreibt eine Wahl ans, die innerhalb von knapp SV, Tagen stattsin- den soll. ES gib« keine Wählerlisten, es gibt keine Wählertarten. Es gibt keine Einsichtnahme in dir Wahlberechtigung, es gibt keine Verpflichtung zur Gcdeimhattung der Wahl, es gibt keine Garantie sür die unparteiische Führung des Wahlaktes, es gibt keine Sicherheit für die Auszählung der Stimmen nsw Wenn dies die Methoden sind, um einem Regime drn Eharattcr der Legalität zu geben, dann waren wir Nationalsozialisten im Deutschkn Reich 18 Fahre lang nur Narren gewesen! Durch tün Wahlkämpfe sind wir gegangen und haben nns mühselig die Zustimmung des deutschen Volkes erobert. AlS mich der verewigte Herr Reichspräsident endlich znr Regierung beries, war ich der Führer der weitaus stärksten Partei im Reich Fch habe seitdem immer wieder versucht, mir die Legalität meines Daseins und meines Handelns vom deutschen Volk bestätigen zu lassen, und sie wurde mir bestätigt. Wenn dies aber die richtigen Metho den sind, die Herr Schuschnigg anwenden wollte, dann war auch die Abstimmung im Saargcbiet einst nur eine Schikane «ine» Volkes, dem man die Heimkehr in das Reich er schweren wollte Wir sind hier aber „ glaube, wir dürfen alle stolz daraus sein, daß wir gerade auch anläßlich dieser Abstimmung im Soargebiet in so un anfechtbarer Weise vom deutschen Volk das Vertrauen er halten haben. Gegen diesen einzig dastehenden Versuck eines Wahlbetruges hat sich endlich da« deutsche Volk in Oesterreich selbst erhoben Wenn aber diesesmal das Regime es nun wieder be absichtigte, mit brachialen Mitteln die Protestbewegung einsach nicderzuschlagen, dann konnte das Ergebnis »nr ein neuer Bürgerkrieg sein. Das Deutsche Reich duldet es aber nicht, daß in diesem Gebiet von jetzt an «och Dentsche versolgt werden wegen )hr«r Zugehörigkeit zn unserer Nation oder ihrem Bekennt- nis zn bestiNmten Anssassnngcn. ES will Ruhe und Ord nung! Ich habe mich daher entschlossen, den Millionen Deutschen in Oesterreich nunmehr die Hilfe des Reiches zur Verfügung zu stellen. Seit heute morgen marschieren über alle Grenzen Deutsch. OesterreichsdieSoldatenderdeutschenWehrmacht Panzertruppen, Fusanteriedivisionen uud di« st-V«. tzind« a«s der Erde und di« deutsche ««stwasse in» blaue« Simmel werden — selbst gerufen von der »euen uatiouat« ozialisttschen Regierung in Wien - der Garant dasür ein, daß dem österreichischen Volk »unmehr endlich in kür- l Frist die Möglichkeit geboten wird, durch eine wirk» leine Znknnft ««d damit sckin ffH'lks-l selbst zu gestalten. Hinter diesen Verbänden ater steht »er Wille «nd di« Entschloßentzeit der ganze« dmtt- Icheu Rat»»«! Ich selbst al» Führer «nd.Kanzler de» dentsche« keS werde glücklich sei«, nunmehr wieder als Dentscher »nd freier Bürger jenes Land betreten zu können, da» auch meine Heimat ist. . . . . . Die Welt aber soll sich überzeugen, daß da» demsch« Volk in Oesterreich in dielen Tagen Stunden seligster Freude «nd Ergrissenhrit erlebt. E» sieht in den zu Hilfe gekommene« Brüder« di« Retter aus tiefster Not. Es lebe das «ationallozialiftifche Deutsche Reich! Es lebe das nationalsozialistische Deutsch-Oesterreich! gez. Adols Hitler. Berlin, den lk. März l!tt»8- * Die Verkündung der Proklamation ft Berlin. Reich-Minister Dr. Goebbels empfing Henle Lonnabend vormittag um 11 Uhr im Reichsministe- rinm für VolkSansklürung und Propaganda die Vertreter der gesamten ausländischen Presse in Berlin, um ihnen die Proklamation des Führers zur Kenntnis zu bringe« und über einige im Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten -'1 Stunden stehende Fragen Erklärungen abzu geben. Der Minister wandte fick besonders gegen ein« Reibe von Lügen, die in der AnSlandSvresse Eingang ge funden bauen llm 1t,W Uhr konnten die Hanptschristlefter der deutschen Zeitungen au» dem Munde des Ministers bi« Erklärung de» Führers vernehmen, die große Begeisterung nnd stürmischen Beifall auslöfte. Nm 12 ttdr mittags verlas Reichsminister Dr. Goeb bels über alle deutschen Lender und eine große Zahl von Lendern de» Auslandes, darunter Oesterreich. Ftalien, Ungarn. Uruguan. Brasilien. Drahtfunk Lchwciz und die deutschen Kurzwellensender mit Rückstrahlern die von ber gon;en Welt mit Spannring erwartete Proklamation deS Führers. Fn Deutschland war in vielen Betrieben Ge- meinschastscmvsang veranstaltet worden, desgleichen in den Zünften Die Proklamation des Führers wurde über all mit einem Fudrt ohnegleichen ausgenommen, wie wir ibn nur an den Hvbcvunttcn der nationalen Geschichte bisher erlebt haben. Die Lieder der Nation beschlossen di« Kundgebung. Wien an den Lautsprechern Alle hörten die Proklamation deS Führer» js Wien. Die von Reichsminister Dr. Goebbels heute um 1-' Uhr verlesene Proklamation des Führers nnd Reichskanzler» wurde von allen österreichischen Len der« übertragen. Nebcrall. in Gaststätten, Wohnungen, wo eS überhaupt nur Rundfunkapparat« gab. versammel ten sich die deutschen Volksgenossen in Oesterreich nnd l tuschten atemlos der historischen Erklärung des Führers aller Deutschen, die endlich den so heiß ersehnten Frieden sür Oesterreich brachte nnd die Erlösung von einem Regime der Bcdr icknng nnd der Bolkskremdheil. Ueberall wurde, nachdem Dr. Goebbels die Verlesung der Erklärung beendet hatte, das Deutschland- uud das Horft-Wessel-Lied mit größter Ergriffenheit und Inbrunst mitgesungen. Generalfeldmarfchall Göring mtt der Vertretung des Führers beauftragt js Berlin. Der Führer hat sür die dnrch die Ereig nisse notwendig gewordene Zeit seiner Abwesenheit von Ber litt «eneralseldmarschall Göring mit seiner Vertretung beauftragt. Dee Sieg ist unser! Oesterreich ist nationalsozialistisch! Schuschnigg ist abgetreten! Der Lieg ist nnser! Oesterreich ist frei! Das sind die stolzen Ergebnisse der letzten Stunden die mit Windeseile auch unsere Elbeheimat durcheilten Endlich ist cs gelungen, auch unser Brudervolk in Oester reich vor einem EhavS zu retten. Bundeskanzler Schusch nigg ist abgetreten nnd hat den Nationalsozialisten das Regime überlassen. Schuschniggs politischer Verrat wie einst zu Zeiten Metternichs ist nicht geglückt. Der national »ozialistische Minister Senß Fngnart ist allein in der Re gieming verblieben »nd hat die alleinvollziehcnde Gemalt übernommen. Wie weit der Verrat am deutschen Vaterland bereits gedietzo« war, geht daraus hervor, daß Minister Leyß- Fnguart de« Führer in «ine« Telegramm gebeten hat, zur Ausrechterhaltung der Ruhe uud Ordnung dentsche Trup pe« ,« entsenden. DaS politische Jntrignenspiel hatte naliirlich allenthalben schwerste Zusammenstöße zur Folge, to duß .» iw ganz LMorreich zu Unruhen und einem
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