02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.09.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070928022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907092802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907092802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-28
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Art.) * Die Bergungshalle für das Zeppelinsche Luftschiff ist vom Deutschen Reich übernommen worden. iS. Dtschs. R.) * Der Gegen sultan Muley Hafid hat Menebhi zum Vertreter bei den Mächten, Raisuli zum Pascha von Tanger er nannt. iS. Ausl.) * Die ungarische Wahlreform wird dem Reichstage sofort bei der Eröffnung vorgelegt werden. Grstzherzog Fvse-vich »aiuao, 28. Scvtcmbcr. <E. D.) «rosthrrzog Fricbrich von vabr« ist heute früh 9 Uhr saust eutschlascu. So hat der Tod voll» seine» Siez davongetragen. Auf der Mainau, kein von ren Wellen reS Bovcniees umspülten Eiland, das seit vielen, vielen Jahren ves großherzozlichcu PaareS Sommcraufentbalt war, wo es jch!ii>t unv einfach seiner Eigenart entsprechend in stiller Zuriick- , ezogenbeik lebte, odne daß doch die treue Fürsorge dcS Landesfürsten für das badische Volk und die badische Heimat rastete — ist das Leben des Großherzogs Friedrich zur Rüste gegangen. Mag dieses Leben auch schon so hoch betagt gewesen sein, daß deS Todes Fittige eS schon seit Jahren, wenn immer wieder von Krankheit des Großherzogs gemeldet wurde, zu umrauschen schienen — jetzt wo die Todeökunde eingetrosfen ist, will sie wie unglaubhaft erscheinen. Kann man sich das GroßherwAmn Baden doch gar nicht ohne den Fürsten vorstcllen, der über ein Kalbes Jahr- buiidert au der Spitze der Regieruna gestände» und dessen Persö; licht it sich so innig mit Volk und Land verknüpft hatte, daß er für die jetzt lebende Generation eben der Großherzog war. Die Stürme der Revolution, die das badische Land stärker als einen anderen deutschen Bundesstaat in den Jahren 1848 und 1819 erschütterten, umbrausten den damals kaum 23jährigen Prinzen und trafen ibn selbst persönlich auf das schärfste. In den Kämpfen mit der römischen Kirche reifte er als junger Großherwg heran und wurde vor die bas Volk tief bewegende Frage de« Beihältnisses von Staat und Küche gestellt. Cr wußte sie befriedigens zu beantworten. DaS zweifache Problem, wie er sich zu dem Erbe rcr Revolution, der starken liberalen und der kraftvollen nationalen Bewe. ung stellen sollte, galt es für ihn zu lösen, und er wußte den richtigen Weg zu finden. Im Einkiang mit dem Willen seines Volkes gestaltete er Baden zu dein liberalen Musterstaat, an dessen trefflichen Staa'Seinr chiungeu und weitsichtiger Verwaliung noch heute vergeblich der b llige Spo:t offener und heimlicher Reallionäie herummäkelt und dabei übersieht, wie vorbildlich in Vielem Baden für andere Bundesstaaten geworden ist, die ihm nachahmten. Für die Lösung der nationalen Frage aber, die Erfüllung der Sehnsucht nach einem großen, einigen, starken Deutschen Reich, stand ihm mir zuerst unter allen deuticheu Fürsten rie Einigung der deutschen Stämme unter Preußens Führung fest und man weiß, welche Kämpie es ihm gekostet hat, als Baden I8KK auf der Seite von Preußens Gegnern sieben mußte. Dann aber ist er es gewesen, der in nationaler Opf.rwilligkeit die Wege für die wue NeichSver- fafsung zu ebnen bereit war, wo eS galt, auf eigne fürstliche Rechie zu verzichten, und bis in seine letzten Lebensjahre hinein wurde immer wieder feine Sliimue laut für die Größe res gemeinsamen deutschen Vateilandes, gegen jcden falschen Partikularismus und zu williger Hin gabe an ras Deutsche Reich unter des Kaisers Führung. Die einzelnen Phasen der Negierung des Großherzozs Friedrich sind in den letzten Jahren wiederholt auch an dieser Stelle eingehend besprochen worden, als er in den Äpriltagen 1903 das goldene Regiernngsjubiläum und im Herbst 1906 mit dem 80. Geburts tag die goldene Hochzeit feiern konnte. Wir übergehen sie hier. Wo'-l aber halten wir bei der Frage still, wie es kam, daß dieser Mann, dessen hohe fürstliche Gestalt ibn schon äußerlich aus dem Volk herauSzuheben schien, dessen ritterliche Erscheinung ihin etwas Aristokratisches gab, so volkstümlich geworden uns gewesen ist, daß er wohl ri cht einen einzigen Feind im Land gehabt hat, auch nicht unter den grundsätzlichen Gegnern der Monarchie. Die Antwort ist eine doppelte. Man brauchte nur in daS edle Gesicht mit den gütigen Zügen, mit den frenndlr-ben Augen zu schauen und mau wußte, daß bei ihm die VolkSfreundÜchleit Wahrheit war — niemals Pose unv niemals Berechnung. Darum aber bewährte er sie auch nicht nur im persönlichen, leutseligen Verkehr mit dem Volk. Er bewies sie auch lalträftiz als Landesherr in der Politik. Hier wurde er darum volkSiümlick, weil cr getreu den liberalen Anschauungen seiner ganzen Entwicklung ein absolut verfassungs treuer Monarch war, der, ohne doch je zu einem Scheinregenten zu werden, mit dem Willen des Volkes zu regieren trachtete, der 'hm vor allem im Landtag entgegeutrat. Gewiß ist es, daß mancherlei Ein flüsse, auf die wir an dieser Stelle nicht weiter eingeben wollen, in den letzieu Leben» jähren sich erfolgreich geltend machten, die sowohl in politischer wie in kirchlicher Beziehung den Großhcrzog mehr in ein konservatives Lager zu führen suchten, waö ihnen bei der starken Ab neigung veS Fürsten gegen teu Sozialismus erleichtert wurde. Aber das ändert an dem Gesamtbild wenig, das die Geschichte von diesem im Grunde liberal-gerickteten und allezeit verfassungstreuen Landes fürsten ausbcwabren wird. DaS bariiche Volk hat die ihm erwiesene Liebe und Treue auch turch Verehrung und Anhänglichkeit zu vergelten gewußt. „Unser Großberzog* — dies Wort des Stolzes, der Freude und der Herausforderung gegen jeden, der anders hätte denken wollen — klang so riicköaliloL ehrlich wider vom Bodensee und dem Markgräfler land bis zur Pfalz und dem Main hin, daß man süblte, hier sind diese so verschieden gearteten süddeutschen Stämme eines Sinnes in Freuv und Leid. Wie schmerzlich haben sie darum 1888 mit dem Großberzog um den hoffnungsvollen Prinzen Ludwcg getrauert, der als Freiburger Student nach kurzer Krankheit auü dem Leben gerufen wurde — wcuige Wochen nur, ehe das großherzogl'che Paar dann an die Bahre Kaiser Wilhelm I. trat, res VaterS der Groß herzogin Luise. Wie baden ste mir dem Großherzog anr die lange Zeit schwautenve Gesundheit des Erbgroßherzogs Friedrich unv der Prinzessin Viktoria gebangt, der Gemahlin deS fchwevischen Kron prinzen. Wie groß war dann aber auch die Freude, als sie mit dem Grofcherrog das gold.'nc Regicrungsjubiläum unv die goldene Hochzeit begeben lounten! Dem entspricht jetzt auch die VclkStrauer, die weit über den Cha rakter jeder offtzicllcn Landestrauer durch ganz Baden geht. Hat Deutschland im Großherzog von Baden einen der letzten Paladine aus der großen Zeil ver RcichSgrünLung verloren, der dem Tbroue Kaiser Wilhelms beionderS nabestand, ist in ihm ein vom Schectel bis zur Sohle kerndeulicher Für! aus dem- Leben geschieden, der Mitwelt und Nachwelt ein leuchtendes Vorbild an deutschen Tugenden — trauert der Liberalismus an seiner Bahre, als um einen fürstlichen Vertreter seiner Ideen in Staat unv Kirche — Baden verlor mehr. Baven verlor in ihm eine» Vater LeS Volts, an dessen Totenbett daium dieses Volk klagt w e Kinder beim Tove ihres Vaters klagen. Und das wird das schönste Denkmal bleiben, daS dem Gedächtnis FrievrichS von Baden errichtet werden kann. Großherzvg Friedrich von Baden wurde am 9. September 1820 als der Sohn des Großherzogs Leopold geboren. Er folgte feinem Vater an Stelle seines Bruders, des Grohherzogs Ludwig II. im Jahre 1853, und nahm am 5. September 1856 den Titel Großherzvg an. Ain 20. September 1856 vermählte er sich mit der am 3. Dezember 1838 ge borenen preußischen Prinzessin Luise, der Tochter König Wilhelms I., des späteren ersten Deutschen Kaisers. Am 9. Juli 1857 wurde Erb- großherzog Friedrich geboren, am 7. August 1862 die später mir dem schwedischen Kronprinzen vermählte Prinzessin Viktoria, am 12. Juni 1865 der im Jahre 1888 verstorbene Prinz Ludwig. Der Großherzog war Generaloberst der Kavallerie mit dem Rang eines General-Feldmarschalls und General-Inspekteur der 5. Armee- Inspektion, stand auch » la suits des 1. Seebataillons. Er war Ehes niedrerer badischer Regimenter, des 7. preußischen Manen-Regiments, eines württembergischen und eines bayerischen Regiments, Ehrcngencral der schwedischen Armee, Rektor der Universitäten Heidelberg und Frei bürg, sowie Ehrendoktor der Heidelberger Universität und vr. inx. Iron.v. der Karlsruher technischen Hochschule. Da der nunmehrige Großberzog, der bisherige Erbgroßberzog Friedrich, seit dem 20. Sept. 1885 vermählt mit Hilda, Prinzessin von Nassau, geb. 5. November 1864, ohne Kinder ist, so ist jetzt Thronfolger der Neffe des verstorbenen Großherzogs, Erbgroßberzog Prinz Mar von Baden. Er ist am 10. Juli 1867 als der älteste Sohn des Prinzen Wilhelm von Baden s-f 18971 und seiner Gemahlin der Prinzessin Marie, Herzogin von Leuchtenberg, einer Prinzessin Nomanowsky sgcb. 1841> geboren. Seit dem 10. Juli 1900 ist er mit Marie Luise, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg fgeb. 11. Okt. 1879), einer Tochter des be kennten Herzogs Ernst August von Cumberland, vermählt. Aus dieser Ehe stammt eine am 1. August 1902 geborene Tochter, Prinzessin Marce Alexandra, und ein in diesem Jahre geborener Sohn. * Großhcrzog Friedrich II. Wir behalte» uns vor, in der nächsten Nummer auf die Persönlichkeit des neuen Großherzogs von Baden näher zurückzukommen. An dieser Stelle seien einstweilen die Hauptdalen seines Lebens wicdergegebcn. Er ist am 9. Juli 1857 geboren und erhielt seine erste Erziehung im Kreis einer Anzahl ihm gleichaltriger Knaben aus dem Bürgerstand, die hierfür vom Großhcrzog ausgewöhlt waren. Amf der Universität Heidelberg hat er gründliche national-ökonomische und juristische Studien gemacht und ist vom Landeskommissar Hebtig in die Praxis der Staatsverwaltung eingeführt worden. Daneben ging seine militärische Ausbildung her, auf die dann ein längerer Dienst im Heer gefolgt ist. Im Jahre 1875 wurde er Leutnant, 1878 Oberleutnant, 1832 Hauptmann, 1884 Major, 1888 Oberstleutnant, 1889 Oberst und Kommandeur des 5. badischen Infanterieregiments Nr. 113 in Frei- bürg, 1891 Generalmajor und Kommandeur der 4. Garde-Jnsanterie- brigade in Berlin, 1893 Gencrallentnant und Kommandeur der 29. Li- Vision in Freiburg und 1896 kommandierender General des 8. Armee korps in Koblenz. In dieser Stellung hat er sechs Jahre lang gewirkt. Erklärlicherweise hegte der greise Großherzog den Wunsch, den Sohn und Thronerben in unmittelbarer Nähe zu Haden: die politischen Be denken, die in Berlin gegen die Uebertragung des Kommandos des 14. Armeekorps an den Erbgroßberzog gehegt wurden, konnten indessen nicht überwunden werden, und so reichte dieser am I. Oktober 1902 fein Abschiedsgesuch ein. Es fand die Genehmigung des Kaisers, hinderte aber nicht, daß der Erbgroßberzog später zum Generalobersten ernannt wurde. Seitdem hatte er seinen Wohnsitz in Freiburg und in Karlsruhe. Manch- mal vertrat er seinen Vater bei der Repräsentation Bei wichtigen Staatsangelegenheiten wurde der Erbgroßberzog erst seit wenigen Jahren zu Rate gezogen, wobei ihm Obcrlandcsgerichtsrat und Kammerhcrr v. Marschall zur Seite stand. * * Pom Sterbelager des Großherzogs liegen bisher folgende Nach richten vor und zwar zunächst über den Verlauf des gestrigen Tages: Infolge der letzten höchst beunruhigenden Meldungen über den Gesund heitszustand des Großherzogs hatte sich der Bevölkerung in und um Konstanz eine tiefe Erregung bemächtigt. Zu Wagen und zu Fuß unv mit dem Dampfer kamen Personen, um sich nach der Mainau zu begeben, aber niemand erhielt Zutritt. Auch die Verireter der Presse wurden gebeten, nicht mehr die innerer Schloßräume zu betreten. Der Kaiser wurde von dem auf der Mainau weilenden preußischen Gesandten von dem höchst ernsten Zustand des S07. liser. mann. lner Btrkhol». Willi Mäder. Lctbelt. ätnlerdcra. Lahrtu». ach 10 Uhr. »e Paradte». »alek Wer. Willy Wolf. Trcblrbe. Bürger Slengel. Schumann. Büttner. Romann Blumenthal. Hahn. AdamSky. Greese, kadlen. Weilern Baedecker. -chwar^er. Naracr. Mahrhold. Lrügg. kl: In Wien 10'/. Uhr. s «Vereins. »zz's irisch, anpirollen: y: Käthe, , Henna»» vitiäi: choler. er. 3 l»0 tt 1.50 ar Illlno-, fceumarllt, itt treU 0II03 koinerlec-'s -7 I!dr im lst r. 8. : Köonola. .MlS t NLLll Leuilleton. Die Heimat -es O-ysseus. von !§6Nl)6N Eines der interessantesten Probleme, das seit nunmehr 7 Jahren die wissenschaftlich« Welt beschäftigt^ ist durch die von Dörpfeld aus gestellte Behauptung entstanden, daß das homerische Ithaka, die Heimat des Odysseus, nicht in dem heutigen Ithaka, Thiaki, sondern in seiner nördlicheren Nachbarinzel Leukas oder Santa Maura zu suchen sei. In dem Kampfe um diese gewiß bedeutsame Frage ist die Literatur schon ins Ungeheure ar gewachsen. I-Issadon hwi-ol^o .^grsvlllo bloayvl keg^plen Marokko Marseille hleepel dwrokko kleapel Aegypten Marokko ^egvpten lt: IU8 «. VW ilimle »im» ir Hans sicheret. I. — . Eltzner. h Hartig. - Benthe. Koetze. Die heutige Insel Thiaki oder Ithaka hat schon im Altertum als die Heimat des Odysseus gegolten, und man hatte damals bereits die einzel nen Oertlichkeiten mit mehr oder weniger Glück lokalisiert. Diese Tradition hat sich jahrhundertelang erhalten, ohne Widersprüche ernster Art hervorzurufcn. Die moderne Forschung bat sich viel mit Thiaki beschäftigt; Schliemann und andere haben daselvst Grabungen, fast ohne Erfolg, ausgeführt. Bei ruhiger Ueberlegung aber fingen Zweifel an auszusteigcn, denn wicht allein entsprach Ithaka, die Insel, in keiner Weise den Anforderungen, die nach den Schilderungen des Dichters ge stellt werden mußten; auch ihre geographische Lage mußte zu skeptischen Betrachtungen führen. So waren es denn auch Böcker und Hercher, die diese Zweifel zuerst zum Ausdruck brachten und deren schließliches Ergebnis war, daß man Homer im Gegensatz zum Osten, zur trojanischen Landschaft, eine völlige Unkenntnis des Westens, der ionischen Inselwelt und insbesondere des wirklichen Ithaka, vorwerfen konnte. Des Dich ters Ithaka war sonoch ein erfundenes Land, ein dichterisches Gebilde. Diese Auffassung aber konnte nach alledem, was man bisher über die homerischen Schilderungen, über die geographischen Vorstellungen des Dichters wußte, nicht befriedigen. Homer schilderte die Wirklichkeit, und wenn seine Angaben auf die heutigen Verhältnisse nicht mehr passen, so sind seitdem Verschiebungen in der Namensgebung entstanden. Auf diesem Wege ward auch die Lösung gefunden. Von den Jonischen Inseln kennen wir ebenso wie Homer vier große Eilande, sie heißen aber LeukaS, Kevhallenia, Thiaki und Zakynthos, die von zahlreichen kleinen Inseln umgeben sind. Ihre Axe verläuft von Norden nach Süden, aber im Altertum bat, wie wir ausdrücklich von den antiken Geographen, 'ogar noch aus den Seekarten des Mittelalters ersehen können, die Nvrdrichtuna an dieser Küste für eine Westlini« gegolten. Diese Vor stellung besaß natürlich auch Homer, nicht anders wie Ptolemäos und Strabon, und nur auf Grund dieser Anschauung, nicht unserer modernen Kartenbilder dürfen wir seine einzelnen Angaben zu lokalisieren suchen. Wenn also nach diesem Grundgedanken die Heimat des Odysseus die äußerste Insel nach Westen war, so haben wir sie in Leukas zu suchen, und sobald wir diese Insel für das homerische Ithaka aniehen, werden all« Widersprüche, ksi« unS bei der Bestimmung auf dem heutigen Thiaki """E"" »W,! begegnen, mit einem Schlage beseitigt. Thiaki ist weder die westlichste »och die äußerste der Jonischen Inseln, sein Gebirge bebt sich nicht scharf ab, es liegt nicht, wie der Dichter will, niedrig im Meere san der Küste), sondern auf hoher See. Für Leukas treffen die Angaben voll ständig zu; die große Nähe des Festlandes erklärt die Einrichtung einer Fähre, die ja für das weit abgelegene Thiaki ganz undenkbar war. Und so erklärt cs sich auch, wie der Dichter mehrmals die Fremdlinge fragen läßt, ob sie denn zu Fuß, d. h. vom nahen Festlanoe mit der Jähre herübergekommen seien, oder zu Schiff, auf längerem Wege und von anderswoher. Hatte man früher die drei Inseln Dulichion und Same und Zakynthos nicht unterbringen können, so wird es jetzt klar, daß Du- lichion und Same die nebeneinander liegenden heutigen Inseln Kephal- lcnia und Thiaki sind und daß die dritte, Zakynthos, ihren alten Namen behalten hat. Wir haben also auch hier eine jener Namensverschiebungen, die die großen Wanderungen, in erster Linie die Dorische Wanderung, ver ursacht hatten. Tie vertriebenen, nach Süden wandernden Völker schaften nahmen nicht nur ihr Eigentum, Hab und Gut mit sich, nein, st: bauten ihre Städte anderswo wieder auf und übertrugen auch die Landschafts- und Ortsnamen auf ihre neue Heimat. Die einstigen Be wohner von Leukas, die Jthakesier, werden es wohl gewesen sein, die zuerst bei dem Austurme der vom nahen Festlande nochdrängcnden Völker ihre Stammsitze verlassen mußten; sic wanderten nach der süd licheren Insel Same und gaben ihren Orten und Gauen heimatliche Namen. Gleichzeitig mögen auch die auf dem Festlande wohnenden Kephallencn vertrieben worden sein und sich auf Dulichion, dem heutigen Kcphallenia, festgesetzt haben, wo auch die von den Jthakcsiern aus Same teilweise verdrängten Samesier ebenfalls festen Fuß faßten und eine St^dt Samos gegründet hatten. Eine Stadt Dulichion auf Kephallcnia bat cs noch lange gegeben. Alt-Ithaka hatte seine einstigen äolischen Bewohner und seine alten Orte verloren, jein Lcmdschaftsnamc geriet in Vergetsenheit, in klassischer Zeit ist die Bevölkerung dorisch, im Gegensatz zu den anderen Jonischen Inseln, auf welchen sich die Acolcr behaupten konnten; der Nvmc des alt-ithakesischen Berges Neritos scheint sich dann aut die Insel übertragen zu haben; im nbrioen ober erhielt diese ihren neuen Namen Leukas von den sogenannten leukadischen Felsen, an der Südwestspitze der Insel, die schon im höchsten Altertum als die End marken der bekannten Welt im fernen Westen gegolten hatten. Die Lokalisierung der bövicrischen Inseln erfährt von Schritt zu Schritt ihre Bestätigung. Namentlich wird uns nun klar, wesbab das große, reiche Tulichion-Kcpballenia fast ebenso viele Freier wie die drei anderen Inseln zusammengenommen entsenden kann. Eine große Schwierigkeit wird ferner durch die nunmehrige Lage der Insel Asteris, auf welcher die Freier dem heimkehrenden Telemachos auflauern, be seitigt. Das Felsenriff Daskalio im Sunde von Thiaki-Kcpballenia hat niemals recht bciriedigt: man war sogar zu der Annahme, daß die eigentliche Insel versunken sei, verleitet worden. Jetzt, wo wir in der kleinen Insel Arkudi, im Süden von Leukas, in der Meerenge zwischen dieser Insel und Tbiaki. dos gesuchte Asteris zu erkennen haben, ist eine völlige Uebereinstiinmung der Angaben vom Epos mit der Wirklich keit erzielt. Hier ist auch wirklich die einzig denkbare Stelle, wo zu jeder Zeit ein von Süden nach der Stadt Ithaka, gleichgültig auf wel chem Wege, fahrendes Schiff ausgelauert, von den lustigen Höhen er späht und auch einaeholt werden konnte. Selbst der für dicjc Insel geforderte Toppelhäfcn ist vorhanden. Die ganze Streitfrage, namentlich die, daß man zu allen Zeiten nur mit drei, nicht mit vier Jonischen Inseln gerechnet hat, auf welche sich die homerischen Namen nicht untcrbringcn ließen, ist durch die Ueberlieferung und durch neuerliche Behauptung zuges)>itzt worden, daß Leukas nicht als Insel, sondern als Halbinsel aufzusasscn ist, so daß sie als allernördlichstc nicht mehr in Betracht kommen durfte. Eine Nehrung, die die Nordsvitze mit dem Festlande verbindet. Kat zu dieser irrigen Auffassung geführt. Leukas ist aber seiner Beschaffenheit nach zu jeder Zeit eine Insel gewesen; dies hat neuerdings auch der vc- deutcndste Geograph der Gegenwart, Philippson, bestätigt. Die au der engsten Stelle der Meerenge durch die Strömung, durch die Ablaus verhältnisse der Rinnsale entstandenen Ablagerungen, von Sinkstossen gebildeten Dünen, die lange mehrfach durchbrochene Nehrung, sind ihrer Natur entsprechend, noch nicht als Landbildungcn aufzusaslen; je mehr wir in der Zeit zuriickgcbcn, desto lockerer wird dieser Zustauv; je weiter wir in die Zukunft vorschreiten, desto mehr wird der Zustand, den einige Gegner Dörpfelds herbeiwünschen, erreicht. Wir kennen doch aber eine ganze Reihe Landbildungen, die allein seit klassischer Zeit an zahl reichen antiken Orten und Landschaften entstanden sind. In homerischer Zeit, also vor etwa 4000 Jahren, war Lenkas noch durch keinen Terrain streifen über dem Wasserspiegel mit dem Festlande verbunden, Leukas war damals eine Insel! Erst nach allmählicher Aufhöhung des Meer- bodens sind die ersten Hindernisse für die Seefahrer entstanden. Von den Korinthern bis zu den Bcnctianern, dies ist uns überliefert, und dis auf unsere Tage wurde und wird mit allen Mitteln da und dort in der Meerenge der mit überraschender Schnelligkeit anwachsenden Ver sandung entgegengearbcitct, um eine oifene, wirklich bequem schiffbare Durchfahrt zu gewinnen. In den Zwischenräumen, in denen diese nun gestört war, hat nicht etwa ein fester JsthmuS bestanden, wir haben vielmehr an einen Zustand völliger Verwahrlosung der Fahrrinne, der den Schissen gefährlich werden konnte, zu denken. Hand in Hand mit der bewundcrswürdiaen Beweisführung, die Dörpfeld für feine Theorie vorlcgen konnte, gebt die topographische Ortsbestimmung. Tie homerische Stadt Ithaka wird in der Ebene von Nidri, im Osten, gesucht. Hier liegt ein durch die Natur in hohem Maße begünstigter Hafen, den eine kleine vorspringende Halbinsel see artig abzuschließen scheint. Auch der kleine Rhritron-Hafen ist an schließend hieran, etwas nördlicher, qefnnden. Den Phorkys-.v>afen, wo die Nymphengrotte lag, verlegt Dörpfeld nach der Svvota-Bucht im Südosten der Insel; es ist eine Bucht, die ebenfalls durch eine vor- wringende Landzunge nahezu vollständig vom Me^e abgeschlagen wird. TelemgchoS landete in der benachbarten offenen Bucht von Skidn und beaob sich zu Enmäos. dessen Ställe beim heutigen EvairoS gelegen haben werden. Hier fließt eine starke Quelle, die der Arethuiaqueile gleichzusetzen ist. Noch heute eignet sich dieser südliche Teil der Insel
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