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Radlerin und Radler : 15.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411907697-190107151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411907697-19010715
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- oai:de:slub-dresden:db:id-411907697-19010715
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRadlerin und Radler
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-15
- Monat1901-07
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- Radlerin und Radler : 15.07.1901
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Partie in den verschiedensten Arten durch Fältchen. Der abknöpfbare Umlegekragen sei für die Tour am besten aus dem Stoff der Bluse, während man ihn bei besonderen Gelegenheiten durch einen weissen Leinenkragen ersetzen kann. Ob man nun Flanell, Waschseide oder gewöhnlichen Waschstoff zur Bluse verwendet, bleibt dem Geschmacke jedes einzelnen überlassen. Anders beim Jacket. Hier wird man wohl selten einen anderen Stoff als den des Rockes wählen, wenngleich ein anderes abweichendes Material auch nicht hässlich zu sein braucht. Entgelt von einem tüchtigen Mechaniker (etwa an zwei Abenden der .Woche) in den wichtigsten Handgriffen unterwiesen werden würde? Der Mühe, den Unterricht in der Weise zu überwachen, dass der Lehrer oder die Lehrer sich die Sache nicht zu bequem gestalten, würden sich gewiss einige erfahrene Vorstandsmitglieder gerne unter ziehen. Diejenigen aber, welche sich mit der Aneignung der nötigen Fertigkeit auch die Unabhängigkeit erwerben können, ohne welche die Radfreude nur zu oft getrübt wird, würden gewiss in der Errichtung einer solchen Schule eine neue Bethätigung des Clubs praktischer Natur lug. 3. vollkommen Schönheiten Als Fa<;on hat man die Wahl zwischen Sackform, Schossjacket und kurzem Bolero. Am meisten bevorzugt wird ja das einfache Jacket, wie es unsere Abbildung 1 veranschaulicht. Empfehlenswert ist jedoch auch die kurze Sackoform, denn diese ist auch bei dem elegantesten Schnitt ungemein bequem. Zur vollständigen Ausstattung für eine Touristin gehört ausser dem noch ein Wettercape wie Abbildung 2. Dieses leicht zu tragende und bequeme Kleidungsstück bietet den besten Schutz gegen Wind und Wetter und kann ausserdem gegebenen Falls auch sehr gut als Plaid zum Lagern oder als Decke dienen. Was nun noch die Unterkleidung anbetrifft, so ist dieselbe die gleiche wie bei der Radfahrerin. Reformbeinkleider vom Stoff des Rockes an Stelle der Unterröcke, mit waschbarem Futter versehen und bequemes Leibchen an Stelle des Korsetts, damit die Atmung (beim Bergsport ebenso wichtig wie beim Radfahrsport) in keiner Weise be hindert wird. Hat man nun noch ein paar gute, derbe Bergschuhe, welche, nebenbei bemerkt, ziemlich teuer sind, so ist man ausgerüstet und wird seine Touren als Wanderer in die der Natur ungehindert durch seine Kleidung geniessen können. Dieselbe wird auch allen Fährnissen einer Hoch tour aufs beste widerstehen, vorausgesetzt, dass sie aus gutem, wetterfesten Loden besteht, was mit eine Haupt bedingung ist. Macht man seine Ferienreise anstatt zu Fuss per Rad, so wird der Anzug wenig differieren. Man kann ihn vielleicht im ganzen etwas zierlicher gestalten, wie schon aus unserer Ab bildung No. 3 zu ersehen ist. Die hauptsächlichsten Eigenschaften sind jedoch die gleichen, als da sind Bequemlichkeit,Leichtigkeit, Wetterfestigkeit und prak tische EinrichtungdesRockes zu Verlängern. Mit Aus nahme der hinteren Mitte, welche beim Radfahrrock für den Sattel immer eine tiefe Falte haben muss, wird denn auch der Schnitt unver ändert bleiben, und sei auch für Radfahrzwecke die Ein ¬ dankbar begrüssen. Der Vorschlag ist auch anderen Verbänden sehr zur Beachtung zu empfehlen. — Dem Radfahren der Kinder wird in neuerer Zeit eine schwere Anklage angehängt und zwar auf Grund der sich mehrenden Herzkrankheiten, die besonders bei jungen Leuten einen unheimlichen Umfang angenommen haben, wie man aus den Protokollen der Militär ersatzbehörden entnehmen will. Die frühzeitige Ausübung des Rad fahrsportes hat nach einstimmiger Ansicht der Gelehrten eine Schädi gung des Herzens zur Folge, weil dem wachsenden Herzen zu grosse Aufgaben gestellt werden; es entsteht eine Schwächung der Herz muskulatur. Man sollte deshalb Kinder unter 14 Jahren nicht das sportmässig geübte Radfahren gewähren; wohlverstanden —'das sport mässig geübte Radfahren, mit seinen grossen Anforderungen an den jugendlichen Körper. Für grössere, stundenlange Touren ist jedes Kind, auch das kräftigste zu schwach, d. h. das Herz ist nicht im stände, ohne Schädigung die Ueberanstrengung zu leisten. Das richtige Alter wäre für Knaben und Mädchen das 17. bis 18. Jahr, d. h. nach Ablauf der Pubertätsjahre. Erfahrene Hygieniker warnen davor, das Radfahren in das Programm der Jugcndspiele, die jetzt vielfach obligatorisch einge führt werden, aufzunehmen. Auch einzelne Spiele, z. B. Fussball, sollen von schädi gendem Einfluss sein. — Moskitopuder. Ein Puder gegen Stechfliegen, Moskitos, Schnaken, Gelsen u. s. w. wird durch folgende Mischung erhalten: 5 g Eucalyptöl werden mit 10 g feinstgepulvertem Talk und 85 g Stärkemehl innigst ge mischt. Das Pulver wird in kleinen Blechdosen ab gegeben. Mit demselben werden Kopf und Hände öfters des Tages trocken abgerieben. — Zum Leimen der Fahrradgummi. Man be dient sich zum Leimen der beschädigten Fahrradgununi eines Leims, den man sich wie folgt bereitet: 600 g Benzin, 100 g Para (nicht vulkanisierter Kautschuk) und 100 g Schwefelkohlen stoff. Man bewahrt diese richtung mit anknöpfbarem Volant noch gauz besonders empfohlen. — Viel Zeit und Geld wird in allen Frauenkreisen darauf ver wendet, das Schneidern zu erlernen, aber im Gegensatz hierzu erfolgt nur selten eine praktische Nutzanwendung des Gelernten. Der Grund dafür liegt wohl darin, dass die meisten Damen sich fürchten, den teuren Stoff mit unkundiger Hand zu zerschneiden. Seitdem aber die Internationale Schnittmanufaktur, Dresden, vorzüglich ausprobierte, leicht anwendbare Schnitte der Frauenwelt zu niederen Preisen zur Verfügung stellt, existieren diese Bedenken nicht mehr, und alle Damen, die diese Schnitte benutzen, sind wirklich überrascht von dem guten Erfolge ihrer Hausschneiderei. Wer einen Versuch machen will, beziehe von obengenannter Manufaktur das reichhaltige Moden album und Schnittmusterbuch für nur 50 Pf. — Einen beachtenswerten Vorschlag macht Dr. Bruno v. Frankl- Hochwart in den „Mitteil, des Oe. T.-C.“ Er schreibt u. a.: „Gar mancher vermag sein Rad ganz gut zu meistem, ist aber nicht im stände, die kleinste Reparatur selbst vorzunehmen, und das ohne sein Verschulden. Manuelle Geschicklichkeit ist nicht jedem gegeben, und gerade akademisch gebildete Menschen sind oft von einer kläglichen Hilflosigkeit bei dem kleinsten Raddefekte. Der Verfasser dieses Hilfe rufes weiss selbst ein Lied davon zu singen. Dieser Mangel verbittert aber in sehr empfindlicher Weise die Lust am Sport. Nun scheint das Durchführen von einfacheren Reparaturen am Rade durchaus nicht so schwierig, dass sich niiht auch der minder Begabte die wichtigsten Handgriffe aneignen könne. Es handelt sich nur um den, der Zeit und Geduld besitzt, dem willigen Lehrling an die Hand zu gehen. An Private kann man schwer diesen Anspruch auf „aufopfernde Freundschaft“ stellen. Der Berufsmechaniker hütet sich aber wohl, eine wertvolle Kundschaft sich dadurch zu verscherzen, dass er ihr selbst den Meister abgebe. Könnten im Winter durch den Touring-Club nicht Unterrichts kurse eingerichtet werden, in denen man gegen ein nicht zu hohes Auflösung bis zum Gebrauch in Blechbüchsen auf. — Das Trinken auf Radtouren. Es ist eiu grosser Irrtum, dass kalte Getränke den Durst stillen und die Schweissabsonderung ver hindern. Im Gegenteil, die Schweissabsonderung wird gesteigert, der Durstmur momentan gestillt. Das Blut kühlt sich durch den kalten Trunk ab, aber der Schweissausbiuch besteht fort. Ganz besonders schaden die eiskalten Getränke, vornehmlich den Nervösen, die an nervöser Dyspepsie leiden. Wer das Bedürfnis zu trinken empfindet, trinke niemals zu kalt und dann nur in kleinen Zügen und in kleinen Mengen. Eine plötzliche Ueberfüllung des Magens hat keinen Zweck, aber sehr oft Krankheit zur Folge. Als Getränke sind vorzüglich erfrischende Limonaden, ver dünnter Apfelwein (nicht gezuckert) zu empfehlen. Nicht die Füsse vom Pedal nehmen! Die so oft gerügte Unsitte, die Füsse vom Pedal zu nehmen, hat in letzter Zeit wieder mehrere Opfer gefordert. Ein junger Radfahrer fuhr an einem Sonntag morgen von Schramberg in Württemberg über die Höhe die gefähr liche Strasse von Röthenbach nach Alpirsbach hinunter, wobei er die Füsse vom Pedal nahm. Schon hatte er verschiedene Krümmungen hinter sich. In der letzten aber blieb er nicht mehr Herr seiner Maschine und stürzte eine Böschung, unterhalb der ein Bach floss, hinunter. Er fiel so unglücklich auf einen Stein, dass ihm die Hirn schale buchstäblich zertrümmert wurde und das Hirn auslief. Etwas besser, aber' immer noch schlimm genug, kam ein anderer Radfahrer, ein junger Techniker, davon, der in voriger Woche von der Haide mühle nach Dresden fuhr und auch die Füsse vom Pedal nahm, um den steil abfallenden übrigens sich windenden Waldweg herabzusausen. Ein im Wege liegender Stein lenkte die dahinschiessende Maschine ab und der Radler stürzte so unglücklich in den Graben, dass er unfähig war, sich wieder zu erheben. Ein des Weges kommender Wagen nahm den Verunglückten auf und schaffte ihn zu seinen Verwandten, wo er noch jetzt daniederliegt.
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