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Glückauf
- Bandzählung
- 14.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.F.257-14/15.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id835153150-189400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id835153150-18940000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-835153150-18940000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- No. 7, Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftGlückauf
- BandBand 14.1894 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- AusgabeNo. 1, Januar 1
- AusgabeNo. 2, Februar 13
- AusgabeNo. 3, März 25
- AusgabeNo. 4, April 37
- AusgabeNo. 5, Mai 49
- AusgabeNo. 6, Juni 65
- AusgabeNo. 7, Juli 81
- AusgabeNo. 8, August 97
- AusgabeNo. 9, September 109
- AusgabeNo. 10, Oktober 121
- AusgabeNo. 11, November 133
- AusgabeNo. 12, Dezember 149
- BandBand 14.1894 -
- Titel
- Glückauf
- Autor
- Links
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91 Wasch fei ihr'n Napp a rächt renklich miet aus, Nooch schtellste ihr Frass'n of de Trepp en- schtuff naus." Jech halt' zemittig menn Hierschbrei gekocht Un wusch dann Napp aus; wenn se kalt frass'n mocht, Dorft se när wart'n, bis 'r ausgekihlt wär, Su dacht ich un nohm menn Brei aus d'r Nähr. Nooch schtellt ich ihr Tal of de Trepp'nschtuff hie, Un wie ich wieder ins Stieb'l wollt gih, Kam 's Katz'l gerennt un fuhr geebisch nei. Machet enn krumme Buck'l, that enn firch- terling Schrei, Feirige Funk'n sloong ihr aus de ^.ang. De Zung wor gelihnig, de Gusch that 'r raang, Se fuhr wie befass'« noong Heibud'n naufl Zeit vun zwee Minut'n gang Feier uhm auf, — schildert, und eines so schauderhaften Leber Zänn Haxntanz in d'r Walborgisnacht, Js se dorch de Luft of'n Brockn gemacht. Mit ^ang wie de Pfitschpfeil un lange Haar'n, Js se of d'r Uf'ngab'l z'r Eft nausgefahrn. Do saht se ihr Sprich!, dos gaang esu a: „Uhm naus un nirngst na!" Emol gaangs v'rkehrt, se halt sich v'rsproch'n, Do is se an alle vier Wand nagefloch'n; D'r Teisl, Gott sei bei uns, macht ka Fad'r- lasn. — De Nacht mog 'r net sei wie Tanzn gewasn. — Emol frih bezeitn, ne ärscht'n Mei, 's war a geleich 's ganze Haus eigenumme; Jech kunnt gar net fix sot z'r Hausthir naus- kumme. De Nachberschleit käme, 's Viech luszemach'n, Un iech kam im alle meine schinn Sach'n. Wie 's Haus gebaut wor, war a de Katz wieder dort. Guld gob's dort hauf'nweis in anefort. De Fra wor trotz gnt'n backn un kochn. Alle Tog dirrer, zeletzt Haut un Knochn. Ich ho mich schpöter oft nooch'r befregt: Se hatt sich noong Feier in kn Bett meh gelegt, Halt gar kn Ruh meh, is hunt'n gebliem Un Hot eitl Hnx'nmirak'l getriem. Dies „Hsx'nmirak'l" wird dann weiter ge- ist dann auch das Ende der Frau würdig: Warn Fra nn Katz wack. „Wu selln se nu sei", Sat klalaut dr Bauer, „Hot se niemand gesah?" D'r Knacht sat: „Of'n Kannepee liegt eier Fra!" In Schtiebl schtand's Fünfter schperranglweit auf, Un der Fra ihr Haut - log of'n Kannepee drauf. D'r Drach hattse bei labanding Leib ogeschundn Un war mit 'n Geripp dorchs Fünfter v'r- fchwundn. De Haut kam ausgeschtoppt z'r ewing Ruh, ^s sollt's niemand wiss'n, de Leit woßtns ober schu. Das klingt nun entsetzlich genug; aber wer Gelegenheit hat, bei älteren Leuten über dergleichen Dinge nachzufragen, kann sich leicht überzeugen, daß der Geister- und Wunderglaube unserer Vorfahren noch bis in unser Jahrhundert hinein an solchen aben teuerlichen Anschauungen festhielt. Die Darstellung des Dichters rückt aber, wie man leicht nachempfindet, das Ganze in eine gewisse humoristische Beleuchtung, und das gereicht ihr sehr zum Vorteil; auch streut sie nicht ungeschickt rein anekdotenhafte Züge ein. Es kann nicht wunder nehmen, daß wir bei einem aus dem Volk stammenden und demselben angehörenden Naturdichter eine volle Beherrschung des idiomatischen Aus drucks beobachten. Sein Wortschatz liefert dem Dialektforscher manches seltene Wort, wie sich schon aus der angeführten Probe ergiebt; Wörter wie Ukraut (Krämpfe), Barrach, schnudern, Haans'n (Schlafkammer), Lümmel (Taschenmesser ohne Feder), Felsen- kluck, geebisch u. s. w. dürften litterarisch bisher kaum verwendet sein und bedürfen zum Teil noch der Erklärung. Besondere Anerkennung aber verdient der Verfasser für die rein formelle Seite seiner Dichtung. Die Reimbildung genügt allen Ansprüchen, die man zu stellen berechtigt ist, und wenn z. B. arm — starbn*) vom Standpunkt der erzgebirgischen Mundart gewiß kein reiner Reim ist, so müssen wir doch zugeben, daß derartige Ungenauigkeiten ganz zu meiden, noch keinem unserer Dialektdichter gelungen ist. Die Verse sind ryth- misch frei behandelt, wie es einem ausgedehnteren erzählenden Gedicht wohl angemessen ist, zeigen dabei aber guten Fuß. In der graphischen Wiedergabe der Mundart fehlt es aller dings an strenger Konsequenz; so sind die kurzen e in Endsilben teilweise bewahrt, teilweise durch Apostroph ersetzt, teilweise auch kurzweg ausgelassen; unpraktisch, weil für den Mittel deutschen ganz überflüssig, finden wir die Bezeichnung von st, sp durch seht, schp. Im ganzen aber liest sich die Schreibweise des Heftchens sehr bequem — und das ist ein großes Lob, welches wir seiner Leistung zollen müssen. *) B. schreibt starm.
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