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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.10.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321014011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932101401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932101401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 41, Seite 9-10)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-14
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.10.1932
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-lr. «6 Sette 2 — »Vresdüer Nachrlchken" —. Areltag, 14. vttober issr besteht, das, das Ausland diesem guten Beispiel folgen wlrd. Sv bleibt nur noch ein Weg, der das Ausland znr Wieder herstellung verntinstiger handelspolitischer Beziehungen be stimmen könnte, das ist die kommende Weltwirt schaft s k v n f e r e » z. Auch der Reichskanzler sieht zur Zeit keine andere Möglichkeit, den weltwirtschaftlichen Güleraustansch wieder in Fluh zu bringen. Denn Deutsch land allein kann, solange der industrielle Protektionismus der anderen Llaaten immer gröbere AuSmasie anuimmt, nicht daraus verzichte«, wenigstens den Binnenmarkt durch einen Harken Schutz der Landwirlschnst ausrechtzuerhalten. Auch wenn inan in Europa nach den geringen Ergebnissen aller bisherigen Konferenzen eine deutliche Konserenzmiidig» feit verspürt, muh inan doch den Bersiirli wagen, die weit» wirtschaftlichen Beziehungen, die durch die Krise und ihre folgen zerstört wurden, durch eine Zusammenkunft aller Wirtschastsmachte neu aufzubauen. Die Aussichten einer solchen Konferenz scheinen seht fedensalls bessere zu sein, nachdem der Tiefstand der Weltwirtschaft iiberwnnden und damit die Nervosität zu weichen beginnt, die bisher iede verniinslige gemeinsame Regelung verhindert hat. Der Grundgedanke der Weltwirlichastokvnferenz, die nun end gültig im Februar des nächsten Wahres znsnmmentreten soll, ist allerdings nicht die Frage der Zölle. Sie versucht viel mehr, den lieferen Ursachen des Verfalls der Weltwirt schaft aus den Grund zu gehen, in der Hoffnung, dah sich nach einem Erfolg in dieser Richtung auch in allen übrigen Fragen, die nur Fvigeerscheinnngen der Weltkrise sind, eine Regelung erzielen lassen wird. Neben den Repara tionen ivar der Hauptanlaß für die zerstörende Weltkrise der völlig e Z u s a m in enbr u ch der R v h st vss - preise. Dieser hatte automatisch ein ebenso starkes An steigen des Geldwertes, als des internationalen Wertinaß- habeS, zur Folge. Dadurcl, ivurden alle Goldschulden, die aus der industriellen Erzeugung fast aller Lander lagen, überhöht, zumal gleichzeitig die Absatzmöglichkeiten durch die mangelnde Kaufkraft der Rohstoffländer erheblich zurück- gingen. Die gesamten politischen und ivirtichastlicheu Schul den der Welt waren bereits vor der Krise aubervrdentlich hoch. Sie belaufen sich heute schätzungsweise auf 2W Mil liarden Mark und erfordern gegenwärtig eine Verzinsung von rund 18 Milliarden Mark. Dabet ist jedoch der gesamte Welthandel von lö» Milliarden im Fakire lv-'ä aus rund 00 Milliarden im letzten Jahre gesunken. Kein Wunder, dah die Währungen zahlreicher Länder in Unordnung ge rieten und die Zahlungseinstellungen und Zinsherabsetznn- ErkwiMNN ». Wvttts «m Artikel 48 Absatz L Leipzig, 18. Okt. Ittei Erösfuung der Nachmlttagslltziing teilt Präsident Dr. Bnmke mit. der StaatSgerichtshos habe sich mit dem VeweiSantrag der prenhischen Vertretung beschäftigt, wonach n. a. der Reichskanzler und der R eiche m e h r m i n i st e r gehört iverden sollen zum Nach weis dafür, dah in einer V erciubarnng mit Hitler das Vorgehen gegen Preußen sestgelegt wurde. Der Staats- gerichtSbos. so sagt der Präsident, hat sich die Entsch si tz u n g iiber diesen Antrag noch Vorbehalten. Der Staats- gerichkSho! iviinscht noch Erläuterungen zu der von Mini- sterialdirektor Gottheiner bekauntgegebeneu Erklärung der Reich-Sregierung, in der es hieh, dah „eine Verabredung des Reichskanzlers mit Herrn Hitler über da? Vorgehen gegen Preuheu nicht getroffen ist". „An einem K a iser w o r t", so sagt Präsident B n mke, „soll man weder drehen noch deuteln. Dasselbe dürste von einem R e i cb S k a n z l e r w o r k gelten: aber es wäre doch wohl zweckmähjg, wenn auSdriietlich bestätigt werden könnte, dah. wenn eS heißt, eine Verabredung des ÜteichSkanzlerS mit Hitler iiber ein Vorgehen gegen Prennen ist nicht getroffen, das sowohl umfaßt etwaige Besprechungen zivischeu dem Reichskanzler nntz Hitler unmittelbar wie auch mittelbar, nnd ich halte ebenso dafür, dah diese Er klärung auch bedeuten soll, daß solche Vereinbarungen auch nicht skattgeliin-en haben von feiten des Reichskanzlers vor U eber n a h in e tz e S eichSkanzlera m t S." Piinlste- rialdirekior Dr. Brecht: „Wenn Sie, Herr Präsident, aus dem Standpunkt stehen, dan an einem Reichskanzlerwort nicht zu deuteln sei, so darf ich wohl um die Feststellung bitten, dah ebenso gilt, dah au einem Wort des preuhischeu Ministerpräsidenten oder eines preuhischeu Ministers nicht zu deuteln ist." Der Vorsitzende sagt, dah er selbstverständlich nach dieser Maxime schon bisher ge handelt habe. Ministerialdirektor Dr. G o t I h e I u e r: „Ich darf noch mals hervorheben, dah der Tatbestand, den wir angegeben haben sZnaehörigkeil von Broun und Sevcring zur SPD. bzw. das Verhältnis der SPD. zur KPT.i, neben der all gemeine». überaus gespannten Lage und neben anderen Einzeltatbeständen mit zu den Mahuahmen vom 2tl. Juli Veranlassung gegeben haben. Dao Wort „Schultz", soweit es in diesem Zusammenhang verwendet wurde, soll aber nicht den strafrechtlichen Begriff in sich schliessen. Die Verordnung vom 20. Juli ist als eine vorübergehende Maki tt a h m e gedacht und nicht auf d ic D a n c r b e r e ch n e t. Wie die Rcichoregierung und der Reichskanzler wiederholt anogesprocl»!!, haben, ist es der drinnende Wunsch der Reicho- regierung, den gegenwärtigen außerordentlichen Zustand durch einen normalen .instand baldigst erseht zu sehen." Der Standpnnkt des Reiches in der Frage der BeamtencrNennungen wird von Dr. Gottheiner dahin zusammengefaht, dah die kommissarische Regierung, ungeachtet ihres provisorischen Eharakters, berechtigt sei. Mahuahmen mit dauernder 'Wirkung zu treffen. Welche Zweckmähigkeitsgriiude im einzelnen inr die Abberu'uug und Ernennung von Be amten mahgcbcnd seien, sei dem Ermessen der lommissari- scheu Regierung überlassen und nicht Gegenstand der Er örterungen vor dem StaatSgerichtShvf. Der Staatsgerichtshof ging dann zu der Behandlung der Vorbedingungen über, die kür die Behandlung des Ab satzes 2 des Artikels 18 notwendig sind. Dr. Bumke warf verschiedene Fragen auf, die zu klären seien, darunter: Steht Preußen aus dem Standpunkt, dah, wenn dem gleiche die Schuld au der Gefährdung von Ordnung und Sicherheit oder der Störung von Ordnung und Sicherheit zuzumessen ist, dem Reichspräsidenten die Berech tigung, nach Artikel 18 Absatz 2 einzuschreiten, abgc- sprachen werden mühte ? Die Frage richtet sich auch daraus, ob unter Umständen die Höhe des Grades des 'Ver schuldens für die 'Beurteilung der Rechtmähigkeit des Ein schreitens mahgeblich ist. Dazu sagte Dr. Brecht: Wir müssen schon fragen: Warum ist nur in Preuhen eingeschritten worden »nd nicht auch in den anderen kleinen Ländern, die in prenhischen Gebieten verstreut eiugescblossen liegen? Für uns scheidet selbstverständlich die Möglichkeit des Ein schreitens aus Artikel >8 Absatz 2 nicht aus, selbst wenn ein Verschulden des gleiches vorliegt. Pro'cssor Schmitt sprach dann über die Voraus setzungen zum Einschreiten: Sowohl nach 'Artikel 48 Ab satz 1 wie Absatz 2 hat eS der Reichspräsident in der Hand, einzuschreiten, wenn cs ihm aus politischen Rücksichten notwendig erscheint Er kann aber auch bei gleichen Vor aussetzungen einmal nicht einschrciten. In dem Augen blick aber, in dem eine Regierung oder ein Landtag die Machtmittel des Staates parteipolitisch mih- brauchen, ist das Einschreiten geboten. Es ist davon auszugchen, dah Preuhen die von einer bestimmten Zen gen überall de« größten Umfang annehmen. Ist der Zu» sammenbruch der Rohstofspreise die Ursache dieser Schwierig keiten, so muh ihr« Stabilisierung auch die Rettung aus der Krise bringen. Dann lassen sich auch die internationalen Schulden regeln und der Güteraustausch wieder ans eine seste Wertgrunblage Nellen. Nun ist bereits in der letzten Zett eine Erholung der Nohstosspretse eingetreten, die die Arbeiten der Konserenz wesentlich erleichtern kann. ES bleibt nur «och die Krage: sollen die Rohstosse ihren alten Stand wieder erreichen, den sie etwa im Jahre 1028 vor der Krise hatten, oder ist es zweckmäßig, sie auf einer niedrigeren Grundlage zu stabilisieren? England hat in dem bekannten M a c - M i l l a n - Bericht die Rückkehr zu den Preisen von 1028 gefordert. In der Praxis würde das je doch aus so erhebliche Preissteigerungen wichtigster Rohstoffe hinauSlauseu. dah noch gar nicht abzusehen ist, wie eine solche Preissteigerung bei der heutigen einseitigen Ver- teilnng des Goldes durchgesührt werde» könnte. Solange das Gold für grvhe Teile der Welt die Grundlage der Währung bildet, läßt sich eine solche Preissteigerung ans den Weltmärkten ohne künstliche Währnngsexperlmente nicht durchführen. Gewiß würde sich der Wert der Schul den im gleichen Maße verringern wie die Preise steigen, aber eS besteht die grvhe Gefahr, daß ans so groben Preis steigerungen, wie üe England anstrebt, wieder Reibungen und Hindernisse für den Absatz entstehen und so der Keim zu neuen weltwirtschaftlichen Zusammenbrüchen naturnot- wendig gelegt wlrd. Vor allein hat Deutschland, das seine Rvhhvsfe fast ansschliehlich importieren muh, kein Inter- eise an einer beträchtlichen Steigerung der Robstvsspreise. Wir wünsche» stetige wirtschaftliche Verhältnisse durch Wie derherstellung der Kaufkraft der Rohstoffländer, damit diese als Abnehmer für unsere Fertigwaren in Frage kommen können. Eine zu starke Erhöhung der Rohstosspreise würde dagegen unsere Selbstkosten zu sehr steigern und unseren Konkurrenzkampf aus dem Weltmarkt schmälern. Mit der Wiederherstellung stabiler Preisverhältnisse wird auch die Last der internationalen Schulden für alle Länder leichter zu ertragen sein. Damit fallen auch die Hauptursachen für die eingangs geschilderten gegenseitigen Handelshemmnisse weg. Diese Fragen zn klären, ist die WeltwirtschastS- konferenz berufen. Sie kann eS, weil die Weltwirtschaft ans sich selbst die ersten Merkmale der Gesundung entwickelt hat. Die Voraussetzungen für einen günstigen AnSgang der Kon- serenz wären also zum ersten Male seit Beginn -er Krise gegeben. md v.SaW in Leipzig trale ans beherrschte staatliche Einheit ist. Demgegenüber kann sich etwa die o l d e n b n r g i s cst c Regierung phan tastische Dinge erlauben, ohne bah das eine Störung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit bedeutet. Wenn aber einer Regierung 200 000 Schutzpolizisten, ein ungeheurer Beamtenapparat nnd dazu noch die Eiserne Front znr Verfügung stehen, dann bat der Reichspräsident doch andere Ursachen, sich mit dieser Regierung Im Falle der Widersetzlichkeit zu belassen, als wenn in Oldenburg etwas vorgcht. Die Frage, die zu entscheiden ist, lautet: Wie groh ist die Ge fahr? Sie ist gröber, wenn eine Macht wie Preußen, als wen» ei» kleines Land wie Oldenburg in Frage kommt. Für den Reichspräsidenten und liir die ReichSregiernng waren nur die Gelahr selbst, istr Umfang nnd ihre Gröhe das Entscheidende. ES handelt sich im vorliegenden Falle einzig nnd allein darum, ob am 20. Juli der Reichs präsident im Rahmen des Rechts geblieben ist. In unserem Falle ist das Utecht nicht mihbrancht worden. Anschließend erklärte Dr. Gottheiner: ES wird be hauptet, das Reich habe die Zustände, die zik den Maß nahmen vom 20. Juli geführt haben, selbst verschuldet. Die Reichsregierung tritt dieser Auffassung entgegen. Die Zustände, die bereits seit geraumer Zeit in Deutschland herrschten, waren verursacht durch die völlig einseitige Behandlung einer grobe» nationalen Bewegung. MenLm: Vcgcn Sine Wahlrede in Sten-al Stendal, 18. Oktober. Am Donnerstag begann der deulschnationale Parteiführer Dr. Hu gen berg seinen Wahlkamps mit einer Rede in Stendal, in der er u. a. aussührte: Das politische Problem für Deutschland kommt auf die Frage hinaus, ob wir den Staat oder die Partei wollen. Das schwarzrvte Snstem der Brüning nnd Braun lebte von der versassmigswidrigcn Vergewaltigung der nationalen Bewegung. Der unselige Dualismus zwischen Reich und Preuhen lähmt jede Staatsarbcit. Die Intercssenoolitik der Parteien machte jede wirkliche Reorganisation in Staat nnd Wirtschaft unmöglich. Wenn wir Dentschnationalc» den neuen Kurs, der mit der Regierung Pape » cingeleitet wurde, b c w u htuntc r- stützen — trotz mancher persoiieller Bedenken und trotz vieler 'Versäumnisse und Fehlgriffe, die mau im Lande der Regierung zur Last legt —, dann tun wir das, weil wir uns bet der Frage, ob wir den Staat oder die Partei wollen, für den Staat entscheiden. „Wir sind nicht Gegner dcö Parlaments an sich, das als Kontrollorgan der Regierung eine große Be deutung haben kann: Wir sind Gegner des Parlaments als Regiernngsorgan." Wir Nnd auch nicht Gegner der Parteien an sich, sondern nur Gegner der im Parlamentarismus von Weimar be gründeten P a r t e i h c r r s ch a s t. In der Stunde der Not kann ein Volk nicht von ParlamentSmehrheitcn, sondern nur von Männern, die die Verantwortung tragen, geführt wer de». Diesen Kurs mit allen Mitteln zu stützen, wenn er folge richtig durchgesührt wird, ist inr die Deulschnationale Volks partei selbstverständliches Ziel. Diesem Ziel dient auch der jetzige Wahlkampf, der die Mehrheiten der bisherigen Reichstage brechen und die S a b v t a g e m ö g l i ch k c i t e n gegen den Regierungsknrs erschweren soll. Der Re gierung rufen wir die Mahnung zu, dah sie sich in ihrer Ausränmungöarbeit nicht durch das Geschrei derjenigen beirren läht, die davon betroffen sind. Solange die Ministerialbürokratie noch die gleiche ist, die unter Müller-Franken nnd Brüning siir den alten Kurs gearbeitet hat, solange wird der ehrlichste Wille der Regierenden selbst von Nachgeordnete» Stellen sabotiert werden. Vor allem darf die Regierung nicht vor de» Türen des Zentrums Haltmacheu. Und wenn man der Regierung Pape» einen Vorwurs machen kann, dann ist eü höchstens der, daß der Schritt gegen die marxistische Herrschaft in Preuhen nicht schon Wochen früher gc>chah und daß die ReinigungSaktivu nicht noch gründlicher durchgesührt wurde. Pfarrer o. Traub in Dreöben Die Deutschnat. V o l k ü v a r t e i, Bezirksverband Dresden, eröffnete am Donnerstag mit einer össcntlichen Kundgebung im K ü n stlcrha u s den Wahlkamps. Schon lange vor Beginn war der Saal überfüllt. Als kurz vor 8 Uhr der Redner Pfarrer l>. Traub lMünchenj erschien, wurde er stürmisch begrüßt. Er beschäftigte sich eingangs Sie Haven Beranlaslung gegeben, ungeheuren Er- reg ung» stoss zu schaffen. Da hat die ReichSregiernng es für notwendig erachtet, ein Ventil zu schaffen, nm diesem Explosivstoff Lust zu machen. Al» Ventil hat die RcichSregieruna die Aushebung der Verbote an- gesehen. Selbst wenn eigenes Verschulden der Reichs- regterung vorläge, könnte der Reichspräsident seine Maß nahmen au» Artikel 48 anwcnden. — Daraus gab Dr. Gvtt- hetuer ein Telegramm de» Reich»lnnenmlnlsters v. Gayl bekannt, tn dem e» unter anderem heißt: Die Darlegungen ScvertngS bestätigen voll die wesentlichen Pnukle der früheren Angaben des ReichStunenministerS. Auch Severtng habe sich die Notwendigkeit, zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit die Machtmittel des Reiches nnd Preußens in einer Hand z usa m m e n » u fa s se n, „vorsteücn können". Er, v. Gayl, könne sich deutlich er innern, daß Sevcring geäußert habe, er sei persönlich der Ansicht, die Einsetzung eines RcichökvinmissarS in Preuße» werde sich nicht vermeiden lassen. Wenn Severlng nach seiner Darlegung der Plan „vorgeschwebt" habe, -er vor einem Jahre zwischen Brüning und Brann er örtert worden sein soll, so habe ihm, v. Gayl, dieser Plan nicht vorschwebcu können, weil er von demselben erst etwa zwei Monate später erfahren habe. Der ReichSiunenminisier hebt besonders hervor, daß er von der Unterredung mit Severlng den ihn stark berührenden Eindruck miigenommen habe, daß „ein politisch so erfahrener Mann wie Sevcring den Ernst der Lage im Juni 1VS2 ähnlich beurteilt habe, wie er selbst". Ministerialdirektor Dr. Brecht betont, zur Nelchöver tretung gewandt. Sie, meine Herren, erheben mit Ihrer Be Häuptling, daß Preuhen die NSDAP, einseitig unlerdrmtt habe, und daß Sie diese Ungerechtigkeit hätten beseitigen müssen, einen Vorwurs gegen den Herrn Reichspräsi denten, der das Verbot der nationalsozialistischen Sturm abteilungen und Uniformen ausgesprochen hgt, und zwar aus den Vorschlag ctnes R e i ch ö w e h r m i n i st e r S und eines R c i ch s t n n e n m i n t st c r S, dle alles andere als Sozialdemokraten sind. Sie können unmöglich im Namen desselben Herrn Reichspräsidenten das Verbot der Sturm abtetlnngen und der Uniformen der NSDAP., das dieser Reichspräsident damals als bewußt für erforderlich gehaltene einseitige Maßnahme gegen die NSDAP, verfügte, der preuhtschen Regierung zum Vorwurf machen. ReichSgerichtSprästdent Dr. Bumke bezeichnet eS als durchaus mögliche Maßnahme sowohl der preußischen wie der Nclchsvertreter, diele Verhandlungen dnrchzn- silhren, ohne baß von der Perlon dcS Herrn Reichs präsidenten gesprochen werde. Professor An schütz HHeidelbergi erklärt hierauf: Der Reichspräsident könne nach dem Wortlaut der 'Verfassung^ bestimmung znr Wiederherstellung der Ordnung nur die „nötigen Maßnahmen" treiscn. Die Maßnahme» mühten im erkennbaren Zusammenhang stehen zu dem Zwest der Wiederherstellung von Sicherheit nnd Ordnung. Ob nun der ganze Komplex der Maßnahmen gegen das größte Land nicht mehr war als etwas „Nötiges", das habe daö Gericht zu entscheiden. Zum Schluß der Sitzung gab Ministerialdirektor Gott- Heiner bekannt: Reichskanzler v. Papen bat mich telephonisch beaustragt, zu de» vom Vorsitzen den des StaatSgerlchtshoseS heute an mich als Vertreter der Retchsregierung gerichteten Fragen zu erklären: Verhandlungen oder Vereinbarungen der in der Er klärung des Vertreters der Rclchsregicrung vom 1t. Ok tober iS82 bezeichneten Art sind weder von mir persönlich noch in meinem Anstragc durch Mittelspersonen crsolg«, und zwar auch nicht vor meinem Amtsantritt als Reichs kanzler. v. Papen. Dr. Gottheiner fügt hinzu, der Reichskanzler lege Wert daraus, in diesem Zusammenhänge daraus hlnzuwetscn, daß er sich alsbald nach seinem Amtsantritt ernstlich bcmiibi habe, durch Verhandlungen mit den Parteien des Preußi schen Landtags die Wahl eines preußischen Minlsterpräsiden ten zu beschleunigen. Die Verhandlung wurde ans Freitag vormittag vertagt. die Wttkidmlilmst mit der außerordentlich gefährlichen Lage im deutschen Osten. Henle sei die deulschnationale Regierung in Danzig gefähr det, weil Ihr die Nalivnalioztaltsten die Gefolgschaft gekündigt hätten. DaS bedeute für Danzig ein kommnnihtsch-Iozia- listischeS Regime, bloß weil die 'NSDAP, tn Danzig Rache sür die Vorgänge im Reich nehmen wolle. Besonders scharf mühte sich feder nativnaie Mensch gegen die Sprengung deutschnationaler Versammlungen wenden. Die Gegnerschaft gegen Papen, nur weil er dasselbe wie die NSDAP, wolle, sei unverständlich. ES komme nicht darauf an, wer etwas sür die Rettung Deutschlands tue, sondern dah sie in An- griff genommen werde. Nicht das Wohl der Partei, sonder» das Vaterland sei entscheidend. Die Trennung Hindenburgs von Brüning sei erfolgt, well das persönliche 'Vertraue» durch den ehemaligen Reichskanzler zerstört worden sei. Der alte Kavallerist Papen reite letzt, lind er reite nicht schlecht. Er haue ganz kräftig zu, vielleicht auch einmal daneben, aber er Hane wenigstens. Wenn Denlschland zwölf Jahre durch GewerkschastSvvnzcn regiert worben sei, dann könnten fetzt auch einmal Barone regieren. Die Dcutschnalionale» hätten gewiß manches an der Regierung auSzuietzcn, aber eS sei kein Zeichen von Tüchtig keit, wenn man an anderen nur auszusetzcn habe. Man müsse vor allem anerkennen, was g u t an dieser Negierung sei. Mit Frische und innerer Ruhe sei die Regierung nach innen nnd außen trotz aller Stürme ihren Weg gegangen. Wen» die Parteien heute die 'Außenpolitik der Regierung sabvlie ren wollten, so sei daö vaterlandslvS. Bisher hätten wir keine Negierung u»d keine Parteien, sondern nur die Ver beugung vor der Straße gehabt. Unsere Pflicht sei fetzt nichts anderes, als der Regierung zu sage«, da» Menschen da seien, die sie verstünden. Der Zustand der Regierungslosigkeit habe letzt aufgchört. Wir hätten letzt Männer, die wüßten, waS sie wollten, die sich auf die Prä- sidtalgewalt stützten und sie auch behielten. Die Deutsch nallonalcn würden auch kritisieren, aber als allergetreueße Opposition, nicht als allschimpsenbe Gegner. ES müsse einem tn der Seele weh tun, dah heute die Bundesgenossen von einst in diese Gegnerschaft zu de» Deutschnationalen geraten seien. Wir vergäßen leider den gemeinsamen Feind. Sozialdemokratie nnd Zentrum hätten an diesem Zustand, den sic mit herbelgesübrl hätte», ihre höllische Freude. Dah alles so gekommen sei, sei Zen- trnmsgisi. Der Redner streifte sodann geistige und kirchliche Fragen nnd kam zn folgendem Schluß: Wo eine Kirche sei, dle nicht national nnd volkstümlich sei, da habe sie kein Recht mehr. Dem Kult GotteS dürfe aber kein Kult des Blutes gegenübcrstchkn. Nicht Partelpolttik gelte es zu trei ben, im letzten handle eS sich um geistige Auseinander, sehungen. Daß sich der naiionalc Mensch nicht mit dem Marxismus verstehe, sei klar, aber dah heute zwischen natio- nalcn Gruppen Haß gesät werde, das sei schlimm. Haß zu säen sei Ziel des Bolschewismus. Die Dentschnattonalen würben unter der schwarzwrthrotcn Fahne marschiere». Dem Redner dankte stürmischer minutenlanger Beifall. RackowS Aan-elssckule 17. Skt. 9 u. 19 Mr Pcolp i'«>. T«I. >7IN. Rich. Rachow II. Dipl -Handel-l. Vf. Frlb Rachow.
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