ACHTZIGSTES CAPITEL. ÜBERTRAGUNG VON ZEICHNUNGEN U. S. W. MITTELS JOD-, SCHWEFEL-, PHOSPHOR-, QUECKSILBER- UND ANDEREN DÄMPFEN. Obschon die in diesem Capitel beschriebenen Proceduren mit einer Lichtwirkung unmittelbar nicht Zusammenhängen, so stehen sie dennoch in naher Beziehung zu den Moser’schen Hauchbildern (s. Bd. I, Abth. I, S. 182) einerseits und den Daguerreotypen und verwandten Methoden andererseits. Am 25. October 1847 legte Niepce de St. Victor der Pariser Academie eine Abhandlung über „ üebertragung von Zeichnungen jeder Art mit Jod-, Schwefel-, Phosphor-Dämpfen u. s. w.“ vor. Er beschrieb die merkwürdige Eigenschaft der Joddämpfe, sich vorzüglich an den schwarzen Partien einer Zeichnung, eines Kupferstiches oder einer gedruckten Schrift 1 ) zu verdichten. Setzt man ein bedrucktes Blatt durch 10 Minuten (bei 15 — 20 Grad C.) den Dämpfen von Jod aus, legt es alsdann auf ein mit Stärkeüberzug versehenes und mit schwefel säurehaltigem Wasser befeuchtetes Papier, so wird ein deutliches Bild von blauer Jodstärke von ausserordentlicher Reinheit erhalten, die aber beim Trocknen mit der Zeit verschwindet 2 ). Von demselben Blatte kann man mehrere Abzüge machen und die letzten sind immer die schärfsten. Deckt man eine Stelle der Zeichnung mit Gummi arabicum, so nimmt sie kein Jod auf. Man kann auch Kupferstiche mit dem selben Process auf Milchglas u. s. w. übertragen. (Sowohl das bedruckte Papier als das Jod sollen trocken sein.) Wie Niepce am 28. März 1853 der Pariser Academie mittheilte, können diese mittels Joddampf übertragenen Bilder haltbar gemacht 1) Einerlei ob die Tinte fett oder wässerig ist. — Am leichtesten nehmen die schwarzen Striche das Jod auf, wenn man die Zeichnung vor dem Jodiren einige Minuten durch ammoniakalisches, dann mit Schwefel - oder Salzsäure leicht angesäuertes Wasser zieht und trocknet. 2) Eine Schicht Firniss dient als Schutz.