134 mehr wie früher direkt in Flammenöfen aus den Erzen herstellt. Jetzt entzieht man dem Roheisen durch die oxydierende Wirkung der Luft Kohlenstoff nach Belieben, entweder durch Frischen (Erhitzen) mit Holzkohle auf offenen Herden (Herdfrischen) oder in Flammenfrischöfen (Puddeln), indem man das geschmolzene Eisen durchrührt und durch- krückt, bis es teigig wird und sich zu Klumpen (Luppen) formen lässt, die unter dem Dampfhammer oder im Walzwerk weiter verarbeitet werden, und je nach dem Grade der Kohleentziehung Schmiedeeisen oder Stahl (Herdfrischstahl und Puddelstahl) liefern; durch Umschmelzen von Schweissstahl in grossen Tiegeln erhält man dann den Tiegelstahl. Im grossen stellt man jetzt aber Flussstahl und Flusseisen direkt aus dem dem Hochofen entfliessenden Roheisen durch das 1855 von Henry Bessemer in Sheffield erfundene Bessemerverfahren her, indem man es in die sogenannte Bessemerbirne (auch Konverter) leitet, ein retorten förmiges, gegen 3,5 m hohes eisernes, mit feuerfester Quarzmasse ge füttertes Gefäss, in welches am Boden Kanäle für Pressluft eintreten, die nun durch das geschmolzene Roheisen hindurchgeblasen wird, ihm durch den Sauerstoff Kohle entziehend. Besonders eignet sich hierfür Roheisen mit 1,5 bis 2 % Silicium wegen der hohen Verbrennungs wärme des letzteren. — Früher eignete sich dies Verfahren nur für fast phosphorfreie Erze, weil diese höchst schädliche Beimischung, die das Eisen kaltbrüchig macht, ihm dadurch nicht entzogen wird. Seit 1878 aber wurde durch Thomas und Gilchrist an Stelle der Fütterung mit saurer feuerfester Quarzmasse die Fütterung mit basischem gebrannten Dolomit eingeführt, die allen Phosphor der Erze, an dem die deutschen besonders reich sind, zurückhält, und so nicht nur ein vorzügliches Eisen liefert, sondern in der Schlacke (Thomasschlacke) die für die Landwirt schaft so wichtige Phosphorsäure (15 bis 20 %) zurückhält. Nachdem durch diesen sogenannten basischen Prozess dem Eisen der Phosphor entzogen ist, findet die Rückkohlung durch Mischung mit Koks oder phosphorfreiem Roheisen statt. Auch erhält man durch Glühen in Holzkohlenpulver den sogenannten Zementstahl, während der Siemens- Martinstahl durch Zusammenschmelzen von Gusseisen mit altem Schmiedeeisen hergestellt wird. Oxydulverbindungen des Eisens: Ferrosalze bilden sich beim Auflösen des Eisens in Säuren oder durch Reduzieren der Oxydsalze, die mit Wassergehalt meistens grünlich sind und sich an der Luft unter Auf nahme von Sauerstoff zu basischen Oxydverbindungen oxydieren.