02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990117023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899011702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899011702
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
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W Abend-Ausgabe KipMer TWMM Druck aud Verlag vo» 2. Volz tu LeipzlA 93. Jahrgang «U 39. Dienstag den 17. Januar 1899. Fririlleton l3j 18). 0 5 0 2 2 2 2 5 2 2 2 2 8 2 5 5 2 5 .uirvi««, ju«1xd', Di« Morgen-AnSgabe erscheint um '/,7 Uhr. die Abend-Ausgabe Wochestag» um b Uhr. 121 25 130.42 164.22 135.25 125.72 98.82 120.52 98.12 87.25 59.25 81.02 «0,92 89,32 111.52 83.75 135.52 10 >,62 91.75 4'» 549,— I 840,— «ll 3499 1 23,20 90,25 182.- 23»,25 121.75 127 — 217 — 184.75 181 12 189.75 114,42 121,25 81,90 47.75 «: Still. 191,— 326 25 151.25 289.— 289,60 144.— 138,— 182,— 224. - 169.10 175.10 176,— 141,— 204,90 82,82 132,82 116,^5 315,- 384,52 267,— 13«, - 175,— 322,— 150.25 128,69 127,12 7252 4452 5552 3122 2625 3925 2922 4700 10950 13702 12300 9500 8725 3825 550 950 1725 3075 1475 2675 -2820 14200 9200 1975 3575 325 3020 220 25300 2075 2675 540 unterliegt es keinem Zweifel, daß alle friedlichen Ver sicherungen, alles höfische Weihwasser, alle Komplimente an die Adresse Nikolaus' II., alle beruhigenden Zusicherungen an den Reichstag nicht einen Augenblick die Wirkung dieser Maßregel auf die öffentliche Meinung abschwächen werden." In Petersburg wird man jedoch gut genug wissen, daß gerade Frankreich es ist, welches das friedfertige Deutschland zwingt, sein Pulver trocken und seine Waffen im besten Stande zu halten. fallen an dem Mädchen gefunden, war zu gütig, sie in der Küche zu lassen -und sah sie gern um sich. An ein zweites Fenster seines Zimmers ließ er etwas später einen Arbeitstisch für die Knaben stellen, bedrohte sie, sich ruhig zu verhalten und seine Hunde nicht zu ärgern, dann wolle er auch sie dulden. Peter und Paul schloffen bald eine warme Freundschaft mit dem fetten schwarzen Teckel Rosinchen und dem großen Hofhunde Schwenzler, so daß Onkel Wilhelm in dieser Hinsicht beruhigt sein konnte. Nella und Kurt saßen etwas abseits vom Hause unter einer fast entblätterten Linde und sprachen von ihren Einrichtungen und von der Zukunft. „Es erscheint mir saft herzlos, Dich in dieser schwierigen Lage zu verlassen, liebe Schwester", sagte Kurt betrübt, „aber Du weißt, ich kann nicht hier bleiben." „Du mußt Dir einen Beruf suchen, mutzt für Deine Zukunft sorgen, daran ist nichts zu ändern", antwortete sie seufzend und zog nachdenklich rin großes gelbes Blatt durch ihre Finger. „Könnte ich dies doch in Gold verwandeln, wären alle die gelben Blätter, die uns umtanzen, Gold, dann brauchte ich's den Meinen nicht an Pflege fehlen zu lasten. Vater weiß gar nicht, wie, viel er verlangt, aber ich will nicht, daß er entbehrt. Ich kann es nicht über'S Herz bringen, ihm etwas, das er gern hat und woran er von jeher gewöhnt ist, zu entziehen. Wie es aber weiter werden soll, mag Goki wissen." „Du hast Recht. In Baters jetziger Verfassung würde er auch kaum begreifen, weshalb Einschränkungen nöthig sind. Oder er würde es in jedem einzelnen Falle vergessen und Du hättest immer einen heftigen Ausbruch zu gewärtigen." „So mutz es also weiter gehen, wie es ist." „Ich denke, Onkel Wilhelm wird Dir helfen, er ist herzensgut." Nella wollte dem scheidenden Bruder diesen Trost nicht rauben und nickte daher zu seinen Hoffnungen. Sie wußte aber längst, daß Onkel Wilhelm arm war und daß seine Einschränkungen nicht allein seiner Neigung entsprachen, sondern auch nothwendig waren. Es gereichte ihr zur Erleichterung, daß ihr peinliches Gespräch unterbrochen wurde. Die Geschwister sahen drei Personen den Berg herauffleigen, in denen sie den Fabrikanten Fillberger und sein« beiden Töchter, die Schwälbchen, erkannten. Bruder und Schwester eilten den Kommenden freudig ent gegen. In ihrer jetzigen Vereinsamung fühlten sie sich der Familie viel näher als früher. Sie empfingen di« Fillberger- wie alte Freunde mit großer Herzlichkeit. Armahmeschluß für Anzeigen: Lb end-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Worge n.Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestelle» je ein» halbe Stunde früher. L»jrigeu sind stets an die Expediti»» zu richten. Extra-veilage» (gefalzt), »ar mit de« Morgen.Ausgabe, ohne Postbesörderunz 60.—, mit Postbeförderung 70.—. 215,82 213 25 215,85 Die Schwälbchen, die in Nella stets eine freundliche Be schützerin gefunden Haien, schmiegten sich zärtlich an die einige Jahre Aelterc und der Vater schüttelte wohlwollend Kurt'» Hand. Sie gingen miteinander dem Hause zu. Hanna und Klärchen, die Freundin an beiden Seiten unter fassend, plauderten lebhafter als früher, sie erzählten von ihrer .Heimkehr, wie die Mama sich freue, wie hübsch «S zu Hause sei, und baten, daß Nella bald zu ihnen komm«» möge. Neben dem Brunnen hinter dem Hause stand Hahnewinkel und wusch. Er hatte die Hemdärmel aufgerollt und eine blaue Latz schürze vorgebunden, seine großen knochigen Hände verarbeiteten di« Wäsche nachdrücklich. „DaS können Sie auch, Herr Hahnewinkel?" rief Nella er staunt und blieb neben ihm stehen. „Aufzuwarten", sagte er roth vor Eifer. „Und von dero Edelgeboren habe ich auch gütigst Einiges dabei." Er hob schmunzelnd ein spitzenbesetztes, von Seifenschaum triefendes Etwas empor. „Ein Unterrock", flüsterte Hanna erschrocken. „Magst Du denn, daß den ein Mann wäscht?" „Sie sind sehr gütig, lieber Herr Hahnewinkel", sagte Nella, des Fleißigen freundliche Absicht anerkennend. „Und ich freue mich, daß Sie uns helfen." „Eben diese wohlgeborene Frau Külpsen hat mir ergebenst so einen Arm voll allerlei Wäsche zugestochen." i Rechter Hand zwischen Haus und Stall befand sich eine hohe Lattenthür, durch diese gelangte man über hinuntedführenhe Stufen auf die nach Süden gelegene Gartenierrasse, auf der Onkel Wilhelm eine Menge Obst und Gemüse zog. Fillberger schritt mit Kurt dahin voran, im Vorbeigehen hatte er von Hahnewinkel erfahren, daß sein H«rr dort sei. Wilhelm von Rusteberg nahm Dirnen von einen Spalier ab, das sich an di« Stützmauer unterhalb des Hauses lehnte. Ein Korb neben ihm war halb gefüllt, und immer noch gab es genug von dem köstlichen Obst zu brechen. Er begrüßte seinen alten Freund und lud die jungen Mädchen «in, zuzugreifen. „Erst wolle» wir Dir helfen, Onkelchen." „Aber vorsichtig, keine drücken und stoßen!" Der Fabrikant und sein Begleiter verließen die geschäftige Gruppe und gingen auf einem umbuschten Wege entlang, der sich am Fuß« der Ruin« hinzog. Kurt fühlt« plötzlich einen Gedanken, einen Wunsch in sich aufsteigen. Wenn er diesen praktischen Mann, der sich so therl- nehmrnd und freundschaftlich über di« Seinen und die Glücks wendung, die sie betroffen, äußerte, für sich und seine Zukunfts« «e-action und Expedition: JohanneSgaffe 8. Die Expedition ist Wochentags »»unterbrach«» geöffnet von früh 8 bi» Abend» 7 Uhr. Filialen: Ltto Klemm'» Sortim. (Alfred Hahn), Uuiversitätsstraße 3 (Paulinu»), Louis Lösche, Katharinenflr. 14, Part, »nd KönigSplatz 7. 21 3500 5 4525 rl 7175 Xltea- tk» »II- Dskdru reiaevt, Onkel Mlhelm's Gäste. Roman von A. von der Elbe. Nachdruck verboten. Allein, es war vergeblich. Mit großen, wenn auch längst etwas unsicheren Schritten, stolzirte der Mann in dem weiten Raume umher, redete in hochtönenden Phrasen die Ahnenbilder an, und stand mit verschränkten Armen in einer Fensternische, seinen Vasallen da drunten goldene Tage versprechend. Während Kurt und Nella angstvollen Blickes den Unglück lichen verfolgten, sprangen die Knaben jauchzend umher und rannten endlich durch die von innen verschlossene Thür, die sich kreischend öffnete, in die Ruine hinaus, um eine herrliche Ent deckungsreise anzutreten. „Was thun, Kurt? Ich bitte Dich um Gottes Willen", raunte Nclla angstvoll. „Er verlangt ja Unmögliches." Der Bruder zuckte die Achseln: „Es wird nicht in unserer Macht stehen, ihn davon abzuhalten." „Aber er erträgt es Nicht, er geht hier zu Grunde." „Du weißt, ich befürchte das Schlimmste von einem ent schiedenen Widerspruch, und auch der Arzt, den wir nach Wendel stein kommen ließen, war derselben Ansicht." „So muß es denn in Gottes Namen geschehen!" Der Batrr begann nun alsbald wieder sein trauriges Suchen und Kurt folgte ihm durch alle Schlupfwinkel der Ruine, um sich vorläufig zu überzeugen, ob der unglückliche Mann auch nicht in Gefahr gerathe, übzustürzen. Aber Kurt fand, daß der Kranke mit langsamer Vorsicht, vielleicht durch seinen Körperzustand ge boten, vorgehe und daß man ihn ohne Sorge seinem Triebe folgen lassen könne. Nella kehrte in Onkel Wilhelm'S Häuschen zurück. Sie fand hier die von Hahnewinkel empfohlene Wittwe Külpsen, ein dickes, ober rühriges Weibkin, und begann sogleich mit der Arbeits kundigen zu kramen und zu schaffen. Hahnewinkel, der das Geschick zu haben schien, an mehreren Orten zugleich zu sein, 'faßte mit an und so wurde nach und nach der Anfang zu einer Neuordnung gemacht. „Habe freundlichst zwei alte Hühner abgethan", sagte der Biedere, das gerupfte, fette Geflügel Nella in der Küche vor zeigend und sauber ausgenommen und gewaschen in den Suppen- topf legend. „Unser Hochwohlgeboren«! liebt nicht zu wissen, 'särUckt. ids von Lu Vei- LpLiuer »riisvrts, Levlusse öelsdt. 1.! 125-1« lvj 76-k Die Ankündigung der Thronrede zur Eröffnung des preußischen Landtags, es werde „voraussichtlich noch in dieser Tagung" den beiden Häusern ein Gesetz entwurf betreffs der communalcn Besteuerung der großen Waarenhäuser rugehen, reizt die „Köln. Ztg." zu der folgenden Auslassung: ,,Wir befürchten, daß die königliche StaatSregierung sich mit diesem neuen Gesetzentwürfe gründlich zwischen zwei Stühle setzen wird. Tie Schreier, welche die großen Gefahren der Waarenhäuser, Bersandthäuscr, Filialgcschäste in den krassesten Uebertreibungen ansposaunen, weiden schwerlich mit einem Gesetz, entwürfe zufrieden sein, der ihnen nicht die erwünschte und einzig erfolgreiche Erdrosselungssteuer bringt; sie werden höchstens das Einbringen eines solchen Gesetzentwurfs als den ersten Schritt begrüßen, den die Staatsregierung auf der schiefen Ebene machen wird, die zu einer Unterbindung unserer Gewerbefrei, heit und zu einer Lahmlegung thatkräftigen Unternehmerthums und gewerblichen Fortschritts führen muß. Ebensowenig aber wird der angekündigte Gesetzentwurf in unsern Gemeinden Freude erregen, in denen man die vielleicht nicht ungerechtfertigte Ueberzeugung hegt, daß man dort vielleicht mindestens ebenso gut wie in der Berliner Central stelle Bescheid weiß, wo der Schuh drückt, und daß man dort vielleicht ein etwas kräftigeres und gesunderes Rückgrat gegenüber den Uebertreibungen der WaarenhauSgegner besitzt. Die Nenerrichtung von Waarenhäusern ruft nothwendig in den verschiedenen Orten wirth. schaftlich ganz verschiedene Wirkungen hervor. In manchen Orten kann sie als ein unbedingter wirthschaftlicher Fortschritt und als eine willkommene Befriedigung gesunder wirthschaftlicher Bedürfnisse an- erkannt werden, in andern Orten kann sie nicht minder schädlich wirken. Eine einheitliche gesetzliche Behandlung kann unseres Er. achtens nur Nachtheil stiften. Richtig ist, daß in manchen Ge meinden die Handhabung der Gewerbesteuer recht mangelhaft und zum Thcil ungerecht ist, daß der eigentliche Kleinhandel vielfach gegenüber dem capitalistischea Gewerbebetriebe übermäßig stark belastet ist. Wir sind aber der Ansicht, daß gerade die Gemeindeverwaltungen, die so häufig Neuwahlen ausgesetzt sind, unter einem vollständig ausreichenden Drucke der öffentlichen Meinung stehen, um überall da, wo solche Ungerechtigkeiten wirklich vorhanden sind und sich fühlbar machen, «in« Abhilfe herbeizuführen. Wir haben sogar keinen Zweifel, daß unsere Gemeindeverwaltungen für solche Steuer» auSglrichungen ei» um so offeneres Ohr habe», je mehr sie durch lehrreiche Winke uud freundliche Gebrauchsanweisungen seitens der staatliche» Fioanzverwaltung erfreut werden. Den Weg des staat- liche» Zwanges durch die Gesetzgebung einzuschlagen, dürfte nicht bloS ein überflüssiges, sondern auch verfehlte- Beginnen sein, daS, well nicht weitgehend genug, nicht einmal den Freunden wirthschaftlicher Reaktion völlig wohlgefällig sein wird." Auf welche andere Weise daS rheinische Blatt den kleineren Gewerbetreibenden für den Wettbewerb eine» wirksameren Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes und Malizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. 3'> 27-, „ «'.« 33/,« 8-,-. 129-!« «8--!, 81'!« »en 87-« l 88'» ! 2-,. wenn ich gütigst Jemand umbringe. Da aber eben dieses manch mal sein muß, gestatte ich es mir ergebenst hinter des Gnädigen Rücken und denke, Jolly und Polly liefern für heute, später von der wohlgeborenen Külpsen mit Reis und Kartoffeln vermehrt, ein achtbares Mittagessen." Am Nachmittage konnte Nella schon beginnen, im Rittersaale Einrichtungen für den Vater zu treffen. In möglichster Nähe des Kamins wurde das Bett aufgeschlagen, am Fenster daneben der Schreibtisch von Gartentischen zusammengeschoben — Teppiche und Vorhänge, die den Winkel schützend begrenzten, angebracht und endlich im Kamin ein Feuer entzündet, das dem todten Raum« Leben und Wärme einhauchte. Peter Alexander schritt befriedigt hin und her, er rieb sich vergnügt die Hände und versicherte, das er überzeugt sei, hier einen erhebenden Verkehr mit seinen glorreichen Ahnen zu ge nießen/ von denen er alsbald erfahren werde, wo die wichtigen Dokumente versteckt seien, die der Familie wieder zu ihrem Recht« verhelfen würden. Nella und Kurt nickten sich beruhigt zu. Sie wußten, daß für den Bedauernswerkhen nichts Besseres geschehen könne, als daß man ihm eine heitere Stimmung verschaffe. Kurt wollte während der kurzen Zeit seines Hierseins in der Küche wohnen bleiben; Nella und die Knaben konnten schon in der nächsten Nacht in den Giebelkammern schlafen. Elftes Eapitel. Die Versorgung des kleinen Hauswesens mit den Vorräthen, die des Onkels Bedürfnißldsigkeit verschmähte und die seine Wirthschvft nicht hervorbrach-te, würde, wie Nella bald erkannte, mehr kosten als sie aufwenden durst« und ihren Vermögensrest bald verschlingen. Allein sie sah keine Möglichkeit, diese Aus gaben zu vermeiden. Der Vater verlangte guten W«in, Kaffee, Thee, Cigarren und ein besseres Mittagseffen mit Fleischspeisen, als Onkel Wilhelm aus den Borräthen von Obst, Gemüse und Milch, wovon er gewöhnt war, mit Hahnewinkel zu leben, liefern konnte. Ganz ohne Hilfe im Hauswesen wußte Nella auch nicht fertig zu werden, so wurde die rührige Külpsen gegen einen angemessenen Lohn verpflichtet, jeden Morgen für mehrere Stunden herauf zu kommen und die gröbsten Arbeiten zu übernehmen. Sie konnte dann auch an Lebensbedürfnissen mitbringen, was man für den Tag brauchte. Onkel Wilhelm lud schon an einem der nächsten Tage Nella ein, ihr Nähtischchen in sein Zimmer zu sehen. Er hatte Ge- 220,20 124.75 99,60 >58,95 120.52 > 47.82-- 9,55 58,95 > 1,27-!, 113.75 372,— äea test. Anzetgen'Prel- dk S gespaltene Petttzeile 20 Pfg. Erelame» uater dem RrdactionSstrich (4We spalten) öO^, vor den Familiennachrichte» (6 gespalten) 40 »j. Größere Schriften laut unserem Preis- vrrzrichuiß. Tabellarischer und Ziffernsatz »ach höherem Tarts. Bezugspreis t» der Hauptexpedttio» oder de» t» Stadt« bezirk »ad den Bororte» errichtete» AuS- ««bestellen abgeholt: vierteljährlich^ 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau» 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertestährlich 6.—. Direkte tägliche Kreuzbandienduog dl» Ausland: monatlich 7.50. Schutz gewährt sehen möchte, geht auS dieser Auslassung nicht hervor; jedenfalls aber beweist diese, daß die Vorlage, wie sie auch im Einzelnen gestaltet werden möge, principiellem Widerstande begegnen wird; am schärfsten vielleicht von Seiten derjenigen preußischen Abgeordneten, welche die Klinke der Neichsgesetzgebuug zum Schutze des Kleinhandels in die Hand genommen sehen wollen. Eben deshalb wäre eS wünschenSwerth, daß im Reichstage, noch bevor die preußische Vorlage Gestalt gewinnt, eine Aussprache darüber herbeigeführt würde, was von Reichs wegen ge schehen könnte, um den Zweck der Vorlage im ganzen Reichs gebiete zu erreichen. Dadurch erhielten die Vertreter der- lenigen Bundesstaaten, in denen Erhebungen über die Lage des Kleinhandels und den Einfluß der großen Waarenhäuser auf diese Lage gepflogen worden sind, Gelegenheit, sich über die Resultate dieser Erhebungen auszusprechen. Wenn dann auch vielleicht ein reichsgesetzliches Eingreifen als unthunlich sich Herausstellen sollte, so würde wenigstens eine Klarheit über die wirklichen Verhältnisse geschaffen, die jetzt noch fehlt. Abermals hat der namentlich in Böhmen und dort be sonders in den Kreisen der Prager Studentenschaft aufs Schärfste hervortrctcnde deutsch-tschechische Antagonis mus zu schweren, blutigen Ausschreitungen geführt. Man berichtet uns: * Prag, 16. Januar. Als der tschechische Student Lin« hart heute früh aus dem Gasthause kam, wurde er von dem ihm begegnenden deutschen Studenten Biberle um Feuer gebeten. Linhart lehnte dies ab, indem er Biberle bedeutete, er solle tschechisch sprechen. Ein Begleiter Linhart's, Namens Schmidt, bat den deutschen Studenten mit Rücksicht darauf, Laß Linhart stark betrunken sei, sich mit diesem nicht weiter einzulassen. Biberle entfernte sich. Gleich darauf kam ein junger Mensch, der bisher noch nicht ermittelt ist, Linhart nachgelaufen und ersuchte ihn um Schutz gegen Biberle. Linhart eilte diesem nach, versetzte ihm einen Schlag uud hieb sodann auf Biberle, der zu Boden gestürzt war, weiter «in. Um siq seines Gegner» zu erwehren, zog Biberle den Revolver nnd feuerte zweimal. Der erste Schuß traf den zur Vermittelung herbeigeeilten Begleiter Linhart's in die Hand, der zweite Linhart in den Unterleib. Linhart's »Verletzungen sind tödtlich, diejenigen Biberle's nur leicht. Biberle nnd Schmidt wurden verhaftet. Um sestzustellen, wen an diesem im höchsten Grade bedauernswerthen Vorkvmmniß die eigentliche Schuld trifft, muß man ausführlichere Berichte abwarten. Nach dem obigen Telegramm sieht cS so auS, als ob der Deutsche Biberle provocirend oder doch unvorsichtig aufgetreten sei, allein nach weiteren Meldungen gewinnt eS den Anschein, daß für die letzten Tage von tschechischer Seite wieder ein mal Anrempelungen deutscher Studenten geplant gewesen sind. Man berichtet uns: * Wien, 17. Januar. (Telegramm.) Die „Neue Freie Presse" theilt auS Prag im Anschluß an daS blutige Borkommniß von gestern zwei weitere Ueberfälle auf deutsche St», deuten mit. ES wurden vorgestern Nacht zwei Mitglieder der Burschenschaft „Nlbia" durch mehrere tschechisch sprechende Männer ohne Veranlassung mit Stockhieben verletzt, und gestern wurde« vier Studenten von einer schreienden Volksmenge umringt und mit Steine» beworfen, wobei »in Student verletzt wurde. Das sind sprechende Illustrationen zu den jüngst gemel deten tschechischen „Versöhnungsversuchen". Die Frage eine» Exodus der deutschen Studentenschaft auS Prag dürfte nun- mehr wieder auf der Tagesordnung erscheinen. Wie in den übrigen nordischen Ländern, so hat auch in Dänemark der Aat-oltctS«nS in den letzten 10—15 Iahieu außerordentliche Fortschritte gemacht, welche zu denk'» geben. Während in den sechziger Jahren die Zahl der Katholiken in ganz Dänemark wenig über 1000, in den siebziger Jahren etwa» über 2000 betrug, be ziffert sich die Zahl der Katholiken gegenwärtig auf über 7500 Seelen. Auch auf dem abgelegenen Island besteht seit einigen Jahren eine kleine katholische Ge meinde von einigen dreißig Seele». Der KatholiciSmuS in Tänemarck dankt sein WachStbum hauptsächlich Convertitcu. Der gegenwärtige katholische Vicar von Dänemark (Weib bischof), von Euch, hat allein in Fridericia auf Jütland, während er dort zwanzig Jahre als Propst thätig war, gegen 400 Protestanten in die katholische Kirche ausgenommen. Auch eine ganze Reihe dänischer evangelischer Geistlicher ist katholisch geworden, so der bedeutende Kopenhagener Kanzel redner I. L. V. Hansen, dann der Prediger MadS Jensen in Svendborg auf Fünen, Prediger BrockSdorf, der evange lische Hauptpfarrer von Bolland-Falster, Koford Hansen :r. Der letzte dänisch-evangelische Prediger, der katholisch wurde (1897), war der Pfarrer Nils Hansen zu Nauer in Jütland. Die katholische Kirche in Dänemark zählt gegenwärtig26Geistlick>e, einige 40 Stationen und in Kopenhagen sowie in FrederikSberg wohnen allein 3700 Katholiken. Die älteste katholische Gemeinde besteht in Kopenhagen, die Zweitälteste in Fridericia auf Jütland. Außerdem besitzen auch die Jesuiten mehrere Niederlassungen in Dänemark, so beispielsweise in Charlotten- lund (zwischen Kopenhagen und Klampenborg), wo sich die Sommerresidenz des Kronprinzen von Dänemark befindet, ferner unweit Ordrup u. s. w. In diesen dänischen Jesuiten- Niederlassungen studiren auch sehr häufig die Söhne deutscher Adliger, insbesondere die Angehörigen schlesischer und süd deutscher Grafrufamilien. Inmitten der eusltsch-amerilanischen Hetze »egen Deutsch land in der Philippinen-Angelegenheit verdient be sondere Beachtung eine Auslassung, welche der Berliner Correspondent der Pariser Ausgabe de» „New Uork Herald" seinem Blatte übermittelt bat und die, wie er sich auüdrückt, von einem deutschen Minister stammt, „der am besten geeignet ist, in autoriativer Weise über die aus wärtige Politik der Regierung zu sprechen". Dieser Minister nun sagte dem Correspondenten Folgendes: Seien Sie versichert, daß die bittere Stimmung gegen Deutsch, land, welche in den Bereinigten Staaten besteht, vollständig aus einem Mißverständniß beruht, LaS ich nur der systematischen Entstellung und den falschen Nachrichten zuschreibeu kann, die von den Feinden Deutschlands verbreitet werde», um Unheil zwischen beiden Ländern zu stiften, welche Freunde sein sollten wegen der sehr ernsten Interessen, welche sie verbinden, darunter der gegen- festige Handel, der fast eine Milliarde Mark auSmacht und die Thatsache, daß mehr als 5 Millionen Deutsche in den Staaten leben. Tie Andeutung, daß Deutschland in irgend einer Weise iniriguire, um den Tagalen gegen die Amerikaner zu helfen, ist eine abscheuliche und abgeschmackte Ide«, die ich im Namen der deutschen Regierung vollständig zurückweise. Wir hegen nur gute Gesinnungen gegenüber den Staaten, möge daS amerikanische Politische Tagesschau. * Leipzig, 17. Januar. DaS führende CentrumSorgan am Rhein sieht sich veranlaßt, der Annahme entgegenzutretcn, als ob die Zu stimmung deS Reichstags zur Militairvorlage schon so gut wie gesichert sei. Diese Behauptung sei denn doch mindestens verfrüht. Es sei ja denkbar, daß die Regierung für die Commission sich noch Gründe aufgespart habe, die durch schlagend genug seien, um jeden sachlichen Widerspruch un möglich zu machen. So weit man aber bis jetzt die Dinge übersehen könne, sei es nicht wahrscheinlich, daß die Vorlage un verkürzt bewilligt werde. Die Centrumsfraction werde sich gewiß auch gegenwärtig halten, daß in den Wählerkreisen ganz und gar keine Stimmung für irgend welche über daS Maß deS unabweisbar Nothwendizen hinausgehende Bewilligungen vor handen sei, „durchaus erklärlich bei dein geringen sachlichen Entgegenkommen, das trotz gelegentlicher wohlwollender Versicherungen auch die berechtigtsten Wünsche der Centrums- xartei namentlich in Preußen finden." Abgesehen von dem „ParitätS"-Pferdefuß, der auch bei dieser Gelegenheit wieder zum Vorschein kommt, erweist sich die Auslassung als eine an die Herren vr. Lieber und Freiherrn v. Hertling gerichtete Warnung vor allzugroßer Regierungsfreundlich leit. Herr Bachem fürchtet augenscheinlich, wieder ebenso bei Seite gedrängt zu werden, wie es im vorigen Jahre bei der Marinevorlage geschah. Von Erfolg wird aber diese Warnung um so weniger sein, je größere Mühe sich Herr vr. Bosse geben wird, die klerikalen Wünsche der preußischen CentrumSpartei „berechtigt" zu finden und zu erfüllen. Seltsamer Weise glaubt man im AnSlande aus gewissen, von konservativer Seite gefallenen Bemerkungen den Schluß ziehen zu können, daß der Wider stand gegen die Weiterbildung der Armeeorganisationen nicht auf die Linke beschränkt bleiben werde. Der Pariser „TempS" z. B. meint, eS sei bezeichnend, daß ein Conser- vativer, wie der frühere NeichStagspräsident v. Levetzow, der Vorlage gegenüber einige Vorbehalte gemacht und anstatt einer sofortigen dringenden Beschlußfassung ihre Ucberweisung an eine Commission beantragt habe. „Demnach hat es Pen Anschein," fährt der „Temps" fort, „baß der Umfang des MilitairbudgetS selbst die reactionairen Parteien zu ermüden beginnt und daß man von allen Seiten eine genauere Prüfung der angeblich noth- wendigen Anforderungen der nationalen Vertheidigung ver langt, die alle finanziellen Mittel des Landes verschlingen werden." Freilich, meint daS französische officiöse Blatt, in dieser Hinsicht sei in Deutschland viel zu thun, aber eS gebe einen Anfang für Alles, und so wohne man einer Art Morgenröthe deS TageS bei, an dem ein gewisser Wider stand gegen eine unbeschränkte Reihe sterS wachsender Zumuthungen sich kund geben werde. Der „TempS". der sonst in auswärtigen Dingen über eine gewisse Sach» kenntniß verfügt, hat demnach diesmal seiner Vorein genommenheit seine Sachlichkeit zum Opfer gebracht; denn gerade gegen daS, worauf eS bei der Militairvorlage dem Auslande gegenüber besonders ankommt, hat nicht nur Herr von Levetzow nicht den geringsten Einwand erhoben, sondern auch die principielle Opposition weniger als je ein zuwenden gehabt. Der JrrthuG de» „TempS" hat freilich seinen besonderen Grund. ES handelt sich für ihn darum, die Militairvorlage al» einen Schlag in» Gesicht der Friedens kundgebung des Zaren darzustellen. „Wenn Handlungen mehr Werth sind, als Worte", schreibt der „Temps", „so M/LuUr. »rdotso.1 ! vriei
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