Dresdner neueste Nachrichten : 25.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193508256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-25
- Monat1935-08
- Jahr1935
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
-
15
-
16
-
17
-
18
-
19
-
20
-
21
-
22
-
23
-
24
-
25
-
26
-
27
-
28
-
29
-
30
-
31
-
32
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 25.08.1935
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 198 / 48. Jahrgang Sonntag, 25. August 1935 Die großen Manöver in Südtirol Eine Unterredung mit Mussolini - Oer Strasrechtskongreß zur Sterilisationssrage - Oie litauische Wahlsadotage im Memelgebiet Von Sonntag zu Sonntag Manöverhauptstadt Bozen Was im Ausland geschah - Ein Querschnitt durch die Weltpolitit der Woche lll: England wartet nunmehr ab Keine weiteren Londoner Vermittlungsversuche im Abessinienkonflikt Telegramm unsres Korrespondenten Z Kolonien nnd Tominions ist im Wachsen, und eine Kapitulation Englands vor Italien würde nach Ansicht maßgebender Renner des Weltreichs sür England ernste Folgen haben. Man dars nicht vergessen, daß Großbritannien über H n n d e r t e v o n M i l l i o n c n farbiger Untertanen herrscht, nnd das; cs eben dabei ist, diese Herrschaft eines kleinen, Häusleins weißer Männer über das braune und gelbe nnd schwarze Menschcngcwinuncl Afrikas und Asiens ans ncnc Grundlagen zn stellen, neue Formen der staatlichen nnd gesellschaftlichen Gemeinschaft zwischen den ver schiedenen Nassen seines Weltreiches zu sinden. Tie italienischen Pläne bedrohen nach englischer Ansicht den Weg nach Indien, und zwar n ach eine m Indien, das in einem vollständigen Umbau be griffen ist. deutlicher. Jenseits alles Völkerbunds- nnd F'riedcnS- gcschwäveS stehen einander gegenüber ein werden des Weltreich, das sich den ihm gebührenden Platz erkämpsen will, und ein altes Weltreich, das seinen „Plah an der Lonne" verteidigt. Wie stark das britische Weltreich als Ganzes sich instinktiv bedroht fühlt, zeigt die improvisierte kleine Reichskvnscrenz, die kurz vor dem britischen Kabinetts rat in London stattsand, und ans der die anwesenden Vertreter der meisten TomiuionS sich hinter die eng lische Negierung stellten. Tie Unruhe nnter der far bigen Bevölkerung in den englischen Schutzgebieten, fällen beugen müssen und der Senat bat da mit seinen Willen durchgesctzt, das, die Regierung im Falle eines Kriegsausbruchs alsbald die Ans- snhrsperre gegen alle kriegführenden St a a te n v c r h ä n g e n muß. Damit ist Amerika aus dem Rat der Völker ausgcschaltct nnd die Mit arbeit Washingtons an den Bemühungen nm eine sriedliil-e Beilegung des Streitfalles zwischen Italien und" Abessinien nunmehr unmöglich geworden. Zwar hat man die „Fesselung" der Bundesregieriing vorläufig aus ll Monate begrenzt, aber cs handelt sich gerade nm die kritischen Monate, in denen di« Frage, ob ein Krieg in Afrika anSbricht, entschieden werden muh. Weiter ist zu bedenken, dak es ersahrnngS- gemäß schwer ist, im Wahljahr so stark um strittene Punkte wie die Neutralitätssrage gegen den Willen de» BunbeSsenatö durchzusehen. Die StIm- mung i st sast überall in den Vereinigten Staaten so, daß irgendwelche Bindun gen an oder auch nur Verhandlungen mit srembeu Staaten abgelehnt werden. tal vorstoßcndcn roten Gegner auszuhalten und in eine sür eine Entscheidungsschlacht günstige Vage zn- rückzudrängen. Die Truppenbewegungen werden sich rechts der Elsch abspielcn. Tie eingesetzten Einheiten gelten aber als rechter bzw. linker Flügel zweier in der Annahme auch links der Etich operierender Armeen. General Agv ist einer der jüngsten kom mandierenden Generale der italienischen Armee; er ist für de» Kriegsfall als Arniccsiihrer vorgesehen. Die „schnellen T i v i s i o n e n, die im vorigen Jahr ausgestellt wurden nnd an den vorjährigen Apenninnianövcrn tcilnahmcn, sind aus znin Teil motorisierten Kavallerieregimentern, je einem Bcr- sagliercregiinenl lauf Fahrrädern, Motorrädern nnd Kraftwagens, zum Teil motorisierter Fcldariillcrie nnd leichten Kampfwagen zusammengesetzt. Man mißt diesen Divisionen in militärischen Kreisen Italiens besondere Bedeutung sür schnellen Einsatz gegen einen überraschend vordringendcn Feind zu, und cs ist daher nur fogcrichtig, daß in -en diesjährigen Manöver» die schnellen Divisionen" ans der Seite des blauen Ver teidigers eingesetzt werden, lieber die Ziiiamnicn- sctznng der großen „Alpcncinhciten" ist noch nichts be kannt. Ebenso steht die .Zahl der Einheiten der Lnst- wasse noch nicht fest, die an dem Manöver teilnchmcn wird. Die Kampfhandlungen werden sich zum Teil in großer Höhe abspielen. Tie Manvverleitnng hat die Blauen verstärkt, io daß diese jetzt starker sind als die Noten. Für den ersten Manövertag ist mit dem Angriff der Noten zn rechnen. In Bozen haben außer den ansländiichen Offizie ren auch die ausländischen Pressevertreter, die in letzter Stunde noch cingcladcn wurden, Quartier genommen. London, 24. August Im Laufe des gestrigen Tages sand noch einmal eine über zwei Stunden dauernde Minister besprechung statt. Unter dem Vorsitz Macdonalds batten sich der Außenminister, der Erste Lord der Admiralität, der Kriegs- sowie der Kolonialminister, und, was besonders hervorgehoben zu werden ver dient, die militärischen Stabschefs eingesunden. „Da daS englische Kabinett am Donnerstag beschlossen hat, seine Verpflichtung aus der Völkcrbundssatznng voll zu erfüllen, war eine Konferenz dieser Art die logische Folge", so kommentiert der „Daily Telegraph" diese Sitzung des Rumpskabinetts. Weitere Minister besprechungen sind vorläufig nicht vorgesehen. Der Beschluß des Kabinetts, mither franzö- slschen Regierung in ständiger enger Verbindung zu bleiben, wird bereits jetzt durchgesührt. Es ist daniit zu rechnen, daß noch im Lause beü heutigen Tages die französische Regierung offiziell über die Kabinettsbeschlüsse vom letzten Don nerstag unterrichtet werden wird. Dagegen ist eng lischerseits keine Vorsorge getroffen, auch die italie nische Regierung von den KabinettSbclchlüsscn in Kenntnis zu setzen. Ebensowenig denkt man in Eng- Eine besondere Note erhalten die Südtiroler Manöver durch den Einsatz von Spezial ein- heilen: eine neu ausgestellte motorisierte Division, drei „schnelle Divisionen", zwei sogenannte „große Alpeneinheitcn", besonderer Straßendienst, Wasscr- und Nachrichtendienst. Die Aufgabe ist, den von Nor den, von der B r e n n e rg r e nz e her, durch das Etsch. land daran, In der Zwischenzeit bis zum 4. Tcptem- ber noch einmal von sich aus Vermittlungsversuche zu machen, sondern man ist gewillt, dies Geschäft einzig Laval zu über lassen. Die Tatsache, daß Mussolini seine Vorbereitungen zur Eroberung Abessiniens uneingeschränkt wcitcrsührt, wird in Eng land sehr ernst beurteilt. Ter „Star" glaubt mitteilen zn können, daß in der Kabtnettssitzniig vom letzten Donnerstag über zwei Punkte unbedingte Einigkeit bestanden habe: 1. Nnter keinen Umständen zuznlastcn, daß -er Tanasee und die Quellen des Blauen Nils unter die Kontrolle irgendeiner fremden Macht kämen. 2. Eine Reihe von besonders wichtigen strate gischen Punkten zwischen England und dem Roten Meer zu verstärken. Mit dieser letzten Angabe stimmt in gewissem Grade eine Rentermeldnng überein, die berichtet, daß die englische Gesandtschaft in Athen die griechische Regierung um die Erlaubnis gebeten habe, ein Ge- schwader englischer Bombenflugzeuge, das sich ans dem Wege nach dem Sudan befindet, in Athen Zwischen station machen zu lassen. Sicherung der Arbeitsbeschaffung Eine wettere Milliarde wird langfristig fundiert X Berlin, 24. August Im Zuge der Durchführung der von der Reichs regierung in Angriss genommenen Ausgaben legt daS Deutsche Reich durch das unter Führung der Reichs bank stehende Anlrihekonsortinm 588 Millionen Mark 4'^prozentige Reichsschaftanweisungen znm Kurse von 88 i Prozent zur össentlichen Zeichnung aus. Tie Neichsbank hat ferner sür Rechnung des Reichs mit der Deutschen Girozentrale weitere 586 Millionen Mark der 4'üprozcntigen Deutschen Neichsanlcihc von 1835 zum Kurse von 88'> Prozent zur Unterbringung bei den Sparkasse» abgeschlossen. iWeitcre Einzelheiten siehe im Wirtschaststeil.) 'S- Bozen, 24. Angnst Die groben italienischen Manöver bei Bozen werden mit den Kampfhandlungen erst am Sonntag beginnen. Aber ans den Eisenbahnlinien und Slraßeit schon weit südlich von Trient ist bereits seit Tagen ein reger Verkehr von Truppen, die dem Manöver gebiet zustrebcn, im Gange. Bozen, das als Manöver hauptstadt angesehen werden kann, obwohl die Manö- verleitnng unter General Ago unterhalb der Mendel in der Nähe von Bozen ihren Liß aufgelchlagen hat, hat lein Gesicht nicht wesentttch verändert. Man steht zwar mehr Uniformen als sonst, aber im übrigen geben doch die auch in diesem Jahre zahlreich herbei geströmten Fremden der Stadt das Gepräge. Der Grund dafür ist, daß nur einige Stäbe sich in Bozen aushalten, di« ihre Büros in den Schulen aufgelchlagen haben. Heute trisst Ser Unterftaatssekretär im Kriegs, Ministerium, Baiftroechi, in Bozen ein. Aus seine Anregung sind zahlreiche Neuerungen znrllckzusühren, die im diesjährigen Manöver erprobt werden, Wann der König und Mussolini im Manövergelände eintressen werden, steht noch nicht fest. Um den Platz an -er Sonne Italiens Stellung hat, verglichen mit dem ner vösen Lavieren der französischen und englischen Diplo matie. den Vorzug, klar nnd eindeutig zu sein. Italien will kein faules Kompromiß annehmen. Es will ganz Abessinien haben, nicht nur einen Teil, und Italien wird dieses Ziel verfolgen „o h n e Ge n f o d e r gegenGens", wie -er Duce gestern, einem Vertreter der amerikanischen Nachrichtenagentur United Preß er- klärte. DaS ist deutlich nnd klar. Allmählich werden überhaupt die eigentltSen Kampfpositionen immer Stren-fie AeustalW Amerika« Steg der Isolierungspolttiler X Washington, 24. August Da» Repräsentantenhaus nahm in seiner Sitzung am Areijag ohne Abstimmung di« Neutralitätsvor lage de» Senats mit der ein Kompromiß darstellenden Ergänzung an, daß der Präsident bis Ende Februar 188». h. h. bis nach Beginn der nächsten Kongreß periode, zwangsläufig «in Ausfuhrverbot gegen alle kriegführenden Staate« verhängen müße. Die Vor lage wird «ach Vereinignng einiger unbedeutender Eivzelheite« mit dem SeuatSkomite« an da» Weiß« Han» weitergehe«. In der Neutralitätssrage hat sich, wie bereit kurz gemeldet, da» Staatsdepartement trotz schwerer Bedenken dem allgemeinen Rus nach Isolierung von «uropäischeu Streit- Indien im Gchmelztiegel Indien steht vor einer kritischen UcbergangS- Periode. Tie neue indische Verfassung überträgt alle Macht vom Staatssekretär für Indien aus den König- Kaiser direkt. Gewisse Machtbefugnisse werden von diesem delegiert einerseits aus die Exekutive des In dischen Bundes durch den Gcncralgouvcrncur und auf die Exekutive der Provinzen durch die Provinz gouverneure. Ter in London sitzende Staatssekretär Ist also nicht mehr Verwaltungsspitzc für Indiem und die Gouverneure hören ans, seine Beauftragten zu sein. Die Aufgabe des nenernannten Vizekönigs ist außer ordentlich schwierig. Vorläufig steht die Verfassung noch ans dem Papier. Er muß zunächst einmal die neuen autonomen Provinzen cinrichlcn nnd politisch organisieren und gleichzeitig die Verhandlungen mit den indischen Fürsten Uber den Eintritt in den indischen Bundesstaat ausnehmen, d. h. er muß etwa 500 indische Fürstentümer mit elf britischen Provinzen zu einer Einheit verschmelzen. Ist all dies gelungen, dann erst erfolgt die Einsetzung der neuen Bundesregierung. Man nimmt an, daß die ersten Provinzialwahlcn Ende 1836 stattfinden werden nnd die ersten Provinzialparlamcnte zu Beginn des IahrcS 1837 ihre Tätigkeit ausnehmen können. Ob allerdings diese Kristen- eingehaltcn werden können, ist unklar. Denn für 82 Millionen Menschen isoviel beträgt die Zahl -er zum Wahlrecht zugelassencn Inder) müssen Wählerlisten angelegt werden. Die Wahlkreise müssen aus dem Nichts heraus geschaffen werden, wöbet man, um die Schwierigkeiten zu er messen, an die ungeheuren Entfernungen und Größen verhältnisse denken muß. Die Provinz Bengalen zum Beispiel ist beinahe so groß wie England, Schottland und Irland zusammen und zählt 5 Millionen Efti- wohner mehr. Madras ist gMer als Italien sowohl an Umfang wie an Bevölkerung. Es gibt Wahlkreise in Indien, die so groß sind wie die Schweiz, Holland, Dänemark und Belgien zusammen. Dazu kommt Lavals Vermittlungsaktion Wenn man auch nicht weiß, was im britischen KabinctlSrat beschlossen worden ist, so weiß inan doch, was nicht beschlossen wurde. Entgegen den allge meinen Erwartungen hat England das Verbot der Waffenausfuhr nach Italien und Abessinien nicht aus gehoben. Von diesem Verbot wird natürlich in erster Linie Abessinien betroffen, das keine eigene Rüstungs industrie besitzt. In Italien aber wäre eine Auf hebung — das hat am Vorabend des britischen Minister rats das „Giornalc d'Italia" noch einmal sehr deutlich unterstrichen — als Herausforderung nnd feindseliger Akt angesehen worden. Und nm Italien nicht noch mehr zn reizen und Lavals PermittlungS- aktion nicht zn stören, hat England unter sranzösischem Einfluß vorläufig ans die Aushebung des Verbots verzichtet. Rian hat auch nichts darüber ver lauten lassen, wie man sich in Gens, wo am 4. Septem ber der Völkerbund Zusammentritt, zur Frage etwaiger Sanktionen stellen wird, falls Italien seine mili tärischen Operationen in Abessinien beginnt. DaS heißt aber nicht, daß man zu solchen Sanktionen unter Um ständen nicht doch bereit ist. In Rom erklärt man all diesen Plänen gegenüber: Sanktionen lind der Krieg. Für das erste aber will Laval, der sich in dieser Rolle gar nicht wohlfühlt, noch einmal einen Versuch machen, den Gegensatz zwischen London nnd Rom zu überbrücken. England ist sest entschlossen, die Nilqnellc» nicht in italienische Hand fallen zn lassen und nicht den Grundstein zu einem für Englands Weltrcichstellung gefährlichen „Römischen Reich" neuen Stils zu legen. Frankreich wiederum will seine Vorherrschaft in Europa mit allen Kräften verteidigen. Zu diesem Zweck muß der Statuo qno auf dem Kontinent erhalten bleiben, dars die Ein heitsfront von Strcsa nicht durchbrochen werden. Das sind die Ausgangspunkte der englischen und der fran zösischen diplomatischen Aktion. Beide Aktionen treffen sich in eine m Punkt: inGens. England benutzt den Völkerbund zur Verteidigung seiner Weltmacht stellung, Frankreich zur Verteidigung seiner Hege monie aus dem Kontinent. '-'W, Ä Grundpreis: die Ispalllge wm«Zelle lm An» ? - zeigentell 14 Npf., Stellengesuche und private Famlllenanzeigen tz Npf, blers mm breite mm-Zeile im Textteil 1,10 AM. Nachlaß nach Malstaffel l ober Mrngenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer anzeigen 30 Npf. ausschl. Porto. Zur Zell ist Anzeigenprelsliste Nr. 4 gültig. Oer Einsatz von neuen Spezialtruppen - Die .Alpeneinheiten" Telegramm unsres ins Manövergebiet cutsandten Korrespondenten ! L-' Dresdner Neneste Nachrichten mit Lan-els« und Induttrie ^eituna Hall>m°nail.1,0<)NM.x°stb«,ugm°nail.2MNM.einsch,.47Npf.p°stgebühr-n *»»»» lohne Zustellungsgebühr). Kreuzbandsendungen: Für di« Woche izx> AM. Einzelnummer IS Rps., außerhalb Groß.Dresdens 20 Apf. Schristleitung, Verlag und SaupIgeschMfkelle: VreSden-A^ Aerdinandflraße 4 pofllmschrtst: VreSden-A.1. Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 21601, Fernverkehr 27-81-27983 * Telegr.: Treueste Dresden«Berliner Schristleitung: Vertin V.ZS, DiNoriastr.is; Fernruf: Kurfürst9361-9366 Postscheck: Dresden Also - Ntchtvertangte Einsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch aufbewahrt. - Zm Falle HSHerer Gewalt ober Äetrtebsstbrung haben unsre Lezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelt» Die Nervenprobe Dumpf nnd drohend steht die große, düstere Ge witterwand weiter am südöstlichen Horizont. Ab und zu rollt ferner, aber deutlich nähcrkoniniendcr Tonncr durch die lähmende Stille, die über der europäischen Außenpolitik liegt. Ucberall trifft man Vorberei tungen, nm sich sür den Fall, daß das Wetter hcrein- brcchcn sollte, zn schützen. Wird das Gewitter wirk lich Heraufziehen'? Oder werden sich die Wolken, wie schon vorher sooft, wieder verziehen? Es war ein Sturmzeichen, als die englischen Minister am vergangenen Tonnerstag ans allen Teilen Europas zu gemeinsamer Beratung nach London eilten nnd den Vorsitzenden des Britischen Rcichsvcrteidi- gnngsratS zu ihren Beratungen hinzuzogen. Unter dessen sind sie wieder in ihre verschiedenen Somuicr- srischcn znrückgcreist. Ter Urlaub geht weiter. Uebcr die Beschlüsse, die man in London faßte, wurde amtlich nichts mitgcteilt. „Kühl nnd ruhig", nannte sie Ramsay Macdonald, bevor er in scin schot tisches Heimatdorf Lossiemonth zurückkchrtc. Und diese kühle Nnbe, die England stets — mag es vorher noch so schwankend und unsicher gewesen scin — an den Tag legt, wenn es wirklich vor ganz großen Entschei dungen angclangt ist, drückt sich auch in dieser kalt blütigen Fortsetzung des Urlaubs aus. „Uiminoüs im imniii." Tas heißt: es bleibt äußerlich alles nor mal. Hinter dieser äußerlichen Ruhe aber duckt sich das Britische Reich zum Sprung. TaS Kabinett ist sich einig, die Opposition steht hinter der Regierung. Tic Volksstimnittiig ebenfalls. Jetzt glaubt man in London, den kommenden Ereignissen mit größerer Ruhe entgegensetzen zu können.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht