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Dresdner neueste Nachrichten : 08.12.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193512080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-12
- Tag1935-12-08
- Monat1935-12
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.12.1935
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^schäst»rr»„ Nr. 286 Sonntag, 8. Dezember 1935 43. Jahrgang Verstärkter Druck auf Mussolini Hoares Unterredung mit Laval Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah - (Sin Querschnitt durch die Weltpolitil der Woche INN Hede» »rett«« Oie Goldsammlung in Italien Man hofft auf eine Milliarde Goldlire — Neue Sparmaßnahmen illkll, vkstzgstt«? Usngv dlaeM lclsuss o^-z angs dlsekl - 8NMSU8« l.3ngs llsedt ,d>»4gl«lek« . pobmsr 1938 >a »n« >—t«uui,,,n .sngv ^aeMl » 6asl8lütts »ar »trad« t» » Ztschofswerda eneultrab« kl tag Lange Nacht MHMtzMngstruvo« II«^pnnsi»cd«ns>i>!l »z l.«ngs dlaekl darf man aut derartige legen. Diplomatische glatt aus. Das gilt auch dcu italienischen Zusam ÜrUcksn I«2t ttiut» sr«tt«, kßsekß «aßt knvipv,p»Mir 8gt.ÄNg8ltsetst >su (vorm. Analet) Orüüerwu«« 3 «'s iisg U»ngs ltsetit Vertrauensvotum -er Kammer für Laval — Oie Gu-eten-eutsche Partei antwortet Ho-za - Görings Rede in Hamburg lvxlko" .n« ingo NseNtl 0»«. N«,«!,. X Rom, 7. Dezember. (Durch Funksprnchj Nach dem Königspaar hat nunmehr auch das Kronprinzenpaar von Italien zur Ausfüllung des Goldschatzes eine große Spende von Gold- und Silber barren gemacht, die aus der Einschmelzung von Ge schenkgegenständen aus ihrem persönlichen Besitz ge wonnen worden sind. Reiche Erträge gehen immer noch täglich aus allen Kreisen desSportS ein. Nach Tausenden sind wertvolle Silbermedaillen und Pokale sowie andre aus Gold und Silber getriebene Sieges preise bei den Sammelstellen abgeltefert worden. Neber den bis seht erzielten Gesamtbetrag können »och keine Angaben gemacht werden, doch ersährt man aus einigen Städten die ersten Teilergebnisse, so aus Mailands Doppelzentner, aus Genua 5 Doppel zentner, aus Florenz 3 Doppelzentner Gold. In «ttliwoltM - «tn»U«N« 8 ngv dlselrl iprlMmrmvon upn ggemsl Nom sind bis seht 4 Doppelzentner Gold und 22 Doppelzentner Silber etngegangen. Die ganze Be wegung nehme, wie man hier mit Stolz seststellt, immer mehr den Charakter einer „Volksabstimmung" und eines Bekenntnisses des ganzen italientschep Vol kes zn Mussolini an. In unterrichteten Kreisen glaubt man, das, durch die Spenden allein eine Milli- arde Goldlire aufgebracht werden können. Zur Einsparung von Sicht- und Krgststrom sowie von Heizmaterial werden nunmehr auch alleKauf- läden und alle Gasthäuser vom Montag an früher geschlossen. Der allgemeine Laden schluß ist aus 10 Uhr, für Lebensmittelgeschäft« eine halbe Stunde später, angeseht. Theater und Kassee- häuser, KlnoS und Gasthäuser müssen eine halbe Stunde vor Mitternacht schließen, Schankstätten ohne Verzehr bereits um 10 Uhr abends. ^.London,?. Dezember Der englische Außenminister, Sir Samnel Hoare, hat seine ursprünglich für gestern geplante Besprechung mit Laval ans beute vertagt. Im Lause deS Vor mittags reiste er im Flugzeug nach Paris. Der Grnnd für diese eintägige Vertagung der Reise liegt darin, daß der englische Botschafter in Rom, Sir Eric Drom- mond, eine» neuen Bericht über sein« Besprechungen mit dem italienischen Staatssekretär Suvich am Don nerstag nach London gekabelt hatte, de« Hoare vor seiner Reise unbedingt abwarten wollte. Diese Donnerötagbesprechung zwischen Trum mond und Suvich hatte das Ziel, von Mussolini zu erfahren, ob er zu Frledensverhanö- lungen bereit sei. Wieder diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" mittcilt, hat England diese Anfrage mit dem Hinweis verstärkt, daß tm gegenwärtigen Augenblick für Mussolini bessere Be dingungen zu erreichen seien als später. England sucht also Italien die Entscheidung zuzuschieben. Wenn auf die mannigfachen diplomatischen Anfragen und Lavals dringenden Appell an den italienischen Botschafter in Paris, Cerruti, aus Rom eine günstige Nachricht eintrisst, so ist man in England und ganz besonders auch in Frankreich bereit, die geplante Oel- sperrc zu vertagen. Man weiß tn England natur gemäß, daß Laval am liebsten heute vor Hoare mit einer bestimmten Zusage Mussolinis in der Hand hin treten würde, und man ist nicht völlig klar darüber, daß Laval in diesem Falle in einer sehr starken Po sition märe; denn er könnte darauf Hinweisen, daß ein solches Einlenke» RomS in erster Linie seinen un ermüdlichen Vermittlungsbemühungcn zu verdanken sei. Für den Fall weiterer Unnachgiebigkeit Italiens lmlt man es in England für ausgeschlossen, daß Laval sich auch fernerhin gegen das Petroleumausfuhrverbot »«dbaup»»» t«8«KIoü üav« iwvMil stimmig beschlossen, die Oclsperrc zu verhängen unter der Voraussetzung, daß auch die Nicht-Mitglieds staaten des Völkerbundes sich der Maßnahme an schlössen. Das ist der entscheidende Punkt. Tenn wenn die Vereinigten Staaten von 'Nordamerika der Oclsperrc sernblciben, ist die ganze Blockade nutzlos, da die amerikanischen Gesellschaften für sich allein Italic» sehr gut versorgen können. 'Man hosst aber in London, daß Präsident Roosevelt spätestens im Mannar durch den Kongreß ein Gesetz über die Oel sperre annelnncn lassen wird und daß er bis dahin mit allen moralischen Mitteln die Ausfuhr von Oel „ent mutigen" wird. Hinter den Kulissen sind die großen Oelgesellschasten eifrig tätig, um einer solchen Entwick lung entgegenzutreten. Nicht nur die amerikanischen! Vorläufig liefern trotz aller Heftigkeit der italienisch englischen Auseinandersetznng auch die c n g l i s ch e n Oclgesellschasten noch fröhlich weiter an Italien und zahlen ihren Aktionären große Exlradividcnden. Italien hat aus diese Art gewaltige Oclvorräte an sammeln können, aber die motorisierte Kriegführung in Ostasrika verschlingt auch ungeheure Menge». Ge naue Angaben über die Vorräte Italiens fehlen selbst verständlich, und die Schätzungen schwanken zwischen Vorräten siir ein Jahr und solchen für nur einige Wochen. Unter allen Umständen wird durch die Oclsperrc eine außerordentlich ernste Lage siir Italien geschaffen, denn eines Tages m ii s s c n die Vorräte zu Ende gehen, nnd es bleibt nach Verhän gung der Blockade nur die vcrziveislungsvolle Hoss, nnng, daß bis dahin ein diplomatischer oder militä rischer Ersvlg größten Stils errungen wird oder irgendein außenpolitisches Wunder einlriit. Insolgc- dcsscn bedeutete cs schon eine außerordentliche diplo matische Mäßigung der italienischen Regierung, wenn sie in Genf durch ihren Beauftragten eine Leliperrc nur als einen „unfreundlichen", nicht als einen „feind seligen" Akt hinstelltc. ckerei für gute Abschnitte zu 5 und 4,60 Mir ^t-.SS Wäfchestickerei, e zu 2,30, 3,05 »Mir » v»«-, UroÜ« U«iSv«r lrlSg 8t!AÜ«8 sngv kEaotU kg längs llsekt künlrvUUl »Nck Mot» » s tztvmmrält» -> s 6»ssv 4" tn« tUo'Ia o mksllsrblsr r v z LÄNö"- sngs dlsetil Sonberkabelbtenst der Dresdner Neuesten Nachrichten ^7 Addis Abeba, 7. Dez. sUntteb Preß» Zehn schwere Caprottibomber stihrte« gestern drei dicht aufeinanderfolgende Bombenangriffe aus Deffie, das Hauptquartier der abessinischen Nord armee, wo sich der Reg « S gegenwärtig aushäl«, aus. Augenscheinlich hatten die Maschine» den Palast d«S »cgus als Ziel ihrer Bomben »«Sgefucht. Kaiser Halle Selassie ist frdoch «noerlestt geblirbe«. Der Palast ist erheblich beschädigt worden. Es wurden etwa dreißig Personen getötet und hundert verletzt. Unter den «qrwundeten befindet sich «uch der Vertreter des HavaS-Büros. Der N«gus Hat in einem Telegramm an den Völkerbund v Bomben aus Oesfl« Oer Neguü unverletzt — Protest ausländischer Aerzte dagegen protestiert, daß die Italiener allgemein fried, liche Ortschaften bombardierten und tn Dcssie auch die Rote-Kreuz-Zelte bombardiert hätten. Neun Aerzte des amerikanischen HofpttalS und des Roten Kreuzes in Deffle haben eine gemein, same Erklärung über die Bombardierung der Stadt versaßt. Die Aerzte erklären, baß die ersten Brand- nnd Explosivbomben ausschließlich auf di« Zelte des Roten Kreuzes, deren Abzeichen weithin sichtbar ge- wesen seien, abgeworsen morden seien. Fünf Bomben seien in «tn Hospital geworfen worden, in dem sich 68 Verwundete befunden hätten. Der Instrumentenfaal sei vollkommen ausgebrannt, ebenso zwei Krankensäle. Die erst« Krankenschwester, Fräulein Havig, sei schwer verwundet worden. Auch die Feldambulanz II und das Chirurgische Zelt des Dr. DafstnS, das 200 Meter vom Hospital stand, sei vollständig zerstört und verbrannt. Di« Erklärung schließt: „SHir beklagen Tote und Verwundete durch dies« grausame Demonstrativ» und fragen, mit wel chem Recht das geschieht." stemmen wird. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" will sogar wisse», daß der fran zösische Botschafter -in Rom Mussolini bereits habe missen lassen, daß Frankreich gezwungen sein würde, eine schärfere Politik als bisher zn verfolgen, cs sei den», Italien betrachte die gegenwärtige Lage mit „vernünftigen Augen". Die heutige Besprechung zwischen Laval nnd Sir Samuel Hoare wird sich aus leben Fall ganz besonders, wenn bis dahin noch keine endgültige Erklärung aus Rom vor liegt, auch mit dem zwischen den beiden Sachver ständigen Peterson und Saint OuenIIn ansgearbei- telen Plan zur Lösung des abessinischen Konflikts beschäftigen. Trotz, einigen entgegen stehenden Aeußerungtz, der englischen Presse scheint bisher keine völlige Neberefnstimmung zwischen Paris und London zu bestehen Über die Bedingungen, die man im einzelnen Mussolini Vorschlägen will. In diplomatischen Kreisen verlautet, daß alle Angaben über eine englische Bereitwilligkeit, Italien die ge wünschte Verbindung zwischen Eritrea nnd Somali land zuzugestchen, nicht den Tatsachen entsprechen. Da gegen ist man in England nicht abgeneigt, Italien in den südlicheren Gebieten, die aber formell unter abessinischer Souveränität bleiben würden, größere Kolonisationsmöglichkeiten zuzugestchen. Zwischen England und Frankreich bestehen in der ganzen Frage der Italien zn gewährenden Zugeständnisse aber immer noch beträchtliche Meinungsverschiedenheiten. Eine unnachgiebige Haltung Italiens würde dies Pro blem insofern lösen, als dann eine englisch-französische Verständigung über die Friedensmöglichkeit überflüssig und statt dessen von den beiden Ländern eine schärfere Haltung gegen Italien eingenommen würde. Eine italienische Bereitschaft zu Friedensverhandlungen da gegen würde, so wie die Dinge heute liegen, aber auch nur ein erster Schritt sein und den Beginn langer und schmieriger Verhandlungen -arstellcn. AtNtiatNvrrifk: Grundpreis: di« l ipaltige mm-Zelle im An» —— zelgentril 14 Rpf.,Giellengesuche und privat« Familienanzeigen 6 Npf., die IS mm breite mw-Zeiie Im Textteil l,1v RM. Nachlaß nach Malstaffel l oder Mengenstaffel v. Lriesgebühr für Ziffer, onzeigen 30 Npf. ausschl. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 4 gültig. e Stickerei in en zu 2,30 oder .....äs-.25 rüger, gesäumt, zu 3,05 Mir . .... -.35 ickerei, moderne Die Herrschaft über die Rohstoffquellen Aber allzuviel Gewicht politische Finessen nicht Rechenexempel gehen selten siir jene Berechnungen, die mcnbruch siir den Fall einer Oelsperrc bereits bis aus Tag und Stunde genau sestlegcn wollen. Plan muß — das wurde an dieser Stelle immer wieder betont — neben den materiellen auch alle ideellen nnd psycholo gischen Faktoren in Rechnung stellen. Und gerade wer die Tinge kühl und klar beobachtet, wird nie ans den Gedanken kommen, daß Italien sich ohne verzweifelte Gegenwehr durch die Sanktionen den Lebensatcm ab schnüren lassen wird. Ueber die entschlossene Stimmung Italiens gab erst gestern.abend der ausgezeichnete Vortrag des römischen Univhrsitätsprvsessors Borto- lctto in Dresden erschöpfend Auskunft lvgl. den Bericht auf Seite 5 dieser Ausgabcl. Italien glaubt seinen Kampf, wie Bortolotto sagte, für die Sache aller jungen Völker zu führen. Das führt noch zu andern grundsätzlichen Erwägungen, die über den Sondersall des jetzigen italicnisch-abcssini- fchen Konflikts htnausrctchen. Zum modernen Krieg gehört das Oel. Wer Oel tust, hat die Macht — aber nicht immer die Tugend, was die englischen Zei tungen auch immer sagen mögen, siir die englisches Interesse und menschliche Tugend dank einer uncr- sorschltchen Fügung Gottes stets zusammensallen. Man kann noch so schön reden über Gleichberechtigung der Völker und über zukünftige Diskussionen einer gerech ten Verteilung aller Rohstoffquellen — wenn die Dinge hart aus lmrt stoßen, dann wird cs immer so kommen, daß der Standpunkt dessen sich durchsetzt, der die alleinige Verfügung über die Kraftquellen und über die Rohstoffe der Welt hat vdcr besten Rohstoffquellen genügen siir die Verteidigung des Landes, wie lange der Kamps auch dauern mag. Der Besitz der Rohstoffquellen kann eine ungeheure Waffe für die Erhaltung des Friedens tn der Welt sein, aber auch eine außerordentlich gefährliche Masse in der Hand von Völkern, die nur an sich denken und einen alleinigen Besitz und eine alleinige Vorherrschaft verteidigen wollen, auf der«, Erhaltung sie kein Recht haben angesichts der Tatsache, daß andre Völker ans engstem Raum und ohne Rohstoffe ersticke». Die Tei« lung der Völker in solche, die alles haben, und solche, die gar nichts besitzen, muß früher oder später zu einer weltpolitischen Ex plosion führen. Der italienisch-abessinische Konflikt ist ein Schneeball, der zu einer alles vernichtenden Lawine werben kann, wenn man nicht rechtzeitig seinen Lanf Auf des Messers Schneide Die Dinge stehen wieder einmal aus des Messers Schneide. Heute trifft der englische Außenminister Sir Samuel Hoare zn einer eingehenden Be sprechung mit dem französischen Ministcrvräsidcntcn Laval in Paris ein. Ziel dieser Besprechung ist neben der diplomatischen Vorbereitung' der in der kommenden Woche beginnenden F l o t t e n k o n f e - renz tdie einen immer entscheidenderen Einfluß aus die politische Entwicklung auch des englisch-italienischen Abessinienkonslikts ausübtj der Versuch, Mussolini einen neuen — die Engländer sagen „nnwiderrnslich letzten" - Vermittlnngsvorschlag zu machen, bevor am 12. Dezember der Genfer Achlzchnerausschnß die S»nk- tionen durch die V e r h ii n g n n g d c r O e l b l o ck a d c iiber Italien verschärft. Seit etwa zehn Tagen arbeiten französische und englische Sachverständige an einem AnsgleichSplan. Bisher hat man aber noch keine Einignngssormcl gesunden, und cs ist — wenigstens nach den bisherigen Erfahrungen — auch schwer, zu sagen, wie eine Formel gesunden werden soll, der, wie cs die Eng länder wollen, sowohl der Völkerbund wie Italien wie anch der Ncgns zustimmen können. Dabei treten die Franzosen siir stärkere Zugeständnisse an Musso lini ein als die Engländer. Soweit bisher iiber die Gedankcngängc, die den Pariser Sachverständigen besprechungen zugrunde liegen, etwas bekannt wurde, will man Italien die nvrdabcssiniiche Provinz Tigre ganz oder zum Teil, als Kolonie oder als Protektorat, anbicten, serner wesentliche Teile Liidabcssinicns. Tie von Italien gewünschte Laudvcrbindung zwischen den Kolonien Eritrea und Somaliland soll aber abgclehnt werden und Abessinien auf italienischem Gebiet, im eritreischen Hasen Assab, einen Zugang zum Meer als Ausgleich für seine sonstigen Landvcrlnste erhalten. Doch ist, wie gesagt, über das Ausmaß denen, was Italien erhalten soll, nicht einmal zwischen England und Frankreich völlige Einigung erzielt worden, ganz zu schweigen von der Einigung mit Rom. In Rom hat man erst gestern sehr deutlich vor jedem Optimis mus gcivarnt, und Mussolini l-at sich bisher gegen alle Bemühungen Lavals völlig tanb gezeigt. Großen Eindruck haben die bisherigen Vor schläge am Tiber keinesfalls gemacht. Und nach einigen Meldungen scheint ihre Ablch. nung durch Mussolini sicher zu sein. Die fran zösisch« Presse zeigt« denn anch in der abgelaufenen Woche deutliche Zeichen von Ungeduld und wies Nom immer wieder daraus hin, daß eine derart „hart näckige" Haltung Frankreich dazu zwingen müsse, sich am 12. Dezember der Verschärfung der Sanktionen durch die Oelblockade, wenn anch höchst ungern, anzu schließen. Warum Laval Sieger blieb Dicse Oelblockade wurde bekanntlich aus Wunsch Frankreichs hinausgeschoben, einmal weil Laval seine freundschaftlichen Bemühungen in Nom noch weiter fortsetzcn wollte, zum andern weil das franzö sische Kabinett aus innenpolitischem Gebiet eine schwere Krise zu bestehen hatte. Diese Krise ist nunmehr überwunden worden. DaS Kabinett Laval ist bei der gestrigen Abstimmung zur Frage der politischen Kampsvcrbänbe Sieger geblieben, und die Kammer hat ihm mit 351 gegen 2IS Stimmen ihr Vertrauen ausgesprochen. Die halbmilitärischen Organisationen aller politischen Verbände in Frankreich werden dem nächst durch Gesetz aufgelöst werben. Das ist der Kauf preis, den Laval zahlen mußte. Gerettet hat ihn aber letzten Endes lediglich die Tatsache, daß die sogenannte „Dolkssrpnt", die vom linken Flügel der Radikal sozialen bis zn den Kommnnisten reicht, im Augenblick noch nicht in der Lage ist, die Regierung selbst zu Übernehmen. Sie hat weder die Männer, die gemein sam ein solches Kabinett führen könnten, noch verfügt sie Uber ein gemeinsames Programm. Außerdem hatte keiner der Parlamentarier viel Lust, das Erbe des Kabinetts Laval anzutreten angesichts der Notwendig keit, den Staatshaushalt in Ordnung zu halten und viele unpopuläre Sparmaßnahmen unmittelbar vor den 1936 slattsindcndcn Kainmerwahlcn vornehmen zu müssen. Go rettete politische Zerrissenheit und Wahl angst der Linken das Kabinett. Laval hat jetzt wieder freie Hand siir die Außenpolitik. Die Oelsperre Die nächste große Entscheidung, die an ih>k heran tritt, ist die Frage der Oclsanktionen. Am 6. Novem ber bereit» hatte der Achtzchnerausschnß in.Genf ein- Dresdner Neueste Nachrichten L7MLL 2-ao«M. mit Handels« und Industrie. Zeituna Hclbmonatl.l.voNM.PostbezugmonaN.rEM.einschl.4,Nps.P»stgebahren ***** «^»***v^*v —»VV Vf.» ^ * *** v lohne Zustellungsgebahr). Kreuzbandsendungen: Mir die Woche 1/X) RM. Einzelnummer 15 Rps., «.»«hal» «r°ß.vr^-n< 20 Apf. Schrtftleitung. Verlag mrd SavvtgeschäMelle: VreSden«A„ Aerdinandstrave 4 Postanschrift: Dresden-«. 1. Postfach«-enmrf: Ortsverkehr Sammeloommek 24601, Fernverkehr 27981-27-83 «Telegr.: neueste Dresden * Verltner Schrtftleitung: Vertin D.3S, VtNortastr.i»; Fernruf: Kurfürst-361--Z66 Postscheck: Dresden AKO - Nichtverlangt« Einsendungen ohne Nückport» werden weder zurückgrsandt noch aufbewahrt. - Im Aaste höherer Gewalt oder Betriebsstörung haben unsre Bezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelt« Noch leine Einigkeit über die Bedingungen für Italien Telegranim unsres Korrespondentei«
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