Dresdner neueste Nachrichten : 30.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-30
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-30
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- Dresdner neueste Nachrichten : 30.07.1935
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Dienstag, Zy. ZuN 1938 Dresdner Neueste Nachrichten L^r. 175, Sette 3 1 i» VW» Ferner wurde die Ein- Fortsetznn- beS politischen LettS ans Seiten 4 »nd 11 Vor einer kritischen Ratstagung Telegramm unsres Ko « re sponbenttn ^.London, LS. Juli Der englische Bölkerbundsmiuister Anthony Eden wird morgen London verlasse», um Mittwoch, früh in Gens z« sein. Sofort nach seiner Ankunst wird er mit dem französischen Ministerpräsidenten Laval sowie dem italienischen Delegierten Baron Aloisi Son, derbesprechungen über den abessinischen Streitsall be ginnen. Diese privaten Besprechungen bilden das Vorspiel zu der Sitzung deS Rates um 17 Uhr. „Diese Sitzung", so schreibt der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph", „dttrsteeiueberaller, bedeutsamsten «erden, di« der Völker bund in den sechzehn Jahren seines Be stehens abgehalten hat. Vielleicht wird das Drama im Lause dieser Woche noch nicht z« Ende angelammclt, so dak letzt nicht weniger als 25 Schisse vor der Haseneinsahrt auf Löschung ihrer Ladung warten. in drei Fällen se drei Jahre Gesängnis und 118 vvo bzw. Ivvvoo Mark Geldstrase. Di« General, oberin Feliettas Potrz wurde zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis und 88 000 Mark Geldstrase verurteilt, währeud die Schwester Rosa Völkel wegen Begünstigung mit stt«s Monaten Gesängnis davonkam. — Die Untersuchungöhast wird voll angerechnet. Für die Geldstrafen hat die Kongregation mitzuhasten. ziehung der beschlagnahmten 78V00 DollarbondS und der 06 600 7prozentsgen holländischen Guldenobliga, tionen zugunsten deS Deutschen Reichs ausgesprochen Gefängnisstrafen für die katholischen Ordensschwestern X Berlin, rs. Juli Rach zehnstündiger Verhandlung verkündete der Vorsitzende des Berliner Lchössengerichts in den Abend stunden des Sonnabends das Urteil gegen die vier Ordensschwestern der Kongregation vom Heiligen Karl Borromäus. Di« Generalvikarin Luitgardis Sneppekunddie Oekonomin Rosalie Bell erhielten wegen fortgesetzten gemeinschaftlichen Devisenvergehens geh«», wohl ab«r rv«r»«u bi« Entscheid»»»^, Hs« setzt getrdsse» «er»««, tzen Ablaus »p» lrtztenSlkte» «eseutlich mitbrstimmen." , England scheiut nach wie vor gewillt z» sei«! unbedingt zu eine«? Ergebnis zu kommet», mHh will. z« diese« Zweck «ötigeusalls «in« ausgedehnt« Be handlung derganzen abessinischen Frag« duröUetze«. Ein« Bertagung des RateS, wie sie Frankreich «huscht, märe nach englisch«* Ansicht aber nur dan« gerecht, fertigt» wenn sie «inen unmittelbare« Fortschritt iu der Richtung aus «ine friedlich« Beilegung dell StrMalleS brächte. England, so schreibt der „Daily Telegtaph*. «erde zu einer solche« Vertagung «tche Hldrelt sein, wenn sie nur dazu biene« s.ylle/ für Italien Zeit z« gewinne«. Die eügltsch« Regierung wisse, daß die italieuischen Kommanbostelle« bereits in der dritten Septemberwoche erste AngrissS« Handlungen sür möglich hielten. »retatio» zugehört, bl« Baron Molfi als Bertrrier Italiens de« RatSbeschlutz ansitgie. Ma« könne daher fetzt «icht «schmal» a«f^»iele» veschlutz zurückkomme« und Versuchen, «hm «in« andre Auslegung z« geben. In hiesigen politische« Kreise« hat mau, wie erklärt wird, immer mehr de» Eindruck, datz angesichts der hartnäckige« und unnachgiebige« Haltung Abessinien» ein« srte gliche Beilegung des Konfliktes immer «tehr an Wahr, sch «inlichkeit verliere. Kommunisten übernehmen wollte, zurückwie- und zwar mit der Begründung, das Gericht habe Nachricht davon erhalten, hab Bunger persönlich dem kommuni stischen Uebersall auf die „Bremen" -»geschaut habe. * Ein wohlvorbereitetesAnschlag Vle Tlew Yorker Polizei über de« lleberfall auf die »Bremen^ Sonderkaveldtenst de, Dra»b«er Reuefien Nachrichten Mackensens ungarische Husaren Miklos v. Kozina war Offizier in dem ungari. scheu Hulaknregiment, das den Namen deS Feld, Marschalls v. Mackensen siihrtc. Er hat seine unrein, schirrten Kriegstagebücher vcrössentlicht, die nun auch in deutscher Uebersetzung unter dem Titel „Macken sens ungarische Husaren" vorliegen lBer- lag sür Kulturpolitik, BerlnvWien; 478 S.i. Mackensens Wunsch: „Das Buch sollte nicht nur in Ungarn gelesen werden", ist nachdrücklich zu unter streiche». Der deutsche Leser erhält hier nicht nur eine vorzügliche lebendige Schilderung deS KriegSschicksals eines ungarischen FrontossiHerS, sondern gewinnt auch liefen Einblick in das Wesen der prächtigen nn- gartschen Soldaten, deren Tapferkeit feder deutsche Soldat lobt, der mit ihnen im Krieg« In Berührung gekommen ist. —x. Dschibuti, 29. Juli. lDurch United Preß) Die Befürchtungen, dak die starken Sympathien der Eingeborenen für die Sache Abessiniens zn Unruhen in K r a n z ö s i s ch - S o m a l i l a n d führen könnten, haben die sranzösischen Behörden zur Ergreifung von Borbeugungsmahnahmen veranlaßt. Am Freitag sind von einem sranzösischen Marine- tranSportschisf vier leichte Feldgeschütze sowie größere Mengen von Stacheldraht und Munition ausgeladen worden. Man erwartet hier, daß die sehr schwache französische Garnison von Französisch-Somaliland bald durch Senegalesen verstärkt wird. Wie die französischen Behörden erklären, richten sich diese Maßnahmen nicht gegen irgendeinen fremden Staat, sondern werden nur ergriffen, weil die Möglichkeit bestehe, daß „eine europäische Niederlage in Ostasrika zu einem umfassenden Angriff gegen alle Weißen führen könnte". Der Hafen von Dschibuti ist im übrigen stiller als noch vor wenigen Wochen, da sich die von einigen europäischen Regierungen durchgesührten Verbote der Waffenausfuhr nach Abessini«, umWeh» «uSzmGAi-n - beginnen. Um so sieberhaittr ist, Wik Reisende be- richten, noch immer -K TäTgkett in dem italienischem Eritrea-Hasen Mass»na. «Tag Hch Nacht werden die Löscharbciten ununterbrochen soltgesetzt, und trotz dem gelingt eS nicht, die cintressendjn Schisse sofort zu entladen. Nach und nach' haben sich infolgedessen immer mehr Transportschiffe vor dem kleinen Hasen Sa- Weil der Lew Notker -reffe ülumüllgs Kritik an Laguardia x Re« Bork, 2V. Juli. lDurch Funkspruchi Die New Korker SonntagSprrsse verurteilt einmütig die „schmachvollen Vorfälle" aus der „Bremen" nnd zugleich den Bürgermeister Laguar- dia, der durch seine Bemerkungen in den letzten Tagen mindestens mittelbar die Vorbedingungen für die bedauernswerten Ausschreitungen schuf, indem er die buntscheckige und Rasscnzwisten leicht zugängliche Be völkerung New Kolk» weiter ausreizte. „New Bork Herold Tribüne" schreibt: „Es wäre unbillig, Laguardigs diplomatische Versuche verantwortlich zu machen sür einen anscheinend von kommunistischer Seit« inspirierten Tumult am ^vremen".Pier. Aber unter den Ueberresten der Schlacht wurden Flugblätter gesunden dir zu einem Masseniibersall ausreizten. Die ganz« Angelegenheit ist ein deutliches Zeichen, wie leicht eS ist, in New Kork die Leidenschaften europäischer Streitfragen zu Ausschreitungen zu entsachen. Die New Korker mögen sehr ausgesprochene Ansichten über Deutschland haben: cs ist indessen keine Entschuldigung dafür, Kämpfe an dieser Küste zu veranstalten, nnd ein öffentlicher Beamter, der auch nur durch Fahrlässig, keit solche Vorfälle ermutigt, bringt sich selbst in Ver legenheit. Auch sind die letzten Bemühungen Laguar- diaS »icht geeignet, sich aus dem absurden Durch einander hcrauszuzichen, in das er sich lelbcr brachte. LaguardtaS Beweise unterschiedlicher Behand lung seitens Deutschlands sind an sich unhaltbar und können keineSsallS die Hauvtschmierigkeit über- winden, dab die Auslegung von BertragSrechten nicht Ausgabe von Bürgermeistern ist." Dl« „N e w V o r k T i m e S" schreiben: „Die skandalösen Tumulte, die von Kom munisten bei der Abfahrt der „Bremen" angcstistct wurden, könne»» unter denkenden Menschen nur Sympathie für die erregen, die als Ziele dieser feindlichenDemonstation auSersehcn waren. Das Schiss, ein Stück dcntschen Gebietes, baS sür den Augenblick in unscrm Hasen und unsrer verantwortlichen Obhut stand, hat fcden möglichen Schutz seitens der Rew Korker Polizei erhalten." Das Blatt geht dann ans die Maßnahmen des Bürgermeisters Laguardia über und erklärt: „Die am Anfang der Woche vom New Yorker Bürgermeister eingenommene Haltung, einen» deutschen Ausländer ein bestimmtes Privileg vorzuenthaltem deutet einen weithin empsundcnen Unwillen an. Aber wie wir bereits bemerkten, schien Laguardia bet seinem Schritt Übel beraten gewesen zu sein, wie es sich nun auch durch seine verschieoenartige Wirkung aus verschiedene Gruppen unsrer gemischten Bevölkerung erwiesen hat." Tas Blatt erklärt schließlich, es sei mehr als ir notwendig, daß die, aus denen bis Verantwortung lastet, „ihre Gefühle im Zaum hielten". Afrikanische Kundgebung in Frankreich verboten X Paris, 2». Juli Am Sonntag hatte die nordafrikanische Unab- hängigkettsbcwcgung „Nordafrikantscher Stern" ihre Anhänger nach Boulogne-sur-Mer zu einer, politischen Versammlung ausgerusen. Die Kundgebung wurde in letzter Minute verboten. Die zahlreich erschienenen nordasrikanifchen Anhänger wurden von der Polizei auseinandergetrieben, viele wurden der Polizei ein. geliefert. Drei Verhaftungen sind ausrechterhalten worden. RewNork, rv. Juli. (Durch Unit«- Preß.) Der Kommnniftenübersall ans de» deutschen Ueöer- seebau»ps» „Bremen" erweist sich mehr n«d mehr al» eine von langer Hand vorbereitete Aktion. Wie die New Korker Polizeibehörden in einem Be richt an be« Bürgermeister Lagaardia mitteilen, wußte die Pplizet schon am DounerStagnachmittag ö Uhr, dasi kommnnistische Gewalttätigkeite« gegen die „Bremen" vorbereitet würden. Die Polizei legte deshalb der SchissSleliung nahe, den Besuch aus dem Riesenbampser am Nachmittag und Abend nur den persönlichen Freunden der Fahrgäste zu gestatten. Ta aber bis zum Abend alles ruhig blieb, ver'chärste man nur die Kontrolle der gegen Lösung einer Besuchskarte zn Ist Cent auss Schiff kommenden Perioi'-n. Gleichzeitig zog die Polizei 18OPolizei- bca »>. ie und 1 l> 0 D e t e k t i v e heran, die tejls aus dem P-.i r. teils aus dem Schiss postiert wurden. Um 22 Uh, zeigten sich »um erstenmal verdächtige Ge stalten. Eine Gruppe von 80 Kommunisten versuchte, geschlossen, aber in Ruhe und Ordnung auf das Schilf zu gelangen, wurde aber von der Kontrolle zurück» gewiesen. Die Kommunisten zerstreuten sich darauf« hin, kehrten aber unauffällig in kleinen Gruppen von zwei oder drei Mann zurück und kamen so an Bord, ohne daß dies Aussehen erregt hätte. Allerdings be richten Passagiere verdächtige Aeußerungen dieser An- kömmlinge, von denen einer zum Beispiel zu einem Genossen gesagt habe: „Wir treffen die Mädchen M2 Uhr." Als sich die Kommunisten an Bord versammelt hatten, rannte plötzlich der später verhaftete Edmond Drolctte mit zwei andern Kommunisten zum Bug des Schisses «nd ritz, indem er laut „Nieder mit Hitler" ries, die Hakenkreuzslagge herunter. Ein in -er Nähe stehender Detektiv wollte ihn daran hindern, wurde aber sofort von mehreren Kommu nisten angegrissen und ttbelzugcrichtet. Drolctte versetzte ihm einen Stoß in den Unterleib, »nachte sich so frei und warf die Flagge in den Hudson. Ein andrer Detektiv, der leinen Kameraden in Bedrängnis jah, eilte diesem zur Unterstützung. Da die Heber in a ch t der Kommunisten an dieser Stelle aber zu groß war, konnte er sich nicht anders Luft schaffen als durch das Abseuern von vier Schüssen, von denen einer Drolette schwer in der Leistengegend verletzte. DroletteS Rus „Nieder mit Hitler" war sür die übrigen Kommunisten das Signal zum Angriff auf die Schiffsmannschaften und die an Bord befind lichen Polizisten und Detektive. Schreiend rannten die Kommunisten die Schtfssgängc hinunter und gingen gegen die Beamten und Bcsatzungöinitglieder los, mit denen sich ein heftiger Kampf entspann. Alles bas spielte sich ab vor den Augen der Passa giere, die sich erschreckt in die Staatsräume beö SchisscS zusammendrängien. Kapitän Ztegenbcin, der baS Schiss führt, und sein Erster Offizier, Kapitän Drcssel, sahen von der Brücke aus de», Kampf, der sich schließlich ans die Seite der Polizei und der SchissSbesakung neigte. Die Kommunisten wurden von» Schiss lieruntcrgetrieben. Nachdem dann das Schiss loSgcmacht und die Fahrt angetreten hatte, führte die Polizei, unterstützt von den Mannschafts mitgliedern, «-ine ninsaslende Suche nach Kommunisten durch, die sich sn den verschiedenen Räumen des Dampfers versteckt hatten. Zwanzig Kommunisten wurden im Borderschiss entdeckt und seftgenommen. Sie wurden bann, als die „Bremen" an der Ouaran- tänestation hielt, von Bord geschasst. Während die Suche an Bord in, Gange war, entwickelten sich am Lande die heftigen Zusammenstöße, die erst nach zwei Stunden ihren Abschlnft fanden. Bier kommunistische Nädelssiihrer wurden schon gestern wegen verbreche rischen Anschlag? vor Gericht gestellt. Jetzt ist gegen vier weitere Kommunisten Anklage wegen össentlicher Ruhestörung erhoben worden. Unter diesen vier be findet sich ein gewisser Robert Rice, der lüjährigc Sohn deS bekannten amerikanischen Schauspielers Eimer Rice. Das zuständige Gericht hat weiterhin eine interesiant« Entscheidung getroffen, Indem es den aus internationalen Kommu- nistenprozessen bekannten Anwalt Abrahain Bunger, der die Verteidigung der verhafteten Llnruhen in Jalierrifch-Griirea? Sin englischer Bericht X London, 2S. Juli „Daily Telegraph" meldet auS Asmara (Italie nisch-Eritrea), der Obcrlommissar von Jtalienisch- Ostasrika, General de Bono, habe sich genötigt gesehen, ein Sondergericht für die Anwendung des Milltärgcsctzes zu ernennen. Dieses Sondergericht sei für ganz Eritrea zuständig und trete an die Stelle der bisherigen Straskammer. Es heiße, daß dieser ungewöhnliche Schritt durch Unruhen unter den Eingeborenen und durch die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung strenger Manneszucht in den Arbcitcrabtcilungcn veranlaßt worden sei. General -iw Bono habe auch eine BMrmtWchuug. Erlassen, in der er den Eingeborene^ dir Lplonie verüchere, daß die 30.000 PU» Italien -erbelgeWassten ArbÄter lhnen nicht ihr Land wegnchmen »vürtzsn. Sie seien nur ge kommen, nm Straßen, Wasserleitungen nnd Brücke», zu bauen. Um die Arbctterabteimngcn bei guter Stim mung zu erhalten, habe der Obcrlommissar eine Lotterie eingerichtet. MlkwirklWen aus die farbige Well Vorsichtsmaßnahmen der Franzosen Sondervtenst der Dresdner Neuesten Nachrichte« Das deuische Volkslied Schöpferischer Anteil der Hitler-Jugend Die Gärunasepoche der Schlagermusik liegt hinter unS. Stärker denn je wenden wir uns wieder dem deutschen Volkslied»», das gleichsam durch die Zauberkraft -es neuen ltzeiströ die Grundlinien sür einen neuen Konipositionssttl ausbildet! Unsre Kampflieder sind beste Volkslieder, aus her Seel« des Volkcs entstanden. Sie zeigen neue Anregungen nnd Ansätze und wissen durch die innere Form und den Rhythmus zu fesseln! Dio ebenso heroisäw wie reprä sentative Ausdruckskunst, die schillernden und doch männlich-kernigen Geiangsformen sind der neue Aus druck einer neuen Zeit: nüchtern, knapp, mitreißend! Und nun »nm Volkslied selbst, das oben iin Volke entstanden ist und dort lebt. Sie haben keinen Autor, dies» schönen, reinen Volkslieder. Ihr Bogen ist »vett gespannt. Langsam sprieße» sie aus dein gedüngten Boden hervor. Doch niemand kennt ihre Wurzel. Als unehelich« Geschöpfe regen sie sich, und die Natur nahm sie zu sich. Von den Romantikern hab«»» wir die Anschauung, daß bie Volkslieder sich als „bewußte Gemeinschastsschüpfungcn" sammelten. Bet Jacob Grimm heißt es: „Tie alten Mensche» sind größer, reiner und Heiliger gewesen, eS Hat in ihnen und ltber sie noch der Schein des göttlichen AusganqS geleuchtet." Kunstdtchtung ist Sach« des Verstandes, Volksdichtung hingegen etwas Traunihastes, EmporsprtcßendeS, eine Dichtung, die sich in das Volk stellt. Uhland samtnrlte die alten Lieder, die ihm als Zeichen einer echten Volkskultnr, sein abgetönt, erschienen. Und Clemens Brentano hat ein Hausbuch alter Lieder, eine Samm lung fremder Schätze vorgelegt. Auch Herber hat bas ltterartsche Interesse für das Volkslied geweckt, das aus Goethe und den Göttinger Dichterbund überging. Später hat dann auch die Rouiantik dies» Bestre- bungen aufgefangen. Herder hatte, wie aus den Er innerungen seiner Gattin hevvorgcyt, ein sehr inniges Verhältnis zur Volksmusik. Er sammelt» zu den Volksliedern die Originalmelodien, denn Lied und Melodie waren ihm unzertrennlich. Wer kennt da nicht di» Sammlungen von Brentano und seinem Schwager Achim v. Arnim „DeS Knaben Wunder» Horn", die Sammlungen von Büsching nn- Hoffmaim von Fallersleben! Von den Lyrikern wären Eichendorfs, Mörtcke und Storm zu nennen, bi» sich mit dem deut» schen Bott»liH beschäftigten. .. Silcher komponierte Volkslieder, Weber gab den Fretheitsiicdcln Körners prachtvolle Melodien. Und doch: die schöpferische Gewalt lag stets im Bolke, das nicht nur die schönsten Melodien ausfand, sondern dem inneren Charakter dvr Nation gerecht wurde und die Entfaltung aus der Grundlage einer echten heroischen Lebensäuberung forderte. Goethes „Heideröslein", Uhlands Lied vom „Gute»» Kame raden", Hauffs „Morgenrot" sind beste Volkslieder: so etwa kam die Volkskunst an daS Tageslicht. Von Mund zu Mund gelangten die Lieder, und wie ein märchenhafter Traum zogen sie durch das Dunkel der Zette», um sich im Bolte anznsiedeln. Und so nimmt das Volk, ohne auf künstlerische Vollendung uu- Feinheit zu achten, das Lied. Ursprünglich war ja all« Musik Volks, musik, und wahrscheinlich war der frühest» Gesang Chorgesang mit Tanz. Ein Unterschied von Volks» und Kunstmusik ist erst in kulturell reiferen Zeiten vorgenoimnen worden. Und im Laufe der Zeit nahm die Kunstmusik Elemente der Volksmusik auf. Die schönsten und reinsten Volkslieder haben wir von Johann Adam Hiller, A. Peter Schultz, von Reichardt und Zelter, -em Freunde Goethes. Ueberall das Gruwomotiv: die Tendenz zur echten, naiven Volks- kunst, zur leicht fließenden Melodie. Johannes Brahms hat in seinen vielen Werken vollsmusika- ltsche Element« ausgenommen und in ganz bestimmter Form verwandt. Die Ungezwungenheit und Natür. lichkeit, die Erhabenheit und Heldenhaftigkeit waren für ihn Richtmaß. Denn da» Lied al» AuSdruckS- ,nittrl und Gemeinschastsäußerung eines Volkes ändert sich in seiner Ausdrucksweise kaum mit dem Jahrhundert. Was eben einem großen Kreise — alt und jung, arm und reich — zugänglich sein soll, darf keineswegs die Einzelsphäre eine» Stammes berühren, sondern muß der Anschauung des Volksganzen ent sprechen! Und hier liegt das Kernproblem: das Volks- lieb ist nicht dem Wechsel der Mode ausgesetzt?«» Ist da» Leben selbst. Ob Volkslied, ob volkstümliches Lied oder Lied im Volkston, stets sind «S aktiv» Kräfte des Volksstrom«», di« von den gleichen weltaNsrhau- ltchen Grundsätzen getragrn, irgendwie an da» Leben rühren, Krast und Kühnheit besitzen, den Klang der heimatlichen Scholl« weiterzutragen und die kostbaren Schätz«, von brr Basi» volkstümlicher Kunstbetrach, tun« aus gesehen, in die Volksgemeinschaft hiNckinzu- treiben. . Unsre Hitler. Jugend hat nicht allem b«m deutschen Volkslied zu neuem Ansehen verholfeh, son der» selbstschöpferisch Lieder im Volkston hervorgc. bracht,- hier sind die Quellen, aus denen neuer Lebensmut entsteht. Diese Entbindung der schöpfe- rischen Kräfte hat die Volksltedluust unsrer Tag« ge- schaffen. Die Natur bildet den Menschen: aus dem Naturbildc holen sich unsre Jungen und Mädel Krast nnd Stärk«. Sie singen eine Melodie, die aus den» Nichts entsteht, habe»» im Nu BolkSltedverse mit fester Taktzahl. Ganz -er Stimmung und der Spontanität des Geistes überlassen, schöpfen sie aus -er Mundart, den Sitten und den weltanschaulichen Grundsätze» die Krast der Gestaltung. Diese seelische Erneuerung des heutigen Menschen durch das.Volkslied hat daS unbegrenzte Jch-Ge-ftthl anSgerottet. Die Stadt nimmt den Klang vom Wald» her, wir stellen uns in di« Primitivität einer ehrlichen Mustkäußerung. Di» Aus« ermählien formen das Kunstbild, das Volk schasst daS Weltbild. Unser Volkslied ist Selbstossenbarung. Dr. Vnr-ge» Segen getarnte jüdische Mordet! Sine Unterredung mit Hans Hinkel Der Geschäftsführer der ReichSkulturkammer, Hans Hinkel, vom Reichsminister vr. Goebbels zum Sonderbeauftragten für bi« Ueberwachuug der Betätigung aller im deutschen Reichsgebiet lebenden nichtartschen Staatsangehörigen auf künstlerischem und geistigem Gebiet berufen, gewährte einem Vertreter des „Angriff-" eine längere Unterredung, in der er richtungweisende Ausführungen machte. Hinkel erinnerte zn Beginn der Unterredung dar an, daß im April 1936 -er jüdische Kulturbund ge nehmigt worden sei, mit dessen Duldung grundsätzlich ausgesprochen wurde, daß jüdische Künstler sür ein jüdisches Publikum nach Belieben wirken dürfen, allerdings nach gewissen autoritativen Richtlinien. SS »nüssc betont werden, daß die führenden Leute de» jüdischen Kulturbundes im Laufe von fast zwei Jahren immer wieder die Loyalität der Regierung anerkannt haben. An diese Zusammenhänge, fuhr Hinkel fort, muß Ich erinnern in Verbindung mit dem neuen Amt, zu dem ich von RetchSminister Vr. Goebbels soeben be- rnsen worden bin. Wen»» wir nämlich auf der einen Seite ein jüdisch-kulturelles Eigenleben mit an erkannter Großzügigkeit begründet haben, so ver wahren wir uns scharf gegen jeden Ver. such brr Stnflußnahme-von jüdischer Seite aus die Kulturangelegenheiten unsrer Nation. Wir wisse», daß da und dort Juden getarnt arbeiten,- wir wissen, daß manche Verfilzungen an der Systcmzett bis heute noch nicht gelöst sind. Diesen Zustand, wo er noch besteht, zu ändern, betrachten wir als unsre aktuellste Aufgabe. Wir werben die Schul digen zur Verantwortung ziehen, nicht nur die Juden, bi« unter falscher Flagge sich über die Hintertreppe wieder einschmuggeln wollen, einerlei ob im Film, im Funk oder im Schrifttum — besonder» bart und scharf werden wir die Richtjuben anpacken, die sich ans eine jüdische Symbiose einlassen und sich nicht scheuen, sich als Strohmänner sür 80 Silberlinge an Juden zu verkaufen. Diesem Zustand wirb ein Ende gemgcht. Seit Wochen sind die Arbeiten tm Gange, auch bei den Kammern. Die Klärung der sogenannten Grenz fälle liegt mir besonders am Herzen. Wir wüüschen endlich reinliche Scheidung. Wie unS'Anonyme nn- erwünscht sind, so erst recht Goi-onpme. Wer nach der nationalsozialistischen Revolution noch geistig oder wo eS sein mag mit Lein Judentum kompromisselt, hat keinen Platz im kulturellen LebenSraum be» deutschen Volkes. Wir werden scharf Surchgreifen und müssen «» tun, denn vor unS steht baS schwer arbeitende gläubige Volk, dem gegenüber wir die Verantwortung tragen für eine saubere, ehrliche Kulturarbeit. --- Hans Christoph Saergel beendete ein Mär- chenspiel „Rübezahl", da» in dieser Spielzeit an mehreren Bühnen zur Uraufführung kommen wird. Freilichtspiele in Banße«. Aus dem Wendischen Kirchhof an -er alien MichaeitSktrche in Bautzen wer den, wie unser os.-Korrespondent meldet, unter Lei tung be» Schauspielers HanS Berber vom Bauhner Stadttheater nächsten» wieder Freilichtaufführungen stattsinden. Zuerst soll In den Tagen vom 11. bi» 18. August „Hannele» HImmelfahrt" von Ger hart Hauptmann ausgesührt werben. Der Ertrag der Ausführungen soll den in Bautzen lebenden zur Zeit erwerbslosen Schauspielern zugute kommen. - Spielplanänderuog im Alberttheater. Infolge technischer Schwierigkeiten kann die Erstausführung des Lustspiel» „So ein verflixtes Mädell" heute (Montag) nicht stattsinden. Dafür wirb, al» letzte Vorstellung in dieser Spielzeit, „Der Raub der Sabtnerinnen" gegeben.
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