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Dresdner neueste Nachrichten : 28.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193508289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-28
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 28.08.1935
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Nr. 200 X 43. Jahrgang Mittwoch, 23. August 1933 Anzriaenpr-tte: Grundpreis: dle 1 spaßige mm-Zelke lm An« - ' zeIgenleil 14Npf.,Stellengesuche und private Familienanzelgen üNpf.,bie7S mm breite mm-Zeile Im Text teil 1,10 NM. Nachlaß nach Malstaffel I ober Mengenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer« anzelgen 30 Npf. auSschl. Porto. Zur Zeit ist Anzelgenpretsliste Nr. 4 gültig. Postanschrift: Dresden-«. 1. Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sannnelnommer 2E, Fernvettehr 27S81-27S8Z « Telegr.: Neueste Dresden * Berliner Schrlftleitung: Berlin W. 35, Viktorlastr.ia,- Fernruf: Kurfürst S361-SZ66 Postscheck: Dresden 20S0 - Nichtverlangt» Einsendungen ohne Rückporto werben weder «urückgesandt noch aufbewahrt. - Zm Aaste höherer Gewalt oder SetrlebSstörung haben unsre Sezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung beS entsprechenden Entgelt« Dresdner Neneste Nachrichten L-LLLL-LMS m« Hand«r-. m» Ii>d°str!-.3e«u»g (ohne Zustellung-gebühr). Nreujbanbsendungen: Für dl» Woche l,cx> RM. Einzelnummer 10 M, außerhalb Sroß.vr.«d-N- IS Rpf. Schristlellung. Verlas und SauptaeslSWstelle: DreSdeN'A^ AerdlnandkraSe 4 Bevölkerungspolitische Aufbauarbeit Mussolini bei -en Manöver« in Südtirol - Oie Proteste gegen die bolschewistische Hetze Rede des Reichsinnenministers Eröffnung des Internationalen Kongresses für Bevölkerungswissenschaft - X Berlin, 27. Angnst I« der mit de« Kähnen von SS Rationen gc» schmückten Aula der Berliner Universität wnrde am DienStagmittag der Internationale Kon, grehsürBevölkernngswissenschast seier. lich crössnet. Die Internationale Bereinigung stlr BevölkernngSwiffcnschast wurde 1SS8 in Paris gc« gründet: sie hielt ihren »weiten Kongreß 1»St in London ab und tritt setzt in Berlin zn ihrer dritten Tagung zusammen. Zweck der Bereinigung ist die gegenseitigeUnterstütznng in der wissen schaftlichen Untersuchung der bevölke rungspolitischen Probleme. Die vielen Hundert anS dem Auslände gekommenen Wissenschaft ler werden gerade im nationalsozialistischen Deutschland außerordentlich wertvolle Studien machen und zahlreiche Anregungen mitnehmcn können, zumal ihnen jede Gelegenheit geboten wird, die Maß nahmen der RMsregierütig ins dem Gebiet der Erb« und Raffenpslrge «nb ihrs Auswirklftigchn kennen zn lernen. Zu der SrössunngSsitzung waren neben dem Ehrenpräsidenten des Kongresses, ReichSnnnistcr Di-. Irick, zahlreiche hohe Beamte der übrigen Rcichs- ministerien, Angehörige der diplomatischen Missionen aller ans dem Kongreß vertretenen Regierungen, so wie Vertreter zahlreicher Staats- nnd Behördenstellcn, der Stadt Berlin, der Kirche, deutscher nnd auslän discher Universitäten, Akademien und wisscuschastlichen Gesellschaften erschienen. Der amtSsühreude Präsident, Professor Or. Eugen Kisch er von der Berliner Friedrich-Wilhrlm-Universität, begrüßte die in- nnd ausländischen Teilnehmer und Gäste des Kongresses. Tann nahm Neichsminister vr. Frick das Wort. Er führte u. a. aus: Ter Brvölterungswisscnschast ist eS zn danken, daß wir heute über die Bewegung der Bevölkerung in fast allen Staaten der Welt ziemlich genau unter richtet sind. Leider ist das Bild, das sich gerade für die Kulturnattoneu hier zeigt, wenig erfreulich. Zwar sind die Sterblichkettsziffern dank den Fortschritten der medizinischen Wissenschaft stark ge sunken, aber dafür haben sich wieder die wichtigeren Geburte »zittern so vermindert, daß viele Staaten sich crnsthast fragen miisfcn, ob sic ihren Bc- völkernngsstand überhaupt noch halten können. ES ist selbstverständlich nicht zu verkennen, daß bei gleicher Entlohnung der Lebensstandard des Kinder reichen in allen Schichten der Bevölkerung gegenüber dem der Junggesellen, Kinderlosen und Kindcrarmen zurückgeblieben ist. Hier ist es Aufgabe des Staates, einen Ausgleich herbeizuführen. Ma» glaubte bisher durch Industrialisierung, durch Uebcrschätzung der Wirtschaft nnd der äußeren Macht kin Volk sichern zu können. Man sonnte sich in dem Luxus der Großstädte, aber man dachte nicht daran, baß sie Massengräber des besten Blutes sind. Man förderte den ungeheuren Zu strom in die Städte nnd stillte die Lücken ans dem Lande fast in allen zivilisierten Staaten durch billige, vst andersrassige Arbeiter. Man wollte nicht ver stehen, daß Fleiß 'nnd Arbeit nutzlos sein müssen, wenn man sich, nicht auf der eine» großen Linie rassischer Bevölkern ngspolitik zusammen, iand. Welchen Sinn konnte eine Außenpolitik, eine Finanz- oder Wirtschaftspolitik haben, wenn das Völk rassisch darüber zerbrach? Das nationalsozia listische Deutschland hat gerade auf bevölkerungs politischem Gebiet die größt« Aktivität entwickelt und bereits un verkennbar« Erfolg« erzielt. Seit der Machtübernahme hat die Retchsrcgierung eine Reihe Gesetze von bevölkerungspolitischer Bedeutung erlassen. Der Minister führte dann die wesentlichsten Schöpfungen des Deutschen Reiches an, die von bevölkerungspolitischer Bedeutung sind: so die DAF., das Retchsnährstandsgefeh, das Gesetz Über den. vorläufigen Ausbau des Handwerks, das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit und den ArbeitS- dienst. Der Minister fuhr dann fort: Die gegen- . wärttge Zusa m.nte-n setzung unsres Bol- k«S muß Besorgnis erregen. Das langsam vot sich gehende Absterben des Volkes wird zunächst noch durch das «bstnken der Sterbeziffer verschleiert. Die Menschen aber, die ienen auch nur noch -tttftgen. W,«schuß über die Sterbefälle ausmache», sind entweder Greise oder solche, für deren Unterhalt und Sorge das schassende Volk aus- zntommen hat. Dabei befinden wir uns in abseh barer Zett an einem Wendepunkt der Statistik. In Kürze muß die Sterbeziffer vieler zivilisierter Völker, auch deS unsrigcn, steil rmporschnellcn, um dann die Geburtenziffer einzuholen und wesentlich zu iibersteige n. Geht die Geburtenhäufigkeit noch weiter zurück, so muß die BolkSzahl in allen Völkern mit niedriger Gcburtcnzisser erst langsam, dann immer schneller absinkcn. So erfreulich der Geburten- ansticg in Deutschland vom Jahre 1V34 auch ist, und so sehr wir daraus auch schließen dürfen, daß unsre Maßnahmen Erfolg gehabt haben, so wissen wir doch, daß die Zunahme der Geburten im Jahre IMS um 224 NNO, also nm 23,4 v. H. ans besonders günstige Umstände zuriickzusührcn und trotzdem zur Erhaltung des VollsbestandeS nicht ausreichend war. Die Abnahme der Geburten ist aber um so bedenklicher, wenn die geborenen Kinder im Durch schnitt gesehen nicht immer eine erbliche und rassische Auslese darslcllen, sondern zunehmend lörpcrliche oder seelische Mängel answeiscn. Dieser Rückgang der Zahl und der Volkslrast kann nicht durch einzelne Gesetze ansgehalten werden. Fede wirtschaftliche Besserung, jede Verringerung der Er werbslosigkeit wird, wenn cs uns gelingt, den Wunsch nach einer Familie im einzelnen Volksgenossen lebendig zu erhalten, zu verstärkter Familien gründung und Kindererzengnng führen. So Hai der Gesetzgeber versucht, die Familtengriindung unmittel bar durch die Gewährung von Ehestands darlehen zu begünstigen. Der Minister verwies weiter aus das „Gesetz gegen Mißbräuche bei der Eheschließung und der Annahme an Kindes Stall", das den Sinn der Ehe und Familie wicdcrhcrstcll: und aus das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses." Der Minister betonte hierbei, daß das letztere Gesetz damit sittlich über das Ziel der christlichen Nächsten liebe hinansreicht, die sich nur mit der jetzigen Gene ration befaßt. Er wandte sich dann dem „Gesetz gegen gefährliche Gewohnhcits- und Sittlichkeits verbrecher vom 24. November 1033" zn, das daS deutsche Volk nicht nur vor Verbrechern schützt, son dern auch vor diesen Verbrechen bewahrt. Ein gehend legte dann der Minister die Bedeutung der Baucrngcschc und diejenigen umfassenden Maßnah men dar, die im besonderen aus die Ermöglichung der Gründung einer zahlreichen und gesunden Familie hinzielcn, so z. B. die Gesetze „Zur Verminderung der Arbeitslosigkeit" sowie die Berücksichtigung des Familienstandes bei der Einkommensteuer und andern Steuergesetzcn. Nr. Frick fuhr fort: Die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, ist ein Nahziel, das zum große» Teil schon erreicht ist. Doch eine end gültige Behebung dieser Not ist nur durch bevölke rungspolitische Maßnahmen möglich! Es gibt keine wirkliche Dauerlösung der ArbeltSlosensrage ohne eine Lösßng der bevölke rungspolitischen Probleme, und es gibt kein« Lösung der Krauenfrage ohne eine Zuriickstihrung der Frau in die Familie als Hausfrau und Mutter; denn wir wissen, daß die Zukunft Deutschlands nicht von der Wirtschaft allein abhängt, sondern nur bevölkerungspolitisch entscheidend zu beeinsluffen sein wird! Immer wieder ist zu betonen, daß cs gilt, der erb- gesunden Familie ihr Auskommen zu sicher» und einen Lastenausgletch für sie herbeizusühren. Es wäre falsch, wenn der Staat die Förderung der Ehe schließung und des Nachwuchses gleichmäßig allen Volksgenossen zuteil werden ließe. Sein Interesse erstreckt sich vielmehr nur ans diejenigen, von denen er erwarten bars, daß ihre Kinder nützliche Glie der der Volksgemeinschaft werden. Auch die Schwangerschaftsunterbrechung aus gesundheit lichen Gründen ist von der Begutachtung durch eine Ärztekommission abhängig gemacht worben. Damit ist der nationalsozialistische Staat eindeutig von der sozialen Indikation abgerückt. Et ist der Ansicht, daß das Leben des ungeborenen Kindes nichf aus wirtschastlichin Gründen zerstört werden darf. Wenn die Eltern nicht in der Lage sind, das Kind anszuztehcn, so muß die Volksgemeinschaft hel fend einspringen. lFortsehung Seite 2) Manöver und Kriegsvorbereitung Ministerrat in Bozen - Vorsichtsmaßnahmen Englands * London, 27. August Großes Aussehen erregt überall in der Welt die Nachricht, daß Mussolini plötzlich auf Mittwoch nach Bozen einen außerordentlichen Ministerrat einberufen hat, wo er sich augenblicklich zur Leitung der großen italienischen Manöver in Güdtirol befindet. Bekanntlich halten sich zur Zeit bereits fast alle italienischen Minister in Südtirol auf, um, soweit sie zum Heere gehören, aktiv an den Manövern teilzunehmen. Angeblich will Mussolini Maßnahmen wirtschaftlicher und politischer Art beraten, deren schleunige Durchführung ihm notwendig erscheint. Unterdessen seht die britische Regierung ihre Vorsichtsmaßnahmen fort. Wie aus Kairo' berichtet wird, sind Unterhandlungen mit der ägyptischen Regierung über die Möglichkeit einer Schließung des Suezkanals im Gange. Kerner wird zwischen den ägyptischen und -en britischen Sudanbehörden zur Zeit die Krage der Nil wasser beraten. Nach einer Meldung der United preß werden in London alle notwendigen Vor kehrungen getroffen, um eine etwaige italienische Blockade aller an Abessin en grenzenden Länder, die eine Mittelmeer-, eine Rote-Meer- oder eine Indische-Ozean-Kvste haben, zu . verhindern. England will angeblich jedem Versuch Italiens, britische oder,andere Schiffe mit Gewalt nach Konterbande zu durchsuchen, unter ollen Umständen Widerstand leisten. Unter Umständen sollen die englischen Handelsschiffe das Geleit von Kriegsschiffen erhalten. sm Land des kommenden Krieges Drei Tage auf der abessinischen Eisenbahn — Ankunft in Addis Abeba Von unscrm I'.-L.-Korrcspondcntcn Addis Abeba, Miiie August Neber Abessiniens Hauptstadt wütet ein Gewitter. Es tobt durch die Nacht mit einer Heftigkeit, wie Europa sic nicht kennt. Die Donncrschlägc dröhnen wie der Wirbel riesiger Kesselpauke» — kaum ist einer grollend verhallt, dann setzt schon ein neuer eiu; die Blitze zucke» endlos durch die Dunkelheit, als zünde einer den andern au, und die aus dem geborstene» Himmel stürzenden Masiermassen rauschen wie ge waltige Springbrunnen aus das. Dach des Hotels Imperial. Tie erste Nacht in Addis Abeba — eine schlaslvse Nacht. Aber cs ist nicht nur dieses Nicscuscucrwcrt. das den Schlaf keruhält, cs ist auch die dünne Lust, die das Atmen schwer macht, denn Addis Abeba liegt nahezu 2äM Meter über dem Meeresspiegel, und wer au diese Atmosphäre nicht gewöhnt ist, hat in den ersten paar Tagen mit alten Erscheinungen der Berg krankheit zu kämpfen, lind doch möchte man so gerne schlafen, endlich einmal wieder richtig schlafen nach den heißen Nächten im Röten Meer und in Dschibuti und nach den Anstrengungen der dreitägigen Bahnfahrt. Die Lust hier oben ist klar nnd rein, nnd cs ist kühler in dieser Nacht als vor drei Wochen in Europa. Aber das Blut hämmert in den Schläfen und dröhnt in den Ohren, nnd cs bedarf schon eines großen Kraftauf wands, die Reiseschreibmaschine ans den Tisch zn stellen, und unwillkürlich denkt man daran, wie cs einmal den Italienern ergehen wird, wenn sie noch gröbere Höhen erreichen nnd dabei marschieren und kämpfen müssen. Selbst die Alpcntruppcn dürsten sich nur langsam an dieses Klima gewöhnen. Aber vorläufig ist es noch nicht so weit Wer allerdings Italiens Kricgsvorbereitungcn, wenn auch nur aus der Ferne, gesehen und mit einem Italiener gesprochen hat, der diese Kricgsvorbereitungen nicht nur aus nächster Nähe kennt, sondern auch hinter die Kulissen gesehen hat, der glaubt nicht recht daran, daß es noch möglich sein wird, Mussolini davon abzuhaltcn, den Weg, den er sich vorgezetchuet hat, bis zu Ende zu gehen. Dieser Italiener kam zu uns an dem Morgen, an dem wir Dschibuti verließen. Er stand plötzlich auf dem Bahnsteig und half uns Lei der Aus einandersetzung mit den Somali-Gepäckträgern, deren unverschämte Forderungen von uns nicht bewilligt worden waren. Er sprach mit ihnen in ihrem eigenen Dialekt, und als er dann ebenfalls in den für Euro päer und den abessinische« Adel bestimmten weißen Luxuswagen geklettert war, sprach er ebenso gut deutsch. Er verließ iu Direbaua den Zug, und wir haben nie erfahren, wer unser geheimnisvoller Reise gefährte war. Die Fahrt von Dschibuti nach Diredaua ist herzlich eintönig. Der weiße Wagen bildet den Abschluß des taugen Zuges, dessen andre Magen grün gestrichen sind. Da- Bahngelänbe steigt sehr schnell an, und bald sicht man von -en ersten Höhenzügen rückblickend Dschibuti in der glühenden Sonne liegen, ohne in dem grellen Licht noch Hasen und Meer unterscheiden zu können. Tann kommt die Wüste, Todeswege aus brennendem Sand, Basallhügel, Tcrmilcnhausen — größer als die vereinzelten Eingcborenenhüttcn —, Mlmvscnncppc, kleine Gazellen, Herden von Schalen mit schwarzem Kops, eingeborene Hirten ans kleinen Pscrdcn mit langen Stocken — hier hat sich seit zwci- lanscnd Jahren nichts geändert; genau io haben die Untertanen der Königin von Saba einit ihre Herden aus die Weide getiicbeu. Und über allem die jlim- mernde, grelle Sonne. Im Inneren des weißen Wagens herrscht Halb dunkel, drehen sich die elektrischen Fächer, deren Surren von dem rhtzthmischen Geklapper der Räder übertönt wird. Ein amerikanischer Journalist, der auch nach dem künftigen Kricgssckwuplay unterwegs ist, Hal sein Reisegrammvphon angeslcllt und nnlci- hält sich zu dessen Begleitung mit dem englischen Kollegen. Außerdem sind da noch ein paar Eng länder, zwei französische Beamte, die trotz Kriegs gefahr aus Dschibutis Hitze flüchten, um ihren Urlaub im Hochgebirge zu verbringen, einige griechische Kauf leute, ein paar Weißrussen und dann noch ein aus England heimkchrcuder junger Abessinier, der an der Londoner Universität studiert hat. * Achtzig Kilometer hinter Dschibuti erreicht der Zug die Grenze von Französisch-Somali- land nnd fährt nach kurzem Aufenthalt weiter. Auch dieser Aufenthalt war eine bloße Geste, denn die paar Grenzwächter, Somalis in Khakiunifvrmen, die in einer kümmerlichen Baracke uutcrgebracht sind, habe» sich kaum um uns gekümmert. Die erste Station auf abessinischem Boden ist Dauanlc h. Sic besteht aus ein paar Häusern, die aber viele Bewohner haben müssen, denn der Zug ist kaum zum Stillstand gckoni- men, als Hunderte von Bettlern und neugierige Tors bewohner ihn umringen. Niemand steigt aus, aber dafür steigen zwei Abessinier ein. Paßkontrolle' Der eine der beiden trägt eine mit roter Borte eingefaßte Schamina, das burnnsähnliche abessinische Nationalgcwand, und dazu einen großen grauen Hut mit breitem Rand. Sogar Schuhe trägt er, was eine große Seltenheit ist. Der andre, ohne Hut und Schuhs und mit grüneingefaßter Schamina, ist nur dazu da, nm Stempel und Stempelkissen bereit zu Halle«. Gewiß würde sich der Rvtborbicrte etwas vergeben, wenn er seinen Stempel selbst tragen würde. Dafür aber arbeitet er sehr flink und spricht sogar ein ziem lich gutes Französisch. Der Paß des Italieners wird am gewissenhaftesten geprüft. Der Italiener ist auch der einzige, der einige Fragen beantworten muß, aber da die beiden Somali oder Arabisch sprechen, können wir sie nicht verstehen. Vor dem aus England heim kehrenden Abessinier verneigt sich der Kontrollbeamte, und der Heimkehrer antwortet ebenfalls, mit einer
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