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Dresdner neueste Nachrichten : 12.12.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193512122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-12
- Tag1935-12-12
- Monat1935-12
- Jahr1935
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- Dresdner neueste Nachrichten : 12.12.1935
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h 11. Dezember M ebung >ember 1935 rasant n-Bundrs auletter ,Fran!fur1a.M, lose und Kleinrenlner wer Sw. 13, Deutsch, lag s. d. Gau Sachen, konzertbeginn: IS Uh, m Mnsizzug n M.-Z..Führer Beil niet, Kreis Dresden Lsreorboksu» r - rvirir' infonIö(Ukfs88un^ Aktien! l°.,;.elj ivssr rsigen:1 „Tanzmusik" tiuii Alcrandcrl >c" tinil Olga Ttäic^k-D 8,1ä: „Tcr Aunenici:,:M agcrt! „I5i»c Zectabn :W in, Paul Henckels, ul T'clScina»» nu> vcrsünlich anwesend r-M tl>, v: „Der lunae (?:LW nii! ,t!s gesch.il> in einer Ao-M diNicnkvnia wird der,te:W „Einer zuviel an Pi:iM „Liebe, rod und Tli^M 'ans Albers. Annatel-M delc eine Liebe" traf von Monte LIn i?W torlinier" ldl. SLvbNielsW „Tas leuLiendc w" l-tria, Hörnen, 7 :W i sich durch". sadl. , ii und Liebe . Heli Sinkcnzcller. chos" lmii Hansi <Inc-s^ i, Wegener, N. Liradee^ ieiüeinann G!. de >!rr:^ in „Bcrgis, mein mdW rillaujt. Pal u. P-neteW erlaubt.. mnligc scesabrer" li>?W l. über lk Jahre erlarr. >v Winderuiercs ion" lnüi Iennu ,1e>ei kngt icivk« 3, l,,5, l/,7, lF lsMlie8ucl>r unck ckas zenup 9 XünNler kI»I>«,eNcI>,r1Uu irn»uin Zpiilttit »rltingar -robülm II nlvm Isnrpslsrl klumenscie Iloiira WMNVi» LiaNoe tiinn VH»lo-«»»„ lb !>. w.neulm.g.Lriib. M. gut. AeldsicLe: ni. tauschen es tzsf. .d II8I" st. Hauvlstr. I, !>«tiegut«ib»N,>t ' 'UIIU« v. » sotir pkvtsv/s't e« fnnKe, >v«tt N«„te.z/.1.rna Stimmen N«p«ni all», Sgst«^» wkmh»I»i er»«, nstag: iWl >m postplatr) Dresdner Neueste Nachrichten 'Bezugspreise: »eifret^ZuNeNungln<s«u< 2,00IM. .—L—L. , , . .. einschl. Träqerlohn monatlich Halbmonatl.lMRM. Postbezug monail.rMRM.«inschl.4ZRpf.postgebllhren (ohne ZusteNunqSgebiiyr). ttreuzbanbsendungen: Ztlr bl« Woche 1,00 RM. Einzelnummer 10 Rpf., außerhalb Sroß-Vr^den, IS Rpf. mit Handels- und Industrie-Zeitung Schristlettung, Verlas und SauplaeschMfielle: SreSden-A. 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Jahrgang Sie Finanzierung der Wehrhasimachung Lebhafte Auseinandersetzungen in London - Vertrauensvotum des Memeltandtags für Baldschus - Oie Flutkatastrophe in Griechenland Einigung zwischen London lind Paris Laval und Eden reisen nach Genf zur Sitzung -es Ganltionsauöschusses X Lonl> on, 11. Dezember Reuter bestätigte am Dienstagabend, daß über die Zriedensbedingungen endgültig eine Einigung zwischen der britischen und der französischen Regierung erzielt worden ist. Wie in politisch gut unterrichteten pariser Kreisen in später Abendstunde am Dienstag bekannt wurde, wurde in der etwa drei Viertelstunden langen Besprechung, die Laval am Dienstagnachmittag mit Unterstaatssekretär Sir Robert Vansittard und dem britischen Botschafter in Paris hatte, endgültig die Uebereinstimmung zwischen der französischen und der britischen Regierung über die Formulierung der Bedingungen zur Beilegung des italienisch-abessinischen Streitfalles festgelegt. Diese Formulierungen bilden auch den Inhalt der Vorschläge, die im Laufe der Nacht den Botschaftern bzw. Gesandten Italiens und Abessiniens übermittelt werden sollten. Wenn in London ursprünglich zunächst noch Einwände erhoben wurden, so betrafen sie nur Einzelheiten iin Wortlaut. Es bleibe seht nach englischer Ansicht lediglich die Frage des Verfahrens offen, die bis zum Augenblick noch nicht vollkommen geklärt sei. Laval, der am Mittwochabend nach Genf reist, werde im Lause seiner Fahrt oder bei seiner Ankunft darüber eine Besprechung mit Eden haben, der sich ebenfalls nach Gens begebe, um England im Achtzehnerausschufi zu vertreten. Madariaga werde sich im gleichen Zuge befinden. Somit würden die französischen und die englischen Minister Gelegenheit haben, sich mit dem Vorsitzenden des Fünferausschusses zu besprechen. Panik in Addis Abeba In Erwartung eines Fliegerangriffs „Deutsche Finanzpolitik" Rede des Reichsministers Graf Schwerin v. Krosigk X Berlin. 11. Dezember. sDurch Funkspnichj Im Nahmen der Vortragsreihe „Die öffentliche Vcrivaltung tm Dritten Reich" sprach am Dienstag vor der Vcrwaltungsakademie Berlin Ncichsfinanz- Minister Graf Schwerin v. .Ur vital über „Deutsche Finanzpolilit". Der Minister kennzeichnete zunächst die katastrophale Lage, die der Stativnalsozia- kiiSnins IIM ans dem Gebiet der Finanzpolitik vor fand: keinerlei Rücklagen in den öffentlichen Haus halten und in der Privatwirtsä>ast, Fehlbeträge und Verluste und schließlich der nngehenre wirtschaftliche und moralische Druck einer Armee von 0 Millionen Arbeitslosen. Der Minister schilderte dann im ein zelnen die Maßnahmen der Kredit- und Haushaits- poäitil, den konzentrischen Angriff auf die Arbeite- losigkeit, die Aktivierung -er Stcuerpviiiek. Gr ging auf die Entwicklung deS SchuldcnstandeS, ein, der unter Einbeziehung der noch nicht cingelösten und daher noch nicht öffentlich ansgcmiesencn Arbeits wechsel in den Jahren der Krise von 1030 bis 1033 um 3,7 Milliarden und in den 2'2 Jahren des Ausbaues sc t t 1 833it m 7 M i l l i a r d c n g e st i e g e n sei. In den Jahren der Krise seien aber die ansgcnvmmenen Kredite lediglich Tesizitkrebite der öffentlichen Hand gewesen, denen also die Möglichkeit einer späteren Abdeckung ans steigenden Einnahmen oder einer Besserung des Haushalts nicht gcgenüberstand. Tic Verschuldung der Jahre nach 1033 dagegen sei die Folge einer aktiven Konjunkturpolitik, die sich die sicheren Einnahmen, ans denen diese Kredite z u r ii ck g e z a h l t werden können, ge schaffen habe. Als weiteres Kennzeichen siir die Aus wärtsentwicklung neben der Arbeitsbeschaffung be zeichnete der Redner die besonders erfreuliche Zu nahme des G c s a in t a u s k o in m e n S der R e i ch S st e n e r n, die sich von 1932 bis 1035 trotz be trächtlicher Steuersenkungen nm 2'^ Milliarden erhöht rind damit eine Verbesserung der Haushaltlage um 1 Milliarden ermöglicht hätten. Troh dieser gewaltigen Steigerung habe jedoch der Reichshanshalt noch nicht aus geglichen werden können, und zwar wegen der Aus gaben für den Arbeitsdienst und die Wclir- hastmachung des deutschen Volkes. „Aber trotz aller Sorgen, die sie uns bereiten", so ries der Minister unter stürmischem Beifall aus, „möchten wir doch die Ausgabccrhöhttiigcn slir Arbeitsdienst und Wehrmacht in unscrm Etat nicht missen." Ter Minister warf die Frage ans: „Wie werden die Mittel für die neue deutsche Wehrmacht ausgebracht?" „ES liegt einfach", so sührte er aus, „die Aus nutzung einer durch die aktive Kredit politik geschaffen en wirtschaftlichen Lagevor, die es uns ermöglicht, aus diesem Wege in wirtfchastsrichtigcr Form svrlznsahren. Tie stärkere Sparbildnng und Flüssighaltung aus dem Geldmarkt ermöglicht «ns immer wieder, daß wir dir mobilen Gelder für die Zwecke der öffentlichen Finanzierung hcranziehcn und je nach Ikagc der Möglichkeit dann durch Auslegung von Anleihen wieder fundieren. Tiefen Weg gehen wir seit 1l>!13 zielbciviiht, und wir haben durch diese Ansnutziiiig der wirtschaftlichen Ver hältnisse die Arbeitsbeschaffung und die Wchrhast- machnng finanziert." Tas deutsche Volk könne dem Führer für das gewaltige Werk der Wicdcrwchrhaft- machung nicht besser danken, als das es unter Auf opferung von LieblingSwünschen aller Art alle Kräfte zusammensass«, um dieses Werk durch« zustihren. Der Minister wandte sich mit scharfen Worten gegen die Auffassung, daß es in einer Zett des Ausbaues „aus eine Handvoll Millionen Marl" nicht ankomnie. Im Gegenteil, es komme heute mehr denn je auf jeden Pfennig an. Wenn wir nicht fähig und gewillt seien, unsre Ausgabenpolittk so zusaninicn- zusassen, daß wir int Hinblick aus die Erreichung des uns gesteckten großen Zieles jeden Pfennig umdrehen, werde dieses Ziel nie erreicht werden. Wetter betonte der Minister, daß auch die Sparkrast deS deutsche« Volkes hineingestellt werden müsse in den Dienst der Wchr - hqstmachung. Dies würbe zur Folge haben, das, hier unb da Lieblingsmünsche, aber auch wirtschaftlich Wertvolles und vielleicht Notwendiges, zurückgestellt werden müsse vor der Erreichung des «inen Zieles. X Addis Abeba, 11. Dezember. sDurch Funkspruch.j In der Nacht zum Mittwoch trafen in Addis Abeba Nachrichten ein, die für die Morgen stunden des Mittwochs einen Bombe nangriss der italienischen Flieger aus die Haupt stadt ankiindigtcn. Nm k-4 Uhr morgens begann die Räumung der Stadt durch die Bevölkerung. Zu .Tausenden und aber Tausenden Züchteten die Ein, wohner in langen Zügen und begleitet von Wagen kolonnen in die Umgebung von Addis Abeba und in die umliegenden Berge. Europäer und Eingeborene wurden von der von Haus zu Haus gehenden Polizei aus dem Lchlas geweckt und ausgclorder«. sich in Diese wirtschaftlichen Ausgaben, wie etwa auch der Wohnungsbau, würden zurückgestellt als die großen Arbeit srescrvcn für eine Zeit, in der die Wchrliastmachung bis zu einem gewissen Grade durchgcsührt sei. Dem Außenhandel wies der Redner die Ausgabe zu, den Sichcruugssaklor für unsre Rohslosscinsttlir zu bilden. Das lei wichtiger für die gesamte Wirtschaft, als daß man von dem Außenhandel eine starke Belebung der Wirtschaft durch Bekämpfung der Arbeitslosigkeit verlange. Mit be stimmten Worten hob der Rcichssinaiizminister so dann die Bedeutung der Privatinitiative des einzelnen Unternehmers hervor, die nicht auSgeschaltct werden dürfe, wenn auch siir die nächsten Jahre der Hauvtantcil au der wirtschaftlichen Belebung nach wie vor dem Staat zu falle. Der Minister rief am Schluß seiner Aus führungen alle deutschen Volksgenossen auf, sich durch zeitweilig austrctende Schwierigkeiten nicht an der groben Ausgabe irremachcn zu lassen. Mcktrittsabsichlen Hodzas? X Prag, 11. Dezember. sDurch Funkspruchj In Prager parlamentarischen Kreisen sind Nach richten verbreitet, daß Ministerpräsident Hodza leinen Rücktritt angeboten habe, weil es innerhalb der Regierungsparteien bisher unmöglich grwesen sei, über wichtige innenpolitisch« Kragen ein heitliche Entscheidungen herbeizusühren. An amtlicher Stelle wird erklärt, daß die Geritchtc «m einen Rück tritt des Ministerpräsidenten mindestens ver früht sind. Sicherheit zu bringen. Allgemein hatte eine panik artige Stimmung Plaß gegriffen. Die verfügbaren Kraftwagen wurden zu Preisen von Istv bis 2W Mark gemietet, um aus der bedrohten Stadt zu gelangen. BIS 1Ü Uhr vormittags war kein Fliegerangriff erfolg«. Man hält cs jedoch nicht für unmöglich, daß er doch noch zu einem späteren Zeitpunkt durch geführt wird Im Lause des Vormittags würden die Läden in der Stadt wieder geöffnet. In der erste» Ausrrgung hatten iingesäkr LU IM Menschen Addis Abeba verlassen. Das Gesandtschastsviertel war be, reit» um 6 Uhr morgens von Tausenden umlagert» die dort Schuß zu linden hofften. Kommunistische Lieberariffe in Aew York New Aork, II. Tczcmbcr. iTurch Fuul'pruchi Die zunehmende Frechheit, mit der amerikanische Kommniirftcn ihre Ziele verfolgen, wird durch eine« Vorfall gekennzeichnet, der in der nationalen Preß: einen Eulrüstungsstnrin hervorgeruscu Hai. Bei einer Mafseuvcrfammlnng im Madffoii Sana re Garden in New ?)vrk wagten die Kommunisten, 2 3 rote Flaggen zu zeigen unter Ausschluß des Sternenbanner s. Man muß wissen, daß in den meisten Staaten der Union ein Geich besteht, das, «eiffveise unter Androhung hoher Strafen, das Zeigen einer andern Flagge ohne gleichzeitiges Hissen des Sternenbanners verbietet. Dicker neue Vorfall hat bewiesen, daß -die New Borker Kommunisten nicht einmal vor der Flagge ihres eigenen Landes Haltmachen. In der gesetz gebenden Körperschaft des Staates 'New Bork haben -araüMn mehrere Senatoren eine Gesetzesvorlage eingebracht, die solche Flaggeübeschimpsniigen, gegen die bis jetzt das Gesetz noch keinen Schutz gewährte, unmöglich machen soll. Wahl der schweizerischen Regierung ' X Bern, 11. Dezember Tic Bereinigte Bundesversammlung nahm, wie nach Parlamentswalilen üblich, heute früh die Neu wahl der Bundesregierung vor. In den Wahlgängen erhielt Tr. Meyer 118 von 204 gültigen Stimmen und damit die höchste Stimmcnzahl. Ihm folgt Bun desrat Motta. Tie sozialdemokratischen Anwärter konnten nur 4ö bzw. bv Stimmen ans sich vereinigen. Zum Präsidenten der Bundesregierung wurde für das Jahr 103N Bundcörat Mener gewählt, zum Vize präsidenten Bundesrat Motta. Schwieriges Friedenswerk Ein Reuterbcricht meldete in den späteren Abend stunden des gestrigen Dienstag die endgültige Annahme der in Paris zwischen Laval und Sir Samuel Hoare vereinbarten Friedensvorschlügc durch das englische Kabinett. Zn Beginn der Unterhanssitziing am Nachmittag hatte Premierminister Baldwin, der das Unterhaus in einer sehr kritischen und erregten Stimmung antras, erklärt, die Verhandlungen seien noch im Gange, und was bisher über den Inhalt der Vereinbarungen zwischen Laval und Hoare veröffent licht worden sei, stelle eine „bedauerliche Indiskretion" dar, die „eine schwierige und delikate Angelegenheit unvergleichlich schwieriger und delikater gemacht habe". V ö l k c r b n n d s m i n i st e r Eden protestierte im Verlaus der Sitzung auch gegen die verschiedenen Presseberichte, die „schwerwiegende Ungcnauigkciten" enthielten. In den Grundzügen scheinen sic aber doch zn stimmen, denn auch Eden gab zn, daß über folgende drei Punkte eine Einigkeit erzielt worden sei: 1. Ein Gebietsaustausch, der beiden Seiten be« bestimmte Vorteile bietet. L. Bölterbundountcrstiißung siir den unabhängig bleibenden Teil von Abessinien. 8. Besondere Erleichterungen lür italienisch« Siedler und eine italienische Uolonialgesellschast. Am Schluß der Debatte grffs dann Premier minister Baldwin noch einmal in die Ans- fprachc ein. Seine wesentlichen Ausführungen ver öffentlichen wir an andrer Stelle. 'Ans den Reden Baldwins und Edens geht das Bemühen hervor, die in der englischen Lcffentlichkeit durch die zweifellos weitgehenden Zugeständnisse an Mussolini cntüandene Aufregung zu besänftigen. Dabei wird der Völker bund als Schntzwand benutzt und immer wieder be tont. England und Frankreich hatten nach britischer Auffassung von sich ans nur „'Anregungen" zn geben, die Entscheidung liege aber beim Vötterbnnd. Ter britische Prenffernrinffter verteidigte sich mit großer Schärfe gegen die Auffassung der Opposition, dis Negierung habe eine völlige Schwenkung ihrer Politik vorgcnommen. Er erklärte, England werde unter keinen Umständen wcitergehen als der Völkerbund selbst, und der Völkerbund wieder fei keine britische Institution, sondern eine Einrichtung, in der nicht weniger als äO Nationen unter einen Hut gebracht werden müßten. Dabei klangen ans der Rede einige sehr völkcr- bnndskritischc Töne heraus. So z. B. als Baldwin die Genfer Liga als eine „sehr menschliche Körperschaft sehlbarcr Nationen" bezeichnete. Gleichzeitig benutzte der englische Premierminister die Gelegenheit, die Untcrhansmitglieder daran zn erinnern, daß die Ocl- sanktioncn keine so einfache Lache seien wie manche Leute dächten, sondern sehr schwerwiegende Kompli kationen herbcisührcn könnten. Im ganzen liegen die Dinge jetzt so,, -aß sich Eng land und Frankreich über den Inhalt der Friedens vorschläge geeinigt haben und daß die Abänderungs vorschläge, die vom englischen Kabinett gemacht wurden, lediglich Fragen der Prozedur be trafen. Während Frankreich die Vorschläge zunächst nur nach Rom weiterleitet! wollte, bestand England, formal an seiner bisherigen Politik scsthaltend, ans gleichzeitiger Vorlegung in Rom. Addis Abeba und Genf. In Paris ist man sehr hoffnungsvoll gestimmt und rechnet mit aller Sicherheit damit, daß Genf die Fricdensvorschläge guthcißen wird. In England dagegen ist man etwas andrer Meinung und glaubt, daß eine Ablehnung im Achtzchncrauoschnß des Völkerbundes sehr wohl möglich sei. Unklar ist noch, ob die O e l s a n k t i o n e n am morgigen 12. Dezember nun doch noch beschlossen oder ob der Termin wieder hinausgeschobcn werden wird. In den „Times" wird heute morgen erklärt, der ge eignete Augenblick für die Einstellung der Völker- bundSsankttonen könne erst kommen, wenn Italien seine militärischen Maßnahmen einstclle. Das dürste sich aber wohl nur ans die bisher schon in Kraft befindlichen Sanktionen beziehen. Eine weitere Hinausschiebung des Jnkrasttretens der Oelsanktioncn erscheint im Augenblick als sehr wahrscheinlich, obwohl sich die Situation sehr rasch wandeln kann angesichts der Tatsache, daß der neue Fricdensplan in der englischen Ocsfentlichkeit aus starke« Widerstand stößt und von der Linken pathetisch al» „B erratain Völkerbund" bezeichnet wird. Eden, der nicht hundertprozentig begeistert zn sein scheint über das, was sein Kollege Hoare in Paris abmachte, wird Lehr vorsichtig operieren müssen. Aus R o m liegen immer noch keinerlei Nachrichten vor, wi« Mussolini die ncnen Vorschläge ausgenommen hat. Man nimmt aber an, daß er sic zumindest als VcrhanblungSgrundlagc annehmen wird, ohne sich für später zu binden. <
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