Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 12.03.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193703123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-03
- Tag1937-03-12
- Monat1937-03
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 12.03.1937
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Fr«ttagf'12. MLrz 1S37 Dresdner Neueste Nachrichten Vier Jahre Reichspropagandaministerium Bericht unsrer Berliner Schrtftlettung Nr. 61, Seite 3 L. S. Berlin, 12. März TaS RetchSpropagandamtntsterium feiert morgen den vierten Jahre Stag seiner Gründung. ES ist da- Ministerium, in dessen Namen schon und in dessen Aufgabenstellung das Wesen des neuen Staates deutlich wurde. Die nationalsoziali stische Regierung wollte vom Anbeginn an das große Ausbau, und Erneuerungswerk in stündiger, engster Fühlung mit dem Volksganzen vollbringen, und bas bekundete die Errichtung dieses neuen Ministeriums. TaS Volk sollt« stets wissen, was die Regierung tut und warum sie es tut. ES sollte über den Inhalt und die Absicht der Regierungsmaßnahmen aufgeklärt werden, und eine ständig« Propaganda der politischen Ziele der Regierung sollte das Volk dazu führen, mitzugehen in innerer Bereitschaft und durch eigene Tat mttzuhelfen an dem großen Werk, das die Ne- gierung plant und durchführt. Vor vier Jahren waren das neue Grundsätze. Es war eine völlig neue Einstellung zur Politik wie zum Volk, die sich hier offenbarte, und der Führer nnd Reichskanzler hat die Verwirklichung dieser neuen Einstellung und Auffassung in der Praxis für so wichtig gehalten, baß er für sie ein besonderes Ministerium, das Reichs- Ministerium für V o l k s a u s k l ä r u n g und Propaganda, schuf und an seine Spitze einen seiner besten und getreuesten Männer, den Chef der Propagandalettung der NSDAP., berief. Es bedarf keiner langen Auseinandersetzung, um zu veranschaulichen, was das neue Ministerium und seine Minister in den ersten vier Jahren ihrer Tätig- leit geleistet haben. Es genügt, sich an die Höhepunkte der Arbeit zu erinnern, die Dr. Goebbels und seine Mitarbeiter in dem Hause am Wilhelmplah voll bracht haben. Die Bekenntnisse zu Adolf Hitler und zur nationalsozialistische» Politik, die das deutsche Volk iu beispielloser Einmütigkeit nach dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund, nach dem Tode des greisen Reichspräsidenten und nach der Wieder- London, 12. März Die Rede, die der englische Marineminister Sir Samuel Hoare gestern zur Begründung des Marine- hauShalts im Unterhaus gehalten hat, enthielt zwar nicht irgend welche grundsätzlich neue Tatsache», ver dient aber durch die Unterzeichnung einiger Feststel lungen dennoch eine etwas mehr als gewöhnliche Be- achtung. Vor Jahresfrist ist in Sachverständigen, kreisen ein heftiger Kampf darüber auSgcfochten worden, was wertvoller sei: das Kriegsschiff ob« vdaS Bo m b^fn fl ug »e u g.-Der Mittelmeer, konflikt während dcS abessinischen Krieges hat in der englischen Oessentlichkeit Furcht vor der Zerstörung der englischen Flotte durch einen großzügigen und mutigen Fliegerangriff aufkommen lassen. Die nicht zuletzt durch diese Befürchtung ausgelösten Gachverständlgenbesprechnngen haben schließlich mit etnem Steg der Marine geendet. Die gestrigen Ausführungen von Hoare unterstreichen noch einmal mit aller Deutlichkeit den Standpunkt der Marine. Die Luftflotte, so erklärte Hoare, hab« die Marine nicht überflüssig gemacht, sondern ergänze sie nur. Tak> man aber diesen „ergänzenden" Charakter der Marineluftflotte sehr ernst nimmt, zeigen die für sie auszuwendenden Ausgaben. Hoare hat sich mit verschiedenen Formen eines Luftangriffes auf die Flotte beschäftigt. Er hat auf die englische Zusammen- arbeit zwischen allen drei Wehreinheiten hiirgewiesen und seine Ausführungen hat er im einzelnen immer wieder dadurch unterstrichen, baß er erklärte, die beste Form der Vcrteibigung sei ein kühner Angriff. Praktisch gesprochen heißt dies, daß man alle Abwehr- tinrichtungen gleichzeitig so gestalten will, daß von ihnen sofort auch ein heftiger Gegenangriff ausgehen besreiung des Rheinlandes ablegte, waren nur denk- bar in einem Staat, dessen Negierung durch „Volks aufklärung und Propaganda" in unmittelbarster Nähe des Volkes schafft. Die Politik der Regierung ist der Ausdruck des Volkswtllens und die Kraft des in einem Willen geeinten Volkes steht hinter ihren Entschlüssen. ES ist, wie der Führer in seinen Reden es ost bargelegt hat, ein Verhältnis der Gegen seitigkeit, das Führung und Volk verbindet. Allein auf dieser Grundlage konnte eine Tat wie daSWin - terhilfswerk gedacht und -urchgcführt werden. DaS Propagandaministerium hat den ganzen Bereich des geistigen Lebens umgestaltet und neu geordnet, überall neue Kräfte zu neuen Zielen gerufen. Die Gesetzgebung für das kulturelle Leben der Nation, die in der Gründung der Reichskulturkammer gipfelte, ebnete den Weg zu dem Aufstieg des deut- schen Theaters, des deutschen FIlmS und des deutschen Rundfunks. Unsre Filme haben sich mehrfach bei internationalen Wettbewerben hohe Auszeichnungen errungen, und die deutsche Presse wurde rin wertvoller Helfer des nationalsozialistischen Aufbau- und Be- sreiungSwerkeS. Und noch ein andres: Das deutsche Vvlk war be kanntlich auf den Weltkrieg äußerlich, wirtschaftlich, nicht vorbereitet. ES wußte bis zu den letzten Augen blicken nicht, welche Ziele die Politik der übrigen Staate» lenkten und wie die Gefahren ins Unmeftbare wuchsen, die sein Leben bedrohten. Dieser Zustand darf nicht wiederkehre» und er. wird nicht wieder kehren. Im neuen Deutschland missen alle Volks- genossen, daß mir den Frieden wollen und seine Erhaltung das Ziel unsrer Politik ist. Sie missen aber auch, daß wir alles Notwendige getan haben und weiterhin tun werden, um sedem Angriff aus unsre Freiheit wirksam zu begegnen. Der Mandel zwischen einst und setzt offenbart sich gerade hier be sonders anschaulich, uub dadurch werden auch gerade hier Wert und Sinn der Arbeit offenbar, die das Ministerium für Volksausklärung und Propaganda für das deutscheVolk leistet. kann. Tie englische Flotte müsse in der Lage sein, einer feindlichen Flotte vder feindlichen Flottenstütz punkte» ober de» lebenswichtige» Vcrbi»du»gen andrer Länder beträchtlichen Schaden znznsügcn. Hoare erklärte weiter, politisch sei die Situation sür England anders als in den Jahren vor 1014. Sin deutsch,englisches Wettrüsten zur See sei auS- geschloffen. Deutschland habe den Flottenpakt vom Jahre 1935 loyal durchgesührt. Auch mit Amerika sei ein Wett rüsten undenkbar. Heß an die Krauen Amerikas X Ehikago, 12. Mär- Aus dem hier tagenden 4. Fraucnkongreß, an dem 1500 Führerinnen der Fraucnorganisationen der Ver« einigten Staaten teilnehmcn, sprach Reichsminister Rudolf Heß am ersten Tag vor überfülltem HauS durch den Tonsilm. Die Rede des Stellvertreters des Führers, die bildlich und sprachlich vorzüglich wieder» gegeben war, wurde mit größter Ausmerksamkeit ver folgt und löste starken Beifall anS. Rudolf Heß erklärte, daß er der Einladung, aus diesem Kongreß durch den Tonfilm zu sprechen, gern gefolgt sei, weil er glaube, daß es der Verständigung zwischen den Völkern diene, wenn diese Gelegenheit haben, führende Persönlichkeiten fremder Staaten zu sehen und sprechen zu hören, sei es auch nur im Ton- film. Je mehr bas Verständnis zwischen den Völkern wachse, um so größer sei die Hoffnung, daß eine Welt katastrophe wie der letzte große Krieg sich kttns- tigvermeidenlasse. SchwindelmilErd' undSöhenstrahlen Sine Warnung des Reichsjustizministers X Berlin, 12. März sDurch Funkspruchf Die Tatsache, daß noch immer zahlreiche Volks, genoffen, besonders auf dem Lande, ans das Mär» chen von Erd strahlen hereinsallen und große Summen für wertlose Geräte verschwenden, hat de» Reichsiustizminister im Dienste des Rechtsschutzes sür das Volk zu einer amtlichen Warnung veranlaßt, die iu der „Deutschen Justiz" verössentlicht wird. Immer wieder hört man, daß von Wasseradern oder bestimmter Beschaffenheit des Untergrundes soge nannte Erdstrahlen ansgehen sollen, die imstande seien, beim lebendigen Organismus Krankheiten hcrvor- znrnfcn. Sie sollen in Wohnungen Krankheit, beson ders Krebs oder Schlaflosigkeit, verbreiten. Der Reichsiustizminister stellt fest, daß zahlreiche mit wisscnschastlicher Genauigkeit durchgesührte Untersuchungen ergeben haben, baß die Behauptungen Über das Vorhandensein derartiger Erdslrahlen aus ». Paris, 12. Mär- Gestern abend hat der Präsident der Republik per sönlich über sämtliche staatlichen Rundsunkscndcr das Wort an Frankreich gerichtet, um die neue Vertei digungs-Anleihe noch einmal von höchster Stelle aus zu empfehlen und ihre Güte zu versichern. Er erinnerte an den Krieg, an den Sieg, an den Wiederaufbau Nords' ---trcichs, au die Stabilisierung des Franken unter Poincarö und betonte, daß cs sich auch heute nm eine Lcbcnsiragc Frankreichs handle. Weiter wids der Präsident daraus hin, daß die Anleihe bereits die Unterstützung Londons und New Yorks gesunden habe. Die gehamsterten nnd die nach dem Ausland geflüchteten französischen Kapitalien hätten also heute eine glänzende Gelegenheit, sich den Tank des Vaterlandes zu verdienen. Ter Präsident der Republik schloß mit einem Appell zur Einigkeit und zum Vergessen aller Streitigkeiten. Er schlug schließ lich einen politischen Burgfrieden vor und forderte die Parteien auf, keinerlei öffentlich: Kundgebungen mehr zu unternehme»). Die Art der Anleihe wird als eine Festlegung der französischen Gesamtpolitik empfunden. Durch die jeweils mögliche Option der Zinszahlung und der Rückzahlung des Kapitals in den verschiedensten Währungen stellt die Anleihe einen Wechsel aus Paris, London und New York dar. Das heißt, die französische Regierung muß ihre Politik so gestalten, daß sie das Vertrauen der beiden ausländischen Plätze behält. Andernfalls würde sich die Lage zum Chaos entwickeln. Tenn wie soll die Anleihe bezahlt werden, wenn der Franken fällt? Somit wird die Anleihe auch zu einen» Wechsel aus die Politik der Regierung selbst. Weiterhin stellt sic, was nicht un wichtig ist, sür die Wirtschaft nnd die Börse eine neue Bekräftigung des französisch- englisch-amerikanischen Währungsabkom mens dar. Die freie Wirtschaft wird »och einmal und mit handgreislichen Zusicherungen bestätigt. Tabci gehen die Uebcrlegnngen dahin, daß auch London und New York aus die Zusammenarbeit mit Frankreich angewiesen sind. Man glaubt in Paris, daß, bei einer Zusammenarbeit zwischen den drei Staaten die Schwierigkeiten des einzelnen leichter überwunden werden können. Doch es gibt noch eine andre Betrachtungs möglichkeit der neuen Anleihe, die Paris sehr beein druckt und beunruhigt. Tie Ersolgsaussichten der An leihe sind unbestritten. Damit stehen 10,5 Milliarden der französischen Rüstung ganz sicher zur Verfügung. lTaß man im Augenblick nur die Hälfte des bewilligten Betrages anslegt, ist ein Moment, das an» grundsätzliche»» nichts ändert.) WaS soll ma>» damit tun? Die Verlängerung, besser gesagt, der weitere Ausbau der Ostbescstigungcn sMaginotlinic) wurde vorerst eingestellt. Man glaubt, im Augenblick kein weiteres Geld mehr „in die Erde stecken zu dürfen". Man ist der Meinung, Wichtigeres sei zu tun, denn es käme setzt nicht mehr so sehr daraus an, die Rüstungei» direkt weiter ausznbauen, »m so mehr, als Frankreich damit ja schon in den letzten Jahren gut Schritt gehalten habe und an Flugzeugen, Tanks und Geschützen nicht Mangel leide, sondern es hat sich in den militär politischen Kreisen die Aussassnng hcransgebildct, daß einer ganz willkürlichen Annahme be ruhen. Die Vermutung, daß diese Strahlen der Ge sundheit von Mensch oder Tier etwas anhaben können, habe sich als gänzlich haltlos erwiesen. Anch die Nachprüfungen des ReichsgesnndheitSamtes haben ergeben, daß cs sür die von den Wünschel rutengängern behauptete Existenz sogenannter Krebs häuser an jedem Beweis fehle. Ter Minister bezeichnet cs als die Pflicht eines jede»» Volksgenossen, beim Austreten derartiger Ver käufer sofort die P o l i z e i b c h ö r d e zu verständigen, Anschläge auf pariser Friseurläden X Paris, 12. März Polizeibeamte fanden in den heutigen Morgen stunden vor der Tür eines F r i s e u r l a d e n s in einem Arbeiterviertel von Paris eine Höllen maschine. Kurz daraus brach in einem andern Stadtviertel in einem Friscurladcn ein Brand ans. der aber schnell gelöscht werden konnte. Tie Unter suchung ergab, daß cs sich um Brandstiftung handelt. Die Türen des Frisenrladens waren mit Benzin übergossen und angczündet worden. cS heute mehr denn je darauf ankämc, zunächst Reserven zu schassen und damit die R ü st u n g s k a p a z i l ä t s ii r den Nachschub zu erhöhe n. In dieser Aussassnng aber steht Frankreich nicht allein da. Es erscheint nunmehr mit 111,.» Milliarden aus dem Weltmarkt, dem England vor wenige»» Wochen die vierfachen Rüstungoausgabcn ankündigtc. Tie Folge dieser Riistungsplänc ist ein starkes An steigen der Rohstosspreisc ans dem Weltmarkt. Dazu setzte natürlich auch die Spekulation ein, und so ist denn der Preis vor allein der Meralle an den Weltmärkten ost binnen weniger Wochen um mehr als die Hälste gesteigert worden. Diese Entwicklung kann natürlich nicht dadurch besser werden, daß Frankreich jetzt noch mit mehreren Milliarde» auf dein Markte erscheint — wenn cs auch, grob gerechnet, nur noch die Hälste der Rohstoffe aukausen kann, die cs noch Ende 193l> dafür bekommen hätte. So hat eine Art Wett« rennen des Goldes um die Rohstoffe ein gesetzt. Damit verschärfen die jetzigen Methoden der Politik der Weltmächte die augenblicklichen Spannungs- crfcheinungcn an den Wcltrohstossmärktcn und werden stets, solange man sic nicht radikal ändert, ein beunruhi gendes Moment bilden. * Man sicht an dielen» 'Beispiel wieder einmal, mit »vic wenig Weitblick die westliche Politik arbeitet. Um augenblicklicher Erivlge willen, die sie ruhig abzu wägen meist nicht einmal Zeit hat, verursach» »ie Wir kungen. die dann später mit nm so größerer Wucht aus sie zurücksallen. Erst gestern hat das Institut sür Kon junkturforschung, »vie »vir im Wirlschaststeil berichte ten, darauf verwiesen, daß wahrscheinlich bald die Spannung an den Weltrohstossmärtten durch Auswei tung des Angebots gemildert oder gar überwunden sein »vird. Dani» wird man wieder Mühe haben, das hcrvorgelocktc Angebot znrückzudämmen. Es ist ein wahres Glück sür uns, das» wir unter dem Schutze eigener Gestaltung diesem ungezügelten Auf und Ab nicht ausgesetzt sind und daher die Tinge mit -iem- li-l- - Ruhe betrachten können. Naü-AeE 05t? MÄ65 55E Kriegsschiff oder Bombenflugzeug? Ansicht der Marine setzt sich in England weitgehend durch - Gir Samuel Hoare über Englands Klottenpolitit Telegramm unsres Korrespondenten Weilrennen zwischen Gold und Rohstoffen Auswirkungen der Riesenrüstungen Englands und Frankreichs - Oie Bedeutung der neuen französischen Verteidigungsanleihe Telegramm unsres Korrespondenten Alle Kraft -er neuen Kunst Professor Ziegler wendet sich gegen die Kvnsipolttik der Verneinung Berlin, 12. März Der Präsident der Retchskammer der bildenden Künste, Professor Adolf Ziegler (München), führte in einer Ansprache vor der Presse unter andern» aus, daß die bildende Kunst nach vier Jahren national sozialistischer Staatssührung im össentlichen Leben der Nation wieder jenen angesehenen Platz einzunehmen beginne, -er ihr als einer der ältesten und bedeutend sten Künste im deutschen Volk -»»kommt. Der bildende Künstler schasse durch Bauten und Standbilder, durch Gemälde und durch knnsthandiverkltche Gitter, durch die Entwürfe schöner Dinge, von den edlen Stoffen und guten Möbeln bis zu den schnittigen Linien des modernen Autos, unermeßliche Kulturwerte von Sicht- barkeit und Dauer. Besonders eingehend behandelte Professor Ziegler die wichtige Tätigkeit des Kunstbericht- e r st a t t e r S. Es sei seine Aufgabe, in AnS- stellungen das Beste herauSzuftnden und es durch Wort und Bild allen kunstliebenben Volksgenossen nahezubringen. Sehr entschieden wandte sich der Präsident der Reichskammrr der bildenden Künste gegen unzeitgemäße Veröffentlichungen über di« Kunst von gestern, die durch ungeschickte Bekämpfung nur ge- Winnen könne. Das deutsche Volk wolle aber nicht daS Ueberwundene kennenlernen, sondern vielmehr das Gute in unserm Sinne sehen. Rückwärts gewandt, kann man nicht in die Zukunft finden, und sogenannte «Abrechnungen" verlängc n nur Gegensätzen das Leben, die vermutlich schon längst an Altersschwäche gestorben wären. SS ist viel fruchtbarer, sich ent- schloffen der Zukunft zuzuwenden und dem neuen, wachsenden Kunstgestthl zu dten'n. Die nationalsozialistische Kunstpolitik ist in ihrer Spitze schon wett über die alten Fragestellungen hinauSgrkommen. Sie sieht «S alö ihre Aufgabe an, mit Klarheit und Festigkeit alles Fruchtbare zu stützen und zu fördern, wo immer e» sich regt. Die Kunst politik der Verneinung müsse endlich abgeschloffen werden. Jeder Verantwortliche müsse sich immer daS große Wort von Goethe vor Augen halten, daß nicht viel gewonnen sei, wenn man nur das Schlecht« schlecht nenne. Denn «S kommt heut« nicht darauf an, baß eingerissen werde, sondern daß etwa» aufgebaut wird, woran das deutsche Bolt sich selbst wirbererkennt. Eine lebendige Kulturpolitik unsrer Zeit, so schloß Professor Ziegler seine Ansprache, muß der Förde rung deü Großen, Einfachen und Sinn bildhaften dienen, nach dem unsre Zeit verlangt. Ter Führer hat uns die Ausrichtung gegeben: klar sein, heißt delitsch sein. Bei aller Achtung vor einer großen Tradition denken wir nicht daran, ein neues Biedermeier herauszuführen. Wir müssen uns stets bemühen, das gesunde junge Blut zu erkennen. DaS Ziel unsrer Kunstpolitik ii» der bildenden Kunst muß sein: dem Großen und Einzigartigen zu dienen, daS fruchtbar ist und in -ie Zukunst meist. Von -en Berliner Bühnen Heinrich (Seorges Bühnenjubiläum Bericht unsrer Berliner Schrtftleitung vr. Berlin, 12. Mär, Im Berliner Schtllertheater sand eine Fest- Vorstellung von Goethes „Götz von Berltchin- gen" anläßlich des 2Sjährtgen Bühnen- jubiläums des Staatsschauspielers Heinrich George statt. Staatssekretär Funk überbrachte in der Paule Heinrich George die Glückwünsche des Führers und des Reichsministers Dr. Goebbels: beide sandten dem Künstler ihr in Silber gerahmtes Bild mit handschriftlicher Widmung. In einer kurzen An sprache wies der Staatssekretär daraus hin, daß nach dem Willen beS Führers das Schtllertheater in die Reihe der groben repräsentativen Bühnen der Reichs- Hauptstadt ausgenommen werden solle. Ein voll- ständiger Umbau des Theaters sei geplant. Reichs minister Dr. Goebbels habe bereits die notwendigen Anordnungen getroffen. Ein Theaterraum, so sagte Staatssekretär Funk, müsse Schönheit und Freude, Glanz und Wärme auSstrahlen, denn der Theater besucher könne mit Recht «inen festlichen Rauin ver langen, in dem er für mehrere Stunden den Sorgen und dem kalten Einerlei beS Alltags entrinnt und in die schönere Welt der Kunst rmporgehoben wird. Sheriff und Ibsen Bon unserm Korrespondenten Berlin, im März Die Volksbühne, die am Horst-Wessel-Platz und in -er Daarlanbstraße die beiden letzten Erstauf führungen brachte, hat Sheriff und Ibsen neu ein studiert. In der Saarlandstraßc ging „Die andre Seite" in Szene, das englische Krtcgsstück, das von allen Dramen aus der Zeit vvn 1914 bis 191» den größten Wcltersolg errungen hat, am Horst-Wessel- Platz „Der Volksfeind" mit Eugen Klocpscr. Sheriffs „Andre Seite", die vor gut sieben Jahren zuerst und zuletzt hier auf der Bühne erschien, ist überglänzt von der Erinnerung an Friedrich Kayßlers wunderbare Leistung in der Rolle des alten, väterlichen Eaptain Osborne, der die Jungen im Unterstand betreut. In der neuen Aussührung spielt ihn Franz Schasheitlin und hält sich mit Anstand gegen die Erinnerung an bas große mensch liche Schauspiel Kayßlers. Ter sitzt diesmal im Parkett und sicht dem Spiel seines Sohnes Chri stian ttayßler zu, der den Kompanicsührer Stanhope spielt, sür den sich einst Matthias Wiemann einsctzte. Die noble, anständjge Männlichkeit des Spiels tat wieder ihre Wirkung. Ein Erfolg wurde auch die Aussührung von Ibsens „Volksfeind" in der Volksbühne. Engen Kloepfer spielte ihn wieder wie einst im Schiller theater: breit und ausladend, ein Jean Paul im grauen Ent, mit wetten, heilen Hosen nnd einem über die Schlechtigkeit der Welt immer »vieder naiv er staunenden Kinderherzen. Der Regisseur, Gerhart Scher ler, gab eine bewegte Komödienaufstthrung mit Volksstückeinschlag: der Doktor Stockmann kämpfte nicht nur in Wort und Schrift gegen die Lüge und den Schwindel in den Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft: er zerschlug am Ende seinen Regenschirm auf den strammgezogenen Kehrseiten des Buchdruckers Aslaksen und deü Redakteurs Hovstab, so daß er zuletzt nur noch das Gerippe in der Hand hielt — und das Publikum jauchzte. kanl k'oestter — Mitteilungen der Sächsischen StaatStheater. Opernhaus: Sonnabend, 18. März, „E arme n". Anfang 29 Uhr. Außer Anrecht. — Sonntag, 14. März, „Unbi n e" mit Dittrich, Schössler fzuin ersten Male KUHlebornj, Angela Kolntak, Walburga Vogel sznm ersten Male Bertalda), Jessyka Koettrtk, Bader, Er- mold, Lange und Büffel. Anfang 19 Uhr. Außer An recht. — Schauspielhaus: Sonnabend, 13. März, „Wallensteins Tod" als letzte AnrcchtSvorstel- lung. Anfana 20 Uhr. Anrecht 8. — Sonntag, 14. März, findet die Uraufführung des Lust- spielS „Diana im Bade" von Werner von der Außer Anrecht. Der Autor ist anwesend. Paul Gcheinpflug l* Memel, 12. März Generalmusikdirektor Paul Schcinpslug ist an» Donnerstagabend im Memeler Siädlischen Krankenhaus an den Folgen einer Grippe und Lungenentzündung gestorben. Generalmusikdirektor Lchcinpslng befand sich seit Ende Februar aus Einladung der Litauer aus einer Gastspielreise in Kowno. An» 5. Mär- dirigierte er in Memel ein Konzert. Ansang April sollte er in Kowno an der Staatsopcr Wagner und andre Opern dirigieren. Frau Scheinpflug befand sich schon seit einigen Tagen ii» Memel. Sie war im Flugzeug an das Krankenbett ihres Mannes geeilt. * Tie Nachricht von dem unerwarteten Tode Schcin- pslugS wird in Dresden besondere Anteilnahme erwecken. Gehörte er doch zn der großen Schar von Künstlern, deren Heimat Trcsdcn ist. Paul Schcin- pslng wurde am 10. September 1875 in Loschwitz geboren und studierte von 1890 bis 1894 am Dresdner Konservatorium. Seine Lehrer waren Dracscke, Braunroth und Rappoldi. Schon alö Konzertmeister der Bremer Philhar monie ergriff er den Dirigentenstab. Er leitete mehrere Ehöre, und die dabei gewonnenen Erfahrun gen befähigten ihn, 1909 nach Königsberg zu gehen, wo er die Leitung des Musikvercinü übernahm. 1910 wurde ihm dort auch die Direktion der Musikali schen Akademie übertragen. Im Jahre 1914 wurde er -nm Leiter des B l ii th n c r - O r ch e st e r s in Berlin berufen, von »vo er 1920 einem Ruse nach Duisburg folgte. Im Jahre 1929 kehrte er bann in seine Heimat zurück. Er wurde, nachdem er als Komponist schon durch die StaatSkapelle bekannt ge worden war, Leiter der Dresdner Philhar monie. Mit einer aussehenerregenden Aussührung der Neunten Sinfonie von Beethoven trat er — als Nachfolger Eduard MörtkeS — sein Amt an. BIS zum Jahre 1982 war er der unsere. In letzter Zeit hat er vor allem tm Ausland für deutsche Musik gewirkt. Von seinen Kompositionen wurden vor allem ein Klavierguartett, die Tondichtung „Frühling" für Orchester, aber anch Chorwerke und Lieder be kannt. Anch ein« heitere Spieloper hat er geschossen: „DaS Hoskonzttt."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder