Bild 132: Kleines Fenster mit prauske, Kreis Weißwasser Schiebeflügel, Nieder ¬ nungen nur mit tierischen Häuten verschlossen, wie das anderorts üblich war. In den ostalpinen Rauchstuben waren die Fenster auf der Rück seite des Hauses statt mit Glas mit der Haut eines Kuhmagens überzogen. 157 Im Jahre 1684 berichtet der Meister Johann Dietz über Bauern häuser westlich von Wroclaw: „Anstatt der Fen ster in der Stube war Rindsblase für.“ 158 Die ältesten Glasfenster (Bild 132) waren nicht größer als 20X30 cm und hatten lediglich ein kleines Schiebeflügelchen. Diese Schiebeflügel erfreuten sich deshalb großer Beliebtheit, weil hierfür kein eiserner Beschlag notwendig war, der früher ebenfalls eine Kostbarkeit darstellte. So hat man alles sorgfältig mit kleinen Holz stiften zusammengefügt. Wurde eine Scheibe zerschlagen, mußte der ganze Flügel ausein andergenommen werden. In Nebenräumen hat man auch heute nach Einführung des Drehflü gelfensters dieses kleine Fensterformat beibe halten (Bild 133). Der Blendrahmen von etwa 20X20 cm Größe ist werkgerecht zwischen zwei Bohlen einge schoben, damit keine Bohle vollkommen durch schnitten zu werden brauchte. Das normale Stubenfenster der Blockhäuser war wohl bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein festvergla stes Blendrahmenfenster mit Kreuzsprosse von höchstens 80 cm Seitenlänge, meist jedoch nur 60X60 cm Größe. Zur Lüftung diente ebenfalls nur ein kleines Schiebeflügelchen (Bild 134). Das vorliegende Fenster hat 17 cm dicke Holz gewände, in die die Wandbohlen eingezapft 57 Rhamm (57) II. 1, 833 58 Schier (61) 145 Bild 133: Einflügeliges Drellflügelfenster. Bnkonica bei Sagar, Kreis Weißwasser sind. Der Blockrahmen liegt außen bündig und ist gegen ein inneres Futterbrett angeschlagen. Die Scheiben sind überall fest eingenutet. Auch im Lausitzer Bergland hat man noch am Anfang des 19. Jahrhunderts festverglaste Fen ster mit Schiebeflügeln eingebaut (Bild 135), die zwar schon eine Dreiteilung zeigen, aber mit den Blendrahmenmaßen von 72X85 cm auch nicht wesentlich größer als die der Heide sind. Das Schiebeflügelchen wird hier lautmalerisch mit „Ritschlich“ bezeichnet. Der Blendrahmen sitzt bündig mit der Außenwand. Das Fenster weist aber gegenüber dem alten Kreuzsprossen fenster (Bild 134) der Lausitzer Heide verschie dene Vervollkommnungen auf. Zunächst ist die Sohlbank zu nennen, die auch zur Ableitung des Schwitzwassers dient, das ja bei einfachen Fen stern in unserem Klimabereich in hohem Maße auftritt. Die Sohlbank hat aufstehende Enden, die ein Ablaufen des Wassers nach der Seite zu verhindern. In besonders reichen und phantasie vollen Formen sind im Bergland die Fenster bekleidungen gestaltet worden und ein Beweis für die Kunstfreudigkeit der dortigen Bewohner. Neben der gestalterischen Bereicherung wird durch die Bekleidung die Dichtigkeit des Fen sters erhöht, dessen Blendrahmen jetzt gegen sie anschlägt. Bei den Bekleidungsbrettern hat man sich allerdings kaum Gedanken über offene Fugen und deren Schutz gegen Eindringen von Schlagregen gemacht. Trotzdem haben sie über hundert Jahre gehalten. Den nächsten Schritt stellt ein Fenster mit Mit telpfosten dar (Bild 136), das mit zwei Dreh flügeln ausgestattet ist, die mit Wirbeln und Vorreibern verschlossen werden. Bei den Fliigel-