Bild 73: Eingeschossiges Fachwerkhaus in Deutschbaselitz, Kreis Kamenz, Nr. 18 Bild 74: Eingeschossiges Fachwerkhaus in Schadendorf, Kreis Weißwasser Bild 75: Erdgeschossiges Umgebinde des Wohnteils mit Fachwerkobergeschoß. Die Blockstube ist bereits durch Mauerwerk ersetzt worden. Crostwitz. Kreis Kamenz manen zu. Seine Theorie gipfelt in tlem Satz: „Der griechische Tempel und der indogerma nische Holzbau des Ostens unterliegen ein und denselben rassischen Bildungsgesetzen.“ 28 Franke erkennt aber richtig, daß Beziehungen zwischen allen Vorlaubenhäusern und den verschiedenen Umgebindearten bestehen. Er hat ferner eine Entwicklungsreihe vom zweigeschossigen zum eingeschossigen Umgebinde aufgestellt und auf die Bedeutung der Dachstühle für die Klassifi zierung der Säulenhäuser hingewiesen. Der ost germanische zweigeschossige Säulenbau, für den er das früheste, datierbare Beispiel aus dem Jahre 1578 erbringt, 21 ' soll unter dem Einfluß westdeutscher Baugepflogenheiten zum geschoß- weise abgebundenen Umgebinde degeneriert sein. Im 18. Jahrhundert habe man die Über blattungen, die allein die Ausbildung des Hängefachwerks ermöglichen, aufgegeben und das gewöhnliche Standfachwerk mit Zapfenver bindungen übernommen. 3 '' Der zweigeschossige Ständerbau bildet die Ober- geschoßwand als Gitterträger aus, der normaler weise aus einem Obergurt, der auch Korh- rähm 31 genannt wird, und einem Untergurt, einem Riegel sowie den Verstrebungen besteht, und spannt freitragend bis zu 8 m zwischen den Säulen. 32 Die Hängefachwerke tragen die ge samte Dachlast (Tafel 17), nicht aber die Decke der Wohnstube im Erdgeschoß, die bei dieser Konstruktionsweise auf den Schrotwänden auf liegt. Diese eigentümliche Bauweise ist nur in der Lausitz und in Schlesien zu finden und hat bei weitem nicht die Ausdehnung erreicht wie das erdgeschossige Unigebinde. Der zweigeschossige Ständerbau tritt heute kaum über die am Ge birgsrand verlaufende Straße Dresden-Görlitz hinaus. Bild 71 zeigt eines der Beispiele, die am weitesten nach Norden vorgedrungen sind. Allerdings sind typische Konstruktionsglieder dieser Bauweise noch weiter verbreitet. Eine Scheune in Crostwitz z. B. zeigt in ihrem Wand aufbau 4 m lange Stiele, die mit Kopf- und Fuß streben nach Art der zweigeschossigen Ständer bauten mit Hängefachwerken verbunden sind 58 Franke (14), S. 146 ;! " Franke (14), S. 117 ™ Franke (14), S. 74 31 Franke (14), S. 57 32 In der Lausitz ist die Bezeichnung „Korb" für das Obergeschoß üblich, demzufolge heißt die Obergeschoß- sdiwelle auch Korbschwelle und das Obergeschoßrähin auch Korbrähm.