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Der sächsische Erzähler : 24.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193705248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19370524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19370524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-24
- Monat1937-05
- Jahr1937
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 24.05.1937
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»/lutn. casper Die KuUdgebung-stättr. Rosenbergs Gedenkrede Fichtes Ideal im Dritten Reich verwirklicht über und begre ft, unserem tiefsten Wesen gemäß, daß Gesittung nemalS eine passive, niemals nur eine sondern immer eine aktive innere Ge- ,»»»»««., »rueutet, ohne welche der Deutsche den Begriff einer grasten Kultur für sich nicht anzuerkennen vermag. Sie Kundgebung beginnt Die Fichtefeier nahm darauf mit einem Fanfarenmarsch de» SA.-Musikzuges unter Leitung des MZF. Dünnebier ihren Anstalt. Hierauf begrüßte Bürgermeister Tnauck namens der Gemeinde insbesondere Reichsleiter Rosenberg und Reichsstatthalter Mutschmann sowie die anderen Ehren gäste und Nachkommen des großen Heimatsohnes und deut schen Denkers. Mit stolzer Freude erfülle es die Heimat gemeinde, daß die Feier zum Gedenken ihres großen Soh nes in so großartiger Waise von der Bewegung und dem Reich begangen werde. Bürgermeister Gnauck dankte der Reichs-, Gau- und Kreisleitung für die Ausgestaltung der Feier, di« «in Festtag für das ganze deutsche Volk sei. Er ließ seine Rede in einem Wort Fichtes ausklingen: „Nicht die Gewalt der Arme«, noch die Tüchtigkeit der Waffen, sondern di« Kraft des Gemütes ist es, welche Siege erkämpft." Geschlossvchett. Der Aufmarsch stand unter der SesaMtlei- tung de» SA.-Brigadefllyrers Unterstab. Rrlcheleiter Alfred Rosenberg und Reichsstatthalter Mutfchmann hatten vor ihrem Eintreffen in dem nahe- aelegonen Großröh^dorf verschiedene Nachkommen Fichte« begrüßt. Luch hier bildete die HI. Spalier bi« zum Rathaus« der Stadt, vor dem Abordnungen der Partei mtt ihren Fahnen, dm Reichsleiter erwarteten. Um A3 Uhr trafen sie dann auf der Kundgebungsstätte ein, wo sie mit herzlichem Beifall begrüßt wurden. ,Bom Eingangstor bis mm Kundgebungsplatz stand Malier. Reichsleiter Rosenberg und Reichsstatthalter Mutschmann nahmen rechts neben derTribüne Platz,zusammen mit den Nachkommen (und deren Angehörigen) des großen Philosophen: Major Hermann voll Fichte, Frau von Fichte, Polizeipräsident. Werner von Ficht«, Frau von Mosch, Fräulein Johanna von Fichte, Ma jor der Luftwaffe von Ficht«, Frau von Fichte, Hauptmann Günther von Fichte, Frau von Fichte, Studienrat Fuchs, Frau und Fräulein Fuchs, Major a. D. von Bendler, Frau Bäudler, Fräulein Bendler, Prof. Dr. Bavumler, Stabsleiter UUan, Hans Heinrich von Ochn-Rotfelser und Frau Ditta von Ochn-Rotfelser. Auf den Treppenaufgängen zu der Tri- büne postierten sich die Sturmfahnen der SA., während die Standarte der SA. und die übrigen Fahnen vor der Tribüne Aufstellung nahmen. Auf der Tribüne standen ss -Männer Ehrenposten. Unter dm zahlreichen Ehrengästen sah man Minister Kamps, den kommissarischen Leiter des Äolksbildungsmlni- shertmns, Göpfert, den Leiter der Landesstelle Salzmann, SA.-Obergruppenführer Schepmann, ss-Gruppenführer Ber- kslmann, NSKK.-Gruppenführer Lein, Generola-rbeitsführer von Alten, Gebietsführer Busch, viele Vertreter der Partei, der Wehrmacht und der Behörden, darunter Polizeipräsident Hille. Nunmehr bestieg Reichsleiter Pg. Rosenberg, mit langanhaltendem Jubel begrüßt, die Tribüne. In seiner Gedenkansprache, die mehrmals von stürmischem Beifall un terbrochen wurde, führte er u. a. aus: Am 19. Mai d. I. beging das deutsche Volk den 175. Ge burtstag eines Großen seiner Geschichte. Hier im kleinen Ort Rammenau als Sohn eines armen Webers geboren, war es Johann Gottlieb Fichte vergönnt, in einer schweren Schick- salSsmnde daS deutsche Volk aufzurütteln aus tiefster Mut losigkeit und ihm ein neues hohes Ziel der Freiheit und nationalen Einigkeit zu setzen. seine Zeit hinweg aber wurde der Name Fichte für diel« »er Inbegriff heroischer GeisteSkämpfe um die Freiheit des deutschen Denkens und für die Kraft einer bewußte« deutschen Tat. So wirkte sein Le- benSwerk über die Jahrzehnte hinweg klärend und in seinen Forderungen unnachsichtlich hart als eine der stärksten Er- KHtMgSPifte zu deutschem Charakter und deutschem Zu. kunftSwillen. Bei jedem großen Menschen werden wir, um seine Ge- samtversönlichke» zu verstehen, unS vergegenwärtigen müs sen, inmitten welcher politischen Zustände und inmitten wel cher geistigen Umwelt er geboren wurde, welches äußere Schicksal ihm entgegentrat, mit den: er sich Innerlich auSein- anverzusetzen hatte. FichteS Leven fällt überwiegend in daS 18. Jahrhundert: d. 8. in eine Zeit, da die Welt müde zu werden begann der ktfNLstischen Zwistigkeiten, in eine Zeit, die nur MU W» MMllen die Herrschaft vieler kleiner und großer Despoten ertrug, in deren Taten sie nicht mehr den Ausdruck einer großen Formkraft, sondern nur Willkür und ÄuS- beutungslust zu verzeichnen vermochte. Dieses 18. Jahr hundert war zudem die Zeit, da die Ausläufer der Gegen reformation die Tätigkeit der wichtigsten Höfe Europas be stimmten und neben der fürstlichen Tyrannei auch die kirchlichen Machtanspruche die erwachenden Geister der Völker immer erneut zu drosseln sich bemühten. Da war es Wohl verständlich, daß wett ausgreifende Geister, müde dieser ganzen kirchlich-politischen Ein schnürung, glaubten, alle Fesseln und zugleich alle Bindungen sprengen zu müssen. Sie vliaten über Fürstenhöfe und Dogmen hinaus und erträumten sich die Idee einer einigen Menschheit, aufgebaut auf der Summie rung der zu erziehenden Millionen Einzelwesen, eine Re gentschaft freier Denker und den Ausbau eines Staates nach Grundsätzen, die sie als der Vernunst entsprechend glaubten aufstellen zu können. Weltgeschichtlich betrachtet, folgte also auf eine große Epoche allseitiger Abschnürung ein gleichsam hemmungsloses Atemholen, dessen geistig-politische Auswirkungen schließlich ohne Form bleiben mußten, weil mtt den daS Leben ein- engenden Grenzen zugleich auch alle Linien einer organi schen Gestaltung zerstört werden mußten. Immerhin: Wenn wir begreifen wollen, warum auch die leidenschaftlichen nationalistischen Menschen von damals diese geistige Atmosphäre zunächst alS die ihre betrachteten, so werden wir dieses große Atemholen des 18. Jahrhunderts in der Richtung der Abschütteluna überlebter Ein Marsch leitete über zur Begrüßungsansprache dec Reichsstatthalters und Gauleiter- Mutfchmann, der beim Betreten der Tribüne mit langanhaltendem Beb fall begrüßt wurde. In seiner Ansprache legt« Gaukelt«! Mutfchmann u. a. dar: Wenn wir in dieser Gedenkstunde die 178. Wiederkehr dee Geburtstages von Johann Gottlieb Ficht« feiern, so ehren wii einen der bedeutendsten Geisteshelden des deutschen Volke« unt zugleich einen Sohn unserer sächsischen Heimat. Fichte gehört zu jenen Unvergänglichen, die unserer nationalsozialistischen Zeit noch viele» zu geben vermögen. An seinem Beispiel wollen wir unser« Jugend zu einer gleichen Gesinnung hlnflihren, wie sie Fichte zum Kämpfer und Streiter für unser deutsches Volk machte. Neben Leibniz gehört Fichte zu den gewaltigen deutschen Denkern, die unser Sachsengau dem deutschen Reich geschenkt hqt. All« Bereicht der deutschey Geisteshaltung hat dieser einfache Arbeitersohn im Laufe seine» Leben» erfaßt, so daß er ein Bahnbrecher deutsche, Philosophie wurde. Dieser Sohn eine, dörflichen Bandweber» ist un, «in Beweis für die Richtigkeit der nationalsozialistischen Lehr« von Blut und Boden: Aus der Heimatscholle erwachsen unse rem Volk immer wieder die stärksten Kräfte, die besten Söhne. Fichte setzte alle sein« Hoffnung auf «in« deutsch« National- erziehung,ein Ideal, das erst jetzt durch den Nätionalsoziali»- mu» verwirklicht wird. Fichte wäre vielleicht ntzht ein so gewalti ger Denker und Erzieher geworden, der sich außerdem durch sein« sprachschöpferische Begabung auszeichnete, hätte ihm nicht die Heimat ein besonderes Charaktererbe mit auf den Weg gegeben: Hart bleiben in der Wicht, hart bleiben im Opfer, und hart bleiben im Wagnis bis zum letzten! Da» war da» Erbe, das den sächsischen Bauern- und Arbeitersohn befähigt«, zum großen deutschen Revolutionär zu werden und, sein Wort auch in die Tat umzusetzen. Und wie zu allen Krisenzeiten di« gesun den Kräfte eine» Volke« au» den einfachen Schichten nach oben steigen, um die Führung zu «rgrptfen, so zeigt auch das Beispiel Fichtes, daß da» Genie au» der armseligen Dorsstube sich trotz Not und Entbehrung seinen Weg an die Spitze des Volkes bahnt. Das Erbe Fichtes ist wieder lebendig geworden. E» verpflich tet uns, nicht nur die Erinnerung wachzuhalten, sondern es auch Im Kampf« für die Errettung unseres Vaterlandes einzusetzen. Das soll der eigentliche Sinn dieser Weihestunde sein! Nachdem der starke Beifall verrauscht und Earl Maria v. Webers Ouvertüre zu „1813" verklungen war, hallte, von einem SA.-Mann gesprochen, wie eine von Fichte selbst ge sprochene Mahnung über den weiten Platz: „Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben, an deines Volkes Auferstehn. Laß diesen Glauben dir nicht rauben trotz allem, allem, was gescheh«. Und handeln sollst du so, als hingt von dir.und deinem Tun das Schicksal ab der deutschen Dinge, und die Verantwortung wär dein!" beS Denkens und Handeln» zu würdigen wissen. Denn es ist kein Zufall, daß ein. Lessina von der „Erziehung des Menschengeschlechts" träumte; dass ein- Herder die stim men aller Völker zu sammeln sich bemühte, und deshalb er scheint es uns auch natürlich, wenn ein Fichte sich in sei nen jungen Jahren das Ideal so hoch stellte, nichts weni ger als eine Neuordnung der ganzen Menschheit anzustre- ben. Er glaubte, daß über alle Völker und für alle Volker ein Weltplan bestünde, und daß inmitten dieses Weltplans Deutschland, das deutsche Volk, eine bestimmte Mission fürdie Menschheit zu erfüllen habe. Auf dieser großmütigen Denkungsweise erbaut sich Fichte seine Philosophie der Freiheit, sein ethisches Han deln, seine hohe Auffassung von der Gerechtigkeit im Men schenleben, waS er alles zusammen als die Idee des deutschen Idealismus kennzeichnet. Das viel zitierte Wort von der „Gleichheit alles dessen, was Menschengesicht trägt", stammt, wie wenig bekannt sein wird, von Fichte. Jedoch, wenn dieser Satz in unserer Zeit leidenschaftlich abgelehnt wird, so dürfen wir nicht verges sen daß er doch trotz aller Menschheitsphilosophie nicht so abstrakt dasteht, wie ihn der Liberalismus zitierte, sondern daß er eingefügt erscheint ist einer seiner letzten Schriften mit dem Titel «Ueber den Begriff des wahrhaften Krieges". Hier erwächst eine Kraft bei Fichte im Verlauf seines kämp ferischen Lebens, — daS ihn aus tiefster Dürftigkeit zu höch ster Bewunderung seitens des deutschen Volkes führte —, sein innerer Instinkt zu jenem Gleichnis, das in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder die besten Deutschen zu neuer Erprobung angefeuert hat. Alchle, der leidenschaftliche Kämpfer für Innere und äußere Freiheit Dieser «rgermanische Instinkt Fichte- empörte sich mit Leidenschaft gegen jeglichen Versuch einer Tyrannei und jeder scheinbare «Postel einer „Erziehung der Menschheit" fand in ihm feinen erbitterten Bekämpfet, wenn er die Ehre und Freiheit der deutschen Ration anlastete. Hier ist e- für un- Nationalsozialisten eine tiefe Freude, fepzustellen, wie in den Zeiten der größten Schande und Niederlage Fichte eine Kritik an de« herrschenden Mächten seiner Zett auSübte, wie sie in schärferen Worten auch von un- gegenüber den Verfallserscheinungen unserer Epoche nicht angewendet wurdet!. ES ist die- wiederum die ehren- feste Außenseite de- beispielhaften inneren Willen-, der auch tn der größten Schmach nie verzagte und nach Niederlagen sofort zum neuen Widerstande auf alle« Gebieten de- Leben- gegen Len Unterdrücker Europa- aufrief. Was also bei Fichte gleichnishaft in Erscheinung tritt, ist zugleich jener absolute innere und äußere Freiheits Wil le, der aber nicht zu einem abstrakten Vernunftsdogma wird, sondern, «durch einen sicheren In stinkt deutscher Art gezügelt und ms Innere seines Lebens verwandelt, genau jene Auffassung von dem Verhältnis zwischen Freiheit und Gesetz wiedcraibt, die immer wieder in germanischer Art hervorgetreten ist, hei Luther sowohl, als auch hei Kant und Goethe, und dann in jener Form des 20. Jahrhundert», die wir zu vertreten glauben, wo Autorität und Freiheit in einer neuen Zusammenschau heute zum Lebensgefühl und Lebensstil nicht nur einiger Einzelnen, sondern der gesamten Nation geworden sind. . „Wir wollen freilich Freiheit", sagt Fichte, ,gmd sollen sie wollen. Aber wahre Freiheit entsteht nur vermit tel- deS Durchganges durch die höchste Gesetzmäßig- lei t." An Luther, „den mutigen Mann, den ihr", wie er er klärte, „jetzt in eure Grüfte, der Lebenden etnmauern wür det", lobte er, daß er der Hand beS römischen Despoten das Recht entwunden habe, über unsere Meinungen -u sprechen, wobei Fichte jedoch gleich wieder tadelt, daß er dieses Recht auf „ein totes Buch übertragen" habe. Zs« Dienste dieser deutschen Freiheit ist nun entscheidend für da« Charakterbild Uchte«, daß er niemal- nur al- ab- «ratter Philosoph sein, Erkenntnisse niederschrieb, sondern daß alle-, wa- er sprach und tat, aktiv angreifend«- Han- dem war, daß hier also eine stärkste Männlichkeit über, all durchbrach, selbst auf die Gefahr schlimmster Verfolgun gen feiten- der deutschrn Fürsten oder später selten- deS korsischen Unterdrücker«. Hier greift diese seelische und politische Tätigkeit, dieses Tätig-sein-wollen, öfort auf daS ganze germanische Wesen über und beare kt. unserem tiefsten Wesen l daß Gesittung ideale Form, sc.„ ----- -- staltung bedeutet, ohne welche der Deutsche den einer großen Kultur für sich nicht anzuerkennen Deshalb ist eS auch verständlich, wenn Fichte zurückbltckt tn die Vergangenheit und dort als Borbtwer jene Menschen
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