Suche löschen...
Dresdner Journal : 12.05.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185505121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-05
- Tag1855-05-12
- Monat1855-05
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 12.05.1855
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
482 E- würde dem Andrange der Geschäfte unterliegen, die Hähern und wichtiger« Interessen, die seiner Fürsorge an- vertraul sind, würden hintangesetzt werden müssen zu Gunsten de« Detail«, der kleinern Geschäft, und die geschäftliche Lage de« Ministerium« besonder« während einer Ständever- sammlung würde in der That eine eigenthumliche, aber je denfalls nicht beneiden-werthe sein. Anlangend aber eine Centralisirung sämmtlicher Kreisdirectionen in eine einzige VerwaltungSmittelbehörde, wie sie früher die Erblande in der Landesregierung und der LandeSdireclion hatten, würde am Ende allenfall« ausführbar sein, aber welcher geschäft liche oder finanzielle Vortheil daraus hervorgehen solle, ist mir noch nicht ganz klar. Ich kann mir überhaupt nicht denken, daß eS gerade im Interesse und den Wünschen des Landes liege, alle höhere administrative Thätigkeit und ge schäftliche Intelligenz auf die Hauptstadt zu concentriren und nicht auch einzelne Orte in der Provinz zu Mittelpunk ten einer solchen zu machen, die doch immer auch auf einen gewissen größern oder kleinern Umkreis belebend und an regend einzuwirken pflegt. Für die formelle Geschäfts führung und deren Vereinfachung wäre, wenn überhaupt, davon jedenfalls nur ein unbedeutender Gewinn zu erzielen. Der materielle Geschäftsbetrieb aber würde, meiner An sicht nach, unter der Centralisirung nur leiden und die Ge schäfte würden einseitiger, weniger in das Wesen der Sache eingehend und mechanischer betrieben werden, als es jetzt bei den Provinzialbehörden der Fall ist, welche den Verhält nissen näher stehen und sie lebendiger auffassen. Verspricht man sich aber endlich von der Concentrirung der Mittelbe- hörden in eine einzige einen finanziellen Vortheil, so glaube ich, verrechnet man sich ganz entschieden. Diese Centralbe- hörde würde sicher in der Hauptsache dieselben Arbeitskräfte brauchen und verwenden, wie die vier Kreisdirectionen zu sammen und würden auch im günstigsten Falle einige Stellen eingezogen werden können, so würde dies doch im Ganzen sehr wenig ausmachen. Neben der Cenlralmittelbehörde «bür den aber höhere Pcovinzialbeamte in der Stellung der frühern Kreishauptleute oder der jetzigen Kceisdirectoren noth- wendig bcibehalten werden müssen und namentlich für das Ministerium des Innern sogar nicht zu entbehren sein. Für diese aber würde ein ganz neuer Aufwand entstehen, der jetzt mit dem für die Kreisdirectionen zusammenfällt und ich glaube beinahe, daß das Ministerium dann genöthigt sein würde, künftig sogar einen noch höher« Etat als den jetzigen vorzulegen und noch größere Mittel in Anspruch zu nehmen. Nicht unerwähnt will ich übrigens lassen, daß die Ausführung dieser Idee noch besondere Schwierigkeiten in den Verhältnissen der Lausitz finden müßte. Dieser Pro vinz ist eine eigene ProvinzialregierunqSbehörde vertragsmäßig garantirt und daß sie auf dieses Recht Verzicht leisten werde, kaum anzunehmen. Es würde daher der beabsichtigte Zweck doch nicht vollständig erreicht, die Sache vielmehr immer noch eine getheilte bleiben. „Endlich ist es mir wohl noch erlaubt, auf die Einrich tungen anderer Länder in dieser Beziebung hinzuweisen und sie mit den in Sachsen bestehenden zu vergleichen. Sieht man hier zunächst nach Preußen, so findet man auch hier ganz den nämlichen BehördenorganismuS: Ministerien, Pro- vinzialregierungen, Landräthe, und unter diesen überdies auch noch die Magistrate und gutsherrlichen Polizeibehörden. In Baiern ebenso, außer den Ministerien, Kreisregierungen und Landgerichte, diese mit vorherrschend administrativem Cha rakter. Desgleichen in Württemberg, in Baden und Han nover. Namentlich ist hierbei der Vorgang von Württem berg und Hannover belehrend, denn obgleich hier die Ver waltung auch in der Unterinstanz von der Justiz gänz lich getrennt ist, bestehen doch die Provinzialregierungsbe hörden unangefochten fort. In Hannover ist diese Tren nung sogar erst vor kurjem eingeführt worden, das Fort bestehen der dortigen Provinzialmittelbehörden, der Land drosteien aber, so viel bekannt, von keiner Seite in Frage gestellt worden. Man ist daher wohl berechtigt, zu fragen, we-halb denn eine Behördeneinrichlung, die in so vielen andern Staaten besteht und dort für etwas ganz Natür liches und sich von selbst Verstehendes gilt, bei uns in Sachsen so großen und sich immer erneuernden Bedenken begegne? Ich gesteh« offen, daß ich mir selbst diese Frage nicht zu beantworten vermag. ES muß der Grund davon in irgend einer Eigenthümlichkeit unsers sächsischen Wesens liegen, die hier einflußreich ist. Man braucht die Verwaltung, man benutzt sie nach Kräften, spendet ihr auch gelegentlich Lobsprüche, wenn aber von den Verwaltungsbehörden im Ganzen die Rede ist, so spricht ein Achselzucken, ein Nasen rümpfen dir Meinung aus, daß Etwas in dem Organismus liege, waS nicht ist, wie eS sein soll- Worauf das beruht, dies zu entscheiden, muß ich bessern« Urtheile überlassen. Ich hege aber die Ueberzeugung, daß wenigstens in der Verwaltungsbehörde selbst und der Art ihrer Thätigkeit nicht die Schuld liegt. „Bei der gegenwärtigen Budgetberathung ist aber end lich doch wohl der Finanzpunkt dir Hauptsache, und meiner Meinung nach würde man sich wohl kaum so lebhaft für die jetzt wieder angeregte Organisationsfrage interessiren, wenn eS nicht in der Hoffnung geschähe, dabei sogleich rin finanzielles Ersparniß zu erzielen. Ich habe schon bemerkt, daß dies durch eine blose Aenderung der bestehenden Be hördeneinrichtung schwer zu erreichen sein werde. Man darf aber hier wohl überhaupt die Frage aufwerfen, ob denn der Aufwand für unsre Mittelbehirden wirklich so groß und bedeutend sei, wie er geschildert wird, und ob er zu Dem, waS dafür geleistet wird, außer Verhältniß stehe? Auch hier kann ein vergleichender Blick auf den in andern deutschen Staaten für die Verwaltung in der Mittelinstanz erwachsenden Aufwand nur zur Beruhigung gereichen. Das Ministerium ist in dem Besitze der SpecialetatS für eine Anzahl von Provinzial - und Kreisregierungen in Preußen, Bayern, Hannover und Württemberg, und eS läßt sich darau« durch Zahlen nachweisen, daß der Aufwand, der dort für die Mittelbrhörden entsteht, ein ungleich größerer ist, al« bei un«, bei übrigen« ganz gleichen Verhältnissen. Ich will nur einige wenige Belege anführen. Es ist da z. B. der Specialetat der Regierung in Magdeburg zur Hand. Dieser Regierungsbezirk hat eine Bevölkerung von etwa« über 700,000 Einwohnern, welchem der Zwickauer Krei-dirertion«bezirk mit jetzt wahrscheinlich 750,000 Einw., wa« den Umfang der Geschäft« betrifft, so ziemlich die Wage halten dürfte; denn ich glaube nicht, daß unsre zwar sehr friedliche, aber doch zugleich betriebsame und rührige erzgebirgische und voigtländische Bevölkerung ihrer Verwaltungsbehörde weniger zu schaffen machen werbe, al« die in jenem Regierungsbezirke über einen großen Flächen raum verbreitete, grüßtentheilS wohlhabende und ackerbau treibende Bevölkerung der ihrigen. Die Regierung in Magdeburg ist nun im preußischen Staatsbudget aufge führt mit einer Summe von nicht weniger al« 88,630 Thlr. also mit 8000 Thlr. mehr, als für unsre vier KrriS- directionen zusammen postulirt ist. Ich will jedoch durch aus nicht mit Zahlen imponiren, sondern völlig ehrlich zu Werke gehen. Es sind von jenen 88,000 Thlr. allerdings mehrere Posten zu streichen, weil der Wirkungskreis der preußischen Regierungen «in theilweise anderer und ausgedehn terer ist, als derjenige der Kreisdirectionen. Sie haben eS zugleich mit den direkten Steuern und der Domänenver- waltung zu thun und besitzen auch eine Anzahl technischer Beamter in ihrer Mitte für das Forst- und Bauwesen, was bei uns nicht der Fall ist. Alle diese Posten aber abgerechnet und angenommen, daß diejenigen im Special etat aufgeführten Positionen, welche beiden Branchen ge meinschaftlich sind, mit N auf das Finanzfach und mit auf die Geschäfte der innern Verwaltung zu rechnen sind, so bleibt immer noch eine Summe von circa 40,000 Lchlr. übrig, welche die Regierungsbehörde in Magdeburg blos als solche jährlich kostet, also mehr als da« Doppelte von Dem, was für die KreiSdirection zu Zwickau in An spruch genommen wird. Bei der Regierung in Merseburg, die mit 84,000 Thlr-, bei der in Liegnitz, die mit 67,000 Thlr. angesetzt ist, sind die Verhältnisse ganz die nämlichen. Das gilt für Preußen. Aber auch in Bayern ist der Etat der dortigen Kreisregierungen durchgängig höher und insbesondere das Personal derselben ein viel zahlreicheres, als bei uns. Eine Regierung, Kammer des Innern, die einem Bezirke von 500,000 bis 600,000 Einwohnern vorsteht, ist regelmäßig mit einem Präsidenten, einem Director, sechs Räthen, sechs Assessoren und einer entsprechenden Anzahl von Sekretären besetzt, also ein Personal, wie wir eS gar nicht kennen. ES darf also hieraus wohl der Schluß abgeleitet werden, daß unsre Verwaltungsbehörden nach dem Umfange ihrer GeschäflSthätigkeit nicht zu theuer, daß unsre Einrichtungen im Gegentheil die relativ wohlfeilsten sind unter allen deutschen Staaten, mit denen wir uns überhaupt ver gleichen können. Geht nun daraus hervor, daß nach Ansicht der Regie rung, wenigstens so weit als die Sache sich jetzt übersehen läßt, ein dringender Grund, an dem bestehenden Organis mus etwas zu ändern und das Fortbestehen der KreiS- directionen neuerdings in Frage zu stellen, nicht ^vorliegt, so möchte ich doch bitten, das nicht so aufzufassen, als wenn man von Seiten des Ministeriums einem unbedingten Optimismus in dieser Beziehung huldigte und glaubte, daß an der Verfassung der Kreisdirectionen gar nichts zu ändern und zu bessern wäre. Da«, waS die geehrte Depu tation in dem Bericht« mitgetheilt hat, spricht schon für das Gegentheil. Das Ministerium hat die Ab sicht , den Geschäftsbetrieb bei den Kreisdirectionen und das Regulativ für dieselben einer Revision zu unter werfen. Diese Revision wird sich auch auf die Instruction für die AmtShauptleuke erstrecken, und man wird dahin wir ken , daß daS Verhältniß dieser Beamten zu den Kreisdi- rectionen ein noch näheres und engeres wird, als zeither, wo in dieser Hinsicht noch Manches zu wünschen übrig ge blieben ist. Man wird auch in anderer Richtung etwas thun können durch Revision deS Gesetzes über das Verfah ren in Verwaltungssachen und in streitigen Verwaltungssa chen. Es wird auf diese Weise gewiß ein Mittel gefunden werden, um eine Vereinfachung und Beschleunigung des Geschäftsgangs, so weit eS einer solchen noch bedarf, her- beizusühren und wo möglich auch eine Verminderung der Geschäftsmasse selbst zu bewirken. Man darf sich freilich davon keine glänzenden und radikal helfenden Resultate ver sprechen, aber eS ist schon Gewinn, wenn auch nur da« in den natürlichen Verhältnissen liegende fernere Anwachsen der Geschäfte dadurch einigermaßen gemäßigt und theilweise neutralisirt wird. Wenn aber das Ministerium an diese Arbeit mit Ernst und Entschiedenheit gehen soll, so ist eS vor allen Dingen nöthig und wünschenswerth, daß es dabei auf festem Boden stehe, daß es wisse, mit welchen Behör den eS zu thun hat. Wird der Organismus selbst wieder in Frage gestellt, so bleibt fast nichts übrig, als bis dar über entschieden ist, die eben bestehenden Verhältnisse ihrem Schicksale zu überlassen, will man nicht der Gefahr aus gesetzt sein, ganz umsonst zu arbeiten und gar kein Resultat zu erzielen. Nur über einen Punkt glaube ich noch eine beruhigende Bemerkung hinzufügen zu müssen. Es ist von mehrern Seiten die Befürchtung ausgesprochen worden, daß der Aufwand für die Kreisdirectionen fort und fort wachsen werde. Schon die Vergangenheit giebt dagegen eine aus reichende Garantie. Es sind nun zwanzig Jahre, daß die Kreisdirectionen bestehen, ohne daß bei ihnen, — das gegen wärtige Postulat abgerechnet, eine erhebliche Erhöhung der Ausgabe entstanden wäre. Wenn nun die Kammern, wie die Regierung hofft, da« jetzige Postulat genehmigen, so ist, wa- die Zahl der Arbeitskräfte anlangt, wie ich glaube, dem Bedürfnssse auf lange Zeit hinaus, genügt. Daß nicht noch einzelne Aenderungrn und Erhöhungen im Etat sich nöthig machen könnten, ist nicht ausgeschlossen, denn die Gehalte, wenigsten- der Subalternbeamten, namentlich bei den Kreisdirectionen in Zwickau und Bautzen sind zum Theil allerdings unzureichend, und so, daß die Beamten in der That bei den jetzigen Verhältnissen kaum dabei bestehen können. ES wird daher hier wohl künftig einmal die Be reitwilligkeit der Stände in Anspruch genommen werden müssen, um hier nachzuhelfrn. E« wird sich aber jedenfalls nicht um »ine große Summe handeln, und die- scheint auch da- Einzige, wa- die Zukunft noch bringen könnte. „Die geehrte Deputation beantragt die Genehmigung der erhöhten Postulat«, aber nur al« transitorische Posten. Da« Ministerium hat sich nicht entschieden dagegen au«- sprechen mögen, allein e« muß wünschen, baß die hohe Kam mer in diesem Entgegenkommen und in dem stillschweigend erklärten.Einverständnisse nicht ein bestimmt,« Unterpfand dafür erblicken wolle, daß die Regierung bei dem nächsten Landtage mit einem ganz neuen Organisation-plane für die Mittelbrhörden hervortrrten werde. Ich habe nicht die Er mächtigung, einen solchen Musagen und bin eben so wenig in dem Falle, den etwaigen weitern Beschlüssen und Erwä gungen der Regierung in dieser Hinsicht vorgreifen zu kön nen. Wenn ich aber meine subjektive Ueberzeugung äußern darf, so geht sie dahin, daß wir schwerlich im Stande sein würden, wenn wir un« auch an diese Organisationsarbeit wagen, etwa- wesentlich Ander,« und Bessere« zu Stande zu bringen, al« wa« wir jetzt schon haben." Local- und Provinzial-Angelegtsten. X ,Dresden, 11. Mai. Au« den Verhandlungen der Stadtverordneten in der vorgestern abgehaltenen Sitzung möge erwähnt sein, daß der Vorstand des Collegiums zu vörderst die betrübende Anzeige von dem Ableben de« Pro tokollanten, Adv. Brückmann, machte und dabei, unter An erkennung der Verdienste des Verstorbenen um da« städtische Gemeinwesen, sich vorbehirlt, in geheimer Sitzung wegen Betheiligung deS EollegiumS am Begräbnisse (dasselbe ist heute Morgen unter ehrenvoller Begleitung der Vertreter deS StadtrathS, de- Stadtverordnetencollegium« und vieler Berufsgenossen erfolgt) Vorschläge zu thun. Weiter machte der Vorsitzende, vr. Arnest, die Mittheilung, daß er nach erfolgter Beurlaubung de« Abg. Bürgermeister« Or. Hertel vom 14. d- M. an als dessen Stellvertreter in die zweite Ständekammer einberufen worden sei und knüpft 6erl>/" daran die Bitte, da« Collegium wolle ihn im Vorau« ent schuldigen, falls er durch die hieraus für ihn entspringende Geschäftsvermehrung bisweilen verhindert werden sollte, sei nen Platz im Collegium einzunehmen. Anlangend die De putationsvorträg,, so wurde der von dem Plenum deS Stadt raths beschlossenen Fassung deS §. 4 d,s revidirten Ent wurfs der Jahrmarktsordnung auch diesseits Genehrmgung ertheilt, dabei aber beschlossen, sich dabei gegen den Stadl rath dahin auSzusprechen, wie eines Theils zu wünschen ge wesen wäre, daß vor der Einberichtung zur vorgesetzten Re gierungsbehörde, weil e« sich dabei um Abänderung eines TheilS der Localverfassung gehandelt, in Gemäßheit von §. 111 sub 2e der Städteordnung anderweit mit der Ge meindevertretung communicirt worden wäre, andern TheilS, wie mit Befremden wahrzunehmen gewesen, daß da- diessei tige Collegium von der Verordnung der königl. KreiSdireciion, wodurch die Differenz, welche zwischen Stadtrath und Stadt verordneten über die von Erster«, beabsichtigten Verminde rung der hiesigen Jahrmärkte entstanden war, zu Gunsten deS Letztem entschieden worden ist, der Anordnung der vor gesetzten Regierungsbehörde zuwider, bisher nicht in Kennt- niß gesetzt worden sei. Von den übrigen zur Erledigung gekommenen Gegenständen, welche schwerlich von allgemei» nerm Interesse sein dürften, möge noch des Rechenschafts berichts auf daS Jahr 1853 gedacht sein, über welchen die Finanzdeputation »in schriftliches Gutachten abgegeben hat, da« nach Form und Inhalt bei dem Collegium Genehmigung sand. Annaberg, 7. Mai. Am 1. d. M. fand in Schei benberg die Eröffnung des daselbst errichteten königlichen IntergerichtS mit angemessenen Feierlichkeiten statt. Herr AmtShauptmann v. Welck auS Zwickau und Herr KrriSamt- mann Wieland aus Schwarzenberg übernahmen alS königl. Commissare die abgetretene Gerichtsbarkeit und vereinigten die Stadt Scheibenberg mit den umliegenden Dörfern Crot tendorf, Ober- und Unter-Scheibe/Markersbach, Mitweida und das Eisenhüttenwerk Obermitweida zu einem neuen Gerichtsbezirk, an dessen Spitze der zeitherige GerichtSactuar in Werdau, Herr Wilisch, als Justitiar berufen worden war. — Am 2. d. M. erhing sich in ArnSfeld der 12^ Jahr alte Schulknabe Schreit,r aus Furcht vor einer in Aussicht stehenden Strafe. — Seit einiger Zeit giebt sich in der Annaberger und Johanngeorgenstädter BcrgamtSresier ein reges bergmännische- Streben zu erkennen. Die Herren Fikentscher in Zwickau, Bankier Schreiber in Breslau und Commerzienrath Lindheim auf Ullersdorf in Schlesien haben nicht nur mehrere umfänglichere Grubenfelder gemuthet, sondern auch zum Theil schon in Betrieb genommen. Möch ten diese Beispiele recht viele Freunde d,S Bergbaues zur Nachfolge veranlassen und von den Erfolgen gekrönt wer den, zu welchen diese Unternehmungen berechtigen. Bautzen, 7. Mai. Einer im hiesigen Kreisblatte soeben veröffentlichten Uebersicht der Frequenz der hiesigen vereinigten Schulanstalten, bestehend aus der Bürgerschule nebst Parallelklassen, der Waisenhausschule und der Prentzel'- schen Stiftschule, entnehmen wir, daß vor dem letzten Oster feste 158 Confirmanden (78 Knaben und 80 Mädchen) au« der Schule entlassen worden sind, und während des ver flossenen Schuljahres 6 Kinder (1 Knabe und 5 Mädchen) starben. Bei Beginn des neuen Schuljahre- wurden 195 Kinder (103 Knaben und 92 Mädchen) ausgenommen, und eS beträgt gegenwärtig die Gesammtzahl der Schüler 1363 (637 Knaben und 626 Mädchen), 123 mehr als im vori gen Jahre. Schaudau, 4. Mak. Der „Sächs. Elb-Zeitung" zu folge haben das hiesige Hauptzollamt vom 26. April bi« 2. Mai d. I. 10 mit Kaufmannsgütern (3 zu Thal, 7 zn Berg) und 123 nur mit Kohlen, Holz rc. beladene Fahr zeuge resp. Flößen passirt, und sind vom 3. Januar bi« mit 2. Mai d. I. überhaupt 701 beladene Fahrzeuge resp. Flößen hier expedirt worden. Wilsdruff, 8. Mai. In den Mittagsstunden de« heutigen Tage- wurde das zwei Stunden von hier ent fernte Dorf Mohorn von einer Feuersbrunst heimgesucht, welche binnen kurzer Zeit sechs Bauergüter und acht Häuser in Asche legte. Das Feuer ist in dem Günther'schrn Gute ausgekommen, die EntstehungSursache zur Zeit noch nicht ermittelt. In dem Claußnitzrr'schen Gute sind leider mehrere Personen durch erhaltene Brandwunden schwer verletzt wor den, auch verlautet, baß einige« Vieh in den Flammen um gekommen sei. Verantwortlicher «edartrurr I. G. Hartum«». — Druck der Leubuer'sche» Officiu in Dresden. — Kommissionsverlag von Fr. Brandstetter in Leipzig.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite