Weißeritz-Zeitung : 13.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188712133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18871213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18871213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-13
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- Jahr1887
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- Weißeritz-Zeitung : 13.12.1887
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Wchtkitz -ZÄW. Evalt«vü. Verantwortlicher Redacteur: L-rt Ichnc in Dippoldiswalde 53. Jahrgang Dienstag, den 13. Dezember 1887 Nr. 145. Die vttlöW»ig drs SWlißm-ksktzk». Im nächsten Jahre läuft das Gesetz gegen die ge meingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie wiederum ab und der Reichstag wird sich daher be reits in der gegenwärtigen Session mit der Erneuerung desselben zu befaßen haben. Sicherem Vernehmen nach unterliegt nun ein bezüglicher Gesetzentwurf in Form eines preußischen Antrages zur Stunde schon den Berathungen des Bundesrathes und verkämet über den Entwurf in unterrichteten Kreisen, daß derselbe nicht nur eine fünfjährige — anstatt, wie bisher, zweijährige — Verlängerung des Gesetzes, sondern auch ungewöhnliche Verschärfungen desselben vorschlage, welche sich auf die spezielle Frage der Ausweisungen Hxziehen würden. Die Richtigkeit dieser Meldungen vorausgesetzt, hätte man es also in dem angekündigten Gesetzentwurf mit einer antisozialistischen Maßregel von ganz ungewöhnlicher Schärfe zu thun, welche bei ihrer großen Tragweite zu einer ernsten Betrachtung auffordert. Sicherlich ist das Verhalten der sozial demokratischen Partei Deutschlands nicht darnach an- gethan, um die verbündeten Regierungen zu bestimmen, mildere Saiten gegen dieselben aufzuziehen. Erst die Beschlüsse des St. Gallener Sozialisten - Kongresses haben wiederum gezeigt, daß die revolutionäre. Strö mung in der deutschen Sozialdemokratie gegenüber den gemäßigten Elementen mehr und mehr die Oberhand zu gewinnen droht und auä> die neuliche Reichstags rede Bebels mit ihren wüthenden Ausfällen gegen unser gesammteS heutiges Staatssystem kann eine der artige Auffassung nur verstärken. Angesichts dieser und anderer Thatsachen wird der au sich ja berechtigte Wunsch, die außerhalb des Rahmens der bürgerlichen Gesetzgebung gegen einen großen Bruchtheil des deutschen Volkes bestehenden Maßregeln endlich wieder ausgehoben zu sehen, eben ein frommer Wunsch bleiben müssen und wenn die Negierungen Deutschlands noch fernerhin gezwungen sind, sich auf das Sozialistengesetz zu stützen, so ist das vielleicht beklagenswerth, aber jedenfalls durch die Umstände gerechtfertigt. Etwas anders stellt sich indessen die Sache, wenn man nach der Zweckmäßigkeit und Begründung der signalisirten außerordentlichen Verschärfungsmaßregeln gegen die Sozialdemokratie fragt. Wenn sich dieselbe vielleicht in einzelnen Theilen schon zu einer förmlichen ge heimen ReoolutionSpartei entwickelt hat, so gilt dies doch schwerlich von ihr als Gesammtheit, denn sie zählt denn doch noch zahlreiche gemäßigte Anhänger, die von einer „Propaganda der That" durchaus nichts wissen wollen in ihren Reihen, — sollen nun diese vielleicht nur verführten und bethörten Elemente zugleich mit den BekeNnern der „schärferen Tonart" getroffen werden? Man muß sich nur vor Augen halten, daß das Sozialistengesetz doch nicht als bleibende Einrichtung vom Reichstag beschlossen worden ist, sondern nur als Ausnahmebestimmung, mit der Ab sicht, früher oder später zu den gewöhnlichen Gesetzen zurückkehren zu können. Letzteres wird aber durch die angedeuteten Verschärfungen fast unmöglich gemacht und eine derartige Zuspitzung der Verhältnisse kann doch wohl auch die Regierung nicht wollen. Ob man aber durch eine Verschärfung und besondere Verlänge rung des Sozialistengesetzes den gewünschten Zweck erreichen würde, nämlich eine geeignete Handhabe zur Niederhaltung der gefährlicheren Elemente zu gewinnen, muß noch sehr dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist die Regierung mit den vom Reichstag bewilligten Aus nahmemaßregeln gegen die Sozialdemokratie noch immer ausgekommen und eS sollte nicht ohne zwingende Gründe eine Verschärfung derselben vorgenommen werden, die schließlich nur dazu führen könnte, in breiten Schichten deS Volkes eine bedenkliche Ver stimmung gegen die gesetzgebenden Faktoren Hervor zurufen. Was die Stellung des Reichstages zu dem angekündigten neuen Sozialistengesetze anbelangt, so läßt sich dieselbe jetzt natürlich noch nicht überblicken, aber es verlautet doch schon, daß selbst in den Reihen der regierungsfreundlichen Parteien Bedenken gegen die angedeuteten weittragenden Maßregeln herrschen. Unzweifelhaft wird der Reichstag bereit sein, der Re gierung die außerordentlichen Vollmachten gegen die Agitationen der Sozialdemokratie auch fernerhin zu bewilligen, vielleicht sogar auf drei Jahre, ob sich aber das Parlament zu mehr verstehen wird, erscheint trotz seiner gegenwärtigen Zusammensetzung doch noch fraglich. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 12. Dezember. Die Versamm lung des Gewerbe-Vereins an vorigem Freitag war recht gut, auch von einer Anzahl Gästen, besucht. Unter den Eingängen interessirte besonders das An erbieten des Portraitmalers Lehmann-Dresden, Por- traits nach Photographien zu verhältnißmäßig billigen Preisen herzustellen, welchem eine große Anzahl Em pfehlungen bekannter Personen beigefügt waren. — Sodann machte der Vorsitzende aufmerksam auf eine ohnlängst erschienene Broschüre: Die soziale Gefahr in Sachsen von Guido Wächter, Diakonus in Walden burg. Zwar spreche sich das Buch mit entsetzlicher Bitterkeit über die verschiedenen im sozialen Leben wirkenden Faktoren (besonders über die Vereine, die höheren Kreise, die Wohlthätigkeit, die Tagespreise) aus, zwar sei eS voller Uebertreibungen und stelle Alles auf die Spitze, dennoch sei die Lektüre nicht un interessant und enthalte eine Fülle anregender Ge danken; das Buch, für l M. im Buchhandel zu haben, sei übrigens in der Volksbibliothek vorhanden. — Der nun folgende Vortrag des Herrn Oberlehrer Ingenieur Wolff über elektrische Beleuchtung behandelte zunächst die Erregung und Entstehung, die Eigenschaften und Wirkungen des elektrischen Stromes und wendete sich dann zu dem speziellen Thema, die elektrische Beleuch tung. Dabei erfuhr die Dynamomaschine, die Leitung, die Bogen- und Glühlampen, die Isolatoren u. s. w. ausführliche Besprechung und eine genaue Berechnung des bei einer etwa hier einzurichtenden elektrischen Be leuchtung entstehenden Aufwandes, ebensowohl den Betrieb durch Wasser- als durch Dampskraft berück sichtigend, gab dem Vortrage einen besonderen prak tischen Werth, der denN auch durch den lauten Beifall der Anwesenden gebührend anerkannt wurde. Wir wollen aus der sehr eingehenden Berechnung nur als Resultat hervorhebe», daß trotz der bedeutenden Ein richtungskosten der Preis einer Flammenstunde lange nicht soviel beträgt, als bei Gasbeleuchtung. Durch schnittlich stellte sich derselbe auf ca. 3 Pfennige, höchstens auf 3,» bis 4 Pfennige. Schließlich beantwortete der Vortragende noch allerlei bezüglich seines Themas an ihn gerichtete Anfragen, wodurch jedenfalls das In teresse für die ausgetauchte wichtige Beleuchtungsfrage angeregt, andrerseits aber anch^vianche irrthümliche Meinung aufgeklärt, bez. beseitigt worden sein dürste. — 12. Dezember. Leider war das Wetter des gestrigen Sonntags einem flotten Verkehr, wie er allen unfern Geschäftsleuten am vorletzten Sonntage vor Weihnachten so außerordentlich erwünscht sein muß, nicht besonders günstig. Zwar fing es am Vormittag an recht hübsch zu schneien, aber für den Schlittenver kehr doch zu wenig und zu spät. Wäre dieselbe Schnee decke, die sich im Laufe des Tages und des Abends bildete, am Sonnabend fertig geworden, so hätte sicher der gestrige Tag einen starken Zuzug Kauflustiger ge bracht. Hoffen wir, daß der nächste Sonntag den gestrigen mit überträgt. Wie wir schon neulich empfehlend betonten: unsere Geschäfte sind gerüstet, allen Bedürfnissen und auch westergehenden Wünschen in bester Weise zu dienen. — Gewiß mancher unserer Leser, welcher den Ar beiten des Landtages mit Interesse folgt, wird ent- „Weißeritz-Settung" «scheint wSchentlich drei mal: Dienstag, Donners- ^g und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ski Psg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern jo Pfg. — Alle Postan- fialten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- .. « . . , , , Amtsblatt Nir die LönialiSe UmtsSaupiimmschasl Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und di- StadtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein täuscht den Bericht über die Verhandlungen wegen der neu zu bewilligenden Eisenbahnen in der 2. Landtags kammer aus der Hand gelegt haben, in welchem das Verlängerungsprojekt AipSdorf-Moldau nicht mit einer Silbe Erwähnung gefunden hatte. Wie uns von einem unserer Herren Abgeordneten freundlichst, mitaetheilt wurde, kommt dieses daher, daß damals lediglich die jenigen Bahnprojekte besprochen werden Älchen, «elche in dem betr. königlichen Dekret Erwähnung gefunden hatten; bei der in unserer Kammer herrschenden Ge schäftsordnung würde, wie frühere Erfahrungen ge lehrt haben, jedem Redner, welcher für ein westeM Projekt das Wort ergriffen hätte, dasselbe sofort wieder entzogen worden sein. Nur die Berathung der bett, eingegangenen Petitionen giebt den Abgeordneten später Gelegenheit, für deren günstige Beurtheilung persönlich einzutreten. — Der am 8. Dezember auf unserer Essenbahn linie abgelaffene Theaterextrazug war der von allen bisher abgelaffenen am stärksten besetzte. Er war von insgesammt 173 Personen benutzt, von denen 105 nach Dippoldiswalde fuhren, 23 waren vorher aus gestiegen und die übrigen 4S wollten nach oberen Stationen. I, „Christbaum", welch' herzerhebrndes Zauber wort! Mitten im kalten, kahlen Wintex stcht er vyr uns als sinniges Zeichen der unveränderlichen Liebe Gottes, die ihren Wiederschein findet ist de« Hetzen der Menschen. Ueberall emsig und heimlich schaffende Hände, den Weihnachtstisch für die lieben Angehörigen vorzubereiten. Doch die Liebe reicht auch über den Familienkreis hinaus und gedenkt auch Derer, für die sonst kein Christbaum leuchtet. So verschaffen sich be sonders verschiedene Vereine die Mittel, auch de» Armen den Weihnachtstisch decken und denEhristbaum leuchten lassen zu können. Diesen Zwzck ' verfolgte ebenfalls der gestrige UnterhaltunaKvhend Im „Goldnen Stern". Herr Kantor HelWgel brachte mit vereinigten Gesangskräften außer einige« kleineren Liedern die „Weihnachtsnähe" von Hering zum Vor trag, ein Melodrama, das in sinniger- gemüchmMek Weise durch Deklamation, Solis und Chhre tze Heißen auf das Fest der Liebe vorbereitet. Die weihevolle Stimmung unter den Zuhörern nach devt Borttag gab das beste Zeugniß, daß die Ausführung eine dem prächtigen Musikstück würdige war. Die mekn Mühen der Einübung waren durch sie aufs Schöns belohnt. Freiwillige Gaben erzielten eine Einnahme von 43 M. 70 Pf., über deren Verwendung später berichtet wer den soll. — Mit Ablauf dieses Monats verlieren die im Jahre 1886 von der sächsischen StaatSdahnverwaltung verausgabten Couponsbücher ihre Giltigkeit, denn die Benutzungsfrist derselben ist auf da-AuSstellungS- jahr und das darauffolgende Kalenderjahr beschränkt. Diejenigen, welche neue KouponSbücher zu wünschen, haben sich an die Billetexpedition «in« Wr ' Endstationen der betreffenden Strecken zu Jedes Kouponsbuch lautet auf 30 Fahrten uni hält demgemäß 30 einzelne Koupons. Die A tigung erfolgt auf den Namen des Bestellers, welcher auf der Rückseite des 30. Koupons seine Unterschrift anzubringen hat, es können jedoch von dem KoupogS- buche außer dem Inhaber auch dessen Ehefrau, Mn der oder sonst im Hause verweilende Familienange hörige, sowie auch dessen GeschästSpersoNal Gebrauch machen. Die Abtretung an andere Personen ist un zulässig und hat den Verlust des Kouponsbuches und der dafür, geleisteten Zahlung zur Folge. Zu Eil und Kounerzügen können die Bücher gegen Lösung von ZuschlagSbilletS benutzt werden, Unterbrechung der Fahrt ist auf die KouponSbücher nicht gestattet, auch wird Freigepäck nicht gewährt. Der Preis für je 2 Coupons ist gleich dem Preise eines TageSbilletS. Der Inhaber hat bei jeder Fahrt, für welche er da« Kouponsbuch benutzt, dieses dem Schaffner vorzuzeigen Inserat«, welch« del d« bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, ? «erden mit 1V Psg. die Spaltenjeile oder der«» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entspreche»
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