Anhang VII. n. Z, Ürners Biographie. Während Leben und Werke Julins Mosens der heimatlichen Bevölkerung hie nnd da, jetzt mehr als früher, bekannt sind, weiß niemand etwas von dein Marieneyer Pfarrerssohn Adam Friedrich Zürner. Und doch darf — werden die besten Namen der Sachsen genannt der Name Zürners nicht fehlen. Es ist dankbar anznerkenncn, daß Herr Postdirektor Zfchoke in Großenhain sich der mühevollen Arbeit unterzogen hat, eine Biographie Zürners zu schreiben, wie sie sich aus den zerstreuten Quellen ergiebt. Sie ist enthalten in dem Archiv für Post und Telegraphie 1892, S. 145 ff. nnd 170 ff. und bildet eine der Quellen für Zürners Biographie von Dr. Viktor Hantzfch, die in den „Allgemeinen deutschen Biographien", Leipzig, 1900, Band 45, enthalten ist und hier folgen mag: „Adam Friedrich Zürner, namhafter Kartograph und Beförderer des Postwesens, stammt aus einer alten Theologensamilie, die seit der Resor- mationszeit der sächsischen Landeskirche eine stattliche Reihe von Predigern geliesert hat. Er wurde iu Marieney (uach dem Kirchenbuch am 15. August 1679) als Sohn des dortigen Pfarrers Adam Zürner geboren. Den ersten Unterricht erhielt er durch seineu Pater und einen Studenten der Theologie. Nach Absolvierung der lateinischen Schule zu Plauen bezog er die Universität zn Leipzig. Auf Wuusch des Paters studierte er Theologie, doch beschäftigte er sich lieber mit darstellender Geometrie und Feldmeßkunst. Nachdem er die Magisterwürde erworben nnd sich einige Zeit zu seiner weiteren Aus bildung in Hamburg ausgehalten, sonne das ''Amt eines Katecheten in Pauns- dors bei Leipzig bekleidet hatte, wurde er 1705 zum Pfarrer vou Skassa bei Großenhain gewählt. Die reichtiche Muße, die ihm diese Stellung ge währte, benutzte er zu gründlicher Beschäftigung mit den mathematischen Schriften des Euklid, Eartesius, Leibniz und Christian Wolf. Diese Studien entsrcmdeten ihn allmählich der Theologie, so daß er anfing, sein geistliches 'Amt zu vernachlässigen. Anstatt sich der Seelsorge zu widmen, reiste er im Lande umher uud maß mit Hilfe des Triangulationsverfahrens die Ent fernungen der Wirtschaften aus. Als er die Ergebnisse seiner Vermessungen mit den damals vorhandenen Karten von Sachsen verglich, erkannte er die außerordentliche Unzuverlässigkeit und Fehlerhaftigkeit der letzteren und be schloß deshalb, auf eigne Hand ein neues kartographifches Bild Sachsens in möglichst großem Maßstabe herzustellen. Zunächst begann er die nähere, dann die weitere Umgegend seines Wohnortes Skassa auszunehmen. Als Früchte seines Fleißes veröffentlichte er eine Uebersichtskarte des kursächsischen Amtes Großenhain, sowie einen Plan von Dresden und Umgebung. Beide Werke empsahlen sich durch Genauigkeit und Sauberkeit der Zeichnung und erregten nicht nur in Sachsen, sondern auch in den Nachbarstaaten berechtigtes Aussehen. Da aber die sächsische Regierung befürchtete, daß Zürners Karten in Kriegszeiten den etwa eindringenden feindlichen Heeren von wesentlichem Nutzen sein würden, verbot sie ihm weitere Veröffentlichungen auf diesem Gebiete. Er begab sich deshalb nach Böhmen, zeichnete Karten des Eger-