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Weißeritz-Zeitung : 10.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190409102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19040910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19040910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-10
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.09.1904
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Mkeritz-Mmig Ne Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 70. Jahrgang. Sonnabend, den 10. September 1904. Nr. 10S. Amtsblatt für die Königliche UmtshauptmannMst, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Johne. — Druck und Verlag von Carl Johne in DhPvtdiÄvalLr. Wit »chlleitig«! „Nlnltele-t«« »nieehaltun,,blatt". «« I«»»- «»» h---»l-t,ch-stllch« «-»°>»-BeiI-,». tag und Sonnabend und «ird an den vorhergehen» denWenden ausgegeben. Preis viert eljükrlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatltch 42 Pfg. Einzelne Nummem 10 Pfg. - Alle Postan» Aalten, Postboten, sowie «nsere Austräger nehmen Bestellungen an. Jnlerate, welche bei da» bedeutende« Auflage de» Blatte» 'ine sehr wirk same Verdrehung finden werden mit 12 PH., solche au» unserer Amtshaupt» Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzelle oder deren Raum berechnet. — Ta» bellarisch« und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Ausschlag.— Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalte«- zrile 20 Psg. Der unterzeichnete Amtshauptmann ist vom 12. September bis 8. Oktober c. be urlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungs-Assessor Böttger ver treten werden. Dippoldiswalde, am 7. September 1904. 881 A. On Mehnert, Amtshauptmann. Hnl. Die deutschen Kaisermanöver. Wiederum ist die Zeit gekommen, da alljährlich be- ftimmte Teile des deutschen Reichsheeres im großen Stile unter den Augen des Kaisers zu manöoerieren und hier bei vor dem obersten Kriesherrn den Nachweis ihrer un verminderten Tüchtigkeit und ihrer Bereitschaft für den Ernstfall zu erbringen haben. Diesmal spielen sich die Kaisermanöoer an der deutschen Ostseeküste ab, im Groß- Herzogtum Mecklenburg-Schwerin und zwar unter teilweiser Mitwirkung der bei Helgoland zusammengezogenen Flotte, von der auch ein 2Z00 Mann starkes Landungskorps an der Parade bei Altona teilgenommen hat. Es stehen sich bei ihnen das 9. Armeekorps und das Gardekorps gegen über, doch haben beide Parteien für diese Tage Zu weisungen von verschiedenen anderen Armeekorps erhalten. Ein glänzender Kreis von Fürstlichkeiten umgibt den Kaiser und die Kaiserin, so daß auch die diesmaligen oeutschen Kaisermanöver ein sarbenprächtiges Schauspiel abgeben werden. Die eigentlichen Manöver nehmen aller dings erst am 13. September ihren Anfang, sie erfahren aber ihre Einleitung durch die vorangehenden Kriegs märsche der beiden „feindlichen" Parteien. Zurzeit be finden sich dieselben bereits auf dem Marsche nach dem „Kriegsschauplätze". Schon diese völlig kriegsmäßig ge haltenen Märsche gehören mit in den Manöoerplan hinein, der den obersten Truppenführern nur die allge meine Richtung vorschreibt, die sie einzuschlagen haben, um an den Schauplatz der eigentlichen Manöver zu ge langen. An welchen Orten aber die Gegner zuerst auf- einanderstoßen werden, das ist noch völlig ungewiß und hängt neben der allgemeinen „Kriegslage" mit von den Dispositionen und Entschließungen der beiderseitigen Korps- kommandeure ab. Die deutschen Kaisermanöver sollen ja «in möglichst getreues Abbild des Krieges geben, und darum wird bei ihnen nur das wenigste vorher bestimmt und festgelegt, damit sich die Kriegsmäßigkeit recht frei entfalten kann, und so ist es auch diesmal der Fall. Wie schon bei den bisherigen Kaisermanövern der Landarmee, soweit sie im deutschen Küstengebiet spielten, die Flotte mit eingrisf, so wird dies voraussichtlich auch bei den diesjährigen Kaisermanövern geschehen, die durch diese Teilnahme der Marine, speziell durch das Erscheinen größerer Landungsdetachements der Flotte natürlich eine besonders interessante Gestaltung erfahren. Im übrigen werden die beiden sich gegenüberstehenden Armeekorps selbstverständlich mit allen Errungenschaften der modernsten Kriegsführung ausgestattet sein; es wird also bei den be vorstehenden Kaisermanövern Fesselballons und Luftschiffer abteilungen, Radfahrer-Kolonnen, Militär-Automobile usw. geben. Jedenfalls darf man wohl bestimmt erwarten, daß auch die diesjährigen Kaisermanöver durch ihren ge samten Verlauf erneut Zeugnis von der unerschütterlichen Kriegsbereitschaft und ungeschwächten Tüchtigkeit des deutschen Heeres ablegen werden und sicherlich werden die ihnen beiwohnenden fremdländischen Offiziere darum in -er Lage sein, nur anerkennendes über die Haltung und Leistungen der deutschen Truppen nach Hause berichten zu können, der Respekt des Auslandes vor dem „deutschen Volke in Waffen" wird also hosfentlich auch durch die diesjährigen Kaisermanöver aufrecht erhalten bleiben. Lokales und Sächsisches. — 8. Sept. Herr Pfarrer Kropp inSchellerhau feierte heute sein 25jähr. Amtsjubiläum. Die Schulkinder begrüßten in früher Morgenstunde den Jubilar durch Gesang, Während die Lehrer und Einwohner der Parochie ihrer Dankbarkeit durch Überreichen wertvoller Geschenke Aus druck verliehen. Die Teilnahme und Grüße der Kirchen inspektion bezeugte unter Überreichung eines Schreibens der Herr Ephorus persönlich. Möge Herr Pfarrer Kropp noch lange zum Segen seiner Gemeinde wirken. Kreischa. Unser Jahrmarkt, das beliebteste Volksfest hiesiger Gegend, ist nun wieder vorüber. Die beiden Tage, Mittwoch und Donnerstag, sind für den Ort richtige Fest tage. Der erste Jahrmarktstag, der Haupttag, erfreute sich des besten Wetters, kein Wunder daher, daß die Be sucher in großen Scharen herbeikamen, sodaß die große Jahrmarktswiese mit den vielen Verkaufs- und Schaubuden, Speise- und Schankzelten dicht mit Menschen besetzt war. Der vielbesprochene und vielversprechende Luftballon war nicht gekommen. Liebstadt. Farmer Kürsten aus Südweftafrika, bis 1892 im benachbarten Döbra ansässig, weilt zurzeit in seinem Heimatsorte. In den landwirtschaftlichen Vereinen zu Döbra und Liebstadt gab er während der letzten Tage mit lebhaftem Interesse begrüßte Schilderungen seiner Er fahrungen und Erlebnisse. Dresden. Bei dem König ist das Asthmaleiden fast gänzlich geschwunden. An seine Stelle ist aber eine Wadenanschwellung getreten, die jedenfalls durch Herz schwäche hervorgerufen wird und dadurch sich der König nicht lange auf den Beinen zu halten vermag. Die Jagd wird deshalb in der Weise ausgeübt, daß der König nach dem Stand getragen und das Wild vor diesen Stand getrieben wird. Dresden. Das Amtsgericht sucht die Erben eines Ver mögens von ca. 66000 Mark. Es handelt sich um den Nachlaß des am II. Januar 1903 hier verstorbenen Privatmannes Julius Albin Heger. Als gesetzliche Erben kommen u. a. in Frage etwa vorhandene Abkömmlinge der Johanne Wilhelmine Tietze (oder Dietze), geboren den 31. August 1780 in Lockwitz als Tochter des Gottlieb Heinrich Tietze (Dietze), Einwohners und Münzarbeiters in Dresden (?) und der Eva Marie Frentzelin. — Wie verlautet, sollen nunmehr die Verhandlungen zwecks Aufhebung der Kuratel über die Prinzessin Luise von Koburg eröffnet werden. Bekanntlich stehen sich zwei Ansichten über den Zustand der Prinzessin gegenüber. Die einen halten die Prinzessin wohl für exzentrisch, aber zurechnungsfähig, während die anderen für geistige Minderwertigkeit, die die Kuratel zulasse, plädieren. Nach einem Bericht des „Leipziger Tageblattes" dürften sich der Befreiung von der Kuratel jedenfalls bedeutende Schwierig keiten in den Weg stellen. Dem genannten Blatte wird von dem Stellvertreter des Leiters der Heilanstalt Linden hof mitgeteilt, daß man in der Anstalt selbst das Gelingen der Flucht einem konsequent durchgeführten Bestechungs system zuschreibt, das in dem fremden Orte natürlich eher auf Erfolg rechnen durfte als in Coswig. Versuche zur Bestechung des Personals der Heilanstalt seien im Laufe des Sommers wiederholt gemacht worden. So habe man u. a. den Chauffeur des Piersonschen Automobils, mit dem die Prinzessin regelmäßig ausgefahren sei, vergeblich zu bestechen versucht, mit der Prinzessin bestimmte Wege zu fahren und beim Zusammentreffen mit Mattasich zu halten. — Die Anstaltsleitung hält nach wie vor daran fest, daß an der geistigen Minderwertigkeit (Geistesschwäche) der Prinzessin unter Ärzten kein Zweifel sein könne. Wenn für die geistige Gesundheit ihre Flucht angeführt werde, so sei demgegenüber zu betonen, einmal, daß die dabei notwendige Überlegung von dritten Personen geleistet worden ist, und weiter, daß gerade bei notorisch Geistes kranken sich oft eine erstaunliche Raffiniertheit bei Er findung und Ausführung von Fluchtplänen zeigt. Für die geistige Erkrankung habe sich übrigens, um den be deutendsten zu erwähnen, Geh. Rat vr. v. Jolly-Berlin noch 1903 in einem Gutachten, das dem Amtsgericht Meißen vorlag, ausgesprochen. Die Anstaltsleitung glaubt, daß die Prinzessin in dem Augenblicke die Unüberlegtheit ihres Schrittes einsehen werde, in dem es ihr an Mitteln für ihre kostspieligen Liebhabereien und ihren auch in Coswig fortgesetzten Toilettenluxus, der sie ganz allein ständig beschäftigte, zu fehlen beginnen werde. Auf die Dauer würden für diesen Luxus auch die eifrigsten Ver teidiger der Entflohenen nicht aufkommen können oder wollen. Prinz Philipp von Koburg hatte für die Ge samtbedürfnisse seiner Frau pro Jahr auch jetzt noch 70000 M. ausgeworfen. — In Kleinschirma sanden zwei etwa 10jährige Jungen eine Platzpatrone. Diese nahmen sie mit nach der elterlichen Wohnung und versuchten sie mittels eines Stemmeisens zu öffnen. Die Patrone eplodierte hierbei. Der eine Knabe wurde im Gesicht, der andere an den Beinen verletzt. — Das diesjährige Parkfest in Hainichen hat bei 12940,50 Mk. Einnahmen und 9215,30 Mk. Ausgaben einen Reingewinn von 3725,20 Mark ergeben. Braunsdorf, 8. September. Gestern nachmittag wurde der im 13. Lebensjahre stehende Schulknabe Ernst Richard Ficke in einer Kammer der elterlichen Wohnung tot aufgesundm. Der Knabe hat, jedenfalls aus Spielerei, den Kopf in die Schlinge eines von der Decke herab hängenden Ledergürtels gesteckt und sich nicht wieder daraus zu befreien vermocht. Hilbersdorf bei Chemnitz. Ein Schildbürgerstückchen, das seinerzeit viel belacht wurde, hat nunmehr recht un angenehme Folgen gehabt. Die freiwillige Ortsfeuerwehr war eines Abends durch schmetternde Hornsignale zu einer Übung zusammenberufen worden. Als diese beginnen sollte, fand man jedoch zum allgemeinen Staunen das Spritzenhaus leer. Der Gemeindevorstand hatte die Spritze an einen Gartenbesitzer zum Besprengen der Beete ver borgt. Die Übung fand natürlich nicht statt und jetzt hat die freiwillige Feuerwehr infolge dieses Vorkommnisses den Beschluß gesaßt, sich aufzulösen. Kirchberg. Beim Schießen nach Rebhühnern hat ein hiesiger Jagdfreund seine Ehefrau, die Beeren in Saupers- dorf sammelte, geschossen und im Gesicht, Hals, Armen rc. erheblich verletzt. Auerbach i. V., 7. September. Von einer Bluttat ist aus dem benachbarten Mühlgrün zu berichten. Dort hat heute stütz in der 8. Stunde der 63 Jahre alte Gelegen heitsarbeiter Adolf Günnel seine Frau zu erschlagen ver sucht. Er versetzte ihr mit einem Beil zwei Hiebe, die derartige Verletzungen verursachten, daß an dem Aufkommen der Frau gezweifelt wird. G. stellte sich nach der Tat selbst der Behörde. Trunksucht und Eifersucht scheinen ihn zu dem Verbrechen getrieben zu haben. Zwickau. Das Landgericht Zwickau verurteilte den 74 Jahre alten Armenhausaufseher Günther in Lößnitz, welcher zwei Armenhausbewohner dort mit einer Peitsche schwer mißhandelt und sie der Freiheit beraubt hatte, wegen Verbrechens im Amte zu 8 Monaten Gefängnis. — Die Stadtverordneten zu Zwickau lehnten in ihrer gestrigen Sitzung die Wiederwahl des Bürgermeisters Münch mit 16 gegen I I Stimmen ab. Werdau. Oberleutnant Brachmann vom 7. Königs- Jnfanterie-Regiment Nr. 106 erlitt einen schweren Unfall. Als er die erste Kompanie durch die Schulstraße führte, scheute sein Pferd und warf den Reiter auf das Asphalt» Pflaster, wo er bewußtlos liegen blieb. Plauen. Der rätselhafte Leichenfund in der Nähe von Asch i. B. bildet hier und in der weitesten Umgebung das Gesprächsthema. Jetzt hat man auch die Uhr der Verunglückten, die bisher vermißt wurde, gefunden, sodaß der Verdacht des Raubmords immer mehr schwinden müßte, wenn nicht die Strangulierungsspuren am Halse des Seidel zu bemerken wären. Hierdurch ist der Tod keineswegs herbeigeführt worden. Am 26. August ist der Tod eingetreten, denn die Uhr zeigt auf 6 Uhr, so daß sich darnach der Mord oder Selbstmord am 26. August zwischen 4 und 6 Uhr nachmittags zugetragen haben muß. Neuerdings taucht die Meinung auf, daß Seidel von einem Automobil überfahren und von dessen Insassen in den Wald gebracht worden sei. Dafür sprechen die Umstände, daß der Tote noch sämtliche Wertsachen bei sich hatte, sowie die Art der Verletzungen an der Leiche. An dem Todestage des Seidel sind drei Automobile durch die fragliche Gegend gefahren, von denen eins bekannt ist. Bad Elfter. Eine Dresdner Buchhandlung hat dem Wächter der Prinzessin von Koburg, der auf dem Korri dor Tag für Tag Wache halten mußte, Erstattung sämt licher Unkosten, soGie eine größere Geldsumme zugesichert, wenn er nach Dresden kommt und alle seine Mitteilungen dem Verlage zur Herausgabe einer Broschüre übergibt. Bautzen. Wohlbehalten zurückgekehrt sind am Sonn abend Radsahrfabrikant Fuchs und Privatier Trumpler von ihrer verwegenen Radlertour von Bautzen durch
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